„Wo wäre die Psychoanalyse in Wien heut“?

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Spurensuche zur Geschichte der in die USA emigrierten Wiener Psychoanalytischen Pädagogen…

Von Roland Kaufhold [i]

„Die psychoanalytische Bewegung empfanden wir als wahrhaft revolutionäre Bewegung. Als eine Revolution ohne Gewalt, als eine geistige Revolution“ (Rudolf Ekstein)

“Bettelheim: It seemed, at that time (in Vienna) so improbable that psychoanalysis would become such a public interest, and we have so many adherents. At the time, it was a very small group when I came to it, maybe 20 people or thereabout, who formed this international psychoanalytical association. They all knew each other. They were friends – sometimes enemies. But it was a small group, an esoteric group, if you like. (…) Psychoanalysis was seen by its practitioners to be much broader than just working with individual psyches. More than anything, it was seen as a humanistic movement. (…) Though Freud had a certainskepticism about the effectiveness of psychoanalytic therapy, he never had any doubt that psychoanalysis would lead to a deeper understanding of the human psyche and human intellectual life, in which he was very, very much interested. (…) It was a human movement, a humanistic movement more than anything else. It was not a m edical movement.

Ekstein: Correct. Freud invested some of his private money he had in his journals.

Bettelheim: It was a pioneer movement.

Ekstein:We thought of each other to be a pioneer.

Bettelheim: Yes.“

(Aus dem letzten Gespräch zwischen Bruno Bettelheim und Rudolf Ekstein am 10.1.1990 in Los Angeles (in: Kaufhold 1993, S. 3, s. Bettelheim/Ekstein 1994).

Auch 50 Jahre nach seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten, nach der Vernichtung des organisatorischen Zentrums der Psychoanalytischen Pädagogik in Wien, war Rudolf Eksteins Erinnerung an die außergewöhnlich produktive Aufbruchphase dieser sozial-aufklärerischen, revolutionär getönten Reformbewegung nicht verblaßt. Dem entspricht auch das dieser Studie vorangestellte Zitat aus dem letzten – englisch geführten – Gespräch zwischen Ekstein und seinem engen Freund und Kollegen Bruno Bettelheim, einige Wochen vor dessen Freitod. Auch Bettelheim war aus Wien vertrieben worden und überlebte nur mit Glück Dachau und Buchenwald. Der soziale Ort (Bernfeld) „ihrer“ psychoanalytisch-pädagogischen Bewegung war Wien.

1912 in Wien geboren, wurde Ekstein – wie viele seiner (Wiener) Kollegen – ab den 30er Jahren durch den Nationalsozialismus dreifach existentiell bedroht: als Jude, als Psychoanalytischer Pädagoge sowie als antifaschistischer Kämpfer. Ende 1938 gelang ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht vor den Nationalsozialisten in die demokratischen Vereinigten Staaten, die bald seine zweite Heimat werden sollten. Bei seiner Flucht hatte er sich – wie u. a. auch Anna Freud – geschworen, nie wieder Deutsch zu sprechen und nie wieder deutschen oder österreichischen Boden zu betreten.

Es sind in den letzten 15 Jahren mehrere Studien vorgelegt worden, in denen die traumatischen Auswirkungen der Vertreibung der Psychoanalyse sowie der Psychoanalytischen Pädagogik ins – vorwiegend amerikanische – Exil untersucht sowie das Schicksal einzelner, vor allem „prominenterer“, Psychoanalytiker erforscht worden sind (Reichmayr 1990, Mühlleitner 1992, Fallend/Reichmayr 1992, Reichmayr/Mühlleitner 1998, Fallend/Nitzschke 2002, Kaufhold 1993, 1994, 1999, 2001). Es dürfte hierbei als unstrittig gelten, daß durch den Nationalsozialismus diese außergewöhnlich produktive Phase der insbesondere in Wien versammelten Psychoanalytischen Pädagogen ausgelöscht worden ist.

Bettelheim, Ekstein, Federn und Bernfeld, Titelbild des Themenschwerpunkthefts

Als ich 1993 ein Themenschwerpunktheft von psychosozial – welches unter dem Thema „Pioniere der Psychoanalytischen Pädagogik: Bruno Bettelheim, Rudolf Ekstein, Ernst Federn und Siegfried Bernfeld“ stand – zusammenstellte, richtete ich in dem einleitenden Interview an Ernst Federn und Rudi Ekstein die Frage nach dem Schaden, den die Psychoanalytische Pädagogik ihrer eigenen Einschätzung nach durch den Nationalsozialismus erlitten hat. Ihre Antworten scheinen mir die Spannbreite der Einschätzungen und Lebenserfahrungen zu markieren, der wir bei einer Befragung der aus Wien Vertriebenen begegnet wären – wenn man sie denn befragt hätte:

„Federn: Die Psychoanalyse konnte als Heilmethode überleben, die Psychoanalytische Pädagogik wurde in Deutschland von den Nazis vernichtet und entstand erst wieder nach etwa 20 Jahren.

Ekstein: Die Psychoanalytische Pädagogik hat natürlich unglaublichen Schaden erlitten. Nicht mehr als die Psychoanalyse. Ich glaub‘, daß sie sich erholen kann. Es hat wohl länger gedauert, bis es wieder eine Gruppe von hoffnungsvollen Erziehern und Lehrern hatte, die an eine Pädagogik hat glauben können, die von Einsicht lebt, von Verständnis für das Kind. Es ist interessant, daß die Psychoanalytische Pädagogik vor 1938 insbesondere bei Kindergärtnerinnen und Volksschullehrern Interesse fand, die an einer unmittelbaren Beziehung zu dem Kind interessiert sind, anders als etwa bei Mittelschullehrern und Hochschullehrern, die mehr für den Gegenstand, der unterrichtet werden soll, ausgebildet wurden“ (in: Kaufhold 1993, S. 14).

Es sei daran erinnert, daß die Psychoanalytische Pädagogik der 20er und 30er Jahre, von Freud ausdrücklich unterstützt (Kaufhold 2001), eine treibende Kraft im Zentrum der Psychoanalyse war und den „fortschrittlichste(n) Zweig der Psychoanalytischen Bewegung“ bildete (Füchtner 1978, S. 16). Ursprünglich hervorgegangen aus einer Arbeitsgruppe um Anna Freud, ab etwa 1922 haben sich bei ihr August Aichhorn, Siegfried Bernfeld und Willi Hoffer regelmäßig zur Diskussion getroffen, wurden bei der Auflösung des Lehrinstitutes der WPV, dessen pädagogische Lehrgänge von etwa 180 Kursteilnehmern besucht worden waren, mehr als 40 analysierte Pädagogen gezählt (Mühlleitner 1992, S. 395, Kaufhold 2001, S. 13–50).

Erinnert sei aber auch an Fenichels kritische Einschätzung bezüglich der bleibenden Bedeutung der Psychoanalytischen Pädagogik, die er am 3. April 1934 in seinem Osloer Vortrag „Über die gegenwärtigen Richtungen innerhalb der Psychoanalyse“ formulierte:

„Ein Wort noch über die analytische Pädagogik. Daß die Analyse auf diesem Gebiet viel geleistet hat, kann und soll nicht bestritten werden; sie ist ja die erste, die richtige und brauchbare Kinderpsychologie liefert, ohne deren Beachtung keine Pädagogik mehr wissenschaftlich genannt werden kann. Ist es aber nicht trotzdem merkwürdig, daß diese sogenannte analytische Pädagogik noch kaum sich selbst und die Pädagogik überhaupt problematisch gesehen hat, noch kaum daran gedacht hat, die Psa. dazu zu benutzen, die gesellschaftliche Institution Pädagogik als solche, unter die Lupe zu nehmen? Einmal hat sie einen Beginn dazu unternommen: Bernfelds ,Sysiphos’, er ist vereinzelt geblieben“ (Reichmayr/ Mühlleitner 1998, S. 809).

In der vorliegenden Studie stelle ich, an Mühlleitner (1992), Reichmayr (1990) sowie meine kürzlich erschienene biografische Werkstudie „Bettelheim, Ekstein, Federn: Impulse für die psychoanalytisch-pädagogische Bewegung“ (2001) anknüpfend, einige der wichtigsten Personen vor, die im Wien der 20er und 30er Jahre der „Bewegung“ der Psychoanalytischen Pädagogik angehörten – und emigrieren mußten. Ich werde mich auf die Personen beschränken, die in die USA emigrieren mußten und dort eine neue Heimat fanden, und die, trotz des von ihnen zu verarbeitenden Kulturbruchs sowie des in den USA seinerzeit vorherrschenden „Medicozentrismus“ (Paul Parin), entweder dem pädagogischen Arbeitsfeld treu geblieben sind oder sich auf die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spezialisiert haben. (1)

Zur Gruppe der Psychoanalytischen Pädagogen und Sozialarbeiter in Wien gehörten auch die, die aus den USA gekommen waren, um im Rahmen der WPV eine psychoanalytische Ausbildung zu absolvieren. In den Jahren vor 1938 kamen viele Amerikaner nach Wien (2) , die vor allem an der Anwendung der Psychoanalyse auf Pädagogik und Sozialarbeit interessiert waren, wie sie von der WPV entwickelt und gelehrt worden war. Ein weiterer Grund war, daß das Ausbildungsinstitut der WPV im Gegensatz zu den Ausbildungsinstituten in den USA auch Nicht-Mediziner zur Ausbildung angenommen hat. Vielen von ihnen wurde nach ihrer Rückkehr in die USA die Aufnahme in die der American Psychoanalytic Association angehörenden Institute, die streng medizinisch-psychiatrisch ausgerichtet waren, verweigert. Sie haben einen wesentlichen Anteil daran gehabt, daß ihren Wiener Kollegen die Flucht vor den Nationalsozialisten gelingen konnte. (3)

Es waren in Wien Freundschaften zwischen Wiener Psychoanalytischen Pädagogen und ihren amerikanischen KollegInnen entstanden. Einige dieser Amerikaner engagierten sich sehr konkret für ihre vom Nationalsozialismus bedrohten Kollegen, vermittelten ihnen Affidavids – die Voraussetzung für eine Emigration in die USA. Einige von ihnen beteiligten sich bereits vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich an der Untergrund- und Unterstützungsarbeit während der Zeit des Austrofaschismus. Es ist psychologisch nahe liegend, daß die „Wiener“ die mutige Unterstützung ihrer amerikanischen Freunde – die ja persönlich durch den Nationalsozialismus i.d.R. nicht bedroht waren – als eine wichtige identitätsstiftende Solidaritätsaktion wahrgenommen haben und sie in die innere Identität als Emigranten integrieren konnten. Es verwundert von daher nicht, daß viele Emigranten die demokratischen USA als ihre neue Heimat anzunehmen und sich so leichter innerlich von Wien zu trennen vermochten.

Anna Freud hatte im Juli 1971 auf dem 27. Kongreß der IPV in ihrer ersten öffentlichen Ansprache nach ihrer Rückkehr nach Wien sich erinnernd bemerkt:

„… Und so will ich nur kurz sagen, daß die Rückkehr nach Wien meine Gedanken an die Arbeit hier wieder wachgerufen hat. An den Aufbau unseres klinischen und theoretischen Instituts in einer neuen Wohnung in der Berggasse, meine Arbeit für die Stadt Wien unter dem Inspektor Tesarek für Volksschulen und Kindergärten, meine Arbeit für die Stadt Wien mit Aichhorn für die Jugendberatungsstelle. Es ist schwer, nicht eines zu denken, wenn wir nicht durch die politischen Ereignisse unterbrochen worden wären, wenn wir weitergebaut hätten auf diesen Anfängen, wo wäre die Psychoanalyse in Wien heut.“ (nach: Aichhorn 1997, S. 1, Hervorheb. d. Verf.). Diese schmerzlich-melancholischen Überlegungen könnten als Leitmotiv über dieser Studie stehen.

