Letztes Jahr, zum 20. Jahrestag der Ermordung von Jitzhak Rabin, kamen 100.000 Menschen am Rabin-Platz in Tel Aviv zusammen. In diesem Jahr, zum 21. Jahrestag, wurde die jährlich stattfindende zentrale Gedenkfeier zunächst abgesagt. Wegen fehlender Finanzierung…
Im letzten Moment erklärte die Zionistischen Union, die Arbeitspartei von Jitzhak Herzog und die Partei haTnua von Zippi Livni, sie werde die Veranstaltung für den geplanten Termin ermöglichen. Nach einigem Gezeter wie genau die Veranstaltung aussehen soll, die Parteivorsitzenden plädierten für eine unpolitische Ausrichtung, um eine breite Masse anzusprechen,
andere Parteimitglieder für eine pointierte Ausrichtung, fanden sich zahlreiche prominente Unterstützer, die an der Veranstaltung teilnehmen, zu den Rednern zählen der Dichter Erez Biton, Rabbiner Benni Lau und Michal Fruman, die im vergangenen Jahr bei einer Messerattacke verletzt wurde. Zahlreiche Organisationen haben ihre Teilnahme mittlerweile bestätigt. Die Gedenkveranstaltung findet daher wie ursprünglich geplant am Samstag Abend statt.
Das unschöne Hin und Her hat aber dennoch etwas Gutes, hat es doch in allen großen Medien zu Diskussionen über das Gedenken an Rabin geführt.
Reicht es, in Zukunft nur alle fünf Jahre eine Gedenkveranstaltung auszurichten?
Worum geht es bei diesem Gedenken? Rabin wurde Opfer von Hetze, Verleumdung und politische Brandstiftung. Davor zu warnen ist 20 Jahre nach dem Mord noch genauso nötig, wie nach 21 Jahren und wohl auch noch in vielen kommenden Jahren.
Wir sehen uns also, morgen um 20 Uhr am Kikar Rabin in Tel Aviv.
Nationalistisch-Religiöser Mord:
Der Tod des Jitzhak Rabin
Die innere Zwietracht wird furchtbar sein. Es wird Attentatsversuche geben. Rabin wird keines natürlichen Todes sterben. Das Land wird einen ungeheuren Schock erleben. Ein Teil der Nation wird sagen ‚Wir haben doch recht gehabt!‘ und Rabin Nachgiebigkeit vorwerfen…
Zeichen an der Wand (1):
American Connection
Die Hetzkampagne gegen Jitzhak Rabin in Israel mochte noch so roh und schrill sein – verglichen mit der Kampagne in den USA, die sich gemeinhin eines zivilen Umgangstons im politischen Streit rühmen kann, konnte sie einem fast maßvoll vorkommen…
American Connection (2):
Auf dem Weg zum 4. November 1995
Teil 2- Israels Generalkonsulin in New York verfolgte besorgt die anwachsende Hetzkampagne nationalistisch-orthodoxer Kreise in den USA gegen Rabin und Arafat…
Der Weg zum 4. November:
Die Propaganda gegen Arafat ergänzte die Hetze gegen Rabin
Teil 3 – Nach New York war Capitol Hill das Ziel eines Zangenangriffs der Gegner des Friedensprozesses…
Vor dem Mord standen viele Worte:
Geistige Brandstiftung
Teil 4 – Nach außen hin, vor dem US-Kongress und der allgemeinen Presse, zeigten die Gegner Rabins noch eine gewisse Zurückhaltung, dies galt aber nicht in den „eigenen Reihen“…
Stein auf Stein:
Arafats Dämonisierung als Vorbereitung zur Ermordung Rabins
Teil 5 – Einige der amerikanischen Rabin-Gegner machten ihrem Ressentiment nicht nur in randständigen Publikationen Luft, sondern mühten sich, ihre Litanei seiner Verbrechen und kleineren Sünden in die amerikanische Mainstream-Presse zu bringen…
Aufruf zur Gewalt durch ein angesehenes Mitglied des rabbinischen Establishments:
Der Fall Hecht
Teil 6 – Im Juli 1995 waren die Angriffe auf Rabin so heftig und allgemein geworden, dass dem Premier eine grimmige Bemerkung über „eine kleine Gruppe Rabbiner in Amerika“ entfuhr, „die man besser als Ayatollahs bezeichnen sollte“…
Ein Prophet im Lande Israel:
Rabin wird keines natürlichen Todes sterben
Professor Harkabi (gest. 1994), war als Historiker mit der Geschichte des religiös-fundamentalistischen Fanatismus vertraut. Er hatte über den ‚Grossen Aufstand der Eiferer‘ (um 70 allg.Z.) im belagerten Jerusalem und über den ‚Zweiten Aufstand‘ der Anhänger Bar Kosibas (um 135 allg.Z.) geschrieben. Mit diesen Aufständen endete jüdisches Gemeinwesen in Erez Israel, das jüdische Volk wurde in alle Welt zerstreut. Harkabi verglich die historischen Eiferer (gr. Zeloten, hebr. Kanaim) mit dem Gush Emunim (Block der Getreuen), den Kämpfern für die Siedlungen in den besetzten Gebieten…
Der Weg zum Kikar Rabin:
Hoffnung in Oslo 1992/3
Am 12. Juli 1992 tritt die neue Regierung mit Yitzhak Rabin an der Spitze ihr Amt an. Partner der Arbeitspartei sind Meretz und Schass…
Der Weg zum Kikar Rabin:
Den Frieden zerfetzen durch Terror
Der Februar 1994 war blutiger Auftakt zu noch Schlimmerem. In Rehowoth wurde ein jüdischer Bauer von einem arabischen Arbeiter ermordet. In Ramalla ermordet die Hamas den Agenten Noam Cohen. In Hebron erschießt ein Siedler Betende in der Mosche Awrahams…
Rabins letztes Jahr:
Die Hetze frisst die Hoffnung
Die Demonstrationen des Rechtsblocks, von Likud, über Nationalreligiöse bis zu Kach-Aktivisten werden immer größer, die Hetze immer aggressiver und die Gewaltbereitschaft immer bedrohlicher. Rabin wird gleichzeitig als PLO-Anhänger, Verräter, Geisteskranker, Alkoholiker, Judenrat, Kapo, SS-Mann und Mörder bezeichnet…