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Judentum und Israel
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[1987] [1990] [1991] [1992] [1994] [1995] [...]

Israel 1994:
Die Gegner der Friedenspolitik verstärken den Terror

13. Februar 1994
Ein Bauer bei Rehowoth wird von einem arabischen Arbeiter ermordet.
Hamas-Terroristen ermorden in Ramalla den Geheimagenten Noam Cohen.

Eretz Israel - Das zwanzigste Jahrhundert, von Mordecai Naor

Die Machpela-Höhle in Hebron (Grab der Patriarchen): Konfliktpunkt zwischen Juden und Arabern.

25. Februar 1994
Massaker beim Freitagsgebet in der Ibrahimi-Moschee von Hebron, bei dem 30 Palästinenser (Nahostlexikon 29 Tote, Mordechai Naor spricht von 49 Toten) von dem jüdischen Siedler Baruch Goldstein erschossen werden (-> Kach). Anführer der islamistischen Organisationen Hamas und Jihad Islami rufen zu "neuen Dimensionen der Rache" auf.
Arafat verurteilt "Vergeltungsmassnahmen" und proklamiert den Weg des Friedens und der Gerechtigkeit. Er fordert die Entfernung der Siedler aus Hebron und Umgebung (Kirjat Arba).

18. März 1994
Die Vereinten Nationen verurteilen das Massaker von Hebron und fordern Israel auf, die Siedler in den besetzten Gebieten zu entwaffnen, die Sicherheit der Palästinenser im Gazastreifen und Westjordanland (ausdrücklich einschließlich Ostjerusalem) zu garantieren sowie UN-Sicherheitsbeobachter zuzulassen. Israel akzeptiert mit der Einrichtung einer »vorübergehenden internationalen Präsenz in Hebron« erstmals ausländische Beobachter in den besetzten Gebieten.

April 1994
Anhänger des militärischen Flügels der Hamas und des Jihad Islami verüben mehrere Anschläge in Israel (6. April Fernzündung in Afula, 8 Tote, 7. April in Ashdod und 13. April in Hadera, Selbstmordattentat 5 Tote); Israel reagiert mit der Abriegelung der besetzten Gebiete. Im Oktober wird ein weiterer Anschlag in Tel-Aviv 24 Tote und über 80 Verletzte fordern.

29. April 1994
Vertreter Israels und der PLO unterzeichnen in Paris im Beisein von Alain Juppe ein Protokoll (Pariser Zusatzprotokoll) über die künftige wirtschaftliche Kooperation zwischen Israel und der -> Palästinensischen Nationalbehörde für die Dauer der Interimsregelung.

4. Mai 1994
Fünf Monate später als geplant unterzeichnen Arafat und Rabin in der ägyptischen Hauptstadt das Kairoer Abkommen (-> Oslo-I-Abkommen ). Damit wird die palästinensische Selbstverwaltung im Gazastreifen und in Jericho formell installiert.

17. Mai 1994
Israel schließt die Umverteilung seiner Truppen im Gazastreifen ab. Die Autonomiebehörde nimmt ihre Tätigkeit praktisch auf. Nach 27 Jahren israelischer Besatzung verwalten die Palästinenser nun die Stadt Jericho und den Gazastreifen in Teilbereichen selbst.

 

Im Herbst 1993 kommen Israelis und Palästinenser überraschend zu einer Einigung. Als die Armee Gaza im Sommer 1994 verläßt, herrscht in der Stadt große Freude

Eretz Israel - Das zwanzigste Jahrhundert, von Mordecai Naor

Der letzte Tag in Gaza: Ein israelischer Soldat und ein Palästinenser verabschieden sich gerührt. Doch nicht immer verläuft der Abschied harmonisch, selbst am letzten Tag gibt es Anschläge und werden Steine auf die Soldaten geworfen.