Psychoanalytische Pädagogen, die Mitglied der WPV waren

Bereits der Vater der in Wien geborenen Anny Angel-Katan, (1898–1992), Ludwig Rosenberg, ein jüdischer Kinderarzt, gehörte zum engen Freundeskreis Freuds. Sie war eine Analysandin von Anna Freud und eine Schülerin Wilhelm Reichs. Neben E. Buxbaum, O. Fenichel, den Bornsteins und den Sterbas gehörte sie zum politisch fortschrittlich engagierten Freundeskreis um Annie Reich. Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei, was ihr später, bei ihren Bemühungen, die Staatsbürgerschaft in den USA zu erlangen, die größten Probleme bereiten sollte. Sie arbeitete bei der „Sozialistischen Gesellschaft für Sexualberatung und Sexualforschung“ mit. 1928 referierte sie vor der WPV zum Thema „Einige Beobachtungen an einem Kind“. Sie spezialisierte sich auf die Kinderanalyse und übernahm die Leitung von Lehrveranstaltungen über Kinderanalyse.

Anny Katan war mit Maurits Katan verheiratet, der aus Holland stammte und in Wien studiert hatte. 1936 emigrierten sie, sie hatten sich zeitweise auf Dachböden verstecken müssen, nach Den Haag, wo sie u. a. Direktorin der Child Guidance Clinic war. 1946 gingen sie in die USA und ließen sich, mit Unterstützung Paul Federns, in Ohio/Cleveland nieder. Ab 1955 war sie Professorin für Kinderpsychoanalyse an der Universitätsklinik in Ohio sowie Ausbilderin für Kinderanalytiker.(4) Ihre Arbeit mit schwererziehbaren Kindern wurde vom Weißen Haus geehrt (Mühlleitner 1992, S. 27f.).

Ernst Federn, der ab 1960 ebenso wie die Katans in Ohio tätig war, beschreibt ihre durch ihren Wiener Hintergrund geprägte Bedeutung für die amerikanische Kinderanalyse folgendermaßen: „Gemeinsam mit dem amerikanischen Psychiater und Psychoanalytiker George Bond haben die Katans in Ohio „einen Ableger von Anna Freuds Hampstead Clinic eingerichtet. In der Universitätsklinik gründete man eine Nursery School (5), einen Kindergarten für Zwei- bis Fünfjährige. Daran angeschlossen war die Hanna Perkins School, dort wurden Kinderanalytiker ausgebildet nach der Methode von Anna Freud. Da es damals der einzige Ort war, wo neben der Hampstead Clinic in London eine solche Ausbildung vorhanden war, bekam Cleveland eine ziemliche Bedeutung. Meine Frau hat dort zwei Jahre gearbeitet, und auch ich war eine Zeitlang damit in Verbindung“ (Nunberg/Federn 1994, S. 198f).

Der in einer breiteren Fachöffentlichkeit bekannteste Wiener Psychoanalytische Pädagoge ist Siegfried Bernfeld (1892–1953). Seine umfangreichen Schriften – welche die Bereiche Psychoanalyse, Pädagogik, Soziologie, Gesellschaftspolitik, jüdische Bewegung und Geschichte thematisieren – wurden hierzulande Ende der 60er Jahre durch die 68er Studentenbewegung „wiederentdeckt“. In den letzten Jahren wurde sein Gesamtwerk neu herausgegeben. Vor allem die informativen, biografisch angereicherten Bände von Fallend/Reichmayr (1992) und Erich (1993) haben Bernfelds Bedeutung für die Pädagogik sowie die Sozialwissenschaften nachgezeichnet.

Bernfeld hatte den Prozeß der Öffnung der Psychoanalyse für die Pädagogik energisch vorangetrieben. Nach Federn (1993, S. 71) gehört er „zu den Pionieren der Psychoanalytischen Pädagogik“.

Bernfeld hatte sich bereits als Schüler in der Wiener Jugendkulturbewegung sowie in der linken zionistischen Bewegung engagiert und wurde einer ihrer produktivsten und charismatischsten Sprecher. Er setzte sich für die Schüler-Selbstverwaltung ein und plädierte für eine radikale Veränderung der Erziehungsinstitutionen. Er promovierte 1915 mit einer Arbeit „Über den Begriff der Jugend“ und referierte 1918 vor der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung über „Die Dichtung der Jugendlichen“, wodurch er die Psychoanalytische Pädagogik auf die Lebensperiode der Pubertät ausweitete. 1919 gründete er das nur kurzlebige „Kinderheim Baumgarten“, in dem verwahrloste jüdische Waisenkinder betreut wurden.

Sein engster Mitarbeiter während dieser Zeit war Willi Hoffer. Dieses pädagogische Experiment bezeichnete Bernfeld als einen „ersten ernsthaften Versuch mit neuer Erziehung“. 1925 erschien seine „Psychologie des Säuglings“, im gleichen Jahr seine legendäre Streitschrift „Sisyphos oder Die Grenzen der Erziehung“ (1925/1973) – ein, wie Ekstein/Fallend/Reichmayr (1988, S. 231) formuliert haben „erster Beitrag zum Verhältnis von Psychoanalyse und Marxismus und gleichzeitig eine fundamentale, im Freistil formulierte Kritik der Theorie und Praxis der Erziehung.“ Bernfeld unterrichtete in dem 1924 gegründeten Lehrinstitut der Psychoanalytischen Vereinigung, siedelte 1925 nach Berlin über und führte dort seine intensive Forschungs- und Lehrtätigkeit fort. Er leitete gemeinsam mit Müller-Braunschweig im Rahmen des Psychoanalytischen Instituts eine psychoanalytisch-pädagogische Arbeitsgemeinschaft, die vor allem Probleme der Pubertät und Verwahrlosung behandelt.

1932 kehrte Bernfeld nach Wien zurück, floh 1934 nach Frankreich und folgte 1937 einem Vorschlag von Simmel und Fenichel, in die USA zu emigrieren. Der „spätere“ Bernfeld – in den USA – hat sich nicht mehr mit psychoanalytischer Pädagogik beschäftigt, sein Hauptinteresse galt der Arbeit an der Biographie Freuds.

Insbesondere für die jungen, gesellschaftlich engagierten psychoanalytischen Pädagogen Wiens wurde Bernfeld zu der Identifikationsfigur; die Stärke dieser Identifikation mag sich darin widerspiegeln, daß viele dieser Emigranten noch Jahrzehnte später Bernfelds Bedeutung für ihre berufliche und persönliche Identitätsfindung in ihrer neuen Heimat – den USA – hervorgehoben haben.

Die Schwestern Berta Bornstein (1896–1971) und Stefanie (Steff) BornsteinWindholzova (1891–1939) gehören zum „Zentrum“ der Wiener sowie später der amerikanischen Psychoanalytischen Pädagogik.

Berta Bornstein wurde in Krakau geboren, war jüdischer Herkunft und siedelte früh nach Berlin, wo sie auch aufwuchs. Sie war Lehrerin an einer Schule für schwererziehbare Kinder in Berlin, war mit Otto und Klara Fenichel befreundet und kam zu den Zusammenkünften der „linken“ Gruppe, die sich in Fenichels Haus traf. Später gehörte sie zu den Empfängern von Fenichels „geheimen Rundbriefen“. Sie nahm am „Kinderseminar“ teil, arbeitete eng mit Edith Jacobson und Anni Reich zusammen und spezialisierte sich auf die Kinderanalyse. 1929 ging sie nach Wien, wo sie mit Anna Freud zusammenarbeitete. 1930 publizierte sie in der Ztschr. f. psy. Päd. (4/1930, S. 446–454) die Beiträge „Beziehungen zwischen Sexual- und Intellektentwicklung“ und „Ein Beispiel für die Leugnung durch die Phantasie“ (10/1936, S. 269–275) sowie in der Internationalen Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse (IZP, 16/1930, 378–399) den Beitrag „Zur Psychogenese der Pseudodebilität“. Eine ihrer Bekannten war Hilde Federn. Nach ihrer Emigration in die USA im Jahre 1938 lehrte Berta Bornstein ab 1951 Kinderpsychoanalyse, sie war von 1952 bis 1955 Vorsitzende der kinderpsychoanalytischen Abteilung des New York Psychoanalytic Institut und veröffentlichte mehrere Arbeiten in „The Psychoanalytic Study of the Child“.Nach ihrem Tod wurde 1974 ihr zu Ehren ein Themenschwerpunktheft von „The Psychoanalytic Study of the Child“ gestaltet (s. Mühlleitner 1992, S. 49f.).

Ihre Schwester Stefanie Bornstein-Windholzova war Lehrerin und Fürsorgerin, machte eine Lehranalyse und nahm in Berlin regelmäßig an den Diskussionen der Pädagogischen Arbeitsgemeinschaft teil. Sie spezialisierte sich auf die Kinderanalyse und publizierte in der Ztschr. f. psy. Päd. vier Beiträge: „Ein Beitrag zur Psychoanalyse des Pädagogen“ (1933, 7, 314–321), „Eine Kinderanalyse“ (1933, 7, S. 253–281), „Unbewußtes der Eltern in der Erziehung der Kinder“ (1934, 8, S. 353–362) sowie „Mißverständnisse in der psychoanalytischen Pädagogik“ (1937, 11, S. 81–90) (nachgedruckt in Bittner/Rehm 1964; s. auch Richter 1972). Stefanie Bornstein emigrierte 1933 gemeinsam mit F. Deri und A. Reich nach Prag und organisierte dort psychoanalytisch-pädagogische Seminare mit Ärzten sowie Kindergärtnerinnen. 1937 referierte sie in Budapest auf der zweiten Vierländertagung über die „Revision der psychoanalytischen Pädagogik“ und warnte hierbei vor einer Vermengung zwischen pädagogischer Tätigkeit und analytischer Grundhaltung.

