Vom Ende der Literatur

Eine neue Essay-Sammlung von Alain Finkielkraut ist zwar mit „Vom Ende der Literatur“ betitelt, widmet sich aber nur in wenigen Texten diesem Thema. Der Autor kritisiert vielmehr mit polemischem Ansatz „Die neue moralische Unordnung“ aus dem Untertitel. Die Gesinnungsbekundung und nicht das Sachargument, so die inhaltliche Linie der Textsammlung, dominiere immer mehr zu bestimmten Themen die öffentliche Wahrnehmung. Berechtigt wird dabei eine kritikwürdige Entwicklung angesprochen, mitunter aber auch in den Kommentaren überzogen. Man findet gleichwohl viele „aufklärerische Rosinen“.

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Der kleine kurdische Schmuggler und der Jude aus Bagdad

Musa und ich gehen auf den Balkon, wo er raucht. Weicher Schnee fällt und bringt die Stadt zum Schweigen. Ohne Mantel stehe ich da und blicke auf die Kirche, deren Turm weiß gestrichen ist. Das Gespräch, das ich mit ihm führe, ist ein Fest der Übersetzungen. Er spricht mit mir auf Deutsch, getaucht in Kurdisch und Arabisch. Ich antworte in meinem gebrochenen Deutsch, das oft mit Hebräisch und Arabisch vermischt ist. Ich habe sein Buch in englischer Übersetzung gelesen und Fragen auf Hebräisch vorbereitet, die ich während des Interviews übersetze.

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Hitler, Syphilis, Euthanasie

Als Abschluss unserer achtteiligen Folge – von Seved Ribbing (1890) bis Elisabeth Förster-Nietzsche (1935) – bringen wir einen hier erstmals veröffentlichten Aufsatz zu Syphilisthematisierungen mit Nietzsche-Bezug aus der Feder Thomas Manns, unter Einbezug seiner Buddenbrook-Skizzen Der Tod (1897) sowie Der Weg zum Friedhof (1900) und diese im Vergleich betrachtet zu Doktor Faustus (1947)

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Lesereihe mit jungen jüdischen AutorInnen @ MS Goldberg

Die jüdische Literaturszene in Deutschland hat sich seit der vermehrten Zuwanderung aus den Ländern der Ex-Sowjetunion und aus Israel in den letzten Jahren stark gewandelt. Mit freundlicher Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung lädt das Jüdische
Kulturschiff MS Goldberg zu einer musikalisch begleiteten Lesereihe und einem spannenden Querschnitt durch die Herkünfte und die Themen junger jüdischer Autorinnen und Autoren in Deutschland ein.

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Gedanken an Aharon Appelfeld aus der Bukowina

Aharon Appelfeld hätte gerade seinen einundneunzigsten Geburtstag. 1932 wird er als Erwin Appelfeld in Jadova/Zadowa am Sereth im Buchenland in eine assimilierte jüdische Familie geboren. Zu Czernowitz/Tscherniwzi gehörte und gehört der vierzig Kilometer entfernt liegende Ort, später wohnt die Familie Appelfeld in Czernowitz.

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