Die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in Doha laufen. Der US-Sondergesandte gab sich zunächst zuversichtlich, dass es noch diese Woche ein Abkommen geben könnte. Doch es gibt noch immer kein Abkommen. Für die Familien der Geiseln eine unglaubliche Situation. Denn dieses Abkommen wird wieder nur einen Teil der Geiseln nach Hause bringen.
Noch immer sind 20 lebende Geiseln in Gaza gefangen. Sollte das Abkommen zustande kommen, dann werden nur zehn von ihnen frei kommen. Die anderen zehn werden mindestens noch weitere 60 Tage ausharren müssen, wenn es dann überhaupt weitergehen wird.
Wie soll ausgewählt werden, welche Männer freikommen? Alle sind in einer prekären gesundheitlichen Lage, das Leben aller Geiseln steht auf dem Spiel.
Das sind die 20 lebenden Geiseln:
Sieben von ihnen wurden aus den Kibbutzim im Gazaumland entführt.
Omri Miran
Omri Miran stammt aus dem Kibbutz Nahal Oz. Am Morgen des 7. Oktober brachen Terroristen in das Haus der Familie Miran ein, wo sich Omri mit seiner Frau Lishay und den beiden Töchtern Roni und Alma (2 Jahre und 6 Monate alt) im Schutzraum verbarrikadiert hatte. Sie zwangen einen Nachbarjungen, Tomer, der später ermordet wurde, die Familie zum Öffnen der Tür zu überreden. Die Terroristen brachten sie dann ins Haus der Nachbarsfamilie Idan. Der Horror der Familie Idan wurde live von den Terroristen auf Facebook gestreamt. Von dort wurden Zachi Idan, Omri und die beiden Amerikanerinnen Judith und Natalie nach Gaza entführt.
Lishay sagte diese Woche bei einer Sitzung in einem Knesset-Ausschuss: „Mein Herz hält es nicht mehr aus. Seit zwei Wochen verlasse ich kaum das Haus. Ich konnte einfach nicht. Wir zerfallen. Alle. Das ganze Volk Israel. Ich möchte nicht noch einen Soldaten fallen sehen. Es ist zu schmerzhaft. Wir können es nicht mehr ertragen. Ich sehe Keith an und wünsche ihm, dass er endlich ruht. Jeder, der zurückgekehrt ist, verdient eine Chance auf Heilung. Und doch wachen sie jeden Morgen auf, wenn wir kaum noch stehen können, und erheben ihre Stimme – für uns und unsere Kinder. Omri ist immer noch da. Keith war der Letzte, der ihn gesehen hat – im Juli. Es ist ein ganzes Jahr her. Ende diesen Monats wird Roni vier. Bitte lasst sie nicht noch einen Geburtstag ohne ihren Vater feiern. Alma ist zwei – sie war sechs Monate alt, als er entführt wurde. Bitte tut alles, damit wir dieses Jahr keine Geburtstagskerzen anzünden und dabei wünschen, dass ihr Vater aus Gaza nach Hause kommt. Ich weiß nicht, ob ich das überstehe.“
Matan Zangauker
Matan wurde am 7. Oktober gemeinsam mit seiner Partnerin Ilana aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Ilana kam nach 55 Tagen Gefangenschaft frei.
Edan Alexander, der seit dem 7. Oktober bis zu seiner Freilassung im Mai mit Matan zusammen war, berichtete der Familie über Matans Gesundheitszustand. Demnach hat sich Matans körperlicher und geistiger Zustand stark verschlechtert und er leidet unter den grausamen und unmenschlichen Bedingungen der Gefangenschaft. Matan, der an Muskeldystrophie erkrankt ist, kann kaum stehen, sein Körper ist mit Wunden übersät, er leidet an starken Bauchschmerzen und weigert sich zu essen und zu sprechen. Die meiste Zeit verbringt er alleine in einer Ecke des Tunnels.
Matan war und ist außerdem körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt. Er wurde in Käfigen eingesperrt, mit Handschellen und Fußfesseln gefesselt und an immer wieder neue Orte gebracht. Darunter waren auch Moscheen und Zelte von zivilen Flüchtlingen. Edan berichtete, dass er und Matan einmal auf einen belebten Markt gebracht wurden, wo maskierte Hamas-Terroristen und als Frauen verkleidete Terroristen sie führten. Mehrmals entkamen sie aus Tunneln, die durch die israelischen Angriffe einstürzten. In einem anderen Tunnel fanden israelische Soldaten eine handschriftliche Notiz, die Matan zugeordnet werden konnte.