Foto: Edith Buxbaum in den 1970er Jahren, © mit freundlicher Genehmigung von Dan Szekely und The Edith Buxbaum Journal

Eine weitere sowohl in Europa als auch in den USA renommierte psychoanalytische Pädagogin ist Edith Buxbaum (1902–1982) (Kaufhold 2006). Sie wurde als einziges Kind von Jeanette Seidler Buxbaum (1879–1962) sowie Samuel Buxbaum (1866–1934) geboren. (6) Sie war eine Cousine von Bruno Bettelheim und zugleich dessen engste Kindheitsfreundin (7). Sie soll schon mit 13 Jahren Freuds Traumdeutung gelesen haben. Buxbaum engagierte sich in der österreichischen Jugendbewegung, promovierte im Fach Geschichte und arbeitete ab 1926 als Gymnasiallehrerin in Wien. Mit dem ersten verdienten Geld finanzierte sie sich ihre analytische Ausbildung und besuchte die Kurse der WPV. Sie war Mitglied des von Anna Freud 1927 gegründeten ersten kinderanalytischen Seminars. In ihrem ersten Referat vor der WPV im April 1931 zum Thema „Reaktion auf Fragestunden in der Klasse“ behandelte sie ihre schulischen Erfahrungen. Sie war politisch sehr fortschrittlich engagiert und arbeitete in der von Wilhelm Reich sowie Marie Frischauf 1928 in Wien gegründeten „Sozialistischen Gesellschaft für Sexualberatung und Sexualforschung“ sowie ab 1930 in der „Proletarischen Sexualberatungsstelle“. Zugleich bildete sie Pädagogen in der Psychoanalyse aus und leitete eine Arbeitsgemeinschaft zur Anwendung der Psychoanalyse auf praktische Pädagogik. Sie veröffentlichte mehrere Aufsätze in der Ztschr. f. psy. Päd.: „Analytische Bemerkungen zur Montessori-Methode“, 1932, 6, S. 324–333; „Angstäußerungen von Schulmädchen im Pubertätsalter“, 1933, 7, S. 401–409; „Detektivgeschichten in ihrer Rolle in einer Kinderanalyse“, 1936, 10, S. 113–121. 1936 erschien ihr psychoanalytisch-pädagogischer Beitrag „Massenpsychologische Probleme in der Schulklasse“ (s. Meng 1973). Über ihr antifaschistisches Engagement schreibt Mühlleitner (1992, S. 59, s. Reichmayr 1990, 114): „1935 wurde Buxbaum auf Grund ihrer politischen Aktivitäten als Sozialistin für kurze Zeit inhaftiert und von der Schule entlassen; der Vorfall rief in der Wiener Vereinigung Aufsehen hervor.“ (8)

Kurz darauf – im August 1937 – floh sie in die USA; Sutton (1996, S. 102) schreibt, daß wegen ihres radikalen antifaschistischen Engagements „bei Kriegseintritt der Vereinigten Staaten ihr Name auf einer FBI-Liste verdächtiger Ausländer auftauchte, die angeblich ‚eine Gefahr für die nationale Sicherheit´ darstellten.“ Ihre Flucht wurde durch den Direktor des New York Bank Street Cooperative for Teachers ermöglicht, welcher für sie eine Stelle schuf, die Voraussetzung für ein US-Visum. Buxbaum trat dort die Stelle als Lehrerin an, und es gelang ihr, sich in New York – ohne Medizinexamen – als Psychoanalytikerin niederzulassen, was um so bemerkenswerter ist, als die dortige analytische Vereinigung von medizinisch orientierten Analytikern dominiert war (Plänkers/Federn 1994, S. 182f., 186, 193, 195f., 200, 207). Sie setzte sich weiterhin engagiert für zahlreiche Wiener Kollegen – insbesondere für ihren in Dachau und Buchenwald festgehaltenen Cousin Bruno Bettelheim (9) – ein, indem sie Affidavits organisierte.

Es gelang ihr, ihrer Mutter sowie ihrem späteren Ehemann, dem Wiener Juristen Fritz Schmidl (1879–1969), die Emigration nach New York zu ermöglichen. Nach Bettelheims glücklicher Emigration in die USA bemühte sie sich sehr um ihn und erleichterte ihm den Neuanfang im amerikanischen Exil (s. Sutton 1996, Hermann 1993, S. 58–62, Kaufhold 2006).). Von 1938–46 arbeitete sie in New York als Analytikerin sowie von 1944–1947 an der New School for Social Research, am New York Psychoanalytic Institut sowie als Beraterin am Little Red Schoolhouse, the Town School, the Children´s Aid Society sowie an der Community Service Society (Helffgott 2002). Sie hielt zahlreiche Vorträge und kinderanalytischen Seminare für die Child Welfare League sowie das Bank Street Cooperative for Teachers – ein symbolischer Dank für die Institution, welche ihre Emigration in die USA ermöglicht hatte. Zu ihren Wiener Freunden in der neuen Heimat gehörten Judith S. Kestenberg und Else Pappenheim. 1947 übersiedelte sie nach Seattle und arbeitete dort 25 Jahre lang als Psychoanalytikerin sowie als Beraterin für verschiedene Wohlfahrtsorganisationen, u.a. der Community Service Society und in der Northwest School (Seattle, Washington). Ihre Identifikation mit dem Judentum mag in dem Umstand erkennbar werden, daß sie 1965-66 – zwei Jahre nach Bettelheims legendärem Studienaufenthalt in Israel (10) – ihr akademisches Jahr in Israel verbrachte; sie arbeitete als Supervisorin sowie Beraterin für Erzieher und Therapeuten an einer Kinderklinik eines Kibbutzim.

In den 70er Jahren war sie Assos. Clinical Professor für Kinderpsychiatrie der Universität Washington, Seattle und baute das Seattle Institute for Child Analysis auf. Sie publizierte die Bücher „Your Child Makes Sense: A Guidebook for Parents“ (New York 1949, 1970) sowie „Troubled Children in a Troubled World“ (11) (New York 1970). Edith Buxbaum starb am 14. Juli 1982.

Erik H. Erikson (1902–1994) wurde in Frankfurt geboren. Er verstand sich in jungen Jahren als Künstler, 1922 besuchte er in Karlsruhe – sowie in München – die Kunstakademie. Sein Jugendfreund Peter Blos überredete ihn, 1927 nach Wien zu kommen, um gemeinsam mit ihm an der Burlingham-Rosenfeld-Schule zu arbeiten. Erikson unterrichtete dort die Fächer Kunst, Werken, Geographie und Geschichte (Müller 1993, S. 158f). Die Rosenfeld-Schule, die heute als ein frühes psychoanalytisch-pädagogisches Modellprojekt gilt, war 1927 von Dorothy T. Burlingham im 13. Wiener Gemeindebezirk gegründet worden. Neben Erikson und Blos unterrichteten an der Schule u. a. auch A. Aichhorn und K. R. Eissler. Die Schule wurde 1932 geschlossen (Göppel 1991, Müller 1993, S. 101–103). In den 1930 und 1931 in der Ztschr. f. psy. Päd. erschienenen Aufsätzen: „Die Zukunft der Aufklärung und die Psychoanalyse“ und „Triebschicksale im Schulaufsatz“ berichtet Erikson über die Arbeit an dieser Schule. Den Prozeß seiner eigenen Identitätsentwicklung hat der 71jährige Erikson „im Rückblick“ in seinem Aufsatz „Autobiographisches zur Identitätskrise“ (1973a) sehr eindrücklich und anrührend beschrieben: „Ich war ein Künstler, bevor ich Psychoanalyse studierte, und kann außer einem Montessori-Diplom kein ,einschlägiges Studium’ nachweisen (S. 798) (…) Es war mein Freund Peter Blos (…) der mich rettete. Während unserer Bubenzeit in Karlsruhe hatte er sozusagen seinen Vater mit mir geteilt, einen exzentrischen, aber auch prophetischen Arzt, der uns als erster etwas von Gandhi erzählte. (…) Nun schrieb er mir von Wien und forderte mich auf, an einer von Dorothy Burlingham gegründeten Schule mitzuarbeiten. Mit seiner Hilfe lernte ich, regelmäßig zu bestimmten Stunden zu arbeiten, und durch ihn kam ich in die Umgebung von Freud“ (1973a, S. 810).

Erikson, der von Anna Freud und A. Aichhorn in die Psychoanalyse eingeführt worden war, wurde 1933 Mitglied der Wiener psychoanalytischen Vereinigung. Er emigrierte im selben Jahr über Kopenhagen nach Boston, wo er, obwohl er kein Arzt war, Mitglied der psychoanalytischen Gesellschaft wurde und eine kinderanalytische Praxis eröffnete. Von Conzen wurde er als „der erste Kinderanalytiker in Amerika“ bezeichnet (Mühlleitner 1992, S. 87). 1939 zog er nach San Francisco, wurde dort Lehranalytiker und arbeitete zeitweise an der Menninger Foundation. Durch seine Feldforschungen sowie seine rege Publikationstätigkeit, in der er psychoanalytische mit soziologischen und kulturanthropologischen Überlegungen verknüpfte, wurde er in den USA sehr bekannt. 1949 erhielt er eine Professur in Berkeley, 1950 erschien „Kindheit und Gesellschaft“, sein wohl wichtigstes Werk, 1969 „Gandhis Wahrheit“. Sein Buch „Identität und Lebenszyklus“ (1966) kann als eines der wichtigsten Werke der Psychoanalytischen Pädagogik gelten und wird sowohl in den USA als auch in Deutschland in pädagogischen Kreisen stark rezipiert. 1970 wurde er mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet.

Marianne Kris (1900–1980) wurde in Wien als Tochter des Kinderarztes Oskar Rie – ein enger Freund Freuds und dessen Tarockpartner – geboren. Sie studierte Medizin und promovierte 1925. Bei Alexander in Berlin machte sie eine Analyse und kehrte 1927 nach Wien zurück, wo sie eng mit Anna Freud zusammenarbeitete. Sie nahm an deren kinderanalytischem Seminar teil und veröffentlichte 1932 in der Ztschr. f. psy. Päd. den Aufsatz „Ein Märchenstoff in einer Kinderanalyse“ (1932, 6, S. 437–441). 1927 heiratete sie Ernst Kris; 1938 flohen sie nach England, 1940 weiter nach New York. M. Kris wurde Mitglied der New York Psychoanalytic Society. Ihre innovativen Fähigkeiten werden von Mühlleitner (1992, 190f.) hervorgehoben: „Zusammen mit Berta Bornstein wurde sie eine der wenigen Lehranalytiker für Kinderanalyse am New York Psychoanalytic Institute. Sie initiierte ein fortlaufendes Seminar, das sie nicht nur Ärzten, sondern auch Interessenten anderer Berufsgruppen zugänglich machte. In ihrer Arbeit mit Erziehern und Sozialarbeitern an der `Jewish Board of Guardians‘ und mit ihrer Teilnahme an den Studien über Kibbuzzkinder (gemeinsam mit Peter Neubauer) gelang es ihr, die psychoanalytische Theorie außerhalb der klassischen Behandlungsform anzuwenden.“

Ende der 50er Jahre wurde sie Mitherausgeberin der „Psychoanalytic Study of the Child“, 1965 erste Präsidentin der Association for Child Psychoanalysis in New York sowie Life Fellow der American Academy of Child Psychiatry; sie trat energisch für die Aufnahme von Laienanalytikern in die New Yorker Vereinigung ein. Am 23.11.1980 starb sie in London im Haus von Anna Freud. Im Reiss-Davis Clinic Bulletin (12) (Vol. 8, Number 2, Fall 1971, S. 73f.) sowie in Psychoanalytic Study of the Child (1981, 36, S. 9–14) veröffentlichte der bekannte Kinderanalytiker Albert J. Solnit bebilderte, anrührende Nachrufe. In der New York Times vom 25.11.1980 sowie vom 8.12.1980 erschienen Nachrufe auf ihr Wirken.

Anna Maenchen (1902–1991) studierte in Wien Psychologie und Geschichte, hörte während dieser Zeit öffentliche Vorträge Bernfelds und wurde über ihn mit Anna Freud bekannt. 1927 heiratete sie den Historiker Otto Maenchen-Helfen. Diesem wurde eine leitende Stelle am Marx-Engels-Institut in Moskau angeboten, woraufhin sie gemeinsam nach Moskau reisten. Dort besuchte sie das von Vera Schmidt 1921 errichtete „Kinder-Laboratorium“, das sich an A. Freuds und Aichhorns Arbeiten orientierte. Sie arbeitete in Berlin und Wien, machte bei Anna Freud eine Lehranalyse, arbeitete als Kinderanalytikerin und veröffentlichte 1936 in der Zeitschr. f. psy. Päd. (1936, 10, S. 276–299) einen Beitrag über ein psychodynamisches Verständnis von Lernstörungen. 1938 versteckte ihre amerikanische Kollegin Mary O`Neil Hawkins sie und ihren Mann für einige Tage in ihrer Wohnung. Es gelang ihnen nach den USA zu flüchten. Maenchen war maßgeblich am Aufbau der Kinderanalyse in San Francisco beteiligt; 1973/74 war sie Präsidentin der Association of Child Analysis. Von 1942 – 1968 lehrte sie an der School of Social Welfare der Universität Berkeley.

