Pessach in Haifa

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Am Abend, nun wieder in Haifa, wollten wir Miriam helfen, das Sedermahl für den nächsten Tag vorzubereiten. Vor allem dem Rinderbraten galt unsere Zuneigung. Miriam meinte allerdings, wir würden ihr dabei nur im Wege stehen und die Speisevorbereitung stören. Die Teilnahme an der koscheren Zubereitung der Matze-Knödel am nächsten Tag erlaubte sie uns aber doch…

Von Wolfgang Frindte
Aus meinem israelischen Tagebuch

Das Rezept für eine der Hauptspeisen am Seder, den Rinderbraten, hat uns Miriam später verraten. Hier ist es:

Für acht bis zehn Personen nehme man drei bis dreieinhalb Kilo Rinderbrust. Das Fleisch wird mit einer Marinade aus Zitronensaft, Rotwein, Öl, Salz, Pfeffer, ein wenig Zucker, scharfem und süßem Paprika, etwas Curry, Thymian, Lorbeerblättern, gehackten Zwiebeln, Knoblauch und gewürfelten Möhren übergossen und in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Tag wird das Fleisch in einem Bräter zunächst rundherum braun angebraten, dann übergieße man es mit der Marinade, gebe noch einen viertel Liter Hühnerbrühe und Rotwein dazu, so dass das Fleisch mit der Marinade bedeckt ist. Dann lasse man das Ganze zirka drei bis vier Stunden schmoren. Zwischendurch hin und wieder etwas Wasser oder Rotwein dazu gießen. Das Fleisch wird nun aus dem Bräter genommen, vom überflüssigen Fett befreit und in Scheiben geschnitten. Die Bratensauce wird durch ein Sieb gegeben und der Fond aufgekocht und anschließend über die Fleischportionen gegossen. Als Zugabe schmecken gebackene Kartoffeln.

Wie schon gesagt, der Sederabend, der Vorabend zum Pessach-Fest, begann 2017 an einem Montag nach Sonnenuntergang. Ein großer Teil von Miriams Familie war zu Gast, die Töchter Ruthi und Micki, die Schwiegersöhne Martin und Ilan, zwei Enkeltöchter, Martins Schwester aus den USA. Später kam noch ein weiterer Enkel mit Frau und Kindern dazu.

Auf dem Tisch stand der Sederteller mit Meerrettich, einer gebratenen Lammkeule, Charosett (eine Mischung aus Äpfel, Datteln, Nüssen, bestreut mit Ingwer und mit Rotwein geknetet), Sellerie, einem gesottenen Ei. Dazu Mazzot (Matze, das ungesäuerte Brot), Salzwasser und ein Becher Wein für den Propheten Elijahu (Elija, Elias).

Vor jedem von uns lag eine Haggadah, ein sehr schön gestaltetes Büchlein, in dem der Ablauf des Sederabends beschrieben ist. Wir, meine Frau und ich, hatten auch eine kleine deutsche, etwas verschlissene Ausgabe aus dem Jahre 1937 (herausgegeben von E.D. Goldschmidt) dabei.

Unsere deutsche und hebräisch-englisch sprachige Haggadah (2017).

Den Ablauf des Sederabends kennen die meisten von Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, so dass ich mich kurzfassen kann. Viermal haben wir die Rotweingläser geleert. So, wie es sich gehört. Das erste Mal nach dem Kiddusch, den Martin sprach, das zweite Glas nach dem Magid (dem Frage- und Antwortspiel über Sinn und Zweck der Sederrituale), ein drittes Glas nach dem großen Mahl mit Hühnersuppe, Matzeklößchen, Rinderbraten usw. Ein viertes Glas tranken wir nach dem Loblied Hallel.

Und viel geredet, diskutiert und gestritten über Politik, Alltag, Terror und Gewalt, über Flüchtlinge in Deutschland und den neuen Antisemitismus wurde natürlich auch. Einig waren sich alle, dass die Entscheidung der US-Administration, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, eine gute Sache für das Land sei. Auch über das Ende der Zwei-Staaten-Lösung waren sich unsere israelischen Freunde einig. Nur Miriam teilte unser etwas naives Insistieren auf die israelischen Vorschläge, die Ehud Barak im Juli 2000 in Camp David vorgelegt hatte.

