Der Dienst in den israelischen Verteidigungskräften (IDF) wird in der israelischen Gesellschaft als der “große Gleichmacher” zwischen den Geschlechtern betrachtet. Das 1953 beschlossene Wehrdienstgesetz schrieb für Männer wie für Frauen zwei Jahre verpflichtenden Wehrdienst vor…
Heute werden alle körperlich fähigen Männer und Frauen einberufen, sobald sie 18 Jahre alt sind, wobei potentielle Wehrpflichtige Freistellung auf der Basis religiöser oder anderer Gründe beantragen können. Männer dienen drei, Frauen zwei Jahre lang.
“Die Armee ist das höchste Symbol von Pflicht, und so lange, wie Frauen den Männern bei der Erfüllung dieser Pflicht nicht gleichgestellt sind, haben wir wahre Gleichheit noch nicht erreicht. Wenn die Töchter Israels nicht in der Armee sind, dann wird der Charakter des Jischuv (der jüdischen Gemeinde in Israel) gestört sein.“
David Ben Gurion, Israels erster Premierminister
Seit dem Beschluss des Wehrdienstgesetzes 1953 haben Frauen sichtbare und dramatische Erfolge in der IDF erzielt, zum Beispiel:
- Im Jahr 2005 standen den Frauen 60 Prozent der Armeeberufe offen. 2010 waren es rund 90 Prozent.
- Seit 1999 werden Frauen infolge eines Urteils des Obersten Gerichtshofs für die Pilot- und Navigatorenausbildung in den Luftstreitkräften zugelassen. 2001 schloss die erste Kampfpilotin ihr Training in der Akademie der israelischen Luftstreitkräfte ab. 2011 gab es 30 weibliche Kadetten.
- Im Jahr 2011 begrüßte das israelische Militär die Ernennung des ersten weiblichen Generalmajors in der IDF, Generalmajorin Orna Barbibay.
Seit kurzem werden in der IDF 18- und 19-jährige Soldatinnen als Aufklärerinnen eingesetzt, um terroristische Aktivitäten entlang der Grenze zu Gaza zu identifizieren und zu berichten.
Einige Herausforderungen müssen noch bewältigt werden, bevor Frauen in der IDF voll integriert sind. Im Juli 2011 verfasste der Leiter der Personalabteilung ein Dokument, das die Armee dazu aufrief, wachsenden religiösen Extremismus einzudämmen, der oft zur Diskriminierung weiblicher Soldaten führt. „Ich weiß nicht, ob die Armee mit Absicht die Frauen auf dem Altar der Religion opfert, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sie unter großem Druck steht, die Aufnahme von Frauen zu reduzieren oder zu stoppen, und der Druck kommt aus dieser Richtung“, schrieb Avi Zamir kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit als Leiter der Personalabteilung.
Vor kurzem haben sich viele männliche religiöse Soldaten in der IDF geweigert, militärische Veranstaltungen zu besuchen, auf denen weibliche Soldaten singen. Im September verließen neun religiöse Kadetten eine Zeremonie, auf der ein weiblicher Soldat ein Solo sang. Der Vorfall eskalierte bis hin zu rechtlichen Schritten. Religiöse Autoritäten und Armeekommandeure arbeiten jedoch an einem Plan, um das Problem zu lösen.
Offizier– und Kommandopositionen
Etwa die Hälfte aller Soldaten in Offizierskursen sind Frauen. Während der letzten drei Jahre…
- waren im Durchschnitt 55 Prozent aller Stabsoffiziere in Offizierskursen weiblich
- wurden im Durchschnitt 53 Prozent der Abgänger von Offizierskursen Offiziere im Kampfbereich
Verbesserungsfähig ist die Tatsache, dass im Durchschnitt nur drei Prozent aller kämpfenden Offiziere Frauen waren, wobei Frauen bis zum Jahr 2000 für diese Position gar nicht zugelassen wurden.
Allein in den letzten Jahren haben Frauen in der IDF hochrangige Positionen erreicht, sich erfolgreich in kämpfende Einheiten integriert, die Landesgrenzen geschützt, Militärrecht revolutioniert und einen direkten Beitrag für die nationale Sicherheit geleistet.