Imrich (Imi) Lichtenfeld wurde am 26. Mai 1910 in Budapest geboren, wuchs in Bratislava auf und war ein erfolgreicher Boxer und Ringer. Als es Ende der 1930er zu antisemitischen Ausschreitungen kam, stellte er eine Schutztruppe aus jüdischen Ringern und Boxern für die jüdische Bevölkerung Bratislavas zusammen. 1940 floh Imi Lichtenfeld auf dem Schaufelraddampfer Pentcho Richtung Palästina, wo er 1942 einwandern konnte. Ab 1944 unterrichtete er die Hagana und Palmach in Fitness, Schwimmen und Messerkampf. Mit der Staatsgründung Israels wurde er zum Chefausbilder für körperliche Fitness und Krav Maga der IDF. Er starb am 9. Januar 1998 in Netanja, Israel. Heute wird Krav Maga als effektives Selbstverteidigungssystem weltweit unterrichtet…
Anlässlich Imi Lichtenfelds 111. Geburtstag sprachen wir mit John Freeman. Er ist seit 2010 Deutschland-Direktor der International Krav Maga Federation (IKMF) und Inhaber von Keepsafe München.
Interview von Sibylle von Tiedemann
Guten Morgen, John Freeman! Du bist Deutschland-Direktor der International Krav Maga Federation (IKMF), bist Expert Level 3 und damit im Krav Maga so hoch graduiert wie nur wenige in Deutschland. Außerdem bist du qualifizierter Instructor für Zivilpersonen, gibst Kurse für Frauen, unterrichtest Kinder ab 6 Jahren und bist Instructor für Personenschutz. Und du hast einen Schwarzen Gürtel in Karate. Wie startest du üblicherweise in den Tag?
John Freeman: (lacht) Nicht mit Schattenkämpfen oder Fitnessübungen. Nur wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich im Training nicht genug bewege, gehe ich laufen. Beispielsweise auf Trimm-Dich-Pfaden, wo man Geräte für ein kleines Workout nutzen kann.
Man denkt ja, dass ein Krav Maga Trainer immer im Studio ist, aber 80% meiner Arbeitszeit sitze ich am Schreibtisch, telefoniere mit Instructoren, d.h. unseren Trainern in Deutschland, und mit Direktoren aus anderen Ländern. Und natürlich verwalte ich meinen eigenen Club Keepsafe in München.
Wir werden jetzt sehr viel über Krav Maga sprechen. Was zeichnet für dich Krav Maga aus?
Krav Maga ist ein sehr direktes Selbstverteidigungssystem. Jede Situation, die wir behandeln, hat mit einem Konfliktfall zu tun. Wir möchten den Leuten so schnell wie möglich Techniken und Möglichkeiten an die Hand geben, wie sie reagieren können.
Krav Maga ist ja weder Kampfsport noch Kampfkunst?
Genau. Beim Sport hat man Regeln, an die man sich halten muss, um schwerwiegende Verletzungen zu vermeiden. Im Krav Maga würde uns das eher hindern. Regeln passen nicht zur Selbstverteidigung. Bei der Kampfkunst kann ich mir meine Gegner vorstellen und mir sagen, die Perfektion der Bewegung ist das Ziel, nicht die Konfliktvermeidung oder der Kampf.
Krav Maga hat jedoch durchaus sportliche Elemente und bietet ein körperlich anstrengendes Training. Wir machen sogenanntes Sparring, also Kämpfe. Das dient der Reaktionsfähigkeit und vielleicht auch den sogenannten Nehmerfähigkeiten. Man merkt, wie es ist, getroffen zu werden und dass man trotzdem weiterarbeiten muss. Wer seinen Körper auf einen möglichen Konfliktfall vorbereitet, hat bessere Karten.
Gibt es typische Wege, wie Leute zu Krav Maga finden? Du bist ja über eine Kampfkunst zu Krav Maga gekommen.
