Schabath Schalom Maradonna: Israel – Palästina im Film

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Wie funktioniert das alltägliche Zusammenleben von Palästinensern und Israelis in einem Land, in dem beide verwurzelt sind, an das sich die Geschichte und Identität beider Nationen knüpft? Die Palästina / Israel Filmwoche (München) lädt in diesem Jahr ein, einen Blick auf das Filmschaffen beider zu werfen…

BlickWechsel 24.–31.1.2009
Palästina / Israel Filmwoche München am Gasteig

Vortragssaal der Münchner Stadtbibliothek

Setzte die biennale Filmwoche 2007 den Fokus auf die „Innenansichten“ des alltäglichen Lebens der jüdisch-israelischen Bevölkerung, so geht es in diesem Jahr um einen „BlickWechsel“ – um den „Anderen“, um die Palästinenser in der Westbank, in Ost-Jerusalem und im Gazastreifen sowie um die arabische Bevölkerung des Staates Israel, mit der man räumlich so eng verbunden lebt und deren Alltag doch gänzlich verschieden ist.

Die Filme thematisieren die alltäglichen, manchmal komischen und oft tragischen Missverständnisse, sie zeigen die Vorurteile, an denen jeder Dialog zu scheitern droht, die lebensfeindlichen Strukturen, die die Politik geschaffen hat, aber auch Solidarität über kulturelle, sprachliche und religiöse Grenzen hinweg. Konzipiert und durchgeführt wird die Filmwoche von Filmstadt München e.V., Münchner Stadtbibliothek und in diesem Jahr in enger Zusammenarbeit mit der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe München.

Die Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München bemüht sich seit 1985 um ein besseres Verständnis zwischen Juden und Palästinensern. Sie unterstützt Initiativen und Dialoggruppen im Nahen Osten, die sich für das Ende der Besatzung sowie die Beseitigung der Siedlungen einsetzen. Die Dialoggruppe möchte durch mehr Information den Abbau von Vorurteilen beschleunigen und Kenntnis über den dort herrschenden Konflikt vermitteln. Dabei ist gegenseitiger Respekt die Grundlage der Zusammenarbeit.

Das Programm beginnt am Samstag 24. Januar 2009, 18 Uhr mit einem palästinensischen Film über Jerusalem.

The East Side Story

Palästina 2007 57 Min., DVD, arab. OF. engl. U. Regie: Mohammed al-Atar

„Die Luft über Jerusalem ist voller Gebete und Träume,
so wie die Luft über den Städten mit Schwerindustrie.
Es ist schwer zu atmen, doch von Zeit zu Zeit
gibt es einen neuen Geschichtsschub.“
Frei übersetzt nach Yehuda Amichai

Der letzte Schub der Geschichte war die israelische Besetzung. 1948 fiel der westliche Teil der Stadt unter israelische Kontrolle und der östliche Teil wurde von Jordanien annektiert. 1967 besetzte Israel den östlichen Teil der Stadt. Seitdem betreibt der Staat Israel eine Politik der Eingliederung von „Ganz-Jerusalem“ und baut die bevölkerungsstatistische Überlegenheit der jüdischen Bevölkerunsanteils aus. Bestandteil dieser Politik ist es, christliche und moslemische Palästinenser in der Stadt zu marginalisieren, ohne Rücksicht auf deren Geschichte und Gegenwart. Dazu äußern sich auch israelische Wissenschaftler und Intellektuelle. Der Film nimmt uns mit auf eine Reise, die uns die Auswirkungen dieser israelischen Politik vor Augen führen will, die Vorherrschaft über die Stadt und deren Einwohner zu gewinnen. Er wirft aber auch einen Blick in die Zukunft der Stadt: Jerusalem ist der Schlüssel zum Frieden, ohne Jerusalem wird es keinen Frieden geben – für niemanden.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zoA3LwXqpvk[/youtube]

Anschließend hält Dr. Stefan Jakob Wimmer einen Vortrag zur Geschichte Jerusalems. Dr. Stefan Jakob Wimmer, Buchautor, Altertums- und Religionswissenschaftler in München, Gründer und 2. Vorsitzender der Gesellschaft Freunde Abrahams e.V. Ausgewiesener Kenner des Nahen Ostens, des Islams, des Judentums und des Christentums.