Gali und Ziv Berman
Die Zwillinge Gali und Ziv Berman wurden aus dem Kibbutz Kfar Aza entführt. Zivs Haus wurde von den Hamas Terroristen angezündet. Gali war zu Emily Damari gegangen, die nicht alleine sein wollte.
Die Zwillinge haben zwei ältere Brüder. Der älteste war an diesem Wochenende nicht bei der Familie. Der dritte Bruder und die Eltern überlebten den Angriff der Hamas in ihren Schutzräumen und konnten von der Armee befreit werden. Von Ziv und Gali fehlte jede Spur. Erst 10 Tage später erhielt die Familie die offizielle Nachricht von der israelischen Armee, dass die beiden nach Gaza entführt wurden.
Ziv und Gali sind nicht nur Zwillinge, sondern auch unzertrennbare Freunde. Sie reisen viel gemeinsam, sind große Fussballfans und arbeiten auch gemeinsam für eine Firma mit Veranstaltungstechnik.
Von beiden gab es Lebenszeichen von freigelassenen Geiseln, die sie getroffen haben. In Gaza werden sie getrennt voneinander gefangen gehalten. Ziv hat am 7. Oktober eine Kopfverletzung erlitten, die unbehandelt blieb. Gali wurde lange alleine festgehalten und ausgiebig verhört, da Hamas ihn für einen Soldaten hielt.
Gali und Ziv haben auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
David Cunio
David Cunio wurde am 7. Oktober mit seiner Frau Sharon und den beiden Zwillingstöchtern zusammen aus dem Kibbutz Nir Oz nach Gaza entführt. Emma und Yuli waren damals 3,5 Jahre alt. Sharon und die Zwillinge kamen nach 52 Tagen frei.
David hat einen Zwillingsbruder, Eitan, der den 7. Oktober überlebt hat. Der dritte Bruder Ariel wurde ebenfalls entführt.
Am Tag nachdem Sharon und die Mädchen frei kamen, traf David in den Tunneln der Hamas seinen besten Freund, Yarden Bibas. Nachdem Yarden von den Hamas-Terroristen gesagt bekam, dass seine Frau Shiri und seine beiden Söhne Ariel und Kfir angeblich bei einem israelischen Angriff gestorben seien, bat er darum, mit David zusammen zu sein. Für zwei Wochen waren die beiden besten Freunde daraufhin zusammen in einem Tunnel. Danach wurden sie wiederum getrennt, trafen sich einige Male im Vorübergehen.
Sharon erzählt, dass die beiden Töchter Emma und Yuli ihren Vater sehr vermissen. „Es vergeht kein Tag, ohne dass sie fragen: „Wann kommt Papa endlich aus Gaza zurück?““
Ariel Cunio
Davids Bruder Ariel wurde ebenfalls aus Nir Oz entführt, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Arbel Yehud. Arbel kam Ende Januar frei.
Ariel wird vom Islamischen Djihad gefangen gehalten. Von ihm gibt es kein Lebenszeichen seit dem 7. Oktober.
Für die Familie Cunio, für Arbel, für die Freunde der Brüder steht die Zeit still. Wie es weitergehen kann? Yarden Bibas sagt, solange David und Ariel nicht zuhause sind, kann er keine Entscheidungen treffen, wie er sein Leben weiterführen kann.
Eitan Horn
Eitan lebt in Kfar Saba im Zentrum des Landes. Er ist Pädagoge und arbeitete lange mit verschiedenen Jugendbewegungen. Am 7. Oktober war er zu Besuch im Kibbutz Nir Oz bei seinem älteren Bruder Iair, von wo sie beide entführt wurden.
Iair kam Mitte Februar frei und musste seinen Bruder zurücklassen. Hamas filmte den Abschied der Brüder. Seitdem ist Iair unermüdlich auf Kundgebungen im In- und Ausland unterwegs, um die Freilassung von Eitan zu erreichen.
Eitan leidet unter einer chronischen Hautkrankheit, die unbehandelt und daher voll ausgebrochen ist. Er hat offene Blasen an den Armen und Händen und leidet in Folge an wiederkehrenden Fieberschüben.

