Spanien (1492) und Portugal (1498): Inquisition und Vertreibung

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Nach der Vereinigung der beiden Länder Aragonien und Kastilien (s. Karte), die durch die Ehe zwischen Ferdinand dem Katholischen mit der Thronerbin Isabella von Kastilien zustandegekommen war (1474), brach für Spanien eine neue Ära an…

Simon Dubnow

Das Herrscherpaar wollte sich nicht mit der politischen Einheit allein begnügen, sondern setzte es sich zum Ziel, auch die religiöse Einheit, die gewaltsame Verschmelzung aller im vereinigten Königreich vertretenen Stämme im Schmelztiegel der katholischen Kirche, endgültig zum Abschluß zu bringen. Von den beiden Aspekten, unter denen sich hierbei die Judenfrage darbot: dem der judaisierenden Marranen oder »Geheimjuden« und dem der eigentlichen Juden, trat zunächst der erste in den Vordergrund des Interesses. Die erstarkte Staatsgewalt hatte es nicht mehr nötig, das Heil von Straßenexzessen zu erwarten und konnte getrost auf legalem Wege vorgehen.

Als wirksamstes Mittel erschien hierbei die Errichtung von Inquisitionstribunalen zur Überführung und Bestrafung der Ketzer. Während die diesbezüglichen Verhandlungen mit Papst Sixtus IV. noch schwebten, überreichten die Spitzen der Geistlichkeit von Sevilla dem Herrscherpaar eine Denkschrift, in der sie darauf hinwiesen, daß Andalusien voll von Judaisierenden sei, zu denen nicht wenig hochgestellte Persönlichkeiten gehörten, und auf schleunigste Durchführung der geplanten Säuberungsaktion drängten. Obschon die mit dem Hof und dem Hochadel eng verbundenen Marranen alle Hebel in Bewegung setzten, um den Verfolgungsplan nicht zur Tat werden zu lassen, konnten sie gegen den Klerus, der in dem Beichtvater der Königin, dem Dominikanerprior Thomas Torquemada, einen übermächtigen Sachwalter hatte, nicht aufkommen.

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So wurde denn im Jahre 1480 mit dem Segen des Papstes in Sevilla, der Hochburg der Neuchristen, das erste Inquisitionstribunal ins Leben gerufen und gleichzeitig wurden dort sowie in einer Reihe anderer von der Ketzerei »infizierten« Städte Maßnahmen ergriffen, um die Marranen von den Juden völlig zu isolieren.

Sevilla, das einstige Hauptquartier des »Heiligen Krieges«, war nunmehr auch zur Metropole der Inquisition geworden. Allen Christen wurde es zur strengen Pflicht gemacht, die des Judaisierens Verdächtigen anzuzeigen. Die Bespitzelung nahm ungeheure Dimensionen an. Schon allein das Anlegen von festlicher Kleidung an einem Sabbattage genügte, um von den Spürhunden denunziert zu werden und in die Klauen der Inquisition zu geraten.

Eine Gruppe von Marranen beschloß, den in ihre Häuser eindringenden Häschern bewaffneten Widerstand entgegenzusetzen; doch ihr Vorhaben wurde bekannt, und alle Beteiligten verschwanden in den Verließen des »geistlichen Gerichts«. Als ein Teil der Verfolgten den Versuch machte, sich durch Flucht zu retten, erging der Befehl, die Flüchtlinge, wo sie auch angetroffen würden, festzunehmen und nach Sevilla zurückzuschaffcn. Die Zahl der Verhafteten stieg in die Hunderte. Sie alle, Männer und Frauen, wurden in den unterirdischen Gängen der Klosterfeste von Sevilla der grausamsten Tortur unterzogen, durch die sie nicht nur zum Geständnis der eigenen Schuld, sondern auch zum Verrat an Verwandten und Freunden gezwungen werden sollten.