Über Donald Trump gingen die Meinungen sehr auseinander. Er sei ein Machtmensch, den die USA heute unbedingt brauchen, meinten einige. Sein Schimpfen auf die Medien und das Verbreiten von Fake News fanden die meisten von uns aber doch recht ärgerlich. Belächelt wurde auch die unnachahmliche Logik des US-amerikanischen Präsidenten, bei der sich der alte Grieche Aristoteles im Grabe umdrehen würde. Zum Beispiel, wenn Trump, wie einige Wochen zuvor behauptet: “…the news is fake, because so much of the news is fake” (so Trump auf einer Pressekonferenz am 16. Februar 2017; Independent, 2017). Man müsse sich, warf Miriam ein, diesen Satz ob seiner Logik einmal durch den Kopf gehen lassen: Nachrichten sind gefälscht, weil so viele Nachrichten gefälscht sind.

Auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bekam in unseren Diskussionen sein Fett weg. Er mache sich zu sehr abhängig von Trump und er sei bestechlich. Eigentlich sei es Zeit für ihn zurückzutreten. Andererseits gäbe es zur Zeit keinen anderen Politiker in Israel, der in der Lage sei, eine notwendige und harte Linie gegenüber dem Iran zu vertreten. Die Gefahr, die vom Iran ausgehe, sei für Israel existenzbedrohend. Erst kürzlich habe, so Martin, Ayatollah Khamenei auf einer internationalen Konferenz in Teheran Israel ein „Krebsgeschwür“ genannt, das ausgerottet werden müsse. Gemeint ist die „6. Internationale Intifada-Konferenz“, an der im Februar 2017 in Teheran etwa 700 Delegierte aus 80 Ländern teilgenommen haben, so Vertreter palästinensischer Terrorgruppen; auch Parlamentsabgeordnete aus Syrien, Nordkorea, Russland, Irak, Pakistan, Jordanien, Brasilien, Uganda, Ghana, Algerien, Mali, Kuba, Zimbabwe, Malaysia, Indonesien, dem Libanon, Jemen, Oman und Kuwait sollen anwesend gewesen sein (siehe auch haGalil.com, 2017).

In Deutschland wurde in dieser Zeit über eine Studie diskutiert, die mein Kollege Andreas Zick und seine Mitarbeiter/innen vorlegten (Zick u.a., 2017). Sie haben 553 Jüdinnen und Juden in Deutschland nach ihren Sichtweisen auf den Antisemitismus in Deutschland befragt. Dreiviertel der Befragten sehen im Antisemitismus ein großes Problem. 62 Prozent gaben an, in den letzten Monaten versteckte antisemitische Andeutungen erfahren zu haben, 29 Prozent wurden verbal beleidigt oder belästigt und drei Prozent wurden körperlich angegriffen. Diejenigen, die durch jüdische Symbole (z.B. durch eine Kippa) in der Öffentlichkeit erkennbar sind, berichten von häufigen bis sehr häufigen alltäglichen antisemitischen Beschimpfungen und Angriffen. In vielen Fällen seien muslimische Männer oder Frauen die Täter.

Antisemitismus werde, so das Fazit der Studie, in ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert als noch vor fünf oder zehn Jahren. Besonders israelbezogene antisemitische Äußerungen seien seit 2014, versteckt als „legitime Kritik“ an Israel, sehr verbreitet. Parolen, wie „Juden ins Gas!“, die man auf Demonstrationen hören kann, wären vor zehn Jahren auf deutschen Straßen undenkbar gewesen.