1970 verfaßte sie im Reiss-Davis Clinic Bulletin (Vol. 7, Number 2, Fall 1970, S. 57–59) das Vorwort zu dem Themenschwerpunktheft „The philosophy and the scope of the work of the Reiss-Davis Child Study Center“. In diesem Vorwort akzentuiert sie die Wichtigkeit der Verknüpfung von klinischer Arbeit mit Kindern mit einer Zusammenarbeit mit Eltern, Erziehern und Lehrern. Entscheidend sei, immer wieder die Abhängigkeit der eigenen klinischen Tätigkeit mit „emotionally disturbed children“ (S. 59) von der gesellschaftlichen Situation zu reflektieren: „Generally they have individual problems which are also social problems“ (S. 59). Das therapeutische Programm einer Klinik könne nur lebendig und produktiv bleiben, wenn man es – in der von Bernfeld entlehnten Terminologie Eksteins –, als eine „creative rebellion“ verstehe (S. 58).

Lili Roubiczek (Peller) (1898–1966), die mit dem sozialistischen Sozialmediziner Sigismund Peller verheiratet war, wurde als Kind einer jüdischen Familie in Prag geboren. Sie studierte dort sowie 1920/21 in Wien an der Philosophischen Fakultät, schloß ihr Studium jedoch nicht ab. 1921 absolvierte sie in London einen Kurs bei Maria Montessori und brachte deren Gedankengut nach Wien. 1922 eröffnete sie das „Haus der Kinder“, das erste Montessori-Heim für Arbeiterkinder in Wien. Sie richtete – in enger Zusammenarbeit mit Montessori, die deshalb 1923 erstmals nach Wien kam – einen zweijährigen Ausbildungskurs für Kindergärtnerinnen ein, an dem auch Erik H. Erikson teilnahm. Roubiczek arbeitete am kinderanalytischen Seminar Anna Freuds mit, und es entstand ein reger Austausch zwischen diesen beiden Reformbewegungen. 1927/28 publizierte sie in der Ztschr. f. psy. Päd. (2, S. 316–322) den Aufsatz „Die Grundsätze der Montessori-Erziehung“, 1931 hielt sie vor der WPV einen Vortrag über „Montessoripädagogik und psychoanalytische Pädagogik“ und publizierte in der Ztschr. f. psy. Päd. die Aufsätze „Die wichtigsten Theorien des Spiels“ (1932, 6, S. 248–252), „Gruppenerziehung des Kleinkindes vom Standpunkt der Montessori-Pädagogik und der Psychoanalyse“ (1933, 7, S. 93–121) sowie „Eingewöhnungsschwierigkeiten im Kindergarten“ (1933, 8). Sie stand in Kontakt mit Wälder, Erikson, den Sterbas, Bernfeld, Nunberg, Anna Freud, Eitingon, Paul Federn und Jekels (Ekstein 1967, S. 7). 1936 konnte Anna Freuds Jackson-Nursery im Gebäude einer neugegründeten Montessori-Schule im 1. Bezirk untergebracht werden (Mühlleitner 1992, S. 277f.).

1934 emigrierte Lili Peller mit ihrem Ehemann nach Palästina und setzte dort ihr Engagement fort; 1938 siedelten sie in die USA über. In New York arbeitete sie als Lehr- und Kinderanalytikerin, arbeitete mit Rudolf Ekstein sowie Ernst Federn und entwickelte ein Ausbildungsprogramm für Lehrer. Die von 1950–1960 bestehende Paul Federn Study-Group, deren Leitung Ernst Federn auf Anregung von Lili Peller übernommen hatte, tagte mehrere Jahre in Pellers Wohnung (Plänkers/Federn 1994, S. 193f., s. Federn 2000, S. 118f.). Sie starb 1966 in New York. Ihr zu Ehren wurde am 17.12.1966 in New York eine Zusammenkunft von Freunden und Kollegen organisiert, Emma Plank hielt den unveröffentlichten Vortrag „In Memory of Lili Peller“ (Mühlleitner 1992, S. 278). Das von Ekstein und Motto herausgegebene Themenschwerpunktheft 1/1967 des „Reiss-Davis Clinic Bulletin“ (13) stand unter dem Thema „Psychoanalysis and Education“ und war Lili Peller gewidmet. In der Einleitung „Education and psychoanalysis: new tasks in a changing society“ (S. 2–5) zum Heft wird von Ekstein/Motto die Bedeutung einer „free and open society“ (S. 3) als Voraussetzung jeglicher psychoanalytischer Pädagogik hervorgehoben. Ekstein/Motto betonen die historische Kontinuität ihrer Bemühungen:

„This issue of the Bulletin is the fourth dedicated to psychoanalysis and education. Like the other in the series, it is designed to strengthen and to continue building that living bridge between education and psychoanalysis. It is directed to psychoanalysts, educators and to professional workers in related fields. (…) The papers selected for this issue have been contributed by analysts and educators who have addressed groups of teachers in our postgraduate training programs. These papers certainly destroy the old fiction that isoletes the analyst in the ivory tower of his consultingroom“(S. 3).

Ekstein erinnert in seinem Nachruf „Lili E. Peller´s psychoanalytic Contributions to teaching“ (S. 6–9) an Freuds frühe Formulierung von der Psychoanalyse als einer Nacherziehung, „a second education“ (S. 6). Und er erinnert seine amerikanischen Kollegen an die historischen Wurzeln der Wiener Psychoanalytischen Pädagogik:

„Like many of us in the Viennese group who later became psychoanalysts, Lili Peller originally came from the field of education. (…) Most of the early child analysts were originally educators, and were attracted to psychoanalysis in the years between the first and the second World Wars. Lili Peller was one of the pioneers of those exciting days of discovery, of psychoanalytic ferment and of courageous experimentation. (…) She created a synthesis between the most progressive educational thinking and the discoveries of psychoanalysis“ (S. 6f.).

Ekstein gibt eine unmittelbar nach Pellers Tod niedergeschriebene Erinnerung Anna Freuds an Peller wieder. Sie schreibt, daß Pellers Wirken in den USA für das Schicksal und das Erbe der aus Wien in die USA Vertriebenen repräsentativ sei. Ihre jahrelange Zusammenarbeit „were based on our common interests in the trainig of teachers and in the restoration of the bridge between education and psychoanalysis, that bridge of our formative years in Vienna“ (S. 8). Abschließend gibt Ekstein eine vollständige Werkbibliografie mit Pellers Schriften wieder – die 40 Titel aus den Jahren 1929 – 1967 veranschaulichen eindrucksvoll Pellers ungebrochenes Wirken von Wien bis New York. Ernst Federn erinnert sich: „…Diese hervorragende Kinderanalytikerin widmete ihre Arbeit (…) vor allem dem Kinde der Vorschulzeit“ (Federn 1993, S. 76).

Editha Sterba (1895–1986) wurde in Budapest geboren, besuchte 1907 bis 1908 das Mädchengymnasium in Prag und anschließend – als einziges Mädchen unter 300 Jungen – bis 1915 das Franz Josefs Gymnasium in Baden bei Wien. Die begeisterte Klavierspielerin studierte Germanistik, Philologie und Musikwissenschaften und promovierte 1921 mit der Arbeit „Das Wiener Lied von 1789–1815“, 1926 heiratete sie Richard Sterba. Sie arbeitete als Otto Ranks Sekretärin und machte auf dessen Anraten – gemeinsam mit Richard Sterba – als eine der ersten offiziellen Ausbildungskandidaten der WPV ab 1925 ihre analytische Ausbildung. Von 1929 – 1936 publizierte sie vier Beiträge in der Ztschr. f. Psy. Päd.; sie arbeitete zehn Jahre lang beim Internationalen Psychoanalytischen Verlag als Lektorin und Herausgeberin und erlebte so „von Innen“ das Entstehen der wichtigsten psychoanalytischen Schriften der damaligen Zeit. Sie praktizierte gemeinsam mit ihrem Mann in einer Privatpraxis und übernahm 1928 die Erziehungsberatungsstelle der WPV. Hierbei lernte sie den damaligen Gymnasiallehrer Fritz Redl kennen, der bei ihr seine Analyse machte.

Editha Sterbas Hauptinteresse bildete rasch die Kinderanalyse. Sie besprach ihre Fälle regelmäßig mit Anna Freud und stellte sie in deren Kinderseminar vor. Am 16. März 1938 – drei Tage nach dem Vorstandsbeschluss zur Emigration – emigrierten die Sterbas aus Solidarität mit ihren von den Nationalsozialisten bedrohten jüdischen Kollegen und Freunden über die Schweiz in die USA. Sie lebten bis 1946 in Chicago und ließen sich anschließend in Detroit nieder. Editha Sterba war Mitglied der Detroit Psychoanalytic Society sowie weiterer Fachgesellschaften. Sie war an zahlreichen Projekten und Forschungsarbeiten im Bereich der Kindertherapie engagiert, so entwickelte sie für den Jewish Family Service Methoden zur Behandlung von Jugendlichen, die den Holocaust überlebt hatten.

1986 starb sie in Detroit.

Ausbildungskandidaten und Teilnehmer an den Lehrgängen für Pädagogen 1937/38

Bruno Bettelheim (1903–1990) ist weltweit der bekannteste Psychoanalytische Pädagoge. Mit seinen 16 Büchern, die er in den Jahren von 1950 – 1990 schrieb, sowie einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Publikationen hat er eine enorme Wirksamkeit erzielt. Sowohl im Leben als auch nach seinem Freitod, den er im Januar 1990 nach langer schwerer Krankheit wählte, erschien er Vielen als ein Mysterium (s. Kaufhold 1994, 2001, Fisher 2003). Einige Monate nach seinem Tod wurde gegen ihn in einer massenmedial organisierten, selbstgerechten destruktiven Hysterie ein „Vernichtungskrieg“ geführt, der in dieser Weise vielleicht nur in den USA möglich gewesen ist (Kaufhold 2002).

In der biographisch-theoretischen Werkstudie „Bettelheim, Ekstein, Federn: Impulse für die psychoanalytisch-pädagogische Bewegung“ (Kaufhold 2001) sowie in einigen weiteren früheren Bettelheim-Studien (Kaufhold 1993, 1994, 1999a, b, 2002, 2003, Kaufhold & Löffelholz 2003a, 2003b) habe ich die unaufhebbare Wechselbeziehung zwischen Biographie, Werk und „radikalem“ pädagogisch-therapeutischem Engagement bei Bettelheim systematisch entfaltet, so daß ich es hier bei einigen wenigen biografischen Bemerkungen über seine ihn existentiell prägende Wiener Zeit belassen möchte.

Bettelheim wurde im „Wien Sigmund Freuds“ (Bettelheim 1990, S. 15) geboren. Er wuchs als Kind einer assimilierten jüdischen Familie gemeinsam mit seiner Cousine Edith Buxbaum auf; einer seiner Onkel war gemeinsam mit Freud beim Militär gewesen, so daß dieser im Hause seiner Großeltern ein- und ausging. 1917 las Bettelheim – im Kontext seiner Mitarbeit bei der progressiven Jung-Wandervogel-Bewegung – aufgrund seiner Eifersucht auf den sechs Jahre älteren Otto Fenichel erstmals Freuds Schriften – und kam davon nicht mehr los. Er befreundete sich mit Wilhelm Reich und identifizierte sich mit dessen außergewöhnlicher Produktivität sowie seiner theoretisch-therapeutischen Brillanz – eine Identifikation, die trotz ihrer divergierenden politischen Positionen bis zu seinem Lebensende andauerte.