Die Uberführten wurden vom Tribunal in der Regel zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Im Weichbild der Stadt wurde ein besonderer Richtplatz (Quemadero) angelegt, an seinen vier Enden mit Standbildern der Propheten geschmückt, die übrigens ein später an derselben Stätte als Ketzer verbrannter Marrane gestiftet hatte.

Das erste »Autodafe« (actus fidei, d. h. Glaubensgericht) fand am 6. Februar 1481 unter feierlichen Kirchenzeremonien auf diesem Platze statt, und bis zum November desselben Jahres starben in Sevilla insgesamt etwa 300 Marranen den Flammentod. Ihr ganzer Besitz fiel dem königlichen Schatz zu, sodaß die Verfolgung der wohlhabenden Ketzer für den geldgierigen Ferdinand ein höchst einträgliches Geschäft bedeutete.

Die vom Inquisitionstribunal in Sevilla verübten Greueltaten waren so entsetzlich, daß selbst sein Stifter, Papst Sixtus IV., sich auf eine Beschwerde nach Rom geflüchteter Marranen hin veranlaßt sah, das grausame Strafverfahren auf Grund unüberprüfter Denunziationen entschieden zu verurteilen. Auch wies er darauf hin, daß die Maßnahmen gegen die Marranen gar oft »nicht von Glaubenseifer und von Sorge um das Seelenheil, sondern von Gewinnsucht« eingegeben würden (1482). Ferdinand der Katholische kümmerte sich aber nicht um die päpstlichen Ermahnungen, und das Oberhaupt der Kirche mußte schließlich sogar in die Errichtung neuer Inquisitionstribunale sowohl in Kastilien als auch in Aragonien willigen.

Das in seiner Handlungsfreiheit nicht länger behinderte Herrscherpaar setzte einen »Höchsten Inquisitionsrat« (Suprema) ein und betraute mit dem Amt des Generalinquisitors den bereits erwähnten Thomas Torquemada (1483), dessen Name für alle Zeiten mit den grauenvollsten Untaten der »geistlichen Gerichte« verbunden ist.

Bis heute ein schrecklicher Name: Thomas Torquemada

Die von dem eisernen Willen des finsteren Mönches gelenkte Institution forderte überall in Spanien Hekatomben von Menschenopfern. Der von Torquemada ausgearbeiteten Instruktion zufolge wurde in jeder Stadt vor der Eröffnung der Session des Inquisitionstribunals eine »Gnadenfrist« für reumütige Sünder verkündet, die ihren Gesinnungswandel namentlich durch Preisgabe von Mitschuldigen zu bekräftigen hatten. Nachdem die Reuigen in einem Bußgewand, dem »Sanbenito«, die Straßen durchzogen oder eine Kerkerstrafe verbüßt und überdies einen Teil ihres Vermögens geopfert hatten, galten sie als »mit der Kirche ausgesöhnt«.

Die »Unversöhnlichen« verfielen der Folterung und im Falle einer Widerrufung des ihnen abgezwungenen Geständnisses wurden sie verschärfter Tortur unterzogen. Die für sie vorgesehene Todesstrafe war »die Hinrichtung ohne Blutvergießen« — die Verbrennung bei lebendigem Leibe. Die Kinder der Hingerichteten wurden deren Henkern, den Inquisitoren, zur Erziehung übergeben. An flüchtigen Marranen wurde die Strafe »in effigie« vollzogen, indem man die Betreffenden darstellende Popanze verbrannte. Nach dem Tode überführte »Sünder« wurden in der Weise bestraft, daß man ihre Gebeine in Flammen aufgehen ließ und ihre Hinterlassenschaft den rechtmäßigen Erben entzog.

Saragossa

Der Terror der Inquisition brachte in der Hauptstadt Aragoniens, Saragossa, einen Gegenterror von seiten der Marranen hervor. Als eines Tages das Haupt des dortigen Inquisitionsgerichts, der Kanonikus Pedro Arbuez, zum Morgengebet in die Kirche kam, wurde er von Verschwörern aus der Mitte der Marranen, in deren Plan auch Angehörige der christlichen Oberschicht eingeweiht waren, überfallen und erdolcht (1485). Die Verzweiflungstat hatte aber nur eine weitere Verschärfung des Inquisitionsterrors zur Folge.