Ich war zwar als Jugendlicher sehr selbstbewusst, aber schmächtig, und hatte das Gefühl, ich könnte nichts ausrichten, wenn mich jemand angreift. Daher wollte ich lernen mich selbst zu verteidigen. Damals, also 1994 konnte man zwischen Kung Fu in allen Facetten, Karate und Taekwondo wählen. So kam ich zum Karate. Ich fand die Bewegungsabläufe schön, habe aber beim Sparring gemerkt, dass das etwas ganz anderes war. Ich lernte schöne Bewegungen, dabei wollte ich Selbstverteidigung lernen. Für mich war das ein Widerspruch. Krav Maga hat mir dann die Augen geöffnet.
Andere kommen direkt zum Krav Maga und bleiben dabei, weil’s dann ihr, ich sag’s mal in Anführungszeichen, ihr „Sport“ wird. Das Training macht ihnen Spaß, vermittelt vielleicht auch ein bisschen Gemeinschaftsgefühl. Wir unterrichten mit viel Humor, gerade weil es so ein ernstes Thema ist.
Die IKMF wurde im Dezember 1995 in Israel gegründet und verbreitet sich seit 1996 international. Du hast 1997 in England Krav Maga kennengelernt und bist also über eine der ersten internationalen Aktivitäten der IKMF zu Krav Maga gekommen.
Genau. In Israel gab’s seit Ende der 1970er Jahre die Israeli Krav Maga Association (IKMA), die von Imi Lichtenfeld gegründet wurde und auf Israel beschränkt war. Innerhalb der Organisation gab es eine Gruppe hochrangiger Instructoren, die ab der Mitte der 1990er Jahre eine internationale Anerkennung von Krav Maga vorantreiben wollten. Von damaligen israelischen IKMF-Instructoren habe ich gehört, dass man sehen wollte, wie Krav Maga auf der Weltbühne ankommt. Dafür wurde im Dezember 1995 die IKMF gegründet.
Israel hatte mit Schweden und Finnland eine militärische Kooperation und dort dann auch die ersten Military-Instructor-Courses angeboten. Danach wurde ziemlich schnell der Ruf nach Krav Maga für Zivilisten laut. England war dann das dritte Land, wo die Instructor-Ausbildung angeboten wurde. An der hat mein Karate-Trainer teilgenommen und mich anschließend überredet, an einem sechsstündigen Kurs eines israelischen Ausbilders der IKMF teilzunehmen. Das war der Anfang der großen Liebe, weil ich das Gefühl hatte „Wow, das ist was ganz anderes.“
Und wie kam dann Krav Maga nach Deutschland? So ganz selbstverständlich ist das ja nicht, dass hier ein israelisches Selbstverteidigungssystem unterrichtet wird.
Als ich nach zehn Jahren Training 2007 in Deutschland meine Instructor-Ausbildung gemacht habe, habe ich genau darüber mit den damaligen israelischen Ausbildern gesprochen. Man wusste, dass es Leute gibt, die aus dem Militär im Security-Bereich für jüdische Organisationen in Deutschland arbeiten, aber dachten nicht, dass es generell eine Nachfrage nach Krav Maga geben würde. Vielleicht auch geschichtlich bedingt.
Die Entwicklung von Krav Maga in Deutschland lässt sich gut nachvollziehen. 2002 wurde eine Instructor-Ausbildung in Schweden angeboten, an der auch drei junge Deutsche teilgenommen haben. Die waren schon im Bereich Selbstverteidigung unterwegs gewesen und wollten Krav Maga lernen. Die hatten davon gehört, vielleicht über internationale Publikationen. Das war so ein bisschen der Auslöser, weil die israelischen Ausbilder gemerkt haben, dass in Deutschland Interesse da war. Man muss dazu sagen, dass keiner der drei jüdisch war oder einen Bezug zu Israel hatte. 2004 sind dann wieder zwei Deutsche zur Instructor-Ausbildung nach Schweden gefahren. 2005 wurde die erste Ausbildung in Deutschland organisiert. Krav Maga ist also wirklich in Deutschland organisch gewachsen.
Wie war die Reaktion in Israel, dass aus Deutschland der Wunsch kam, Krav Maga zu lernen?