Elf der Geiseln wurden vom Nova Festival entführt:
Alon Ohel
Alon wurde nach dem Überfall der Hamas auf das Nova Festival zusammen mit Eliya Cohen, Hersh Goldberg-Polin und Or Levy aus dem „Todesbunker“ entführt, ein kleiner Bunker am Straßenrand, in dem 27 junge Menschen dicht zusammengedrängt Schutz gesucht hatten. Es gibt Aufnahmen davon, wie Hamas diesen Bunker angreift. Immer wieder werfen die Terroristen eine Handgranate hinein, immer wieder wirft sie jemand wieder hinaus. Aner Shapria, ein Soldat der Nahal Brigade, der an diesem Tag Urlaub hatte und ebenfalls das Nova Festival besuchte, stand am Eingang des Bunkers und warf die Granaten wieder und wieder hinaus. Die achte Granate explodierte in seiner Hand und tötete ihn. Der Bunker wurde darauf gestürmt, 16 der Schutzsuchenden im Bunker wurden ermordet, Alon, Eliya, Hersh und Or entführt. Hersh wurde im letzten August ermordet. Nach der Freilassung von Or und Eliya ist Alon zurückgeblieben.
Alon hat eine Verletzung am Auge und verliert die Sehkraft. Auch eine Verletzung an der Schulter ist unbehandelt. Seine Mutter Idit berichtete im Februar in einem Interview in Arutz 12 verzweifelt und unter Tränen, dass Alon und andere Geiseln die ganze Zeit über angekettet seien. Sie flehte Premier Netanyahu und die Regierung an, diesen Alptraum zu beenden.
Alon ist Musiker, das „gelbe Klavier“ am Platz der Entführten und vielen weiteren Orten ist ihm gewidmet. Auch Alon ist deutscher Staatsbürger.
Avinatan Or
Avinatan wurde mit seiner Partnerin Noa Argamani vom Nova Festival entführt. Ein Film zeigt den Moment, als Noa zwischen zwei Terroristen auf einem Motorrad entführt wird, sie streckt die Hände verzweifelt aus und ruft „Don’t kill me“. Avinatan ist im Hintergrund zu sehen wie er von zivil gekleideten Zivilisten aus Gaza mit gefesselten Händen abgeführt wird.
Noa wurde im Juni 2024 von israelischen Elitesoldaten lebend befreit. Solange Avinatan nicht frei ist, sei ihr Herz in Gefangenschaft, so Noa, die in der ganzen Welt für die Rückkehr der Geiseln spricht.
Von Avinatan gab es lange kein Lebenszeichen, erst im März diesen Jahres berichtete eine der freigelassenen Geiseln, ihn in Gaza getroffen zu haben. Über seinen jetzigen Gesundheitszustand ist nichts bekannt.
Evyatar David und Guy Gilboa-Dalal
Auch Evyatar und Guy, zwei beste Freunde, wurden vom Nova Festival entführt. Über ihren Zustand war lange Zeit nichts bekannt, bis Omer Wenkert und Tal Shoham freikamen und den Familien berichten konnten, dass sie mit den beiden in einem Tunnel gefangen gehalten wurden. Nach ihrer Freilassung veröffentlichte Hamas ein Video auf dem zu sehen ist, wie Evyatar und Guy der Freilassung aus nächster Nähe zusehen mussten.
Die beiden werden gefesselt und teilweise mit einem Sack über dem Kopf gefangen gehalten. Guy hört auf einem Ohr nicht mehr.
Evyatar ist Musiker. Am Platz der Entführten in Tel Aviv findet jede Woche am Donnerstag eine Jamsession für ihn statt.
Yosef Chaim Ohana
Auch die Familie von Yosef Chaim Ohana erhielt nach der Freilassung von Geiseln im Februar erstmals ein Lebenszeichen von Yosef. Yosef stammt aus einer religiösen Familie aus Kirijat Malachi und arbeitete zuletzt als Barkeeper in Tel Aviv.
Im Mai veröffentlichte Hamas ein schwer zu ertragendes Propagandavideo, in dem Yosef und Elkana Bohbot zu sehen sind. Yosef bezeichnet sich in dem Video als „Gefangener Nr. 21“. Er leidet unter schweren Verdauungsproblemen und ist wegen starkem Erbrechen und Durchfällen mehrfach zusammengebrochen.
Elkana Bohbot
Von Elkana gibt es drei Hamas-Propagandavideos. Das dritte zeigt ihn bei einem fiktiven Telefonanruf an seine Frau Rivka, in dem er gezwungen wurde, die gute Behandlung durch Hamas zu beschreiben. Yosef berichtet in dem Video der beiden, dass Elkana aufgehört habe zu essen und sogar versucht habe, sich das Leben zu nehmen. Was davon stimmt, ist nicht bekannt.