Jahre hindurch wurde in Saragossa ein »Glaubensakt« nach dem anderen geleiert, und neben den judaisierenden Marranen kamen in den Flammen immer wieder Märtyrer um, die der Beteiligung an dem Komplott gegen Arbuez verdächtigt wurden.

In Barcelona war die Tätigkeit der Inquisitoren hauptsächlich auf die »Versöhnung« der Ketzer mit der Kirche gerichtet und bis zum Jahre 1492 ließen sie nur etwa fünfig von ihnen den Flammentod sterben.

Toledo

Am erfolgreichsten war das »Versöhnungswerk« in Toledo. Auch in der Hauptstadt Kastiliens wurden zwar im Jahre 1486 viele Angehörige der höchsten Kreise sowie mehrere Geistliche als Judaisierende in den Tod geschickt. Die große Mehrheit der Marranen von Toledo aber, deren Zahl in die Tausende ging, machten von der ihnen bewilligten »Gnadenfrist« Gebrauch, und die Autodafés spielten sich dort in Form von feierlichen Umzügen ab, bei denen die Bußfertigen barfuß, halbnackt, entblößten Hauptes, dem Hohn der schaulustigen Menge preisgegeben, durch die Straßen schreiten mußten, um erst dann als Christen minderen Rechts in die Kirche wieder aufgenommen zu werden.

Wie grausam indessen die Inquisition gegen die Marranen wütete, wie rücksichtslos Torquemada ihre Absonderung von den eigentlichen Juden auch betrieb, die Zahl der unversöhnten und unversöhnlichen Geheimjuden blieb im Lande noch immer sehr groß, und immer deutlicher wurde es, daß Marranentum und Judentum unzertrennlich miteinander verbunden waren. Der Versuch, die Rabbiner zur Denunziation der insgeheim an den jüdischen Gebräuchen festhaltenden Neuchristen zu zwingen, schlug fehl, und so kam man schließlich auf den Gedanken, daß der einzige Weg zur endgültigen Christianisierung der Marranen die restlose Vertreibung der Juden aus Spanien sei.

Wenn die Juden im ersten Jahrzehnt der Inquisitionsherrschaft fast unbehelligt blieben, so hatte dies seinen Grund vor allem darin, daß die spanische Regierung in den schweren Jahren des Krieges gegen Granada, den letzten Stützpunkt der muselmanischen Macht auf der Pyrenäischen Halbinsel, in hohem Maße auf die jüdischen Steuerpächter und Finanzagenten angewiesen war.

Die Ironie des Schicksals wollte es, daß ein hervorragender jüdischer Denker, Isaak Abravanel, sein Finanzgenie in den Dienst eines Unternehmens stellte, dessen Ausgang für die spanische Judenheit zum Verhängnis werden sollte. Im Jahre 1484 wurde ihm von dem spanischen Herrscherpaar die Verwaltung der gesamten Staatsfinanzen übertragen, während gleichzeitig der Rabbiner Abraham Senior für die Aufbringung des den jüdischen Gemeinden auferlegten Wehrbeitrags zu sorgen hatte.

Als jedoch nach der Eroberung von Malaga (1487) an dem Endsieg über die Mauren nicht mehr zu zweifeln war und die Ausdehnung der Alleinherrschaft des katholischen Glaubens auf die ganze Halbinsel in greifbare Nähe rückte, begannen Ferdinand und Isabella in Gemeinschaft mit Torquemada zu einem entscheidenden Schlag gegen das Judentum, den zähesten Störungsfaktor, der dieser Alleinherrschaft im Wege stand, zu rüsten. Um die öffentliche Meinung auf den geplanten grausamen Akt rechtzeitig vorzubereiten, wurde im Jahre 1490 in heimtückischer Weise ein Ritualmordprozeß inszeniert, durch den die enge Verbindung zwischen Marranen und Juden aufgedeckt und diese als gefährliche Verschwörer gegen das Christentum entlarvt werden sollten.