Man war eher verwundert, dass die Deutschen gerne Krav Maga lernen wollen. Fast jeder in Israel hat Verwandte oder Vorfahren, die vom Holocaust betroffen sind. Deswegen war es schön zu sehen, dass die junge Generation offen auf die Deutschen zugegangen ist und die Deutschen genauso offen auf die Israelis zugegangen sind.
Ich selbst habe mich ja immer so ein bisschen als Außenseiter gesehen, weil ich Engländer bin (lacht). Für mich ist Krav Maga auch eine Art kultureller Austausch. Es sind Freundschaften entstanden und jedes Jahr, wenn ich nach Israel fahre, bin ich zu Familien eingeladen, wo wir über alles mögliche reden. Weniger über die Vergangenheit, sondern eher über das Jetzt und die Zukunft.
Manche Israelis haben Verwandte in Deutschland. Die reden dann von ihren Erfahrungen und wollen auch das Gesamtbild sehen. Wie es in Deutschland ist. Da gibt es unheimlich interessante, offene Austauschmöglichkeiten, das finde ich schön und das macht Krav Maga auch so speziell.
Krav Maga ermöglicht also einen Kontakt zur israelischen Kultur, zum Land?
Ja. Schon bei der Einreise wird man ja bei der Passkontrolle immer gefragt „Warum kommen Sie nach Israel?“ Wenn man dann antwortet „Ich fahre auf ein Krav Maga Camp“, dann leuchten die Augen „Ah, Krav Maga!“. Dann kommt man fast schon in ein Gespräch. Krav Maga verbindet tatsächlich. Ich will nicht sagen, dass jeder in Israel denkt, er kann Krav Maga (lacht), aber jeder hat Berührungspunkte.
Was bietet die IKMF für Trainierende und Instructoren aus Deutschland in Israel an?
Es gibt Camps für unterschiedliche Trainingslevel, bei denen man fünf bis sechs Tage Krav Maga trainieren kann. Am Pausentag fährt man nach Jerusalem oder nach Masada und lernt das Land ein bisschen kennen. Wir sind auch auf die Golan-Höhen gefahren. Wenn man offen an diese Reisen rangeht, kann man viel daraus ziehen. Was schön ist, dass nicht gescheut wird über Konflikte und Probleme zu reden. Man entwickelt dann auch ein bisschen ein Verständnis für das, was in Israel passiert, für die Menschen, die dort leben. Für das, was nicht in den Medien breitgetreten wird.
Was mir sofort aufgefallen ist, war, wie klein das Land ist. Und trotzdem nimmt es auf der Weltbühne so eine Riesenrolle ein. In Jerusalem sieht man die Diversität der Leute, die sehr eng zusammenleben. Man kann’s eigentlich erst begreifen, wenn man vor Ort war. Deswegen finde ich diese Reisen unheimlich wichtig.
Wer kann bei der IKMF den Civilian-Instructor-Course machen und was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Ein Quereinstieg aus anderen Kampfsportarten ist nicht mehr möglich. Seit etwa 2012 muss man zwei Jahre Krav Maga trainiert und ein gewisses Level erreicht haben, um zur Ausbildung zugelassen zu werden. Sie dauert 23 Tage und wird in drei Blöcken unterrichtet. Wir probieren sie so zu strukturieren, dass jeder Block von einem anderen israelischen Ausbilder angeboten wird. Zwischen den Blöcken können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Techniken zu Hause nochmal durchgehen und ihre Notizen anschauen. Diese Vertiefung ist sehr wichtig.
Wie oft wird in Deutschland ein Ausbildungslehrgang angeboten?
Seit 2005 bieten wir den 23-tägigen Civilian-Instructor-Course einmal im Jahr an. Dazu kommen die Spezialisierungen: Training für Frauen und für Kinder und dann gibt‘s noch das Adaptive Krav Maga, also Selbstverteidigung für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, beispielsweise Rollstuhlfahrer. Diese Kurse dauern jeweils fünf Tage. Weitere Ausbildungen sind für Personenschutz, Polizei und den militärischen Bereich.
