Kislev ist der 9. Monat im hebräischen Jahr. Das Sternzeichen (Masal) für Kislev ist ein Bogen. G’tt segnete Noach am Anfang von KISLEV und zeigte ihm den ersten Regenbogen der Welt. Es war ein Zeichen und ein Versprechen: Nie wieder würde die Welt durch eine Flut zerstört werden. An einem 25. Kislev beendeten die Juden den Bau des Heiligtums in der Wüste. Und ebenfalls an einem 25. Kislev, fast tausend Jahre später, feierten sie die Grundsteinlegung zum Bau des Zweiten Tempels.
Der berühmteste 25. Kislev ist allerdings jener des Jahres 3597. Damals feierte das Volk zum ersten Male Chanukka. Matitjahu und seine fünf Söhne führten die kleine jüdische Armee gegen den hellenistisch-syrischen Herrscher Antiochus. Sie trieben ihn und seine beträchtlichen Armeen aus Jerusalem und Israel hinaus. Die Statussymbole und Zeichen des Götzendienstes wurden entfernt, der ‚Heilige Tempel‘ gereinigt und neugeweiht, dem König aller Könige, dem Heiligen, gelobt sei ER.
Als man aber hierzu die Menorah, den siebenarmigen Leuchter des Tempels zünden wollte, fand sich nur ein einziges kleines Gefäß koscheren Öls. Diese hätte gerade für einen Tag geleuchtet. Die Herstellung neuen Öls für den Tempel würde mindstens acht Tage lang dauern.
Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wurden die Gewaltherrscher vertrieben – und entgegen aller Wahrscheinlichkeit wurde das Licht entzündet – und es strahlte acht Tage lang. Gerade lange genug um neues koscheres Öl zu schaffen.
Anleitungen und Ansichten
Das Chanukkafest dauert acht Tage:
Vom 25. Kislew bis zum 2. Tewet
Rabbiner Meir Lau: Dieses Fest wurde von Juda Makkabi und seinen Brüdern eingeführt, um an die Reinigung des Tempels von den griechischen und hellenisierenden Götzenanbetern und die Erneuerung des Gottesdienstes zu erinnern…
Unsere Weisen erklären:
Was bedeutet Chanukka?
Mit dem fünfundzwanzigsten Kislew beginnen acht Tage. An diesen werden keine Trauerreden gehalten und es wird auch nicht an ihnen gefastet. Denn als die Griechen in das Heiligtum eintraten, verunreinigten sie die Öle. Als dann die Hasmonäer siegten und in das Bet Hamikdasch kamen, suchten sie und fanden nur einen einzigen Krug mit Öl, der noch mit dem Siegel des Hohepriesters versehen war. Obwohl dieser nur soviel Öl enthielt, um damit den , Leuchter für einen Tag anzuzünden, geschah ein Wunder, und das Öl brannte acht Tage lang…
Gedanken
Der Monat Kislew
Licht und Wasser
Kislew ist der babylonische Name des Monats. Sein Sternzeichen, der Bogen, gleicht dem Regenbogen. Auch der erste Regenbogen, der nach der Sintflut erschien, wurde im Kislew erblickt…
Takt und Liebe:
Waren die Makkabäer Fundamentalisten?
Nach den fürchterlichen Ereignissen vom 11.September wird das Wort „Fundamentalist“ häufig verwendet. Darum wollen wir, bevor wir die Titelfrage beantworten, zunächst das Wort definieren…
Eine liberale Betrachtung nach Rabbiner W. Rothschild:
Zwischen Befreiung und Freiheit
Chanukka ist eigentlich ein Fest von geringerer Bedeutung. Es ist aus nachbiblischer Zeit und hat keinen Bezug zum landwirtschaftlichen Jahr und seinem Ablauf…
Immer wieder:
Nach einem Brief des Lubavitcher Rebben
Viele Gewaltherrscher versuchten uns zu vernichten. Manchmal zielten sie auf unsere Körper, manchmal eher auf unsere Seelen…
Chanukka:
Ein einfaches, unkompliziertes Fest?