Bettelheim studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie, promovierte 1937 über „Das Problem des Naturschönen und die moderne Ästhetik“ und verkehrte im Kreis der psychoanalytisch-pädagogischen Bewegung. Nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1926 erbte er die elterliche Fabrik und mußte sich um die finanzielle Versorgung seiner Familie kümmern. 1928 oder 1929 begann er wegen Eheschwierigkeiten sowie einer depressiven Verstimmtheit bei Richard Sterba eine mehrere Jahre andauernde Therapie. Dort lernte er im Wartezimmer einen psychotischen Jungen kennen – welcher von Editha Sterba behandelt wurde – wodurch er sich für die Psychoanalyse der Psychosen zu interessieren begann (Kaufhold 2001, S. 215–217). Dieses Interesse wurde noch verstärkt, als er 1932 auf Vermittlung von Anna Freud sowie Editha Sterba für sieben Jahre ein damals siebenjähriges autistisches Mädchen (und zeitweise noch ein zweites Kind) in seine Familie aufnahm. Er hat später einmal angemerkt, daß durch diese enorme Doppelbelastung seine erste Ehe gescheitert sei. 1936 oder 1937 begann er bei Sterba seine „offizielle“ Analyse, um diese zum Beruf zu ergreifen.

Am 28. 5. 1938 wurde Bettelheim in seiner Wohnung verhaftet und am 2.6.1938 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. In Dachau und anschließend im KZ Buchenwald wurde er zehneinhalb Monate gefangen gehalten. Diese traumatischen Erfahrungen prägten Bettelheim zutiefst und ließen ihn für den Rest seines Lebens nicht mehr los. Bettelheim freundete sich in Buchenwald mit Ernst Federn an und entwickelte gemeinsam mit ihm die Grundlagen einer Psychologie des Terrors (Kaufhold 1999). Nach seiner glücklichen Freilassung im April 1939 (14) emigrierte er über Antwerpen nach New York, wo er seine (erste) Frau wieder getroffen hat. Sie teilte ihm mit, daß für sie ein Zusammenleben angesichts der radikal neuen Lebensumstände nicht mehr möglich sei. Es gelang Bettelheim schrittweise, sich in den USA beruflich zu etablieren. Im Oktober 1943 erschien, getreu dem Versprechen, das er Ernst Federn in Buchenwald gegeben hatte, seine Konzentrationslager-Studie „Individual and Mass Behavior in Extreme Situations“ im „Journal of Abnormal and Social Psychology“ – zuvor war sie eineinhalb Jahre lang von verschiedenen amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschriften abgelehnt worden, weil man seine bewußt distanziert gehaltenen Analysen des nationalsozialistischen Terrors in den Konzentrationslagern einfach nicht zu glauben bereit war. Ernst Federn wurde zu diesem Zeitpunkt noch unter höchster Lebensbedrohung in Buchenwald festgehalten. Er erlebte das Erscheinen seiner eigenen KZ-Studien erst 55 Jahre später. Sie erschienen unter dem Titel „Ernst Federn: Versuche zur Psychologie des Terrors“(1999a).

Zu Bettelheims Freundes- und Kollegenkreis in den USA gehörte Fritz Redl, Emmy Sylvester, Kurt R. Eissler, Rudi Ekstein, Maria und Paul Kramer, Maria und Gerhard Piers sowie Emma Plank. Eine umfassende Analyse der 17 Bücher Bettelheims findet sich in Kaufhold (2001). Daß er sein theoretisches und praktisch-therapeutisches Wirken primär der Tradition der Psychoanalytischen Pädagogik zugeordnet zu wissen wünschte, mag an folgenden Formulierungen deutlich werden.

Er schreibt in der Einleitung zu „Aufstand gegen die Masse“: „… Hier nähere ich mich nun dem Wesentlichen meines Lebenswerks: der Anwendung der Psychoanalyse auf soziale Probleme und im besonderen der Erziehung des Kindes.“ (Bettelheim 1960, S. 17). Und in „Themen meines Lebens“ erinnert sich Bettelheim im autobiographischen Rückblick an einige ihm als besonders bedeutsam erscheinende Bücher seiner Jugendzeit: „… Daher enthielten die ersten Bücher, die auf mich wirklich befreiend wirkten, Kritik am bestehenden Erziehungssystem; sie stützten meine Überzeugung, daß es für die Jugend bessere Erziehungsmethoden geben müsse“ (Bettelheim 1990, S. 116).

Nachzutragen bleibt noch der Verweis auf die in den USA kürzlich erschienene streitbare Schrift „Blaming Bettelheim“ von Kurt Jacobsen (Universität von Chicago) sowie auf meine 1999 publizierte Replik (Kaufhold 1999b) auf die eindeutig antisemitisch gefärbte, haßerfüllte Polemik von Johannes Salzwedel (1997) gegen Bettelheim, welche dieser im „Spiegel“ publiziert hatte. Ende diesen Jahres erscheinen die wohl bedeutsamsten Bettelheim-Studien, welche David James Fisher – ein Analysand Eksteins, der in Los Angeles als Psychoanalytiker und Forscher lebt – in den USA publiziert hat, erstmals auf deutsch.

Peter Blos (1904–1997) hatte in Heidelberg Lehramt sowie in Wien Biologie studiert; hierin promovierte er auch. Er war Hauslehrer der Kinder von D. T. Burlingham und lernte durch sie Anna Freud und August Aichhorn kennen, der zu seinem wichtigsten Lehrer wurde. 1927 gewann er seinen Freund Erik H. Erikson dazu, nach Wien zu kommen und mit ihm gemeinsam die Burlingham-Rosenfeld-Schule aufzubauen. Nach seiner Emigration in die USA setzte er seine kindertherapeutische Arbeit fort und freundete sich mit Rudolf Ekstein an (15). Er arbeitete u. a. am Madeline Borg Child Guidance Institute sowie am Jewish Board of Guardians.

Blos hat seine psychoanalytisch-pädagogischen Erkenntnisse in den Studien „Adoleszenz. Eine psychoanalytische Interpretation“ (engl. 1962, 1978) sowie in „The young Adolescent, Clinical Studies“ (New York 1970) veröffentlicht. 1972 wurde das „Reiss-Davis Clinic Bulletin“ (16) mit einem ganzseitigen Foto Peter Blos´ eingeleitet. Rocco L. Motto, ein enger Kollege Eksteins, verfaßte den Beitrag „An Appreciation: Peter Blos“. Hierin erinnert er an dessen Vortrag „My early days in Vienna: A Causerie“, gehalten 1972 auf dem Treffen der Association for child psychoanalysis in Palm Springs, California. Mottos Darstellungen verdeutlichen die Bedeutung der prägenden Wiener Jahre für die professionelle Identitätsentwicklung Peter Blos´ sowie dessen utopisch-spielerischen Zugang zur damaligen psychoanalytisch-pädagogischen Bewegung:

„… hearing him then, I felt we were listening to a significant piece of the history of child psychoanalysis. (…) Blos told of the later developments of the (Rosenfeld) school and the enormous interest in education among analysts who wondered if psychoanalytically oriented education could prevent neurotic illness or shape the development of children in a way to spare them much of the suffering that traditional education had possibly caused. We heard of the custom of analysts taking educators into analysis for low or no fee: the expression of mission that early psychoanalysts felt. (…) Blos’s early years in Vienna illustrate in a most significant way how social circumstances and inner readiness combined to give us an excellent clinician, inspiring leader, and noteworthy teacher in our field“ (S. 67f.).

Peter Blos starb 1997. Die Wiener Psychoanalytikerin Friedl Früh sowie Eksteins langjähriger amerikanischer Kollege Rocco L. Motto verfaßten Nachrufe. (17)

Rudolf Ekstein, geb. 1912 in Wien, gehört zu den produktivsten Psychoanalytischen Pädagogen; seine Literaturliste umfaßt ca. 500 Titel, einschließlich Buchbesprechungen. Da ich in „Bettelheim, Ekstein, Federn…“ (2001) eine umfassende Werkstudie zu seinem Wirken publiziert habe, möchte ich es an dieser Stelle bei einigen Bemerkungen belassen.

Ekstein wuchs als Kind einer jüdisch-assimilierten Familie auf und engagierte sich bereits als Jugendlicher bei dem „Verein sozialistischer Mittelschüler“ sowie bei den „Roten Falken“. Er studierte in Wien Philosophie und Psychologie u. a. bei Bühler und bemühte sich um eine Integration von Psychoanalyse, Marxismus und Pädagogik. Aus Protest gegenüber der zögerlich-unentschlossenen Haltung der Mehrheits-Sozialdemokraten trat er nach den Februarkämpfen vom Februar 1934 aus der SPÖ aus und dem Kommunistischen Jugendverband bei. Als er jedoch 1937, Wilhelm Reichs sexualpolitische Schriften aufgreifend, in den Parteiblättern über „Sexualpolitik des Faschismus“ schrieb, wurde er aus der „stalinisierten“ Partei ausgeschlossen (vgl. Kaufhold 2020). Seine wichtigsten Lehrer und Identifikationspersonen waren zeitlebens August Aichhorn und Siegfried Bernfeld.

Im Dezember 1938 emigrierte Ekstein gerade noch rechtzeitig in die USA und nahm rasch wieder brieflich Kontakt Aichhorn und Anna Freud auf. Ausschnitte aus seinem Briefwechsel mit Anna Freud (1952–1971) habe ich publiziert (Kaufhold 2001, S. 274). Er dokumentiert eindrucksvoll ihre beiderseitige ungebrochene Identifikation mit der Wiener Psychoanalytischen Pädagogik. In seiner Arbeit „Psychoanalysis and education: Prevention or progression“ schreibt er, ausgehend von seinen Erinnerungen an seine „childhood days in Austria“ (S. 119), die Bedeutsamkeit einer professionellen Zusammenarbeit zwischen Analytikern, Erziehern und Lehrern betonend: „If this new movement should succeed, it will unify prevention and growth (…) Freud never meant psychoanalysis to be merely a therapeutic application. Actually, he suggested once that psychoanalysis be considered a second education. Such second education, I suggest, is useful not only for the psychiatrist but also for the teacher“ (S. 121).

Auf dem Kongreß „Vertriebene Vernunft (1987) erinnerte sich Ekstein: „Ich war ein junger Mann und versprach mir, ich würde nie wieder zurückkommen, ich würde nie wieder Deutsch sprechen. Deutsch war für mich die Sprache der Unterdrücker, der Hakenkreuzler.“ Seine erste Publikation in den USA vom Oktober 1939 trug den bezeichnenden Titel „Demokratische und faschistische Erziehung aus der Sicht eines Lehrers und Flüchtlings“ (Ekstein 1939).

Ekstein arbeitete und publizierte von 1947 – 1958 an der Menninger Foundation sowie von 1958–1978 an der Reiss-Davis Klinik in Los Angeles. Das von ihm mitherausgegebene Reiss-Davis Clinic Bulletin wurde zum Zentrum für die aus Wien vertriebenen Psychoanalytischen Pädagogen. Eksteins diversen Bücher sowie Zeitschriftenbeiträge (u. a. „From learning of love to love of learning“, 1969, sowie „Grenzfallkinder“, 1973) – immer wieder an Bernfeld orientiert – zur Psychosenbehandlung, zum kindlichen Autismus, zur Lehrerfortbildung sowie zur Psychoanalytischen Pädagogik blieben hierzulande nahezu unbemerkt – was Ausdruck für die vollständige Auslöschung der Psychoanalytischen Pädagogik durch den Nationalsozialismus ist – aber eben auch Ausdruck für das mangelnde Interesse der „offiziellen“, akademischen Psychoanalytischen Pädagogik hierzulande an ihrer eigenen Geschichte. Sie scheinen von ihren Wurzeln, ihren Spuren nichts wissen zu wollen.

