Alle Geiseln, die bisher freigekommen sind, haben auch Nachrichten über den Zustand ihrer Mitgefangenen mitgebracht. Zumindest haben die Angehörigen dann die Gewissheit, dass Ihr Sohn/Bruder/Vater noch lebt. Oft müssen sie aber auch von schweren Verletzungen und unmenschlichen Bedingungen der Geiselhaft berichten. So auch Edan Alexander, der vor einer Woche frei kam.
Edan war seit dem 7. Oktober bis zu seiner Freilassung mit Matan Zangauker zusammen. Das war der Familie von Matan bereits bekannt und Matans Mutter Einav, die unermüdlich für Matans Freilassung kämpft und dabei Premier Netanyahu scharf kritisiert, sorgte sich vor dem Moment, der Matan alleine zurücklassen würde. Jetzt ist Edan zuhause und er hat nichts Gutes über Matans Zustand zu berichten.
Demnach hat sich Matans körperlicher und geistiger Zustand stark verschlechtert und er leidet unter den grausamen und unmenschlichen Bedingungen der Gefangenschaft. Matan, der an Muskeldystrophie erkrankt ist, kann demnach kaum stehen, sein Körper ist mit Wunden übersät, er leidet an starken Bauchschmerzen und weigert sich zu essen und zu sprechen. Die meiste Zeit verbringt er alleine in einer Ecke des Tunnels.
Matan war und ist außerdem körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt. Er wurde in Käfigen eingesperrt, mit Handschellen und Fußfesseln gefesselt und an immer wieder neue Orte gebracht. Darunter waren auch Moscheen und Zelte von zivilen Flüchtlingen. Edan berichtete, dass er und Matan einmal auf einen belebten Markt gebracht wurden, wo maskierte Hamas-Terroristen und als Frauen verkleidete Terroristen sie führten. Mehrmals entkamen sie aus Tunneln, die durch die israelischen Angriffe einstürzten. In einem anderen Tunnel fanden israelische Soldaten eine handschriftliche Notiz, die Matan zugeordnet werden konnte.
Matans Mutter Einav teilte die neuen Informationen über den Zustand ihres Sohnes mit der Öffentlichkeit, „damit jeder weiß, was unsere Kinder dort durchmachen – und während sie durch die Hölle gehen, bombardiert die israelische Regierung den Ort, an dem Matan festgehalten wird.“ Der Premierminister werde nicht länger sagen können, dass er nichts gewusst oder gehört hat, so Einav. „Die israelische Regierung muss den Krieg beenden und die Initiative ergreifen, um alle wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Matan, mein geliebtes Kind, Mutter ist auf dem Weg, um dich zu holen. Ich verspreche es dir.“
Matan wurde gemeinsam mit seiner Freundin Ilana aus dem Kibbutz Nir Oz entführt. Ilana kam im November 2023 frei. Im vergangenen Dezember veröffentlichte Hamas ein Video von Matan.