Alles, was wir zu tun haben, ist jeden Tag eine Kerze anzuzünden…
Historie und Quellen
Ein historisches Ereignis:
Geschichtlicher Hintergrund
Die Hanukah-Geschichte aus der Perspektive der Historiker (H.Ben-Sasson und M.Stern)…
Siebzig Zeugen:
Die Makkabäerbücher
Entstanden sind sie ca. 100 v.allg.Z.. Als Verfasser sind unschwer national-religiöse Kreise erkennbar. Ursprünglich auf hebräisch verfasst, blieben nur die griechischen Übersetzungen. Die geschilderten Ereignisse sind Grundlage des Festes der Altarweihe, Chanukath haMisbeach. Die Ausrufung des Festes wird in 1 Makk 4, 52-59 geschildert…
Aus der Septuaginta:
Das Erste Buch der Makkabäer
Die Septuaginta ist die „siebzig Übersetzern“ zugeschriebene griechische Übersetzung der Hebräischen Heiligen Schrift, des TaNaKh…
Aus der Septuaginta:
Das Zweite Buch der Makkabäer
Diese Buch ist keine Fortsetzung des ersten Buches. Es stammt von einem anderen Autor und behandelt einen Teil der selben Ereignisse mit zusätzlichen Aspekten und Korrekturen…
Lesen an Chanukah:
Das Dritte Buch der Makkabäer
Ptolemäus kommt in den Tempel von Jerusalem…
Praktisches
haBrakhoth:
Die Segenssprüche zu Chanukah
Vor dem Anzünden der Chanucka-Lichter sagt man…
Eine Anleitung von Chabad:
Das Licht Israels wird immer leuchten
Ihre Chanukkia mag schlicht aussehen, aber richtig benutzt hat sie die Macht, ein enorm starkes, übernatürliches Licht ins Universum zu strahlen und dadurch Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Güte in der Welt zu steigern und die Kraft der Finsternis erheblich zu schwächen…
Krapfen, Berliner, Ölküchlein:
Sufganioth
Seit das Wunder mit dem Olivenöl in der Menora geschah, essen wir an Chanukka nur ölige Speisen, zum Beispiel Krapfen und Kartoffel-Latkes. Das Wunder ist, dass wir sie acht Tage lang essen und überleben…
Spiele und Geschichten für Kinder
haSchanah für Kinder:
Alles zu Chanukah im Dezember-Kapitel
Zum Spielen, Basteln, Singen, Vorlesen…
Zum Mitsingen:
Chanukkah-Lieder
Wir haben ein paar von den schönen Chanukkah-Liedern für Dich aufgenommen. Du kannst mit uns singen! Einfach klicken und hören, der Text steht auch für Dich mit dabei…
Zum Ausschneiden und Kleben:
Bastele Dir einen Dreidel
Du brauchst einen dünnen Karton, eine Schere und Farben…
Chanukah
Lexikon für Kinder
Was bedeutet eigentlich haMakabim?…
Von Lichtern und vom Feiern
Mona und Daniel erzählen
Mona machte mit Daniel erst mal einen kleinen Rundgang durch die Wohnung, bevor sie sich ins Wohnzimmer begaben…
Channukkah ist gerettet:
Levi liebt Lattkes
Wenn Levi mit seiner Familie zu Ellinghoffs geht, läuft ihm schon Tage vorher das Wasser im Munde zusammen. Zu Ellinghoffs gehen sie nämlich nur einmal im Jahr, und zwar immer am fünften Channukkah-Abend. Und jedes Jahr backt Judith, das ist die Mama von Ellinghoffs, Lattkes für alle…
Hanukah:
Alle Kinder feiern Feste
Als Jael nach Hause lief, wurde es langsam dunkel. Es hatte wieder zu schneien begonnen, ganz zart. „Macht nichts!“ dachte sie. „Schippen wir morgen eben weiter.“ Den ganzen Morgen hatte es geschneit und um die Mittagszeit sah die Straße wie gepudert aus. Nur ein paar Spuren zogen sich durch das pulverige Weiß…
Buch-Tipp:
Ein Pferd zu Chanukka
Die wunderschön illustrierte Geschichte erzählt von Hannah, die sich schon seit langem ein Pferd wünscht. Am ersten Chanukka-Abend geht ihr Wunsch in Erfüllung – was an den kommenden Abenden für allerlei Turbulenzen sorgen wird…
Der weibliche Aspekt
Eine andere Geschichte:
Chanukka-Heldinnen
Im Chanukkaspiel meiner Schulzeit war ich der Drejdl. Das Kostüm war aus einer Kühlschrankverpackung hergestellt und ich musste ziemlich viel herumkreiseln. Diese Verkleidung schien passend für ein Mädchen zu sein…
Ein vergessener Midrasch zu Chanukka:
Was ist mit Channa?
