Budge Stiftung: Grundsteinlegung zum Denkmal

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Der Plan eine bleibende, sichtbare, Aufmerksamkeit erzielende Erinnerungsstätte für die ermordeten 23 jüdischen Frauen und Männer der Budge-Stiftung zu gestalten, wird nun verwirklicht…

Es ist dies ein ganz und gar ungewöhnlicher Beginn einer Baumaßnahme. Im Normalfall, da treffen sich der Bauherr, dessen Repräsentanten, als Planer zumeist ein Architekt, Vertreter des öffentlichen Lebens und Interessierte und Mitarbeiter der den Bau ausführenden Firma. Und hier? Rechtlich betrachtet ist der Geschäftsführer in der Rolle des Bauherrn. Ganz formal betrachtet entwirft der Architekt den Plan, dessen Umsetzung in die Wirklichkeit am 25. Juli beginnt.
Aber es sind die Bewohner, die zuvor zu Wort kommen. Die Geschäftsführung teilt die Aufgaben des Bauherren gerne mit interessierten Bewohnern unseres Hauses, ebenso wird der Planer und Architekt seine Planungen gerne als ein gemeinsames Ergebnis der produktiven Gespräche in der Arbeitsgruppe „Erinnern und Gedenken – dem Vergessen entgegentreten“ begreifen.

auf dem Foto, Heinz Rauber, Geschäftsführer,
bei seiner Begrüßungsansprache.

Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Bewohnern, Mitarbeitern und den drei Seelsorgern des Hauses, hat eine mehr als zwei Jahre währende Vorarbeit auf diesen Tag des Baubeginns ausgerichtet. In vielen Diskussionen, die stets eine intellektuelle Herausforderung für alle waren, ist ein breiter Konsens zur inhaltlichen Bedeutung der Gedenkstätte und zu deren gestalterischem Ausdruck entwickelt worden. Wichtig ist, dass die hausinterne Arbeitsgruppe vom ersten Planungsgespräch bis zur Grundsteinlegung in ihrer nahezu unveränderten Zusammensetzung geblieben ist. Das vor der Realisierung stehende Denkmal ist ein gemeinsames Werk der beteiligten Frauen und Männer.

Die Seelsorger der Stiftung, Pfarrerin Gisa Reuschenberg, Diakon Franz Reuter und Rabbiner Andrew Steiman sprachen einen Segen für diesen besonderen Ort.

Die an der Bauausführung beteiligten Firmen mögen sich von der Besonderheit dieses Bauwerkes und seiner Planer inspirieren lassen. Es wird in Deutschland wohl nicht mehr gelingen, eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der Schoah mit Überlebenden des Holocaust und der Nazi-Diktatur so zu entwickeln, wie das hier geschehen ist. Ein Mehr an Partizipation bei der Gestaltung einer Gedenkstätte dürfte es auch vorher kaum gegeben haben.

Frau Schütze, Bewohnerin der Stiftung und Mitglied der Arbeitsgruppe, durfte den ersten Erdaushub vornehmen.

Der Wunsch der Beteiligten, eine bleibende, sichtbare, Aufmerksamkeit erzielende Erinnerungsstätte für die ermordeten 23 jüdischen Frauen und Männer der Budge-Stiftung zu gestalten, wird nun verwirklicht. Die Gedenkstätte soll ein Bekenntnis der heutigen und künftigen Bewohner der Budge-Stiftung zur Geschichte sein. Es soll nie vergessen werden, dass es der Stiftung nicht gelungen ist, 23 jüdische Bewohner vor der Ermordung durch die NS-Schergen zu schützen. Mit der Erinnerung an die 23 Frauen und Männer stellen wir ein tragfähiges Band zur Geschichte der Stiftung her. Die Gedenkstätte, so der Wunsch der Beteiligten, soll auch künftige Generationen ansprechen.
Daher haben wir schon jetzt ( der Friedrich-Ebert-Schule in Frankfurt) angeboten, den nun entstehenden Ort des Erinnerns zu nutzen. Gerne kann dieser Ort zum Bestandteil des Unterrichtes werden, der an die Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnert. Es würde uns mit Stolz und Genugtuung erfüllen, wenn jährlich am 27. Januar Schüler an unserer hausinternen Gedenkstunde an diesem Denkmal teilnehmen würden. Die Gedenkstätte dokumentiert auch im Ablauf ihrer Entstehung – von der Idee zur Realisierung – den gemeinsamen Wunsch von Juden und Christen, von Bewohnern und Mitarbeitern, solidarisch füreinander einzustehen und die Geschichte des Hauses als bleibenden Teil von Vergangenheit und Zukunft zu betrachten. Möge diesem Ort stets mit Respekt und Achtung begegnet werden.

Wir geben 23 Frauen und Männern einen Ort, an welchem ihre Namen nicht vergessen werden.

„Mögen ihre Seelen eingebunden sein in den Bund des Lebens“.

http://www.budge-stiftung.de | http://www.budge-stiftung.de/hebrew