In Bettelheims letzten Lebensjahren war Ekstein sein engster Freund. Seine Schriften mit und über Bettelheim (Ekstein 1968b, 1969, 1973c, 1994) gehören mit zu dem Wertvollsten, was über Bettelheim geschrieben wurden und zeugen von einem wirklichen tiefen Verständnis.(18) Ekstein verstarb am 18. März 2005 (vgl. Kaufhold 2005, Oberläuter 1985).

Judith S. Kestenberg (1910–1999), geb. Silberpfennig, wurde in Tarnov, Polen, geboren. Sie studierte in Wien Medizin, Neurologie und Psychiatrie und arbeitete bis zu ihrer Emigration im Jahre 1937 an der Neurologischen und Psychiatrischen Klinik in Wien. Ihre Wiener Freundin und Kollegin Else Pappenheim schilderte 1982 in einem Interview, wie ihr Kestenberg zu einem Affidavit für die Flucht in die USA verhalf (Reichmayr 1990, S. 148). Sie ließ sich nach ihrer Emigration in New York nieder, wo sie bei Paul Schilder am Bellevue Hospital ihre Lehranalyse fortsetzte. 1943 schloß sie ihre Analyse am New York Psychoanalytic Institut ab und lehrte als Professorin an der New York University Medical School sowie am Long Island Jewish Medical Center; weiterhin war sie die Begründerin und Leiterin des Child Development Research (CDR). Sie publizierte über 150 englischsprachige Aufsätze sowie sieben Bücher. Einen Schwerpunkt ihrer theoretischen sowie therapeutischen Tätigkeit bildete ihr Engagement für die Überlebenden des Holocaust sowie deren Kinder. In Folge dieses pädagogisch-therapeutischen Engagements wurden weltweit 1500 Kinder, die den Holocaust überlebt haben, interviewt und psychologisch begleitet. Kestenberg ist heute in den USA, Israel sowie Europa als die Pionierin auf diesem Gebiet anerkannt. Sie initiierte bzw. unterstützte Forschungs- und Selbsterfahrungsgruppen wie die „National Association of Holocaust Survivors“ (NAHOS), die „Hidden Child Foundation of the Anti-Defamation Legue“, die Gruppe „Psychoanalytic Study of the Effects of the Holocaust on the Second Generation“ sowie die „Jerome Riker International Study of the Organized Persecution of Children.“ Sie war Mitherausgeberin sowie Autorin des auch im deutschsprachigen Raum vielgelesenen Buches „Kinder der Opfer. Kinder der Täter“ (Bergmann/Jucovy/Kestenberg 1998). wei ihrer auch heute noch sehr lesenswerten Studien über die psychische Situation von Kindern von Überlebenden wurden auf Deutsch in der „Psyche“ publiziert (Kestenberg 1974, 1993). An diesen von der American Associationfor Child Psychoanalysis vorangetriebenen Untersuchungen waren auch Peter Blos und Martin Wangh beteiligt (s. Kestenberg 1974, S. 249f, S. 264).

1986 veröffentlichte J. Kestenberg in der „Psyche“ die Arbeit „Ein Requiem für die Verluste der Psychoanalyse in der Nazizeit“, in der sie ihre Eindrücke vom ersten internationalen Psychoanalytikerkongreß in Hamburg beschrieb, welcher nach der Nazizeit wieder auf deutschem Boden stattfand. Sie beschreibt die Angst ihrer deutschen Kollegen vor einer Konfrontation mit der Vergangenheit – die in ihnen durch die Begegnung mit ihren aus Deutschland und Österreich vertriebenen Kollegen wachgerufen wurde: „Wir stammen ursprünglich aus Europa – aus Deutschland, Österreich, Polen –, aber als wir nach Jahren der Emigration zurückkehrten, waren wir Besucher. Wir waren Ausländer, Amerikaner, vielleicht symbolisierten wir die Amis, die erobert, gerichtet, gestraft haben. (…) Wir kamen nicht, um uns zu versöhnen. Wir kamen nach Hamburg, um Arbeitsverhältnisse schaffen zu helfen, unter denen wir Analytiker forschen können, und zwar in einer Atmosphäre, die dazu geeignet ist, gegenseitiges Vertrauen wiederherzustellen. (…) Wir kamen mit großen Erwartungen, die Entfremdung zu überbrücken, vielleicht gemeinsam zu trauern und zu versuchen, (…) unsere Trauer mit schöpferischer Erforschung der erlittenen Verluste zu beenden“ (Kestenberg 1986, S. 882f.).

Besondere Erwähnung verdient noch das von ihr zusammen mit der Zeichnerin Vivienne Koorland herausgegebene Bilderbuch „Als Eure Großeltern jung waren“ (1993), welches sie ausdrücklich für deutsche Kinder entworfen hatte, um „die Geschichte des Nationalsozialismus auf eine Weise zu beschreiben, daß Kinder sie auf sich beziehen und sie sofort in ihren Beziehungen zu Kindern benutzen können, die anders sind und die heute in Deutschland leben und von manchen Teilen der deutschen Gesellschaft verpönt sind“ (Kestenberg/Kooland 1993, S. 152). (19) Auf dem von den Hamburger Erziehungswissenschaftlern Schreier und Heyl seit zehn Jahren regelmäßig veranstalteten internationalen Kongressen „Das Echo des Holocaust“ hat Kestenberg (1992) die Thematik einer pädagogischen Vermittlung des Holocaust an Vor- und Grundschulkinder vertiefend behandelt.

Für ihr Engagement wurde Kestenberg in den USA sowie in Israel vielfach geehrt So wurde ihr der Eleanor Roosevelt Award vom American Jewish Congress sowie der Holocaust Memorial Award von der New York Society of Clinical Psychologists verliehen. In dem von Ludger M. Hermann (1992) herausgegebenen 1. Band „Psychoanalyse in Selbstdarstellungen“ hat Kestenberg ihre Lebenserinnerungen dargeboten.

Das Ehepaar Maria und Gerhard Piers hatte in Wien Kontakt zur Psychoanalyse. Maria Piers (1911–1987) arbeitete als Kindergärtnerin und promovierte in Wien in Anthropologie und Psychologie. Sie stand in Kontakt zu Erik H. Erikson. Nach ihrer Emigration ließen sich die Piers in Chicago nieder und gehörten zum Bekanntenkreis von Bettelheim (Sutton 1996, S. 240, 269). Maria Piers war 1966 (mit B. Bowman und L. Wallach) Gründungsdirektorin des Chicagoer Erikson-Institutes, einem Forschungs- und Ausbildungsinstitut zur frühkindlichen Erziehung; sie arbeitete dort bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1987. Sie engagierte sich für benachteiligte Familien und publizierte mehrere Bücher: „Growing Up With Children“ (1966), „Infanticide“ (1978) und „The Gift of Play“ (1980).

Am 22.11.1980 hielt sie vor der Wiener Sigmund Freud-Gesellschaft den Vortrag „Gedanken zum Kindesmord“. In der „Psyche“ (1976) sowie dem von Biermann herausgegebenem „Handbuch zur Kinderpsychotherapie“ (20) erschienen Beiträge zum gleichen Thema. Ihre ungebrochene Prägung durch ihre Wiener Freunde zeigt sich auch in ihrem im Reiss-Davis Clinic Bulletin Vol. 4, No. 1/1967, S. 51–58 publizierten Beitrag „Play and Mastery“ (21), in dessen Literaturliste neben einer Amerikanerin sechs Wiener genannt werden: K. Bühler, R. Ekstein, A. Freud, L. Peller, A. Spitz sowie R. Waelder.

Fritz Redl (1902–1988) wurde als Sohn eines Bahnhofsvorstehers in der Steiermark geboren und gehört heute in Europa wie auch den USA zu den bekanntesten und angesehensten Psychoanalytischen Pädagogen. Er publizierte zumindest fünf Bücher sowie mehr als 100 Veröffentlichungen; seine aus pädagogischer Perspektive formulierten Bücher wurden, dank des Engagements seines Schülers Reinhard Fatke (1979, 1980), ins Deutsche übersetzt und durch Einleitungen von Fatke auf die hiesigen Verhältnisse bezogen.

Redl wurde bereits in seiner Jugend als Mitglied der Wandervogel-Bewegung von der Reformpädagogik geprägt. Er studierte in Wien bis 1925 Philosophie, Germanistik und Anglistik sowie das Höhere Lehramt. Er arbeitete als Lehrer an einem Realgymnasium und gab zusammen mit Häussler 1933 je ein Lehrbuch über Psychologie und Philosophie heraus (Müller 1993, S. 128–139, Fatke 1979, S. 257–264). Seine intuitive, psychoanalytisch inspirierte Arbeitsweise – welche dem Beziehungsaspekt zu den Schülern eine hervorragende Bedeutung für den Lernprozeß zuerkannte – brachte ihn gelegentlich in Konflikt mit den vorgeschriebenen Lehrplänen. Fatke (1979, S. 260) schildert eine hierfür kennzeichnende Episode: Redl wurde „einmal gefragt, warum, er sich denn weigere, nach dem vorgeschriebenen Lehrplan zu unterrichten. Er rechtfertigte sich damit, daß er einfach nicht in der Weise arbeiten könne, er unterrichte direkt und spontan und könne sich nicht gut an einen vorgeschriebenen Text halten. Daraufhin wurde er gefragt, ob er vielleicht Kritik am Lehrbuch habe oder mit dem Verfasser nicht übereinstimme. ‚Eigentlich nicht´, antwortete er, ‚ich habe es selbst geschrieben’.“

Angeregt durch die psychoanalytisch orientierten Beratungen Editha Sterbas an seiner Wiener Schule machte Redl ab 1928 bei Richard Sterba sowie J. Lampl de Groot eine Analyse (Sterba 1985, S. 46). Seine Kontrollanalytiker waren Hartmann, Nunberg, E. Sterba, M. Kris, Aichhorn, A. Freud und W. Hoffer. Er arbeitete als Schulpsychologe an einem Landerziehungsheim und leitete von 1934–1936 die Erziehungsberatungsstellen des Wiener Volksbildungsreferats. Er publizierte mehrere Beiträge in der Ztschr. für Psy. Päd., so „Wir Lehrer und die Prüfungsangst“ und „Der Mechanismus der Strafwirkung“; diese frühen Studien sind in seinem Buch „Erziehungsprobleme – Erziehungsberatung. Aufsätze“ (1978) neu aufgelegt worden.

Im Sommer 1932 organisierte Redl Ferien für schwer erziehbare Kinder auf der Schallaburg, an denen Bettelheims erste Frau mitwirkte. Bettelheim beteiligte sich an der Finanzierung dieser Ferien (Sutton 1996, 119f.). (22) 1936 emigrierte Redl in die USA, arbeitete anfangs an einem Forschungsprojekt über „Normalverläufe der Adoleszenz“ mit und führte auch in den USA von 1944–1947 Sommerlager für emotional gestörte Kinder durch (Redl/Wineman 1951, S. 12, S. 253f.). Er erhielt 1941 eine Professur für Sozialpädagogik an der Wayne University in Detroit; später wirkte er am National Institutes for Mental Health, und entwickelte zusammen mit Kollegen ab 1946 am Pioneer House ein therapeutisch-pädagogisches Konzept für emotional schwer gestörte hoch aggressive Kinder (Redl/Wineman 1951, S. 11–59). Von Aichhorns Erfahrungen (23) sowie Bettelheims milieutherapeutischen Erfahrungen ausgehend, entwickelte er ein „in konkrete Praxis umgesetzte(s) Modell einer therapeutischen Heimerziehung für `Kinder, die hassen´“, durch welches „Redl auf einen Schlag internationale Anerkennung“ gewann (Fatke 1980).