Auf der Basis einer repräsentativen Studie mit zirka 1500 Teilnehmer/innen aus Ost- und Westdeutschland kommt auch mein Kollege Wilhelm Kempf im Jahre 2017 u.a. zu dem Schluss: „Ein Viertel der Deutschen sind antisemitische Israelkritiker, bei denen juden- und islamfeindliche Einstellungen miteinander Hand in Hand gehen, und deren (scheinbare) Parteinahme für die Palästinenser ihnen letztlich nur als Mittel dient, »das wahre Gesicht der Juden« zu entlarven. Gut ein Zehntel vermeidet es, Kritik an der israelischen Politik zu üben, »weil man ja nicht sagen darf, was man über die Juden wirklich denkt«, und selbst jenes Viertel der Deutschen, das der Politik Israels wohlwollend gegenübersteht, tut dies oft nur, um selbst vor der Welt gut dazustehen“ (Kempf, 2017, S. 7).

Der Antisemitismus ist ein Antisemitismus der Durchschnittsbürger, die Gewalt gegenüber Juden zwar verurteilen, aber gleichzeitig das Verschwinden der Juden als besondere Gruppe nicht bedauern würden.  Sie reagieren mit manifestem, sekundärem Antisemitismus und mit Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus unabhängig von der realen oder virtuellen Anwesenheit der Juden. Der moderne Antisemitismus nutzt Andeutungen, Metaphern und Mythen, die Bezüge zu traditionellen antisemitischen Ressentiments herstellen und diese damit in verschlüsselter und meist abgeschwächter Form reproduzieren. Etwa, wenn „den Juden“ Mitschuld an ihrer Vertreibung und Ermordung gegeben oder wenn versucht wird, den Holocaust zu verleugnen bzw. zu relativieren. Der israelisch-palästinensische Konflikt bildet ein neues Feld für antisemitische Ersatzhandlungen. Antisemitismen finden hier ihren Ausdruck etwa in der Gleichsetzung von „den Israelis“ bzw. „den Juden“ mit „den Nazis“, wenn es um die Beschreibung der israelischen Repressionspolitik gegenüber den Palästinensern geht.

Wie ging dieser altbekannte Witz? Lehrer: „Moritz, von welcher Rasse sind die Juden?“ „Semiten.“ „Gut. Und die Deutschen?“ „Antisemiten.“

Am Tag nach Seder fuhren wir, Miriam, meine Frau und ich, noch einmal durchs Land. Miriam hatte sich gewünscht, über Bet She’arim an den Kinneret, den See Genezareth, zu fahren und auf dem Rückweg auf dem Carmel in Daliyat El-Carmel zu Abend zu essen.

Bet She’arim liegt an den südöstlichen Hängen des Carmel, nahe der Fernstraße 77. Es handelt sich um eine antike jüdische Siedlung, die vermutlich im 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Bekannt und berühmt ist die Siedlung durch die vielen alten Gräber und Katakomben. In den Reiseführern wird berichtet, dass sich zahlreiche wohlhabende jüdische Familien und Rabbiner nach dem Bar-Kochba-Aufstand (132-135) in Bet She’arim (damals Bet Shary) niedergelassen haben. Bet She’arim wurde zu einem wichtigen religiösen Zentrum und zum Sitz des Sandhedrin, des Hohen Rates (Gorys & Gorys, 2013, S. 314f.).

Heute ist das Gebiet der alten Stadt ein National Park. Die Katakomben und alten, teilweise sehr kunstvollen Grabstätten und Särge kann man besichtigen.

In den Grabstätten von Bet She’arim (2017).

Der Gang durch die Katakomben hat uns beeindruckt. Ein bisschen gruselig und bedrückend war es aber auch. Miriam bemerkte meine Bedrücktheit, als wir die Katakomben verließen und zum Parkplatz liefen. Im Auto sah sie mich an und meinte mit ihrem typischen Humor: „Du wirst sterben. Ich werde sterben. Wir alle werden sterben. Und der Hamster auch“.

Ich fragte zurück: „Welcher Hamster?“. Miriam: „Na der von Woody Allen, kennste doch“. In dem Film „Hannah und ihre Schwestern“ habe Woody Allen seinen hypochondrischen Protagonisten so etwas Ähnliches sagen lassen.

