Vom Ende der Literatur

Eine neue Essay-Sammlung von Alain Finkielkraut ist zwar mit „Vom Ende der Literatur“ betitelt, widmet sich aber nur in wenigen Texten diesem Thema. Der Autor kritisiert vielmehr mit polemischem Ansatz „Die neue moralische Unordnung“ aus dem Untertitel. Die Gesinnungsbekundung und nicht das Sachargument, so die inhaltliche Linie der Textsammlung, dominiere immer mehr zu bestimmten Themen die öffentliche Wahrnehmung. Berechtigt wird dabei eine kritikwürdige Entwicklung angesprochen, mitunter aber auch in den Kommentaren überzogen. Man findet gleichwohl viele „aufklärerische Rosinen“.

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Das Buch Wajikra

In dem für Kinderaugen so ansprechend illustrierten Werk „Die Wochenabschnitte der Tora“ wendeten sich die Rabbiner Nachman Zakon und Avrohom Biderman vor allem – aber nicht nur! – an ganz junge Leser und Leserinnen. Auf faszinierende Art bringen sie die wöchentlichen Tora-Abschnitte (Paraschot) ganz nahe. Der dritte Band ist jetzt erschienen.

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Instrumentalisierendes Reden über Israel

Regelmäßig kommt es zu heftigen Kontroversen darüber, wie angemessen oder antisemitisch Aussagen über den israelischen Staat sind. Dazu legt Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/M., eine eigene Monographie vor. Es geht eher um persönliche Kommentare, nicht um ein wissenschaftliches Werk. Gerade die vorgenommenen Differenzierungen stehen aber für einen guten Erkenntnisgewinn.

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Gelungene Einführung zu dem bedeutenden Juristen Hans Kelsen

Der Jurist Hans Kelsen (1881-1973) gilt als bedeutender, aber wenig bekannter Rechtsgelehrter. Horst Dreier informiert in seiner Einführung genau und sachkundig über dessen Rechtspositivismus zugunsten eines demokratischen Verfassungsstaates. Viele kursierende Fehldeutungen werden dabei einer kritischen Prüfung unterzogen.

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Der kleine kurdische Schmuggler und der Jude aus Bagdad

Musa und ich gehen auf den Balkon, wo er raucht. Weicher Schnee fällt und bringt die Stadt zum Schweigen. Ohne Mantel stehe ich da und blicke auf die Kirche, deren Turm weiß gestrichen ist. Das Gespräch, das ich mit ihm führe, ist ein Fest der Übersetzungen. Er spricht mit mir auf Deutsch, getaucht in Kurdisch und Arabisch. Ich antworte in meinem gebrochenen Deutsch, das oft mit Hebräisch und Arabisch vermischt ist. Ich habe sein Buch in englischer Übersetzung gelesen und Fragen auf Hebräisch vorbereitet, die ich während des Interviews übersetze.

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Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel

Viel ist in den vergangenen Wochen über Israel geschrieben worden, den jüdischen Staat in Nahost, der gerade seinen 75. Geburtstag feierte. Immer wieder ist dabei auch die „Nakba“, also die „Katastrophe“ der Palästinenser, Thema. In Israel selbst scheint der Friedensprozess mit den Palästinensern im öffentlichen Diskurs immer weiter in den Hintergrund zu treten. Im vergangenen Jahr wurde dagegen deutlich, dass ein anderer Konflikt eine immer wesentlichere Rolle spielt.

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„Wir lassen uns nicht unterkriegen!“

In ihrer vor kurzem veröffentlichten Publikation lassen Monty Ott und Ruben Gerczikow in verschiedensten Bereichen aktive junge Jüdinnen*Juden zu Wort kommen und zeichnen dabei ein schillerndes, facettenreiches Mosaik ihres Engagements. Dabei kommen die interviewten Menschen als mutige und selbstbewusste, zum Teil auch als kämpferische, immer aber als handlungsaktive Akteur*innen, als Gestalter*innen von Gesellschaft selbst zu Wort. „Wir wollten, dass die jungen Jüdinnen*Juden ihre Geschichten selbst erzählen“ (12). 

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Die letzten Zeuginnen und Zeugen

Birgit Mair, Mitarbeiterin des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e. V. (ISFBB), portraitiert vierzehn Menschen, die die nationalsozialistischen Verfolgungen als Kinder oder Jugendliche nur mit viel Glück überlebten. Mair hat mit den Überlebenden ausführliche Gespräche geführt und mit einigen von ihnen jahrelang an Schulen und in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Mehr als vierhundert Zeitzeugengespräche wurden mittlerweile durchgeführt.

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