Ein Marrane namens Benito Garcia wurde auf der Folter zu der Aussage gezwungen, er habe mit Wissen jüdischer Gemeindeführer und im Verein mit sechs Juden und fünf anderen Marranen einem christlichen Knaben das Herz aus dem Leibe gerissen und damit »gezaubert«, um die Kirche dem Satan in die Hände zu spielen. In der Schlußsitzung des Gerichts widerrief allerdings Garcia diese unsinnige Aussage, wobei er voll Unerschrockenheit die folgende Erklärung abgab:

»Ich bin als Jude geboren und habe mich vor vierzig Jahren taufen lassen; vor kurzem kam aber ein Licht über mich: das Christentum erschien mir als eine große Komödie des Heidentums, und ich wandte mich in meinem Herzen von neuem dem Judentum zu. Ich war Augenzeuge der grauenvollen Autodafés der Inquisition, die mein Herz mit Mitleid für die Opfer und mit Haß gegen die Henker erfüllten. Das Christentum wurde mir aufs tiefste verhaßt. Es ist richtig, daß ein getaufter Jude ein Antichrist ist, noch schlimmere Antichristen sind indessen die Inquisitoren, der Große Antichrist aber ist der Großinquisitor Thomas Torquemada«.

Dieser Aufschrei einer gemarterten Seele, der über die Jahrhunderte hinweg das Menschengewissen erbeben läßt, wurde von den Inquisitoren als ein neuer Beweis dafür hingestellt, daß Juden und Marranen unter einer Decke steckten, der schlimmsten Verbrechen fähig seien und nicht den geringsten Anspruch auf das christliche Mitleid hätten. Nachdem Garcia und alle Mitangeklagten zu Avila den Märtyrertod gefunden hatten, schickte sich denn auch die Menge sogleich an, die gesamte jüdische Stadtbevölkerung zu vernichten. Dies geschah kurz vor der Bezwingung Granadas.

Simon Dubnow: Weltgeschichte des jüdischen Volkes (III.Bände) pp.224, II.Bd.

8 Kommentare

  1. Geschichte wiederholt sich nicht? .. oder doch?

    Mensch sollte keinen religiösen Staat errichten ..

    .. kein katholisches Spanien ..
    .. und kein jüdisches Israel !!

    Di Verbrechen dabei sind die selben.

  2. Das traurige Ende dieser Gemeinsamkeiten und ein Hinweis darauf, dass längst nicht nur Juden, sondern im gleichen Maße die Mauren der christlichen Inquisition zum Opfer fielen.

    Nach den Büchern brannten die Menschen: Alle Eigentümlichkeiten maurischer Kultur wurden in der zu diesem Zweck gegründeten Inquisition verfolgt und die islamische Rechtspflege wurde aufgehoben. Die Moriscos, die Nachkommen der Mauren, wurden unterdrückt und gedemütigt. Arabische Kleidung, Sprache und Lebensweise (z.B. die Benutzung der Bäder) wurde verboten. Auf Drängen der Kirche wurden entgegen aller vorheriger Versicherungen Juden und nichtchristliche Araber die zurückgeblieben waren umgebracht, vertrieben oder zwangschristianisiert. Massentaufen waren an der Tagesordnung und Konvertiten, die Kontakt zu früheren Glaubensgenossen hatten wurden zum Scheiterhaufen verurteilt – ebenso alle die sich weigerten das Christentum anzunehmen. Viele der Wohlhabenderen schafften es nach, Afrika zu fliehen; der mittellose Rest der in Spanien bleiben mußte wurde aufgesogen oder umgebracht. – Damit waren nach fast 1.000 jähriger Herrschaft die letzten Spuren des Islam in Spanien verweht. Der Gewaltakt trug die Rache in sich: Wissen und Können ihrer Kultur ging verloren, Spanien verlor seine ökonomische Machtstellung und veramte allmählich. Von den Folgen des Fanatismus und der Intoleranz hat sich das Land nie ganz erholt.