In vergleichbarer Weise wie Bettelheim beschrieb Redl in sehr überzeugender, gut lesbarer Weise die Grenzen „klassischer“ psychoanalytischer Behandlungsweise für psychisch sehr stark gestörte Kinder; für Kinder, deren Ich-Struktur weitestgehend zerstört ist bzw. die erst gar nicht eine solche psychische Struktur auszubilden vermochten. Er versuchte deshalb, im „Pioneer House“ neue Behandlungsmethoden für solche Kinder zu entwickeln (Redl/Wineman 1951, S. 251). In seinen Studien bezog Redl sich hierbei sehr häufig auf die Publikationen seiner aus dem deutschsprachigen Raum in die USA vertriebenen Kollegen. Als wichtigste Beraterin seiner Institution hebt er Editha Sterba hervor (Redl/Wineman 1951, S. 16).

Ich sprach bereits von der Zusammenarbeit zwischen Redl und Bettelheim (vgl. Kaufhold 1994, 2001). Nach Bettelheims glücklicher Emigration in die USA war Redl einer seiner engsten Freunde und Förderer und häufig Gast in dessen Orthogenic School (s. Sutton 1996, S. 131f., 154, 227ff, 232f., 240f., 308, 318, 352, 378, 434 etc.). In ihren Buchpublikationen aus dem Jahr 1951 (Redl/Wineman 1951, S. 11) und 1960 (Bettelheim) haben beide hervorgehoben, daß sie von dem jeweils anderen die entscheidendsten Impulse für ihr theoretischen Studien sowie ihr pädagogisch-therapeutisches Wirken gewonnen haben. So bemerkt Bettelheim in der Einführung zu „Aufstand gegen die Masse“ (1960, S. 39): „… Außerdem haben sich viele meiner Gedanken und meiner Erfolge in der Praxis aus jahrelangen persönlichen Gesprächen mit Fritz Redl entwickelt; dieser Meinungsaustausch war so intensiv, daß ich heute beim besten Willen nicht sagen könnte, welche Gedanken von mir selbst und welche von Redl stammen.“

30 Jahre später, auf dem österreichischen Kongreß „Vertriebene Vernunft“ (1987) – an dem Redl alters- und krankheitsbedingt nicht mehr teilzunehmen vermochte – wiederholte Bettelheim noch einmal in sehr persönlichen Worten „…daß mein Freund Fritz Redl das Denken über jugendliche Delinquenten in Amerika revolutioniert hat, was ganz allgemein akzeptiert wird“ (Bettelheim 1988, S. 220).

In dem einleitenden Kapitel zu „Aufstand gegen die Masse“ nennt Bettelheim – neben Freuds Schriften – Redl, Hartmann, Erikson, John Dewey und auch Emmy Sylvester als seine wichtigsten Inspiratoren: „…In den ersten Jahren meiner Arbeit an der Orthogenic School erhielt ich reiche gedankliche Anregungen von Emmy Sylvester.“

Emmy Sylvester wurde ca. 1910 geboren und studierte in Wien Medizin und/oder Psychologie. 1932 machte sie ihr Doktorat in Kinderpsychologie und arbeitete als Assistentin von Charlotte Bühler sowie an der Wiener Kinderklinik. Sie hatte bei Editha Sterba ihre Analyse gemacht und wurde von Richard Sterba bei ihren ersten eigenen Therapien supervidiert. Laut Sutton (1996, S. 265) galt sie als „eine der besten Kinderpsychoanalytikerinnen“ der Nachkriegszeit.

Das aus der „Wiener Tradition“ erwachsene pädagogisch-therapeutische Konzept der Milieutherapie war aus der Zusammenarbeit von Emmy Sylvester, Bruno Bettelheim, Fritz Redl und Kurt R. Eissler entstanden. Sylvester arbeitete als Assistenzärztin an der Kinderpsychiatrie des Michael Reese Hospital und wurde Ende der 40er Jahre eine Beraterin von Bettelheims Orthogenic School (Sutton 1996, S. 265, 275, 308f., 316–319, 428).

Gemeinsam mit Bettelheim publizierte sie in den Jahren von 1947–1960 zumindest sechs Beiträge (Kaufhold 1994, 2001). Bereits in dem zweiten, 1948 veröffentlichten Beitrag „A Therapeutic Milieu“ (24) wird die enge Verknüpfung mit der „Wiener Tradition“ deutlich: Die Wiener Bettelheim und Sylvester betonen in ihrer neuen Heimat, den USA: „Milieu Therapy is not new as a Psychotherapeutic technique. It is no more than the application of psychoanalytic concepts to the specific task of creating a setting for emotionally disturbed children who are in need for residential treatment. (…) Nor is the idea of creating a psychoanalytic milieu for emotionelly disturbed children a new one. Anna Freud consideres it, though not without skepticism, when she spoke of the need for a milieu which would be suited to child analysis, and Aichhorn reported favorably on his experience in an institutional setting which had therapeutic value in itself.“

Einige weitere Wiener Psychoanalytische Pädagogen

Ernst Federn (1914 – 2007), 1914 als Sohn des Psychoanalytikers Paul Federn geboren, gehörte zu den wichtigsten Wiener Psychoanalytischen Pädagogen. Er kannte durch sein Elternhaus nahezu alle Wiener Psychoanalytischen Pädagogen persönlich; August Aichhorn und Siegfried Bernfeld waren seine wichtigsten, ihn prägenden Vorbilder. Von 1938–1945 wurde er von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen in Dachau und Buchenwald festgehalten. Erst gut 50 Jahre später erschienen seine hieraus erwachsenen „Versuche zur Psychologie des Terrors“ (Kaufhold 1999, Kuschey 2002, 2006), psychoanalytische Studien zum nationalsozialistischen Terror sowie zur Psychologie der Extremsituation. Von 1948 – 1972 lebte Ernst Federn in den USA und arbeitete mit der „Aichhorn-Methode“ als psychoanalytischer Sozialarbeiter; seit seiner Rückkehr nach Wien setzt er seine psychoanalytisch-pädagogischen Studien in Theorie und Praxis unermüdlich fort.

Erwähnen möchte ich die von Federn von 1950 – 1960 geleitete Paul-Federn Study-Group. Sie tagte im zweiwöchentlichen Abstand und verstand sich – im Gegensatz zur offiziellen, strikt medizinisch orientierten Einstellung der New Yorker Psychoanalytischen Vereinigung – als eine „laienanalytische“ Vereinigung von ca. 25 Praktikern der Psychoanalyse.

Mitglieder waren: Ernst Federn, Martin und Maria Bergman, Yonata Feldmann, Lili Peller, Oscar Sternbach, Lia Knoepfmacher; Referenten waren u. a Robert Waelder, Robert Bak und MartimerOstow. Federn hebt hervor: „Die Paul Federn Study-Group war in den Vereinigten Staaten die erste Gruppe, die sich die Aufgabe gesetzt hatte, Sozialarbeiter psychoanalytisch weiterzubilden.“ (Federn 2000, S. 120). Und: „Zuerst trafen wir uns für einige Jahre im Hause von Lilly Peller, aus dem wir vertrieben wurden, weil Mrs. Peller zu große Angst hatte, mit der Psychoanalytischen Vereinigung in Schwierigkeiten zu geraten“ (S. 118f.).

Da zu seinem Lebenswerk umfangreiche Studien erschienen sind (Federn 1999, Kaufhold 2001, 2003, 2014, Kaufhold & Hristeva 2014, Kuschey 2002, 2006) möchte ich es an dieser Stelle bei einer Selbsteinschätzung belassen, welche Ernst Federn 1994 im Rückblick auf sein Wirken in Wien, den USA sowie erneut in Wien formulierte: „Als ich nach den Vereinigten Staaten kam, wurde mir in sehr kurzer Zeit klar, daß eine politische Arbeit, wie ich sie von Europa her gekannt hatte, in diesem Land nicht möglich war. In den Vereinigten Staaten gibt es keine Arbeiterbewegung im Sinne Europas und wird es auch nie geben. Da mein Vater zwei Jahre nach meiner Ankunft gestorben ist, hatte ich kein Geld, wohl aber einen Sohn, und wir konnten an eine Rückkehr nach Europa gar nicht denken. Ich stellte mich auf etwa 20 Jahre in den Vereinigten Staaten ein. Es wurden dann 24. 1948 begann ich Sozialarbeit an der Columbia Universität zu studieren, wurde 1950 fertig und begann eine dreijährige Psychoanalyse. Die Folgen waren, daß ich mich hauptsächlich der Sozialarbeit und Therapie widmete. Durch die Analyse verlor ich meinen politischen Ehrgeiz. Ich bin als Betrachter nach wie vor in Politik interessiert, aber politisch tätig war ich nicht mehr, wenn ich von Mitarbeit am Bürgerrechtskampf und Wahlen in meiner Freizeit absehe. Innerhalb der Sozialarbeit war ich in vielen Komitees und Aktionen tätig, aber das ist in den Vereinigten Staaten nicht Politik, sondern Gemeindearbeit.“ (25)

Hilde Federn, Ernst Federns Frau, wurde 1910 in Wien geboren. Sie wuchs in einem sozialdemokratisch orientierten Elternhaus auf und hatte die städtische Kindergärtnerinnenausbildung absolviert; ihre wichtigsten Lehrer waren Anton Tesarek und Alois Jalkotzky, Gründer der „Roten Falken“ (vgl. Kaufhold 2014, Kuschey 2002). Sie lernte Ernst Federn in der Phase der Illegalisierung der Österreichischen Sozialdemokratischen Partei kennen. Von 1933–1935 arbeitete sie im privaten Kinderheim von Grete Fried. Dieses Heim nahm vor allem Kinder von amerikanischen AnalysandInnen sowie Analytikern auf, die z. T. in Analyse waren. Hilde Federn lernte so Anna Freud, Berta Bornstein und Margarete Mahler kennen. Sie unterstützte Ernst Federn bei seiner politischen Untergrundtätigkeit und auch während seiner siebenjähriger Inhaftierung in Dachau und Buchenwald (26). Nach ihrer Emigration in die USA arbeitet sie als Kindergärtnerin im Hanna Perkins Child Development Center sowie von 1964–1972 als Direktorin der jüdischen Nursery School, Cleveland (Kaufhold 2001, S. 65–67, 76–79, 82; Kaufhold 2014). (27)

Die Heilpädagogin Emma Plank (geb. Spira) (1905–1990) war eine Schülerin Anna Freuds und Maria Montessoris. Sie absolvierte die Ausbildung zur Pädagogin des Lehrinstituts der WPV, ihre Lehranalytikerin war Annie Reich, und arbeitete an der von Lili Peller-Roubiczek gegründeten Montessori-Schule (Biermann 1981, S. 493, S. 897) (28). 1938 emigrierte sie über England in die USA. Sie kam 1948, von Anton Tesarek, dem Zentralinspektor für Kindergärten und Horte der Gemeinde Wien, eingeladen, nach Wien zurück, kehrte aber bereits 1949, enttäuscht von der Lebenssituation, wie sie sie in Wien vorgefunden hatte, in die USA zurück, wo sie als Professorin für child development an der Western Reserve University, Cleveland/Ohio tätig wurde. In ihrer Arbeit mit chronisch kranken Kindern entwickelte sie das Berufsbild eines tiefenpsychologisch geschulten Heilpädagogen und kreierte hierfür den Begriff des „Child Life Worker“. In ihrem im „Handbuch der Kinderpsychotherapie Bd. IV“ (Hg. Biermann 1981) publizierten Beitrag „Der Heilpädagoge in der Kinderklinik“ formuliert sie: „,Child lifeworker‘ ist der professionelle Mitarbeiter im Klinik-Team, dessen Aufgabe die psychische Betreuung der kranken Kinder auf der Station oder in der Ambulanz ist. Es handelt sich um eine neue Berufsgruppe, der immer mehr Bedeutung zukommt. (…) Eine weitere wichtige Aufgabe des Child-Life-Workers ist die Schaffung eines psychisch anregenden Milieus auf der Station (Spiel-, Werk- oder Schulräume), das die Lebensräume des Kindes unterstützt“ (S. 505).

