Umfrage unter bekennenden Juden in ausgewählten EU-Staaten
Antisemitismus
„Zeige Geschick im Würfelspiel, damit Du sammelst der Juden viel!“
Das Kinder-Brettspiel „Juden raus!“ aus Nazideutschland ist am Vorabend des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in einer neuen Ausstellung der Wiener-Library an der Universität Tel Aviv zu sehen

Paderborn und Auschwitz
Die Interessenvertretung der Deutschlehrkräfte fordert in ihrer Paderborner Erklärung, dass Holocaust-Literatur im Deutschunterricht verpflichtend behandelt werden müsse. Damit will sie dem stetigen Rückgang des Wissen über die Shoah begegnen. Bei genauerer Betrachtung bleibt jedoch fraglich, wie auch dem mangelnden Wissen über Antisemitismus begegnet werden kann.

Netzwerke des israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland
Bei Angriffen auf Israel sind in Deutschland mittlerweile Demonstrationen zur Regel geworden, deren Teilnehmer die Vernichtung Israels fordern. Aber auch bei öffentlichen Versammlungen und Konferenzen wird der jüdische Staat delegitimiert, gerade auch bei Veranstaltungen, deren eigentliches Anliegen nichts mit dem Nahostkonflikt zu tun hat. So häufen sich antisemitische Vorkommnisse bei Aktionen gegen Rassismus oder für eine bessere Klimapolitik, deren legitime Ziele für antisemitischen Zwecke missbraucht werden.

Ein Brandanschlag ist kein Kavaliersdelikt
In der Silvesternacht ist es im oberfränkischen Ermreuth zu einem versuchten Brandanschlag auf die lokale Synagoge gekommen. Die Polizei hat einen 21-Jährigen als vermeintlichen Täter ermittelt und vermutet einen rechtsextremen Hintergrund. Nachdem der Täter zunächst wegen geringer Fluchtgefahr wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, sitzt er nun in Untersuchungshaft.

Unvollendete Republik: Erinnerungsabwehr, Schuldumkehr, Terror
Antisemitische Propaganda und Terror gegen Anetta Kahane sowie die 1998 von ihr gegründete Amadeu Antonio Stiftung

Israel – Was geht mich das an?
Es ist schon ein bisschen her, dass die damalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth dem einstigen Zentralratspräsidenten Ignatz Bubis s.A. ihre Neujahrswünsche übermittelte, verbunden mit der Hoffnung, dass der „Friedensprozess in Ihrem Lande“ weitergehe. Bubis antwortete schmunzelnd, dass er wie sie ein Deutscher sei, aber von keinem Friedenprozess in Deutschland wisse, der weitergehen könnte. Er hätte aber auch antworten können: „Israel – Was geht mich das an?“

In Gedenken an Shlomo Lewin und Frida Poeschke
Vor zweiundvierzig Jahren, am 19. Dezember 1980, wurden Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen Opfer eines antisemitischen Mordanschlags. Der Täter Uwe Behrendt war Mitglied der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. In der Stadtgesellschaft hat die Tat nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und die Ermittlungsbehörden haben ein antisemitisches Tatmotiv lange Zeit nicht in Betracht gezogen. Normalität in Deutschland im Jahr 1980.

Der verdrängte antisemitische Doppelmord
Der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke vor 42 Jahren spielte für die Wahrnehmung rechter Gewalt in Deutschland lange keine Rolle. Nun erinnert erstmals ein leitender Mitarbeiter des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung mit einem Buch an das Verbrechen.

Von Moskau nach Beirut
1983 veröffentlichte Léon Poliakov seine Schrift „Von Moskau nach Beirut“, worin er Kontinuitäten eines „antiimperialistischen“ Antisemitismus anlässlich der Reaktionen auf den Einmarsch der israelischen Armee in den Libanon thematisierte. Auch wenn der Anlass und der Inhalt über die Jahre überholt sind, so finden sich darin doch heute noch relevante Aspekte für die Einschätzung der israelfeindlichen Agitation im Nahost-Konflikt. Im ça-ira-Verlag erschien nun eine deutsche Übersetzung.