Elkana hat einen fünfjährigen Sohn, Reem, der sehnsüchig auf seinen Vater wartet.
Rom Braslavski
Rom ist 21 Jahre alt und stammt aus Jerusalem. Auch er wurde vom Nova Festival entführt und ist in Gefangenschaft des Islamischen Djihad. In einem Video vom April 2025 berichtet er von den schwierigen Bedingungen seiner Gefangenschaft. Rom leidet unter chronischen Rückschmerzen und stark juckenden Hautausschlägen.
Augenzeugen berichteten, dass Rom am 7. Oktober die Möglichkeit hatte zu fliehen. Aber er blieb, half Verletzten und wurde am Ende entführt.
Rom hat auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Bar Kuperstein
Bar arbeitete als Sicherheitsmann auf dem Nova Festival. Er half Verletzten und kam mehrfach auf das Festivalgelände zurück, um weiter zu helfen anstatt sich selbst in Sicherheit zu bringen. Ein Telegram Video zeigte Bar noch am Vormittag des 7. Oktober als Geisel in Gaza.
Bars Vater Tal hatte vor fünf Jahren einen Unfall während seines ehrenamtlichen Einsatzes für den United Hazalah Rettungsdienst. Seitdem ist er auf einen Rollstuhl angewiesen und konnte auch nicht mehr sprechen. Unter größten Anstrengungen hat er das nun wieder erlernt und beteiligt sich aktiv an den Kundgebungen und Demonstrationen für die Geiseln. Wenn es für ihn möglich sei, das Sprechen wieder zu erleben, so Tal, dann sei alles möglich. Auch Bars Rückkehr.
Maxim Herkin
Maxim war zum ersten Mal auf einer Rave-Party. Er hatte sich kurz zuvor entschlossen, gemeinsam mit Freunden auf das Nova Festival zu kommen. Maxim, der zum Zeitpunkt seiner Entführung 35 Jahre alt war, hat eine dreijährige Tochter und kümmert sich um seine Mutter und seinen elfjährigen Bruder.
In einem Hamas-Propagandavideo war er mit Bandagen zu sehen, angeblich nach einem Einsturz des Tunnels durch israelische Angriffe. In der Woche zuvor hatte Hamas ein Video veröffentlicht, in der eine Geisel angeblich aus einem Tunnel befreit wurde. Dass diese Videos nicht glaubhaft sind, ist spätestens klar, seitdem ein Video von Daniela Gilboa gezeigt wurde, die angeblich bei einem israelischen Angriff ums Lebens gekommen sei. Daniela wurde im Januar lebendig frei gelassen.
Segev Kalfon
Segev war am Wochenende des 7. Oktobers mit seinem guten Freund Assaf auf dem Nova Festival. Als der Angriff der Hamas begann, rannte er um sein Leben und versuchte, sich zu verstecken. Am Ende wurde er von Terroristen entdeckt und nach Gaza entführt.
Um 8.04 schickte er eine letzte Nachricht an seine Familie. Ein Film der Hamas zeigt ihn auf einem Pickup in Gaza. Im Februar hörte die Familie von zurückgekehrten Geiseln von Segev.
Segev hat einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Er arbeitete viele Jahre in der Bäckerei der Familie und hatte gerade erst begonnen, sich im Finanzbereich selbstständig zu machen. „Er ist der witzigste Typ, den ich kenne, und er hat das größte Herz, das ich kenne“, sagte seine Schwägerin Rotem über ihn.
Segev hat eine Vorerkrankung und leidet unter einer Angststörung.
Eitan Mor
Auch Eitan hat am Nova Festival als Sicherheitsmann gearbeitet. Über seinen Gesundheitszustand ist nichts bekannt, zurückgekehrte Geiseln haben seiner Familie aber berichtet, dass er am Leben ist. Eitan sei ein „ein starker junger Mann – geistig und körperlich“, sagte seine Mutter Efrat im Mai kurz vor seinem 25. Geburtstag. Er verfüge über ausgeprägte soziale Fähigkeiten.
Eitan stammt aus Jerusalem und hat acht Geschwister. Am Morgen des 7. Oktober war er nicht mehr in Kontakt mit seinen Eltern, die religiös sind und daher ihr Telefon am Schabbat nicht nutzen. Sein Onkel hörte zuletzt um 10 Uhr von ihm.
Eitans Vater Zvika ist Teil des „Tikva Forums“, ein Zusammenschluss von Geisel-Familien, die Abkommen mit der Hamas ablehnen und eine militärische Lösung bevorzugen.
