13. Februar 1994
Ein Bauer bei Rehowoth wird von einem arabischen Arbeiter
ermordet.
Hamas-Terroristen ermorden in Ramalla den Geheimagenten Noam Cohen.
Die
Machpela-Höhle in Hebron (Grab der Patriarchen): Konfliktpunkt
zwischen Juden und Arabern.
25. Februar 1994
Massaker beim Freitagsgebet in der Ibrahimi-Moschee von Hebron,
bei dem 30 Palästinenser (Nahostlexikon 29 Tote, Mordechai Naor
spricht von 49 Toten) von dem jüdischen Siedler Baruch Goldstein
erschossen werden (-> Kach). Anführer der islamistischen
Organisationen Hamas und Jihad Islami rufen zu "neuen Dimensionen
der Rache" auf.
Arafat verurteilt "Vergeltungsmassnahmen" und proklamiert den Weg
des Friedens und der Gerechtigkeit. Er fordert die Entfernung der
Siedler aus Hebron und Umgebung (Kirjat Arba).
18. März 1994
Die Vereinten Nationen verurteilen das Massaker von Hebron und
fordern Israel auf, die Siedler in den besetzten Gebieten zu
entwaffnen, die Sicherheit der Palästinenser im Gazastreifen und
Westjordanland (ausdrücklich einschließlich Ostjerusalem) zu
garantieren sowie UN-Sicherheitsbeobachter zuzulassen. Israel
akzeptiert mit der Einrichtung einer »vorübergehenden
internationalen Präsenz in Hebron« erstmals ausländische Beobachter
in den besetzten Gebieten.
April 1994
Anhänger des militärischen Flügels der Hamas und des Jihad Islami
verüben mehrere Anschläge in Israel (6. April Fernzündung in Afula,
8 Tote, 7. April in Ashdod und 13. April in Hadera,
Selbstmordattentat 5 Tote); Israel reagiert mit der Abriegelung der
besetzten Gebiete. Im Oktober wird ein weiterer Anschlag in Tel-Aviv
24 Tote und über 80 Verletzte fordern.
29. April 1994
Vertreter Israels und der PLO unterzeichnen in Paris im Beisein von
Alain Juppe ein Protokoll (Pariser
Zusatzprotokoll) über die künftige wirtschaftliche
Kooperation zwischen Israel und der -> Palästinensischen
Nationalbehörde für die Dauer der Interimsregelung.
4. Mai 1994
Fünf Monate später als geplant unterzeichnen Arafat und Rabin in der
ägyptischen Hauptstadt das
Kairoer Abkommen (-> Oslo-I-Abkommen ). Damit wird
die palästinensische Selbstverwaltung im Gazastreifen und in Jericho
formell installiert.
17. Mai 1994
Israel schließt die Umverteilung seiner Truppen im Gazastreifen ab.
Die Autonomiebehörde nimmt ihre Tätigkeit praktisch auf. Nach 27
Jahren israelischer Besatzung verwalten die Palästinenser nun die
Stadt Jericho und den Gazastreifen in Teilbereichen selbst.
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Im Herbst 1993 kommen Israelis und
Palästinenser überraschend zu einer Einigung. Als die Armee Gaza
im Sommer 1994 verläßt, herrscht in der Stadt große Freude
Eretz Israel -
Das zwanzigste Jahrhundert, von
Mordecai Naor
Der letzte Tag in Gaza: Ein israelischer Soldat und ein
Palästinenser verabschieden sich gerührt. Doch nicht immer verläuft der
Abschied harmonisch, selbst am letzten Tag gibt es Anschläge und werden
Steine auf die Soldaten geworfen. |
2.Juli 1994
Arafat trifft im Gazastreifen ein und errichtet dort die erste
palästinensische Selbstverwaltung in Palästina; Yassir Arafat hält
seine erste Rede in Gaza. Die PLO-Führung aus Tunis folgt am 12.
Juli.
GAZA - DAS ENDE
Im Juni 1967 zog die israelische Armee im
Gazastreifen ein. 27 Jahre später, im Juni 1994. übergibt sie
ihn im Rahmen des israelisch-palästinensischen Abkommens vom
September 1993 den palästinensischen Behörden. Nur wenige in
Israel sind über den Rückzug traurig. Seit dem Ausbruch der
Intifada Ende 1987, aber auch schon zuvor, stellte die Besetzung
Gazas wegen der zahlreichen Anschläge auf israelische Soldaten
eine schwere Last dar. Noch am letzten Tag werden sie mit
Steinen beworfen. Die Truppen räumen den Großteil des
Gazastreifens, einschließlich Gaza-Stadt, die jüdischen
Siedlungen jedoch bleiben unter israelischer Oberhoheit.
Zwischen Israel und den palästinensischen Behörden werden
Regelungen für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit
getroffen.
Jassir Arafat wird in Gaza begeistert
begrüßt, wenn auch extremistische Organisationen wie Hamas und der
Islamische Dschihad seine versöhnliche Linie Israel gegenüber
ablehnen. Sie setzen ihre Angriffe auf Israelis denn auch fort.
Mit der Übergabe der Regierung in Gaza und
Jericho an die Palästinenser im Sommer 1994 beginnt ein neues
Kapitel in der israelischen Geschichte. Allerdings ist bis zum Ende
des Jahres niemandem klar, ob es Israel einem endgültigen Frieden
tatsächlich näher bringt.
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7.Juli 1994
Der entführte israelische Soldat Arie Frankenthal wird ermordet
aufgefunden. Bei Kirjath Arba (Hebron) wird ein Mädchen ermordet.
25.Juli 1994
Rabin und der jordanische König Hussein unterzeichnen im Weißen Haus
die Washingtoner Erklärung, mit der sie den Kriegszustand zwischen
Israel und Jordanien offiziell beenden.
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Generalstabschef Ehud Barak beendet
Ende 1994 seine Amtszeit. Das Bild zeigt ihn bei einem seiner
letzten Auftritte in Gaza. Einige Monate später betritt er die
politische Arena. |
Oktober 1994
Nach der Verschleppung eines israelischen Soldaten durch
extremistische Hamas-Anhänger verfügt Israel die komplette
Abriegelung des Gazastreifens und setzt die Verhandlungen über die
Selbstverwaltung des Westjordanlands aus; der Soldat stirbt bei
einer Befreiungsaktion der israelischen Armee.
19. Oktober 1994
Selbstmordterror in einem Stadtbus der Linie 5 in Tel Aviv: 24
Tote und über 80 Verletzte. Nach diesem weiteren Anschlag des
militärischen Flügels der Hamas beschließt Israel die Abriegelung
des Westjordanlands und des Gazastreifens bis Anfang November.
Eine schreckliche Katastrophe im Herzen von Tel Aviv: Ein
palästinensische! Attentäter, Gegner des Abkommens zwischen Israel und
den Palästinensern, sprengt sich in einem vollbesetzten Autobus in die
Luft. 24 Fahrgäste werden getötet und Dutzende verletzt. Es ist einer
der schwersten Anschläge, die Israel in den neunziger Jahren erlebt.