  3. Fortsetzung II und ein Beweis, wie sehr sich Moslems und die jüdische Gesellschaft in Frieden gegenseitig für den Fortschritt befruchteten

    Die zwei Jahrhunderte, die zwischen der Auflösung des spanischen Kalifats von Córdoba und der entscheidenden Schlacht bei Las Navas de Tolosa lagen, waren die eigentliche Blütezeit der spanisch- maurischen Kultur, die trotz ihres militärischen Charakters Wissenschaft und Kultur förderte. Die spanischen Universitäten genossen Weltruf und zogen Studenten aus allen Teilen Europas an. Hier lagen nun die Schatzhäuser überlieferten Wissens und die, die als Vermittler dieses Wissens tätig waren – hauptsächlich Moslems und Juden – schlossen sich den neu gegründeten Ãœbersetzerschulen unter königlichem Patronat an. Sie arbeiteten nach dem Vorbild des von Kalif al-Mamun um 820 in Baghdad gegründeten „Hauses der Weisheit“ und übersetzten arabische, griechische oder hebräische Texte ins Lateinische. Das christliche, gebildete Europa pilgerte nach Toledo um dort die neu entdeckten Schätze seiner vergessenen Geistesgeschichte wiederzufinden; der Höhepunkt der theozentrischen Denkweise wurde langsam überschritten und man wagte unbequeme Fragen zu stellen. Fast jede wissenschaftliche und technische Disziplin unserer Neuzeit hat ihre Quelle in der Vermittlung des „Toledaner Humanismus“: Medizin, Optik, allgemeine Physik, Geografie, Nautik, Mathematik, Astronomie und Alchemie sowie viele dazugehörende, z.T. heute noch unveränderte Präzisionsinstrumente wie Kompaß, Astrolabium, Skalpell, Himmelsgloben und nautische Karten.

  4. Fortsetzung
    Hakâm II. (961-976) setzte die Politik seines Vaters fort und machte Córdoba, das „Siegel der Schönheit“, darüber hinaus zum intellektuellen Mittelpunkt Europas. Die Förderung der Wissenschaften war sein besonderes Anliegen. So gründete er 20 öffentliche Bibliotheken, 80 Schulen, 17 höhere, von der Moschee unabhängige Lehranstalten und 27 Volksschulen – alle öffentlich und unentgeltlich für jeden zugänglich, der Lesen und Schreiben lernen wollte. Die Gleichheit aller im irdischen Dasein führte auch zur Teilnahme aller an den Wissenschaften, so dass unter dem Schutz des Staates Christen, Juden und Muslime zusammenarbeiteten und die Wissenschaften bereicherten.

  5. http://www.students.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html#Entstehung

    (Westgotisches Reich, Gallien + Iberische Halbinsel, von 478 bis 711, bzw. 725) Die Westgoten wurden 711 von den Mauren in einem Krieg vertrieben)