Der Befreiungskampf der Makkabäer, der die Neuweihe des Tempels erst ermöglichte, wird in seiner Bedeutung eher heruntergespielt. Die Makkabäerbücher, die davon berichten, sind nicht Teil des Tenach geworden…
Historische Chanukka-Geschichten
Ner rischon:
Der makkabaeische Freiheitskampf
Zu Chanukka möchten wir unseren Lesern jeden Tag eine historische Chanukka-Geschichte vorstellen, die einerseits die Stimmung und Probleme der jeweiligen Zeit widerspiegeln und andererseits zeigen, dass viele Überlegungen und Probleme des deutschen Judentums von damals auch heute noch von erstaunlicher Aktualität sind. Die erste Geschichte ist eine Abhandlung von Nathan Birnbaum (veröffentlicht unter seinem Pseudonym) zu den Makkabäern, erschienen 1901 in der Zeitschrift „Ost und West“…
Ner scheni:
Das Chanukka-Wunder
Der zweite Text in unserer Reihe historischer Chanukka-Geschichten stammt von Ignaz Maybaum. Maybaum, 1897 in Wien geboren, studierte an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und wurde 1926 zum Rabbiner ordiniert. 1939 konnte er nach England emigrieren, wo er nach Kriegsende unter anderem am Leo Baeck College lehrte. Seine kurze Überlegung über das Wunder von Chanukka erschien im Dezember 1933 in der Zeitschrift „Der Morgen“…
Ner schlischi:
Was ist Chanukka?
Die dritte historische Chanukka-Geschichte stammt von Mendele Mocher-Sforim („Mendele, der Buchhändler“), einer der wichtigsten Jiddischisten und Begründer der modernen jiddischen Literatur. Geboren 1835 mit bürgerlichem Namen Schalom Jakow Abramowitsch in Minsk, lebte viele Jahrzehnte in Odessa, einem bedeutenden Zentrum der jüdischen Aufklärung Haskala, wo er 1917 starb. Die deutsche Übersetzung dieser Chanukka-Geschichte erschien in den „Neuen jüdischen Monatsheften“, eine nationalliberale Zeitschrift, die zwischen 1916 und 1920 erschien und sich explizit auch an ein nichtjüdisches Publikum wandte, um der „Unkenntnis in jüdischen Dingen entgegenzuarbeiten“…
Ner rewi’i:
Chanuka in der „Welt“
Der vierte historische Chanukka-Text stammt aus dem Organ der Zionistischen Bewegung „Die Welt“ aus dem Jahr 1899 und zeigt den Konflikt zwischen den Generationen auf, der sich um die Feierlichkeiten von Chanukka entsponnen hat. Autor des Artikels ist Leon Kellner, ein österreichischer Zionist und einer der ersten Anhänger Herzls, der in der „Welt“ das Pseudonym Leo Rafaels gebrauchte…
Ner chamischi:
Eines jungen Schriftstellers Chanukafest
Die fünfte historische Chanukkageschichte ist eine Erzählung von Jizchak Leib Perez, der neben Mendele Mocher-Sforim und Scholem Alejchem zu den Gründern der modernen jiddischen Literatur zählt. Perez, 1852 in Zamość geboren, arbeitete zunächst als Rechtsanwalt, während er gleichzeitig in polnisch und hebräisch zu publizieren begann. Erst später schrieb er in jiddisch und wurde zu einem Wortführer der jiddischen Literatur, auch im politischen Bereich. Sein Haus in Warschau, wo Perez 1915 starb, wurde Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Stadt und Treffpunkt junger Schriftsteller und Künstler. Die vorliegende Chanukka-Geschichte erschien in deutscher Übersetzung aus dem Jiddischen in der Zeitschrift „Ost und West“, die sich als „Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum“ verstand und im Kontext der „Jüdischen Renaissance“ dem westjüdischen Publikum die kulturellen Leistungen der sog. „Ostjuden“ vorstellte…