2.Juli 1994
Arafat trifft im Gazastreifen ein und errichtet dort die erste palästinensische Selbstverwaltung in Palästina; Yassir Arafat hält seine erste Rede in Gaza. Die PLO-Führung aus Tunis folgt am 12. Juli.

GAZA - DAS ENDE

Im Juni 1967 zog die israelische Armee im Gazastreifen ein. 27 Jahre später, im Juni 1994. übergibt sie ihn im Rahmen des israelisch-palästinensischen Abkommens vom September 1993 den palästinensischen Behörden. Nur wenige in Israel sind über den Rückzug traurig. Seit dem Ausbruch der Intifada Ende 1987, aber auch schon zuvor, stellte die Besetzung Gazas wegen der zahlreichen Anschläge auf israelische Soldaten eine schwere Last dar. Noch am letzten Tag werden sie mit Steinen beworfen. Die Truppen räumen den Großteil des Gazastreifens, einschließlich Gaza-Stadt, die jüdischen Siedlungen jedoch bleiben unter israelischer Oberhoheit. Zwischen Israel und den palästinensischen Behörden werden Regelungen für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit getroffen.

Jassir Arafat wird in Gaza begeistert begrüßt, wenn auch extremistische Organisationen wie Hamas und der Islamische Dschihad seine versöhnliche Linie Israel gegenüber ablehnen. Sie setzen ihre Angriffe auf Israelis denn auch fort.

Mit der Übergabe der Regierung in Gaza und Jericho an die Palästinenser im Sommer 1994 beginnt ein neues Kapitel in der israelischen Geschichte. Allerdings ist bis zum Ende des Jahres niemandem klar, ob es Israel einem endgültigen Frieden tatsächlich näher bringt.

7.Juli 1994
Der entführte israelische Soldat Arie Frankenthal wird ermordet aufgefunden. Bei Kirjath Arba (Hebron) wird ein Mädchen ermordet.

25.Juli 1994
Rabin und der jordanische König Hussein unterzeichnen im Weißen Haus die Washingtoner Erklärung, mit der sie den Kriegszustand zwischen Israel und Jordanien offiziell beenden.

 

Generalstabschef Ehud Barak beendet Ende 1994 seine Amtszeit. Das Bild zeigt ihn bei einem seiner letzten Auftritte in Gaza. Einige Monate später betritt er die politische Arena.

Oktober 1994
Nach der Verschleppung eines israelischen Soldaten durch extremistische Hamas-Anhänger verfügt Israel die komplette Abriegelung des Gazastreifens und setzt die Verhandlungen über die Selbstverwaltung des Westjordanlands aus; der Soldat stirbt bei einer Befreiungsaktion der israelischen Armee.

19. Oktober 1994
Selbstmordterror in einem Stadtbus der Linie 5 in Tel Aviv: 24 Tote und über 80 Verletzte. Nach diesem weiteren Anschlag des militärischen Flügels der Hamas beschließt Israel die Abriegelung des Westjordanlands und des Gazastreifens bis Anfang November.

Eine schreckliche Katastrophe im Herzen von Tel Aviv: Ein palästinensische! Attentäter, Gegner des Abkommens zwischen Israel und den Palästinensern, sprengt sich in einem vollbesetzten Autobus in die Luft. 24 Fahrgäste werden getötet und Dutzende verletzt. Es ist einer der schwersten Anschläge, die Israel in den neunziger Jahren erlebt.

Der Anschlag bringt die Regierung in eine schwierige Lage: Sie unterschreibt ein Abkommen mit der PLO, doch werden die Anschläge fortgesetzt. Arafat verurteilt den Anschlag und kündigt Schritte an, um den extremen palästinensischen Terror zu bremsen.

26. Oktober 1994
Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen dem Staat Israel und dem Königreich Jordanien am Grenzübergang
'Arawah bei Eilat.