Zwei der Geiseln waren als Soldaten im Einsatz:
Matan Angrest
Matan wurde am 7. Oktober 2023 in der Nähe des Stützpunkts Nahal Oz aus seinem Panzer entführt. Videoaufnahmen zeigen ihn bewusstlos und schwer verletzt mit Verbrennungen und Knochenbrüchen. Seine drei Kameraden aus dem Panzer wurden getötet.
Matans Eltern trafen kürzlich die fünf freigelassenen Späherinnen, Liri, Agam, Daniela, Karina und Naama, die wie Matan vom Stützpunkt Nahal Oz entführt wurden. Von ihnen hörten sie Details zu Matans Zustand und seinen Verletzungen. Die Frauen wussten, dass er starke Verbrennungen erlitten hatte. Sie berichteten den Eltern auch davon, unter welchen Bedingungen die männlichen Geiseln, darunter Matan, gefangen gehalten werden. Matan sei in einem winzigen Tunnelzimmer eingesperrt, in dem er nicht aufrecht stehen kann und das mit einer Käfigtür verschlossen sei. Naama wurde im angrenzenden Zimmer außerdem Zeugin eines stundenlangen Verhörs von Matan.
Ein von Hamas veröffentlichtes Video zeigt Matan in einer braunen Uniform, man sieht, dass er seinen rechten Arm nicht bewegt, die Finger sind nicht zu sehen und nach Aussagen der Beobachterinnen hat er zwei Finger verloren. Seine Gesichtszüge sind nicht mehr dieselben, seine Augen und sein Mund sind asymmetrisch, die Nase gebrochen.
Nimrod Cohen
Nimrod ist 20 Jahre alt und stammt aus Raanana. Nimrod sei ein sehr schüchterner Junge und ein sehr einfacher Mann, der mit seinen Freunden Videospiele spielt und gerne auf Partys geht, wie sein Bruder Yotam sagt. „An ihm ist wirklich nichts Besonderes, genauso wie an uns nichts Besonderes war. Wir waren einfach eine weitere Familie mit zwei Brüdern, einer Schwester und unseren Eltern.“
Der 7. Oktober hat alles verändert. Seitdem ist Nimrod als Geisel der Hamas in Gaza gefangen. Er ist einer der vier jungen Soldaten, deren Panzer von einer RPG Granate getroffen wurde. Das Bild des brennenden Panzers, umgebend von zivilgekleideten Palästinensern aus Gaza, die feiern, ist eines der einprägendsten Bilder des 7. Oktober.
Am Ende mussten die Soldaten den Panzer öffnen, um nicht zu ersticken. In einem Hamas-Propaganda Video ist zu sehen, wie Omer Neutra, Nimrod Cohen und Daniel Oz von den umstehenden Terroristen lebend aus dem Panzer gezogen werden. Der Fahrer, Shaked Dahan, war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich bereits tot. Auch Daniel und Omer überlebten den Tag nicht, wie sich später herausstellte. Nimrod ist der einzige der Panzerbesatzung, der noch lebend in Gaza gefangen ist. Die Familie hat von freigelassenen Geiseln gehört, dass sie mit ihm gemeinsam in einem Tunnel waren.
Nimrod leidet unter einer unbehandelten Ohrenentzündung und Hautausschlägen.
Von zwei weiteren Geiseln gibt es seit dem 7. Oktober keinerlei Lebenszeichen:
Tamir Nimrodi war am 7. Oktober als Soldat im Einsatz. Als Bildungsoffizier sorgte er dafür, dass Hilfslieferungen nach Gaza gelangten. Hamas-Terroristen überfielen seine Basis, erschossen seine Kameraden und entführten ihn. Ein Video zeigt, wie er im Schlafanzug und ohne Brille weggeschleift wird. Seitdem fehlt jede Spur von Tamir. Tamir ist auch deutscher Staatsbürger.
Bipin Joshi kam drei Wochen vor dem 7. Oktober als einer von 17 nepalesischen Studenten nach Israel, um Landwirtschaft zu studieren. Seinen Studienplatz hatte er bei einem staatlichen Wettbewerb erhalten und es war das erste Mal, das er ins Ausland reiste. Am 7. Oktober wurden zehn der nepalesischen Studenten ermordet, sechs weitere verletzt. Bipin wurde entführt, Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen ihn lebend in einem Krankenhaus in Gaza. Seitdem gibt es keine Spur, kein Lebenszeichen von ihm.