    Nach 711: Die von den Westgoten unterdrückten Juden, die Sepharadim, begrüßten die Moslems als glaubensverwandte Befreier und halfen ihnen bei der Eroberung der Städte und der Umorientierung der städtischen Gesellschaft. Als Dank für ihre Dienste erhielten sie die Freiheit von Person und Gewerbe, genossen – im Gegensatz zum christlichen Rest-Europa – volles bürgerliches Recht und durften den mosaischen Gesetzen gemäß leben. Die Kirche hatte in den Juden wegen ihrer monotheistischen Religion und der Ablehnung der Dreifaltigkeit Gottes eine gefährliche spirituelle Konkurrenz gesehen, weshalb die Judengesetze von Konzil zu Konzil verschärft worden waren und die Westgoten fanden schließlich seit dem Ãœbertritt ihres König Rekkareds zum Christentum 587 genug religiöse Vorwände zu Unterdrückung und materieller Ausplünderung mosaischer Familien. Obwohl ihr Anteil kaum ein Prozent der Gesamtbevölkerung betrug, gehörten sie durch ihre Handelsgeschäfte, hauptsächlich mit Sklaven und Gold zu den wirtschaftlich potentesten Gruppen in Spanien und durch die günstigeren Verhältnisse in denen sie nun leben konnten und keinen Verfolgungen und Beschränkungen mehr ausgesetzt waren, trugen sie viel zum Aufblühen spanischer Städte bei – und dank der ökonomischen Ãœberlegenheit mancher Familienclans spielten sie auch bald auch in der Politik eine wichtige Rolle. Da sie fest verwurzelt in ihrer Religion waren übernahmen sie kaum etwas von der maurischen Kultur; trugen ihrerseits aber in Wissenschaft und Philosophie viel dazu bei. – Ihre neue Freiheit in Spanien wurde in späteren Jahrhunderten von der jüdischen Geschichtsschreibung als die „Goldene Diaspora“ bezeichent – und Synagogenbauten bis in die Neuzeit wurden in Erinnerung daran oft im „Maurischen Stil“ dekoriert und erbaut.

  6. Das Buch „Segel der Hoffnung“ von Simon Wiesenthal ist zu diesem Thema sehr zu empfehlen.

    Wer sich fuer juedisch Geschichte und juedisches Denken wirklich interessiert und zusammenhaenge des Antisemitismus bis heute verstehen will sollte dieses Buch lesen.

  7. Und heute, wie ist gegenwärtig die Stimmung gegenüber Juden?

    El antisemitismo hoy en España

    Según Gonzalo Álvarez Chillida, „aunque el prejuicio antijudío popular se ha debilitado, sin duda no ha desaparecido totalmente“. Para corroborarlo cita una encuesta realizada en 1995 en la que se preguntaba a profesores y alumnos con qué personas de otras etnias les molestaría relacionarse, y los judíos aparecían en cuarto lugar por detrás de gitanos, árabes y negros africanos, en el caso de los profesores, pero en segundo lugar en el de los alumnos, sólo superados por los gitanos. Estos datos fueron confirmados por una encuesta del CIS del año 2000 en la que los judíos aparecían en tercer lugar entre los „inmigrantes“ peor considerados, por detrás de gitanos y „moros“ –Juan Goytisolo se preguntaba en un artículo aparecido en la prensa: „¿Quién ha visto un inmigrante judío?“-. Según Álvarez Chillida, „el rechazo, en proporciones no desdeñables según las encuestas, a unos judíos que, como he dicho, casi nadie conoce ni de vista, sólo se puede explicar por la pervivencia subterránea de la vieja identidad castiza española“ que se ha fraguado desde tiempos medievales en oposición al „judío“ y al „moro“.

    En 2005 una encuesta oficial realizada entre escolares mostraba que algo más de la mitad de los estudiantes no querría tener a un chico judío como compañero de pupitre pese a no poder reconocerlo físicamente. Según otra encuesta realizada en 2010 por encargo del Ministerio de Asuntos Exteriores y Cooperación, el 58,4% de la población española opinaba que „los judíos tienen mucho poder porque controlan la economía y los medios de comunicación“, y más de un tercio (34,6%) manifestaba una opinión desfavorable o totalmente desfavorable de esa comunidad religiosa, a pesar de que en España apenas sumaba 40.000 personas. Entre los que reconocían tener „antipatía hacia los judíos“, sólo un 17% decía que se debía al llamado „conflicto de Oriente Medio“. Un 29,6% afirmaba que su rechazo tenía que ver con „la religión“, „las costumbres“, „su forma de ser“, etc., junto con la „antipatía en general“, o las percepciones relacionadas „con el poder“. Un 17% decía tener antipatía hacia los judíos aun sin saber los motivos. En un informe presentado en marzo de 2011 titulado „Antisemitismo en España 2010“ aparecían documentados 4.000 casos de incidentes de odio antirreligioso y violencia xenófoba, entre los que estaban incluidos los actos de antisemitismo. Además se resaltaba la existencia de más de 400 webs de carácter xenófobo y antisemita.
    http://es.wikipedia.org/wiki/Antisemitismo_en_Espa%C3%B1a#El_antisemitismo_hoy_en_Espa.C3.B1a