Um 20 Uhr folgt mit dem israelischen Film „Alles für meinen Vater“ ein Highlight des Festivals

Shabbat Shalom Maradona

Alles für meinen Vater Israel / Deutschland 2008 96 Min., 35 mm, arab. / hebr. OF. dt. U.
Regie: Dror Zahavi mit Shredi Jabarin, Hili Yalon, Shlomo Vishinski, u. v. a.
Der Film wird am Mittwoch, 28. Januar um 20 Uhr wiederholt.

Der junge Palästinenser Tarek sieht keinen anderen Ausweg, als mit einem Selbstmordattentat mitten auf dem Markt von Tel Aviv die Ehre seines Vaters zu retten. Doch die Selbstzündung misslingt. So gewinnt er zwei Tage Lebenszeit, in denen er die jüdische Kultur und die unterschiedlichsten Menschen kennen lernt. Er rettet die suizidgefährdete Frau des störrischen Elektrohändlers Katz und verliebt sich in die wunderschöne wie wütende Jüdin Keren. In Tel Aviv beginnen zwei Tage voller Hoffnung und der Ahnung eines Neubeginns.

„Alles für meinen Vater“ ist das Kinodebüt von Dror Zahavi. Er erzählt seine berührende Geschichte mit atmosphärischen und frischen Bildern, die das alltägliche Leben Tel Avivs in den Mittelpunkt stellen. Die deutsch-israelische Koproduktion gewann den Publikumspreis des Internationalen Film Festivals Moskau und ist in sieben Kategorien für den israelischen Filmpreis nominiert.

[youtube]http://de.youtube.com/watch?v=miKXx_gXkfQ[/youtube]

Der Film kam 2008 unter dem Titel „Sof Schawu’a beTel Aviv“ (Wochenende in Tel Aviv) in die israelischen Kinos. Shabbat Shalom Maradona war der israelische Arbeitstitel.

Die Filmwoche auf einen Blick 24. bis 31. Januar 2009

Samstag 24. Januar
18 Uhr Film und Vortrag: Jerusalem – The East Side Story 57 Min., arab. OF. engl. U.
20 Uhr Shabbat Shalom Maradona Alles für meinen Vater 96 Min., arab./ hebr.OF.dt.U.

Sonntag 25. Januar
18 Uhr Malon 9 Kohavim 9 Star Hotel 78 Min., arab. OF. engl. U.
20 Uhr Eid Milad Laila Laila’s Birthday 71 Min., arab./hebr. OF. engl. U

Montag 26. Januar
20 Uhr Lesung und Musik Sabine Kastius und Riyad Helow lesen Gedichte von Mahmoud Darwish. Baher al-Regeb spiet auf der Qanoun.

Dienstag 27. Januar
20 Uhr Lemon Tree 106 Min., arab./hebr./engl. OF. dt. U

Mittwoch 28. Januar
20 Uhr Shabbat Shalom Maradona Alles für meinen Vater 96 Min., arab./hebr. OF.dt. U. (Wdh. v. Sa.)

Donnerstag 29. Januar
18 Uhr The Encounter Point 88 Min., arab./hebr., engl. U.
20 Uhr Lady Kul el Arab 56 Min., arab./hebr. OF. engl. U. Nuran 67 Min., arab./hebr. OF. engl. U.

Freitag 30. Januar
18 Uhr Kurzfilmprogramm Irit Neidhardt präsentiert palästinensische und israelische Kurzfilme
20.30 Shahida Brides of Allah 75 Min., hebr./arab. OF. engl. U.

Samstag 31.Januar
18 Uhr Bil’in Habibti 83 Min., arab./hebr. OF. engl. U.
20 Uhr Eid Milad Laila Laila’s Birthday 71 Min., arab./hebr. OF. engl. U.