Am heutigen Abend beginnt in Israel Jom haSchoa we-laGwura, der „Tag der Schoa und des Heldentums“. Das ganze Land gedenkt den Ermordeten der Schoah und den jüdischen Widerstandskämpfern. Morgen Vormittag um 10 Uhr heulen im ganzen Land für zwei Minuten die Sirenen.
Der diesjährige Jom haSchoa steht unter dem Zeichen „Aus der Tiefe: Die Qual der Befreiung und Wiedergeburt – 80 Jahre seit der Niederlage Nazideutschlands“. Wie in jedem Jahr werden sechs Überlebende, die sechs Millionen Opfer symbolisierend, während der zentralen Gedenkfeier in Yad Vashem Fackeln entzünden. Die Gedenkfeier wird live übertragen. Die Überlebenden stammen aus Belgien, Polen, Tunesien, Rumänien und Belarus. (Mehr dazu) Auch Monika Barzel, die 1937 in Berlin geboren wurde, wird eine Fackel zünden. Monika überlebte in Berlin im Jüdischen Krankenhaus gemeinsam mit ihrer Mutter Edith, die dort als Krankenschwester arbeitete. Nach Kriegsende emigrierten Mutter und Tochter über Schweden nach London. 1963 kam Monika nach Israel, wo sie sich mit ihrem Mann im Kibbutz Kfar haNassi an der Nordgrenze niederließ und als Zahnärztin arbeitete.
Im Namen der Überlebenden wird Eva Erben sprechen.
Am Abend wird es auch eine Veranstaltung auf dem Platz der Entführten in Tel Aviv geben. Die Schoah-Überlebenden Aliza Landau wird dort neben Kobi Ohel, dem Vater von Alon Ohel, und Anat Angrest, der Mutter von Matan Angrest, sprechen. Alon und Matan sind seit 565 Tagen in Gefangenschaft der Hamas. Die Familien der Entführten laden die Öffentlichkeit dazu ein, sich dem klaren Aufruf „Nie wieder ist jetzt!“ anzuschließen und betonen: „Die Geschichte wird sich an diejenigen erinnern, die schweigend dasaßen, und an diejenigen, die aufstanden und handelten.“
Dieser Tag ist kein Tag, an dem wir Vorwürfe erheben wollen. Es ist nicht unsere Absicht, nichtjüdischen Menschen ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Wir trauern, weil uns die Ermordeten fehlen. Es geht uns nicht darum, Gedenktage oder Denkmäler einzuklagen. Wir denken jeden Tag an jene, die uns fehlen und an das was ihnen geschehen ist.
Der Grund für unser Reden ist Hoffnung. Wir hoffen auf Verantwortung und Fürsorgen, auf das Wissen um die Verletzbarkeit des Menschen und auf die Angst vor der Vernichtung der Freiheit und der Welt.
Wir hoffen, daß Sorge und Schmerz die Wiederkehr des Schreckens und des Terrors nicht zulassen werden. Wir glauben, dass es unter Menschen immer mehr Gemeinsames als Trennendes geben wird – und wir glauben, dass G’tt seine Welt nie vergessen hat und sie niemals vergessen wird.
David Gall s“l
Gebet für die Opfer der Shoah
G’tt voller Erbarmen – El malej Rahamim
27.Nisan: Jom haShoah
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Liskhor veLo lishkoah!
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Begrifflichkeiten
Schoah – Holocaust oder Churban