    The qualitative study showed there has been a decline in traditional antisemitic attitudes, which were still present in some sectors, and an increase in those of a political and/or economic type. According to the quantitative study, in April 2010, 34.6% of the Spanish population expressed an unfavorable opinion on Jews, while 48% expressed a favorable opinion on Jews. It is noteworthy that the unfavorable attitudes towards Jews were at the same level as those regarding other groups addressed, including Orthodox Christians and Protestants. It is particularly significant that as a source of problems in Spain, Jews were considered to be at the same level as were Catholics. The results obtained from segmentation of the study population confirmed the existence of fairly homogeneous attitudes – both favorable and unfavorable – towards all religious groups in general, rather than any differentiated opinion with respect to the Jews. Among the reasons cited by the respondents for expressing unfavorable attitudes towards Jews, 17.5% pointed Israel’s role in the Middle East conflict, while 31.3% pointed this factor as the reason why Jews are perceived as creating problems in the world. These findings confirmed that a significant proportion of the negative evaluation of Jews and Jewishness among the Spanish population was due to a perceived association between Jews as a religious group and the State of Israel and its policies. Among the reasons cited by those who consider Jews to create problems in Spain, the most significant one (cited by 11.4% of respondents) was the association with issues that are characteristic of immigration in general. This confirmed that part of the population in Spain viewed the Jews as an alien group, and extended its negative perceptions of this group towards the difference in general, concerning both its origin and its religion. Regarding opinions on Israel and the Middle East, both Israel and Palestine were viewed unfavorably by the majority of the study population. Regarding the perception of the Middle East conflict, 67.2% of those interviewed held both parties to be responsible to some degree. Similarly, the questions on the Middle East conflict produced a majority of results clearly recognizing the legitimacy of the State of Israel.

    Antisemitism in the media
    Some important elements differentiate the Spanish media from its European counterparts:


    Intensity – Antisemitic discourse in the Spanish media has a long history and reaches levels of intensity that would be considered unacceptable elsewhere in Europe. It should be mentioned that when confronted with the accusation of antisemitism, journalists, as well as editors and opinion columnists in the press, generally deny it, claiming they are justifiably criticizing the policies of Israel.

    During the past decade, ancient Catholic antisemitic stereotypes were rear in the media when it came to the Middle East coverage. Medieval antisemitic tropes rooted in the religious tradition emerged from time to time in the representation of the Israeli-Arab conflict in the mainstream press. During the years of the Second Intifada and throughout the Lebanon war in 2006 Spanish newspapers and magazines published cartoons in which Israelis, Israel as a whole, or Jewish symbols were linked to the killing of children, themes of vengeance and cruelty, echoing ancient anti-Jewish imagery. Likewise, this merges with newer stereotypes such as charges of sowing disorder, subjugation of others, and the analogies between Israelis and Nazis – Sometimes through direct comparisons, while other times through indirect comparisons by referring to „the Palestinian Holocaust“ or making an analogy between Gaza and concentration camps or the ghettoes. For example, on 23 April 2002, the magazine El Jueves (Thursday) displayed on its front page a caricature of former Israeli Prime Minister Ariel Sharon with a pig’s face, a skull cap, a swastika and the caption, “This wild animal.”
    http://en.wikipedia.org/wiki/Antisemitism_in_Spain

    http://www.gatestoneinstitute.org/2020/spain-anti-semitic
    http://test.hagalil.com/2008/11/spanien.htm
    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13677

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