Okay, dann weiter zum Kinneret. Miriam wollte gern am Südufer des Sees in Bet Gabriel zu Mittag essen. Bet Gabriel ist ein Museum, Kulturhaus, Restaurant – mit einem sehr schönen Blick über den See. 1994 wurde hier der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien unterzeichnet.

Wir hatten Pech. Das Restaurant war geschlossen, aus einem einfachen Grund: Vor Pessach werden bekanntlich alle gesäuerten Nahrungsmittel verzehrt, verschenkt oder vernichtet. Das Geschirr wird ausgetauscht oder durch langes Abwaschen gekaschert, also koscher gemacht. Das Besteck wird ebenfalls ausgetauscht usw. usf. Und dies für acht Festtage. Um sich den Aufwand zu sparen, schließen viele Restaurants in Israel während dieser Tage ihre Pforten. Und auch Bet Gabriel war aus diesem Grund geschlossen. Mit Bedauern mussten wir weiterziehen.

Wir fuhren auf der östlichen Seite des Sees bis nach En Gev, dem bekannten Kibbuz. Dort bekamen wir eine sehr schmackhafte Fischsuppe serviert. En Gev wurde 1936 von deutschen Juden, die rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen konnten, gegründet. Auch Miriams ältere Schwester hat einige Zeit in En Gev gelebt. Während der Kriege, dem Unabhängigkeitskrieg im Jahre 1948, im Sechstagekrieg 1967 oder später im Jom-Kippur-Krieg von 1973 stand der Kibbuz immer wieder unter Beschuss durch die syrische Artillerie. Heute leben in En Gev etwa 300 Menschen – von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Im Kibbuz gibt es eine Ferienanlage und Konzertsaal für zirka 2500 Leute. Yehudi Menuhin und Frank Sinatra sind hier schon aufgetreten.

Und dann ging es weiter bis Kfar Naḥūm (Kafarnaum). Relativ entspannt und kaum von Touristen gestört, sahen wir uns nach langer Zeit wieder einmal die Ausgrabungen der antiken Synagoge an, von der man sagt und schreibt, hier habe der Jude Jesus gepredigt.

Und da fällt mir doch dieser alte Witz ein: Ein Tourist kommt an den See Genezareth. Dort steht ein kleines Boot zur Überfahrt bereit. Unser Tourist fragt den Bootsführer: „Entschuldigen se bitte die Frage, was kostet hinieberzufahren ieber de See Genezareth?“. Der Bootsmann schaut ihn an und sagt: „20 Israel-Pfund!“. „20 Israel-Pfund? das is aber a bissele viel!“. „Mei lieber Freund, das is de See Genezareth. Über diese See ist Jesus Christus zu Fuß gegangen!“. „Kein Wunder bei den Preisen!“.

Kinneret und antike Synagoge (2017).

Mit einem ausgiebigen Abendessen in Daliyat El-Carmel ging unsere Reise an diesem Tag zu Ende. Unsere Gespräche drehten sich um die aktuelle Politik in Israel und um zukünftige Pläne. Noch einmal wollte Miriam Rieck, nun immerhin fast 88 Jahre alt, eine wissenschaftliche Konferenz an der Haifa Universität organisieren. Was ich denn von dem Thema hielte „Die Nachkommen der Holocaust-Überlebenden im heutigen Deutschland“, so fragte sie mich. Sie habe dabei auch die Israelis im Sinne, die heute in Deutschland leben würden. Das wären doch mindestens 30.000. Tatsächlich kam ihre Schätzung der Wirklichkeit sehr nahe, wie ich später recherchierte. Die Bundesregierung hatte im Januar 2017 auf Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mitgeteilt, dass zwischen 2000 und 2017 mehr als 33.000 israelische Bürger/innen in Deutschland eingebürgert wurden. Der größte Teil besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft, also jene von Israel und von Deutschland.

Es könnte also ein spannendes und relevantes Thema werden, gerade vor dem Hintergrund der rechtspopulistischen und rechtsextremen Bewegungen in Deutschland, die auch aus ihren anti-israelischen und antisemitischen Haltungen keinen Hehl machen.

