Im Frankfurter Ortsteil Zeilsheim lebten zwischen 1945 und 1948 durchschnittlich 3.000 jüdische Displaced Persons (DPs). Bereits im August 1945 waren die ersten befreiten KZ-Häftlinge in ehemaligen Zwangsarbeiter-Baracken der Farbwerke Hoechst einquartiert worden. Nur wenige Monate später beschlagnahmte die US-Militärverwaltung eine angrenzende Werkssiedlung mit über 200 Häusern.
In dem rund dreijährigen Bestehen kam es im DP-Camp Zeilsheim zu einer Renaissance des osteuropäischen Judentums: Es entstanden eine Synagoge, eine Jeschiwa, verschiedene allgemeinbildende und berufskundliche Schulen, ein Kindergarten, eine Bibliothek, Sportvereine, ein Kino und ein Theater sowie ein Jazzorchester. Über das soziale und kulturelle Leben im Lager informierte schon ab Dezember 1945 eine jiddischsprachige Zeitung, die später zum Mitteilungsblatt für alle in Hessen lebenden Juden erweitert wurde. Der renommierte jüdische Historiker Arno Lustiger, der im Herbst 1945 in Frankfurt gestrandet war, sammelte in der Redaktion seine ersten schriftstellerischen und journalistischen Erfahrungen.
Da die erste grundlegende Studie „Zeilsheim. Eine jüdische Stadt in Frankfurt“ seit einigen Jahren vergriffen ist, jedoch immer wieder nachgefragt wurde, hat die „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt“ einen Nachdruck angeregt und diesen maßgeblich finanziert. Der ANTOGO Verlag und Autor Jim G. Tobias sind dieser Bitte gerne nachgekommen und bedanken sich herzlich für diese Förderung. Das Buch wurde nicht aktualisiert, sondern lediglich durchgesehen.
Jim G. Tobias, Zeilsheim. Eine jüdische Stadt in Frankfurt, 141 Seiten, 2. Auflage, Nürnberg 2025, 16,90 €, Bestellen?