Nach Rosch haSchana, dem Neujahrsfest, folgen zehn Tage, die als „ehrfurchtsvolle Tage“ bezeichnet werden. Es sind zehn Tage der „Umkehr“, die ein jeder nutzen soll, um um Vergebung zu bitten, um Gott zu zeigen, dass wir bereuen, was wir falsch gemacht haben. Am Ende dieser Tage steht Jom Kippur, der Versöhnungstag, der Tag des göttlichen Gerichts, der Buße und Umkehr (Lev. 23, 27-32), an dem die Verfehlungen des einzelnen Menschen gesühnt werden.
Judentum
Die Weltjudenheit betet
Dieser Text erschien im Oktober 1935 in der österreichischen Zeitschrift „Die Wahrheit“. Er berichtet von einem Gebet, das europaweit an Jom Kippur für die deutschen Juden verlesen wurde.

Zu Rosch haSchana 5784
Am Neujahrstag wird es geschrieben
und am Versöhnungstag besiegelt:
Wie viele vergehen und wie viele entstehen, wer leben wird und wer sterben, wer an sein Ende gelangt und wer nicht an sein Ende gelangt.
Wer in Wasserflut, wer in Flammenglut, wer vom Schwert zerrissen, wer vom Tier zerbissen. Wer in Hungersnot, wer vom Durst bedroht.
Wer in des Bebens Rot, wer im Seuchentod, wer erwürgt und wer zerschmettert. Wer in Ruhe bleibe und wer unstet treibe. Wer in Frieden, wer auf der Flucht, wer in Glück und wer in Qual, wer arm, wer reich, wer sinkt, wer steigt.
Aber Umkehr und Gebet und Liebeswerke, wenden ab das Böse des Verhängnisses, denn so wie Dein Name, so ist Dein Ruhm:
Schwer zu erzürnen und leicht zu versöhnen!
Uns allen wünschen wir zu Rosch haSchanah 5784
Schanah towah umetukah!
Seien wir für das neue Jahr zum Guten eingeschrieben, zu Gesundheit und Frieden. Zum Leben!
Andrea Livnat und Eva Ehrlich

Elul – Der letzte Monat im jüdischen Kalender
Elul dient der Vorbereitung auf das Neujahrsfest am 1. Tischri (Tischri ist der Name des ersten Monats im jüdischen Kalender). Im Elul wird an jeden Morgen bei der Andacht in der Synagoge der Schofar geblasen, um daran zu erinnern, dass mit dem neuen Jahr die gewaltigsten Tage im jüdischen Kalender naherücken. Am 10. Tischri ist Jom Kipur, der Versöhnungstag.

Tischa beAw
Tischa beAw, der 9. Aw, ist ein Gedenk- und Fasttag zur Erinnerung an die Zerstörung des 1. Tempels in Jerusalem (Bajit Rischon) durch die Babylonier und an die Zerstörung des 2. Tempels in Jerusalem (Bajit Scheni) durch die Römer.

TISCHAH-B’AB: Ein Bild aus der Gasse
Die vorliegende Geschichte zu Tischa beAw stammt aus der Feder des 1880 in Kutno geborenen Schriftstellers Schalom Asch, der zu den bedeutendsten jiddischen Schriftstellern gehörte…

Um eine Prise Tabak
Der vorliegende Textz erschien im Oktober 1938 in der von Julius Goldstein herausgegebenen Zeitschrift „Der Morgen“, die ein breites Themenspektrum aus aufgeklärt-orthodoxer Sicht bediente. Der Text von Jitzhak Leib Peretz, dem großen Wegbereiter der modernen jiddischen Literatur, dreht sich um große und kleine Versuchungen und Sünden im Leben.

Chag Schawuot sameach
Schawuot findet sieben Wochen nach Pessach, am 6. Siwan (Mai/Juni) statt. Zwischen Pessach und Schawuoth liegen die 49 Tage des Omerzählens, die bei orthodoxen Juden als Trauer- und Fastenzeit gelten. Ursprünglich war auch Schawuot ein Erntefest, an dem man die Weizenernte feierte. Später entwickelte es sich zum Fest des Gesetzes mit historischen Erinnerungen. Heute feiert man den Moment, als Israel am Berg Sinai die Torah empfing und das jüdische Volk Gott seine Treue versprach (Exodus 24,7, Mischpatim).

Das Zählen des Omer: Sefirat ha Omer
Die Zeit zwischen Pessach und Schawuot (wörtlich „Wochen“) wird „Sefirat ha Omer“ das Omer – Zählen genannt. Am 2. Tag des Pessachfestes wurde ein Omer Opfer im Tempel in Jerusalem dargebracht und zwar von der neuen Gerstenernte. „Omer“ heißt „Garbe“ (ajin-mem-resch), kann aber auch eine Maßeinheit bedeuten. Damit begann das Zählen und die Vorbereitung für das Schawuot – Fest, an dem wir die Gabe der Torah feiern und an dem wir jedes Jahr wieder von neuem die Torah als auch als Gabe, die uns persönlich für unser Leben gegeben worden ist, anzunehmen.

Lag baOmer
Die Zeit zwischen Pessach und Schawuot (wörtlich „Wochen“) wird „Sefirat ha Omer“ das Omer – Zählen genannt. Ursprünglich hatte dieser Zeitraum einen festlichen Charakter, weil sowohl Pessach als auch Schawuot ihren Hintergrund in der Ernte hatten. Nach und nach wurde daraus aber eine Trauerzeit wegen der Erfahrung von Pogromen und anderen Äußerungen von Judenhaß. Deswegen finden während dieser Zeit keine Hochzeiten statt. In traditionellen Kreisen werden auch keine Haare geschnitten. Eine Ausnahme ist der Lag ba-Omer, der 33. Tag nach Pessach.