Ein Abendessen in Daliyat El-Carmel (2017)

Nach unserer Rückkehr nach Haifa war Miriam doch sehr erschöpft. So ließen wir es mit großen Gesprächen und genossen den Blick vom Balkon auf das Mittelmeer.

Am nächsten Tag war Miriam wieder putzmunter. Verreisen wollte sie nicht, aber reden, über Zwölftonmusik, ihre Enkel und Urenkel, über die Themen ihrer wissenschaftlichen Arbeit und über Krieg und Frieden im Nahen Osten. Auch einen Floh setzte sie uns, meiner Frau und mir ins Ohr. „Warum“, so fragte sie, „macht ihr (also meine Frau als Physikerin und ich, der Psychologe) nicht mal ein Buch zusammen?“. Zwei Jahre später, 2019, haben wir es dann auch tatsächlich gemacht. Unser Buch „Halt in haltlosen Zeiten – Eine sozialpsychologische Spurensuche“ (Frindte & Frindte, 2020), das im März 2020, kurz vor der Corona-Krise, erschien, geht also auch auf eine Anregung von Miriam Rieck zurück. Und da manchmal Eigenwerbung gar nicht so schlecht ist, verweise ich an dieser Stelle gern auf dieses Buch.

Die Zwölftonmusik, besonders jene von Alban Berg und Anton Webern, mochte Miriam sehr. Was ich nun gar nicht verstand. In früheren Jahren musste ich mir doch tatsächlich des Öfteren gemeinsam mit Miriam die Oper (bzw. das Opernfragment) „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg anhören – eine Spieldauer von fast 100 Minuten. Nun, im Jahre 2017 war Miriam traurig darüber, dass es ihr nicht mehr so gut gelingen würde, Lieder von Anton Webern auf ihrem Klavier zu spielen. Ach, was war ich darüber froh.

Bei Kaffee und Mazzot kam Miriam auch immer wieder auf die Symposien in Berlin zu sprechen, zu der sie der Psychiater Werner E. Platz eingeladen hatte. Ihre Beiträge zu psychischen Spätfolgen von Holocaust-Überlebenden und zur NS-Euthanasie wurden zum Teil auch publiziert (z.B. Rieck, 2008).

Ebenso erinnerte sie sich sehr detailliert an ihre Interviews mit deutschen und israelischen Psychiatern über deren Rolle in Entschädigungsverfahren (Rieck & Eshet, 2009). Anders als in der DDR sah das sogenannte Bundesentschädigungsgesetz einen sehr umfangreichen Prozess vor, den Holocaust-Überlebende durchlaufen mussten, um von der Bundesrepublik für ihre Leiden im Nationalsozialismus „entschädigt“ zu werden. Zunächst mussten die Antragsteller ein Formular ausfüllen und angeben, welche „Schäden an Körper und Gesundheit“ sie erlitten haben. „Unter Angabe von Beweismitteln“ mussten sie dann aufschreiben, durch welche „Verfolgungsmaßnahmen“ die Schäden verursacht wurden. Weiterhin musste angegeben werden, bei welchen Ärzten und in welchen Krankenhäusern und Sanatorien die Antragsteller bisher behandelt wurden. Schließlich musste detailliert Auskunft gegeben werden über die eigenen wirtschaftlichen und persönlichen (finanziellen) Verhältnisse vor der Verfolgung. Danach wurde durch das Entschädigungsamt ein Arzt am Wohnort (in Israel oder Deutschland) des Verfolgten beauftragt, ein Gutachten anzufertigen. Der Gutachter musste sämtliche Leiden des Antragstellers auflisten und die Minderung der Erwerbsfähigkeit errechnen. Dann musste der Arzt feststellen, welche Leiden durch die Verfolgung verursacht sein könnten und in welcher Form diese Ursachen aufgetreten sind; ob es sich um „anlagebedingte Beschwerden“ handelt oder ob sie wesentlich durch die Verfolgung bedingt sind. Die Gutachten der Ärzte wurden anschließend in den deutschen Entschädigungsämtern durch deutsche Prüfärzte beurteilt. Erst dann konnte eine Entscheidung für oder gegen den Antragsteller gefällt werden.