FRIEDEN MIT JORDANIEN

Viele Jahre lang trifft sich die politische Führung Israels zu geheimen Gesprächen mit König Hussein von Jordanien, der offizielle Verhandlungen mit ihnen ablehnt. Mitte 1994 wird das Eis schließlich gebrochen: Ministerpräsident Yitzhak Rabin und Außenminister Shim'on Peres treffen mehrmals mit Hussein zusammen und legen ihm dar, dass Jordanien damit rechnen müsse, »außen vor« zu bleiben, wenn erst einmal ein Abkommen mit der PLO unter Dach und Fach sei. Hussein berät sich mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak und Hafis Assad. dem Präsidenten von Syrien. Überraschenderweise rät ihm letzterer, mit den Israelis Friedensgespräche aufzunehmen. Er solle jedoch keinen Friedensvertrag mit ihnen schließen.

Die Regierung von US-Präsident Clinton braucht dringend einen politischen Erfolg im Nahen Osten, deshalb drängt sie Hussein, auf den Friedenszug aufzuspringen. Als Gegenleistung verspricht Washington den Jordaniern, ihnen ihre Schulden zu erlassen. In den .Sommermonaten finden Gespräche zwischen Israel und Jordanien statt. Für Schlagzeilen sorgt ein ungefähr 400 Quadratkilometer großes Gebiet in der Arawa-Senke, das sich Israel jordanischen Behauptungen zufolge im Laufe der Jahre einverleibt hat. Die Jordanier erklären sich bereit. Israel dieses Gebiet zu verpachten. Israel wiederum verpflichtet sich. Jordanien mehrere Millionen Kubikmeter Wasser zur Verfügung zu stellen.

Bereits nach wenigen Wochen sind die meisten Hindernisse aus dem Weg geräumt. Israelische Journalisten werden nach Jordanien eingeladen. Die historische Wüstenstadt Petra, das unerreichbare Traumziel aller Israelis seit ünfzig Jahren, steht ihnen jetzt offen. Im Juli erklärt Abd as-Salam al-Mudschali. der jordanische Regierungschef: "Die Zeit der Kriege ist vorbei".

Rabin und Hussein kommen im Weißen Haus in Washington zu einem "Gipfeltreffen" vor laufenden Kameras zusammen.

Das Friedensabkommen zwischen Israel und Jordanien wird während eines Festaktes am 26. Oktober 1994 am neuen Grenzübergang nördlich von Elath unterzeichnet. Ehrengast ist Präsident Clinton. Rabin und al-Mudschali unterzeichnen das Abkommen. König Hussein, der israelische Staatspräsident Eser Weizman, Shim'on Peres und Clinton reichen einander die Hand. Am Ende der Zeremonie steigen Tausende bunter Luftballons in den Himmel auf.
Die israelische Bevölkerung steht geschlossen hinter dem Abkommen. Ägypten gratuliert und Syrien ignoriert es.

10. Dezember 1994
Yassir Arafat nimmt in Oslo zusammen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin und Außenminister Shimon Peres den Friedensnobelpreis entgegen.

Hetze gegen die Friedenspolitik der Regirung Rabin:
Ma'ariw Oktober 1995
Angesichts einer nie dagewesenen Hetzkampagne rechtsgerichteter und national-religiöser Kreise gegen die Friedenspolitik der Regierung Rabin, wird die Bereitschaft zur Eskalation der Gewalt immer deutlicher. Warnende Stimmen werden kaum wahrgenommen oder genauso wie die Regierung selbst, des Verrats bezichtigt.

[1995]

Quellen:
-- Eretz Israel -
Das zwanzigste Jahrhundert, von
Mordecai Naor
-- haMeah haEsrim, A.Feierstein, Verteidigungsministerium
-- Rezach beSchem Elohim - haKescher neged Jizhak Rabin, Michael Karpin, 'Inah Fridman, Zmora-Bitan TA
-- Nahostlexikon, Gernot Rotter, Shirin Fathi, Palmyra
-- Rabin - Ein politischer Mord, Amnon Kapeliuk
-- Gaza - Amira Hass

hagalil.com 02-11-2003


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