In einem großen deutschsprachigen Kampfkunst-Forum wird das Thema „Qualität der Ausbildung“ sehr heiß diskutiert. Du hast aufgezählt, was die IKMF- Ausbildung kennzeichnet. Auf der anderen Seite gibt es reine Online-Instructor-Kurse. Da nimmt man sich auf Video auf, schickt das ein und kriegt dann einen Zettel (lacht).
Wie bei allem, was populärer wird, gibt es natürlich Trittbrettfahrer, die solche Online-Kurse anbieten. Dafür habe ich kein Verständnis. Der Trainer muss nicht schlecht sein, aber man kann nicht jemand bewerten, den man nicht vor Ort sieht. Und auf 2 mal 4 Meter, da spielt sich die Selbstverteidigung nicht ab.
Auch Wochenendkurse für Instructoren sind meiner Meinung nach ungeeignet. Die ersten zwei Tage wird vielleicht Technik vermittelt, aber die Vertiefung findet an darauffolgenden Tagen statt. Die Verbindungen und die Übertragbarkeit der Techniken auf verschiedene Situationen sind im Krav Maga wichtig.
Für die IKMF ist außerdem die Verbindung nach Israel sehr wichtig. Krav Maga spricht eine eigene Sprache. Jemand, der beispielsweise in Deutschland aufgewachsen ist, in Deutschland Krav Maga gelernt hat und anfängt Krav Maga zu unterrichten und diesen Kontakt zu Israel vielleicht gar nicht hat, der bringt die Dringlichkeit der Selbstverteidigung nicht rüber, die man meiner Meinung nach eher bei israelischen Ausbildern findet. Das trägt auch ein bisschen zum Erfolg der IKMF bei, die mittlerweile in über achtzig Ländern vertreten ist.
Wir haben jetzt sehr viel über die Instructor-Ausbildung gesprochen. Woran können Menschen, die Krav Maga lernen wollen, ein guten Trainingsort erkennen?
Man sollte erkennen können, wo jemand was gelernt hat. Wie und wo steht die Ausbildungs-Organisation im Gesamtgefüge von Krav Maga? Gibt es eine Verbindung zu einer israelischen Krav Maga Organisation? Wichtig ist auch die Überprüfbarkeit durch eine Dachorganisation: Erzählt der Instructor das Richtige oder ist das jetzt einfach so ein bisschen zusammengemischter Irgendwas (lacht). Wichtig ist auch, dass man ein Probetraining machen kann. Man sollte das Gefühl haben, hier könnte ich mir vorstellen zu trainieren.
Du hast ja schon angesprochen, dass Krav Maga regellos ist. Aber eine Regel gibt es dann doch: „Don’t get hurt“. Die gilt auch fürs Training. Wie bereitet ein Krav Maga Training auf die Realität, auf Gewalt vor, ohne dass man sich verletzt?
Ohne unsere Geheimnisse zu verraten … (lacht). Es ist wichtig, dass man den Trainierenden Aktionsmöglichkeiten an die Hand gibt. Dazu muss man eine gewisse Basis schaffen, auf die aufgebaut werden kann. Man hat beispielsweise 30 Leute, Männer und Frauen, die unterschiedliche Level, unterschiedliche Altersstrukturen haben. Einerseits muss es ein Gruppentraining sein, andererseits muss man auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten eingehen. Wichtig ist auch, alle ein bisschen über die eigenen Grenzen zu pushen, dass man aus der eigene Komfortzone heraustritt.
Es gibt ja auch sogenannte Szenario-Trainings. Kannst du da noch ein bisschen was zu sagen?
Szenario-Trainings sind Simulationen von realen Situationen, wo man auch die Eskalationsstufen trainiert. Krav Maga ist ja nicht „Hau-Drauf“, sondern ein stufenweises Heranführen an eine Problemsituation. Was macht man wann in welchen Situationen?