Der so festgelegte Entscheidungsprozess über Qualität, Quantität und Ursachen der Leiden hing und hängt, so erzählte Miriam Rieck in den Tagen, die wir mit ihr 2017 in Haifa verbrachten, zumindest von drei Instanzen ab: Erstens vom begutachtenden Arzt am Wohnort, zweitens von den deutschen Prüfärzten und drittens von den deutschen Juristen in den Entschädigungsämtern.

Unter damals tätigen psychologisch-medizinischen deutschen Gutachtern, Richtern der Entschädigungskammern und Mitarbeitern der deutschen Wiedergutmachungsbehörden waren viele, die den seelischen Verfolgungsleiden und ihrer Verursachung durch die Nazi-Gewaltmaßnahmen äußerst skeptisch gegenüberstanden. Demzufolge wurden viele Anträge auf Entschädigung abgelehnt, weil viele deutsche Prüfärzte lange Zeit einer „vorherrschenden medizinischen Lehrmeinung“ bzw. einem bis in die 1960er Jahre dominierenden medizinischen Paradigma folgten. Und dieses Paradigma besagte: Eine verfolgungsbedingte psychische Schädigung kann es nicht geben, weil der menschliche Organismus auch bei schweren psychischen Traumata in der Lage sei, die Belastungen sehr schnell auszugleichen und zu kompensieren. Viele Verfolgte unterließen es deshalb, einen Entschädigungsantrag zu stellen – auch aus Angst, durch das Entschädigungsverfahren Erinnerungen die im Konzentrationslager erlittenen Qualen erneut durchleben zu müssen. Andere wollten den deutschen Behörden gegenüber nicht als Bettler auftreten oder sich auf die ehemaligen Verfolger einlassen (vgl. auch Pross, 1988). Die Geschichten der Verfolgten, Überlebenden und deren Nachkommen festzuhalten, sie weiter zu tragen und den nachfolgenden Generationen zu überliefern – das war ein zentrales Anliegen von Miriam Rieck.

Miriam im Lieblingssessel (2015).

An diesen Tagen und Abenden in Haifa, auf dem Balkon ihrer Wohnung, in ihrem Lieblingssessel oder beim Ausflug in die German Colony am Fuße des Bahai-Tempels, fragte sie immer wieder: Was erzählen uns die Geschichten der Überlebenden? In welcher Weise werden die Erinnerungen kommuniziert, in Sprache der Opfer, der Täter, der wissenschaftlichen Beobachter, der scheinbar unbeteiligten Nachgeborenen? Ist die systematische Ausrottung der Juden wieder gut zu machen? Sind die Schmerzen und Wunden der Überlebenden wieder gut zu machen? Und: Was bedeutet Wiedergutmachung und wer definiert, wann und wie unsagbares Leid wieder gut gemacht ist.

Die Einmaligkeit jeder einzelnen grausamen Episode, jedes individuellen Traumas, so Miriam, spiegele sich auch in den vielfältigen Formen des Erinnerns an den Holocaust wider: In den letzten Jahrzehnten haben die Überlebenden ihre Erinnerungen an die Schrecknisse des Holocaust in Erzählungen, Geschichten, Gedichten, Comics, Tagebüchern, Vorträgen, in Videos, auf Tonbändern, in psychotherapeutischen Gesprächen oder in Archiven festgehalten.

Wir kennen die Gedichte von Paul Celan, die Bücher von Jean Amery, Primo Levi („Ist das ein Mensch?“, 1947), Jorge Semprun („Die große Reise“, 1963), Ignatz Bubis („Ich bin deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, 1993), Elie Wiesel (z.B. „Die Nacht“, 1958) oder Imre Kertész („Roman eines Schicksalslosen“, 1975), die Tagebücher von Emmanuel Ringelblum, Chaim A. Kaplan, Moshe Flinker oder Anna Frank oder die Erinnerungen der „Mengele-Zwillinge“.