Ner schischi:
Das Chanukka-Fest
Der sechste historische Text zu Chanukka stammt von Dr. Simon Bernfeld, einem Literaturwissenschaftler, Historiker und Schriftsteller, der, 1860 in Galizien geboren, zu den Vertretern der ‚Wissenschaft des Judentums‘ gehörte. Heute ist er leider weitgehend in Vergessenheit geraten, und das trotz seines umfangreichen Schaffens, wie es zu seinem 60. Geburtstag in „Ost und West“ beschrieben wurde: „Wer ist Simon Bernfeld? Hier, in Berlin, wo er fast drei Jahrzehnte wohnt, wissen nicht allzu viele von seinem Können und Wirken. Die meisten deutschen Juden haben vielleicht von Bernfeld als jüdischem Publizisten, als Leiter des apologetischen Archivs des Verbandes der deutschen Juden, als Ausschußmitglied der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums, allenfalls noch als ehemaligem Redakteur der auswärtigen Politik des „Berliner Börsen-Couriers“, in den letzten Jahren als Redakteur des Gemeindeblattes der Berliner Jüdischen Gemeinde etwas gehört, und wie eine Mär aus fernen Landen ist noch zu ihnen sein Ruf als hebräischer Schriftsteller gedrungen. Den Wenigsten von ihnen ist es klar, daß gerade in der hebräischen Literatur die Wurzeln seiner Kraft ruhen, daß auf diesem Gebiete sein Lebenswerk vollbracht ward und daneben sein sonstiges Schaffen vollends in den Schatten tritt.“ Im vorliegenden Text, der 1901 in „Ost und West“ erschien, beschreibt Bernfeld das Chanukka-Fest in Vergangenheit und Gegenwart…
Ner Schwi’i:
Chanuka in der Hintergasse
Die siebte Chanukka-Geschichte erschien im Dezember 1900 wiederum im zionistischen Organ „Die Welt“. Autor ist Philipp Menczel, ein Rechtsanwalt und Journalist aus Czernowitz. Menczel, 1872 geboren, war seit seiner Studienzeit Anhänger des Zionismus und gehörte zu den führenden Zionisten der Bukowina. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte er in die USA emigrieren, wo er 1941 starb. Die vorliegende „kleine Ghettogeschichte“ zeichnet ein düsteres Bild vom Elend der jüdischen Bevölkerung in Osteuropa und stellt diesem den Zionismus gleich einem Chanukka-Wunder gegenüber…
Ner schmini:
Vom Recht der Wenigen
Der letzte Chanukka-Text stammt von Manfred Swarsensky. Swarsensky, geboren 1906, war promovierter Philosoph und Sprachwissenschaftler und wurde im Alter von 26 Jahren zum Rabbiner ordiniert. Damit war er 1932 der jüngste ordinierte Rabbiner im Amt. Nach 1933 entschloss er sich, seine Gemeinde in Berlin nicht im Stich zu lassen und bis zum letzten Moment, gleich seinem Vorbild und Lehrer Leo Baeck, auszuharren. Schließlich wurde er für drei Monate im KZ Sachsenhausen interniert. Nach seiner Freilassung kehrte er nach Berlin zurück, bis er schließlich 1940 über England in die USA emigrieren musste. Dort gründete er die Gemeinde Bet El in Madison, der er bis 1976 als Gemeinderabbiner vorstand. Rabbiner Manfred Swarsensky starb 1981 in Madison. Der vorliegende Text erschien im Dezember 1934 in der von Julius Goldstein gegründeten Zeitschrift „Der Morgen“ und ist ein eindringliches Dokument der Reaktionen des deutschen Judentums im Angesichts des aufsteigenden Nationalsozialismus …