In einem weiteren in Bd. II dieses Handbuches (Biermann 1969) publizierten Beitrag „Heilpädagogik im Kinderkrankenhaus“ werden diese Ausführungen fortgeführt. Sie grenzt hierin die Funktion des Heilpädagogen im Kinderkrankenhaus von der Kindertherapie ab und versteht diese im Sinne einer psychologischen „Ersten Hilfe“ sowie einer Prophylaxe. Plank betont: „Kinder verteidigen sich gegen zu große Angst durch `nichts wissen´, aber sie wollen gleichzeitig von uns die Wahrheit erfahren. Wir dürfen nicht die Abwehr durch Schweigen oder fromme Lägen errichten helfen; aber wir müssen sie erkennen und nicht stören, wenn sie ein Kind beschützen. Die Kinder müssen der Ehrlichkeit der Erwachsenen trauen können und wissen, daß sie auf Fragen offene Antworten bekommen“ (1969, S. 998).

Auf Deutsch erschienen ihre Bücher „Hilfen für Kinder im Krankenhaus“ (1973) und „Leben und Sterben in den Augen des Kindes (1978). 1984 kehrte Emma Plank nach Wien zurück, wo sie der wiedererstandenen Montessoripädagogik wichtige Impulse geben konnte.

Bild oben: V. l.: Bruno Bettelheim, Rudolf Ekstein, © Psychosozial-Verlag & Roland Kaufhold, Hilde und Ernst Federn 1994, © Psychosozial Verlag & Marita Barthel-Rösing

Anmerkungen

(1) Ich werde auf die Personen nicht näher eingehen, die zwar ebenfalls in den Zusammenhang gehören, über die aber, wie K. R. Eissler und M. S. Mahler, in anderen Beiträgen in diesen beiden Themenheften „Zur Geschichte der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung I und II“ (Luzifer-Amor Nr. 31 und 32; Hg. Thomas Aichhorn) berichtet wird.

(2) Es ist im gegeben Rahmen leider nicht möglich, an diese Personengruppe, so, wie es ihrer Bedeutung entsprechen würde, zu erinnern.

(3) Es sei an dieser Stelle daran erinnert, daß bis heute ca. 25 Psychoanalytiker bekannt sind, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind ( Kaufhold 2001, S. 268). Bis Ende der 1980er Jahre hatte sich bekanntlich nahezu niemand in der Fachöffentlichkeit für deren Schicksal interessiert.

(4) Siehe hierzu auch die im Handbuch der Kinderpsychotherapie Bd. II (1969) (Hg. G. Biermann) publizierten Beiträge von G. Biermann (S. 626), Erna Furman (S. 638) sowie E. Buxbaum (S. 704, 714), in denen auf ihre kinderanalytische Tätigkeit in den USA Bezug genommen wird.

(5) Siehe hierzu ihren 1959 publizierten Beitrag: The Nursery School as a Diagnostic Help to the Child Guidance Clinic, in: The Psychoanalytic Study of the Child, 14, (1959), S. 250ff.

(6) Siehe hierzu den Beitrag „Buxbaum, Edith (1902–1982)“ von Esther Helffgott (2002), den ich im Internet gefunden habe: www.historylink.org/output.CFM?file_ID=3674. Siehe auch das Interview von Laurence H. Schwartz mit Edith Buxbaum: From Vienna to Seattle; Dr. Edith Buxbaum Remembers (Seattle Institute for Psychoanalysis).

(7) Siehe Sutton (1996). In ihren unveröffentlichten Erinnerungen, kurz vor ihrem Tod verfaßt, schreibt Buxbaum über ihre Freundschaft mit Bettelheim: „Wir sind wie Geschwister aufgewachsen (…) Bruno und ich mochten einander sehr“ (Sutton 1996, S. 65f., s. auch Herrmann 1993, S. 35f.).

(8) Diese Inhaftierung einer Analysandin führte, verbunden mit der kurzzeitigen Inhaftierung der in Analyse befindlichen Marie Langer sowie der in Berlin tätigen Analytikerin Edith Jacobson durch die Gestapo zu dem von Paul Federn ausgesprochenen „Abstinenzgebot“ – dem Verbot für Analysanden, sich zeitgleich neben der Analyse im politischen Widerstand zu engagieren; eine Entscheidung, die beispielsweise von Ernst Federn bis heute verteidigt wird, aber auch entschiedene Kritik hervorgerufen hat (D. Becker, K. Fallend, M. Langer, B. Nitzschke). 2015 erschienen die von Judith Kessler im Kontext ihrer jüdischen Familienbiografie „geerbten“ und von ihr als Buch herausgegebenen „Gefängnisaufzeichnungen“ Edith Jacobsons (Kessler & Kaufhold (2015)).

(9) Sutton (1996, S. 232) bemerkt: „Aufgrund dieser Kontakte war es ihr gelungen, die Amerikanische Psychoanalytische Vereinigung zur Unterstützung des Vorhabens zu mobilisieren, Bruno Bettelheim nach Amerika zu holen.“ Bettelheim wohnte unmittelbar nach seiner Einreise in die USA in ihrem Appartement.

(10) Siehe Bettelheims Kibbutz-Studie „Die Kinder der Zukunft“ (1969); siehe hierzu auch Eksteins aus einem Israel-Aufenthalt erwachsenen Beitrag „The Full Fortress“ (in: Psychiatry and Social Science Review, 3 (8), 1969, S. 2–8); siehe hierzu Kaufhold 2001, S. 185–192.

(11) In dem von G. Ammon (1973) herausgegebenem Sammelband „Psychoanalytische Pädagogik“ sind drei Beiträge aus diesem Werk auf deutsch wiedergegeben worden (S. 190–237).

(12) Ich möchte an dieser Stelle ganz herzlich Ernst Federn danken, der mir zahlreiche Exemplare des Reiss-Davis Clinic Bulletin geschenkt hat.

(13) Ekstein, R./R. L. Motto (ed.): Psychoanalyis and Education, The Reiss-Davis Clinic Bulletin, Vol. 4, Number 1, Spring 1967.

(14) Diese Freilassung wurde u. a. durch die in New York lebende einflussreiche Mutter dieses autistischen Mädchens (wie auch durch Eleanore Roosevelts sowie Edith Buxbaums Engagement) ermöglicht – es dürfte nachvollziehbar sein, welch mächtige symbolische Bedeutung diese Arbeit mit diesem autistischen Kind für Bettelheim hierdurch erhielt. Im Gespräch mit Ingo Hermann formuliert Bettelheim dies tragisch- glückliche Zusammenwirken folgendermaßen: „… Und daß plötzlich das einzige Heim, das sie gehabt hatte, das einzige Leben, das sie je hatte, so plötzlich und radikal unterbrochen wurde, hat natürlich einen sehr schlechten Einfluß auf sie gehabt. Aber andererseits bin ich deshalb in die Vereinigten Staaten gekommen. Durch sie, wahrscheinlich indirekt, auch aus dem Konzentrationslager herausgekommen. So verknüpft ist die Lebensgeschichte eines Menschen in diesen verwirrenden und verwirrten Zeiten.“ (Hermann 1993, S. 41) Es sei ergänzend hinzugefügt, daß diese Amerikanerin auch maßgeblich Sterbas Emigration in die USA ermöglichte.

(15) „Peter Blos und ich liebten Wien und litten an Wien (wie Freud). Es war unser Residualtrauma“ hat Ekstein (1979, S. 1097) einmal formuliert.

(16) Vol. 9, Number 2 (Fall 1972), S. 65–68.

(17) F. Früh: Zum Gedenken an Peter Blos, Bulletin – Zeitschrift der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Nr. 10, 4/1998. Motto, R. L. (1972): An Appreciation – Peter Blos, Reiss-Davis Clin. Bull., 9 (2), S. 66–68.

(18) Siehe auch den von mir publizierten Beitrag „Material zur Geschichte der Psychoanalytischen Pädagogik: Zum Briefwechsel zwischen Bruno Bettelheim und Rudolf Ekstein“ (Kaufhold 1994a).

(19) Siehe hierzu den ausgezeichneten Beitrag „Der Holocaust – ein Thema für Bilderbücher?“ von Harald Freiling (2001), in dem dieses Bilderbuch – sowie einige weitere – ausführlich vorgestellt wird. Siehe auch die ausgezeichnete Besprechung ihres Buches von M. Leuzinger-Bohleber in: Psyche 49, 1995, S. 598–601.

(20) M. Piers (1976): Kindesmord – ein historischer Rückblick, Psyche 30, 1976, S. 418–435 sowie Piers (1980): Gedanken zum Kindesmord, in: Biermann (Hg. 1980): Handbuch zur Kinderpsychotherapie, Bd. V.

(21) Dieses Themenschwerpunktheft stand unter dem Thema „Psychoanalysis and Education“ und war dem Andenken Lili E. Pellers gewidmet.

(22) In der französischsprachigen Originalausgabe von Suttons Studie (1995) ist ein Gruppenphoto veröffentlicht, welches 1932 während des Ferienlagers mit schwer erziehbaren Kindern auf der Schallaburg gemacht wurde. Hierauf sind Bettelheim und Redl gemeinsam abgebildet.

(23) Redl verweist hierbei ausdrücklich auf die von Eissler 1949 in den USA anläßlich August Aichhorns 70. Geburtstages zusammengestellte Festschrift „Searchlights on Delinquency“ (Eissler, 1949).

(24) Bettelheim/Sylvester: A Therapeutic Milieu, American Journal of Orthopsychiatry, 18, 1948, S. 191–206

(25) Persönliche Mitteilung von Ernst Federn, 1994, publiziert in Kaufhold 2001, S. 81.

(26) Im Vorspann von „Ein Leben mit der Psychoanalyse“ (1999) vermerkt Federn: „Meiner Frau Hilde gewidmet, der ich mein Leben verdanke.“

(27) Bernhard Kuschey, Wien, hat Biographie und Werk von Ernst und Hilde Federn in zwei monumentalen Werkbänden umfassend erforscht. Siehe seine Studie: „Die Ausnahme des Überlebens. Ernst und Hilde Federn“ (2002) sowie Kuschey (2006).

(28) An dieser Montessori-Schule soll auch das von Bettelheim in den 30er Jahren „adoptierte“ autistische Mädchen beschult worden sein (Sutton 1996, S. 130f).

Literatur

(Die Literaturliste wurde 2003 von mir erstellt. Einige aktuellere Lit.angaben wurden von mir für diese haGalil-Veröffentlichung noch hinzu gefügt, d. Verf.)

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[i] Diese Studie ist 2003 in der Zeitschrift Luzifer-Amor (Heft 31, 16. Jg., S. 37-69) erschienen und für diese Veröffentlichung aktualisiert worden. Wir danken dem Brandes & Apsel Verlag sowie dem Herausgeber dieses Themenschwerpunktheftes „Zur Geschichte der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung I, 1938-1949“, Thomas Aichhorn (Wien), für die freundlich erteilte Nachdruckgenehmigung.