Mit diesen Geschichten beschäftigte sich Miriam zuletzt sehr intensiv. Ein Buch sollte noch entstehen. Noch immer war sie in Kontakt mit der von Steven Spielberg ins Leben gerufenen „Survivors of the Shoah Visual History Foundation“ und dem von Dori Laub mitbegründeten „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ in Yale.

Auch die wissenschaftlichen Forschungen von Daniel Bar-On (z.B. 1995) oder Moshe Zimmermann (z.B. 2014) über die Erinnerung und die Folgen des Holocaust in verschiedenen Generationen nahm sie zur Kenntnis, so wie die großangelegte und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Interviewstudie mit Vertretern dreier Generationen von Gabriele Rosenthal (1999).

Die erste Forschungsstudie über Child Survivors wurde übrigens von Anna Freud und Sophie Dann (1951) geschrieben. Auch darauf machte mich Miriam Rieck aufmerksam. Es handelt sich um sechs Kinder im Alter zwischen drei und vier Jahren, die das Konzentrationslager Theresienstadt überlebt hatten und deren Eltern umgebracht wurden. Verwaist in diesem frühen Alter hatten die Kinder keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit (vgl. auch Durst, 1999).

Besinnt man sich auf die vielfältigen Formen des Erinnerns an den Holocaust, so liegt die zentrale Frage auf der Hand: Welche Funktionen hat das Erinnern an den Holocaust? Die Überlebenden müssen das Ungeheuerliche in die „normale“ Sprache übersetzen, die dem Geschehenen nicht gerecht werden kann. In manchen Momenten finden sie Formulierungen und Bilder, die klarmachen, wie fern für sie die „Logik“ der Nazis war. An diesen Stellen reden die Überlebenden von ihrer eigenen Entmenschlichung oder sie räumen ein, dass sie die Taten der Nationalsozialisten nicht adäquat beschreiben können.

In seiner Rede zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2000 im Deutschen Bundestag sagte Elie Wiesel (2000):

„Ich kann dieses Geschehen nicht fassen. Ich versuche es immer noch. Seit meiner Befreiung am 11. April 1945 habe ich alles gelesen, was ich dazu in die Hand bekommen konnte. Historische Abhandlungen, psychologische Analysen, Zeugenaussagen und Vermächtnisse, Gedichte und Gebete, Tagebücher von Mördern und Betrachtungen von Opfern, sogar an Gott adressierte Kinderbriefe. Doch bringe ich es auch fertig, mir die Fakten, Zahlen und technischen Aspekte der ‚Aktionen’ anzueignen, so entzieht sich mir immer noch die unerbittliche Bedeutung, die allem innewohnt und es übersteigt … Nicht einmal Gott, den Gott Israels, schien es zu rühren. Mehr noch als das Schweigen der andern war sein Schweigen ein Geheimnis, das vielen von uns rätselhaft bleibt und uns bedrückt bis auf den heutigen Tag“.

Kann ein Verbrechen, wie die Shoa, ein Verbrechen, das so absolut unsinnig ist, überhaupt erinnert werden? Und wenn es erinnert werden kann, welchen Sinn, welche Bedeutung haben die Erinnerungen?

Wenn man die Opfer fragt, so erinnern sie sich, sagte Miriam an einem unserer letzten Abende, dass alles deutsch war. Miriam erinnerte damit an einen Satz, den auch Elie Wiesel in seiner Rede im Deutschen Bundestag sagte: Das Zyklongas war deutsch; die, die Krematorien bauten, waren deutsch; die, die Gaskammern bauten, waren deutsch. Die Befehle wurden auf Deutsch gegeben.

Die Zahlungen, die viele Überlebende vom deutschen Staat erhielten, waren und sind wichtig, aber sie können das Leid und die Schäden an Leib und Seele nicht heilen. Was aber kann helfen?