Ich gebe mal ein Beispiel für ein einfaches Szenario: Man kommt in ein Gebäude und auf der Treppe lungert jemand rum. An dem muss man vorbei. Da kann was passieren oder eben auch nicht. Dieses Nicht-Wissen ist stressig. Man muss lernen unter Stress zu agieren. Dabei läuft ein Instructor mit, damit die Situation – ich sag mal – kontrolliert aus dem Ruder läuft (lacht). Der Instructor gibt dabei ein direktes Feedback: „Da hast du dich so und so verhalten, besser wäre es vielleicht so“. Dieses direkte Feedback ist sehr wichtig, denn am Ende des Szenarios weiß man schon nicht mehr, was alles genau war. In Stresssituationen steht ja nicht nur der Körper unter Anspannung, auch die Denkfähigkeit ist reduziert.
Wir haben jetzt wenig über konkrete Techniken gesprochen, aber es ist ja so, dass bestimmte Griffe oder Schläge auf verwundbare Stellen zielen, um Angreifer zu verletzen. Ihr schließt daher auch dezidiert Leute aus.
Wir möchten nicht Leute ausbilden, vor denen wir uns und unsere Mitglieder schützen wollen. Es gibt Leute, die vielleicht bei YouTube etwas gesehen haben und denken, wir laufen in Tarnklamotten rum, sehen militaristisch aus und so läuft auch der Ton beim Training ab.
Wir wollen nicht, dass Leute mit bestimmten extremen politischen Gesinnungen bei uns trainieren. Uns ist das Gefüge, das wir uns über die Jahre aufgebaut haben, dass bei uns Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, aus verschiedenen Ländern, aus verschiedenen Religionen zusammen trainieren, sehr wichtig.
Wir blicken zurück auf 25 Jahre IKMF und pandemiebedingt auf eine Zeit ohne Präsenz-Training. Welche Pläne hast du für die IKMF in Deutschland und auch konkret für dein Studio, für Keepsafe in München?
Wir sehen in Israel was die Impfungen bewirken und sehen mittlerweile auch in Deutschland ein Ende der Maßnahmen. In erster Linie geht’s jetzt an das Aufbauen von dem, was wir vorher hatten. Dass wir das Vertrauen wiedergewinnen, dass Kontakt-Kampf (lacht) wieder möglich ist, die Leute wieder ins Training kommen und sich wieder an der Bewegung erfreuen können (lacht).
Wir bieten im Dezember 2021 wieder einen Civilian-Instructor-Course an. Wir haben in Deutschland ungefähr 45 Schulen und wollen in jeder größeren Stadt über 500.000 Einwohner Krav Maga der IKMF anbieten. Wenn wir das in 5 Jahren erreichen können – das wäre spitze.
Für Keepsafe in München habe ich kleinere Pläne (lacht). Wir hatten in München sehr viele Jahre zwei bzw. sogar drei Standorte und diese Räumlichkeiten leider wieder verloren. In München ist es sehr schwer Räumlichkeiten zu finden, aber wir wollen im Westen einen zweiten Standort zusätzlich zu dem Standort im Münchner Osten aufbauen.
Ich möchte zum Ende auf Imi Lichtenfeld zurückkommen. Er hat ja am 26. Mai seinen 111. Geburtstag. Welche Rolle spielt Imi Lichtenfeld für dich? Was verbindest du mit ihm?
Als ich 1997 mit Krav Maga angefangen habe, wurde Imi Lichtenfeld viel häufiger in Anekdoten eingebaut und das hat mich ein bisschen geprägt. Er muss ein sehr charismatischer Mensch gewesen sein. Im Kampfsport, Kampfkunst- und Selbstverteidigungsbereich gibt es viele Menschen mit großen Egos und Imi hat diese Egos unter Kontrolle gehabt bzw. beeinflusst. Imi Lichtenfeld hatte die Gabe, die Menschen zusammenzubringen. Dieser Geist wird in der IKMF immer noch großgeschrieben. Ich finde es eindrucksvoll zu sehen, was er erreicht hat. Sein Lebensweg, seine Beharrlichkeit in Bezug auf Krav Maga und sein Vermächtnis: „So that one may walk in peace.“
Sibylle von Tiedemann ist Historikerin und Slavistin und trainiert Krav Maga bei Keepsafe München.
Bild oben: Screenshot Youtube, kravmaga.co.il