Ich erinnere mich, dass ich diese Frage von Miriam vage mit einem Hinweis auf eine Meta-Analyse geantwortet habe. Meta-Analysen fassen frühere empirische Forschungsarbeiten zusammen und versuchen einen Gesamteffekt zu ermitteln. Die Analyse, die ich erwähnte und die ich später, zurück in Deutschland noch einmal genauer angesehen habe, wurde 2010 von Efrat Barel und Kolleg/innen durchgeführt (Efrat Barel et al., 2010). Insgesamt haben sich die Autorinen 71 Studien mit insgesamt 12.746 Holocaust Überlebenden und Menschen ohne Holocaust-Erfahrung angesehen und deren Gesundheit, das Wohlbefinden und mögliche posttraumatische Symptome verglichen.

Der bemerkenswerteste Befund: Das Leben in Israel ist der beste Schutzfaktor, um die Schäden, die Holocaust-Überlebende und ihre Nachfahren an Leib und Seele erfahren haben, zu heilen.

Links: Miriam Rieck eröffnet die Konferenz „Holocaust survivors encounter post war societies: Past and present perspectives“, Haifa Universität (Mai 2007). Rechts: Mit Miriam Rieck und Teilnehmer/innen der „Third Biennial International Conference On Intercultural Research“, Taipei, Taiwan (Mai 2004). Thema ihres Beitrages “Mutual perception of Jewish and Arab high school Israelis in times of political and security unrest”.
Mit Miriam Rieck auf dem Annual Meeting der International Society of Political Psychology in Herzliya (links, 2013) und Miriam mit dem bekannten israelischen Sozialpsychologen Mario Mikulincer (rechts, 2008).

Am 18. April haben wir uns von Miriam Rieck verabschiedet und sind nach Deutschland zurückgeflogen. Am 14. April, die Christen feierten Karfreitag, ermordete ein Palästinenser eine junge britische Studentin unweit der Jerusalemer Altstadt.

Zwei Monate nach unserer Abreise, am 18. Juni 2017, ist Miriam Rieck gegangen. Ihr Grab befindet sich auf dem Joshua Field Cemetry. Sie kann von dort auf das Meer blicken.

Das Grab von Miriam Rieck (aufgenommen 2018).

Möge ihre Seele eingebunden sein in den Bund des Lebens.

 

Wolfgang Frindte ist Sozialpsychologe und war Professor für Kommunikationspsychologie am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Jena. Von 1998 bis 2005 war er Gastprofessur für Kommunikations- und Medienpsychologie am Institut für Psychologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und 2004 Fellow am Bucerius Institut der Universität Haifa. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören u.a. „Inszenierter Antisemitismus“ (2006), „Inszenierter Terrorismus“ (2010, mit Nicole Haußecker), „Der Islam und der Westen“ (2013), „Muslime, Flüchtlinge und Pegida“ (2017, mit Nico Dietrich) und „Halt in haltlosen Zeiten“ (2020, mit Ina Frindte).

Bild oben: Mit Miriam Rieck in einem Café in der German Colony (2017).

Literatur

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Deutschlandfunk Kultur (2020). Jüdische Witze – Genervt von der Übermutter. Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-witze-genervt-von-der-uebermutter.1079.de.html?dram:article_id=353450; aufgerufen: 18.08.2018.
Durst, N. (1999). Psychotherapeutisches Arbeiten mit Überlebenden des Holocaust. Zeitschrift für Politische Psychologie, Vol. 1+2, 101-112.
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Freud, A. & Dann, S. (1951). An Experiment in Group UpbringingThe Psychoanalytic Study of the Child. Vol. 6, 127-141.
Frindte, W. & Frindte, I. (2020). Halt in haltlosen Zeiten – Eine sozialpsychologische Spurensuche. Wiesbaden: Springer.
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Kauschke, D. D. (2007). „Am siebten Tag … sollst Du nicht fliegen“. Jüdische Allgemeine, 15.03.2007. Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/am-siebten-tag-sollst-du-nicht-fliegen/; aufgerufen: 29.06.2020.
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