Frauenförderung und interkulturelle Begegnung in Arraba, Galiläa

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„Afnan Al Galil“ ist eine der wenigen offiziellen Organisationen in Israel, die sich um Förderung und Unterstützung arabischer Frauen kümmert und diese auch in die Leitung und Organisation integriert…

Afnan Al Galil wurde 2006 von einheimischen Frauen und der aus Deutschland nach Israel eingewanderten Pädagogin Angelika Madi gegründet, die wegen ihrer beruflichen Erfahrung auch als Leiterin der Organisation fungiert. Ausschlaggebend war das Bedürfnis, gemeinsam eine Verbesserung und Entwicklung der persönlichen, gesellschaftlichen und ökonomischen Situation zu initiieren, besonders für arabische Frauen und Mädchen, für die bis dahin keine speziellen Programme vorhanden waren.

Bis heute hat die Organisation drei Schwerpunkte: Einerseits sind dies Bildungs-und bewusstseinsbildende Massnahmen sowie Angebote zur Persoenlichkeitsstärkung. Dazu gehören u.a. Sprachkurse in Englisch und Hebräisch, Vorträge zu gesundheitlichen und sozialen Themen und sogenannte “Empowerment-Kurse”, die die eigene Situation thematisieren und Hilfe zu Lösungsstrategien suchen helfen.

Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der Initiierung von interkulturellen und interreligiösen Begegnungen. Afnan Al Galil betreibt dazu in einem beeindruckenden antiken Gebäude im alten Ortskern Arrabas ein Besucherzentrum. Hier werden Gruppen mit verschiedensten Hintergründen empfangen, jüdische und arabische Israelis als auch ausländische Touristen. Die Besucher können sich hier einen eigenen obvjektiveren Eindruck über die Situation in einem arabischen Dorf verschaffen und authentische arabische Kultur erleben. Für Gruppen wird auch auf Wunsch typisch arabisches Essen zubereitet. Die persönliche Begegnung mit den Frauen von Afnan Al Galil oder Bewohnern von Arraba hilft, gegenseitige stereotype Vorstellungen zu korrigieren und einen Beitrag zur Verständigung zu leisten.


Vortrag der Projektkoordinatorin Nazira für israelische Besucher über die Arbeit der Organisation

Eine Aufgabe sieht die Organisation auch in der Bewahrung traditioneller Kulturgüter. Insbesondere sind das traditionelle Handarbeiten, die die arabischen Frauen herstellen, verschiedenste Produkte mit Variationen palästinensischer Stickerei. Diese werden dem Besucher auch zum Kauf angeboten. Somit erwirbt er nicht nur ein schönes Souvenir, sondern verhilft den Frauen zu einem kleinen Einkommen, da der Erlös diesen direkt zukommt. Die Produkte sind auch per Internetkauf zu erwerben.


Arabische Handarbeiten im Zentrum von Afnan Al Galil

Feste Programme bezüglich interkultureller Begegnung sind Schülerautausche sowie die Beteiligung am sogenannten”Olivenfest”, das traditionellerweise jedes Jahr zur Zeit der Olivenernte in ganz Galiläa begangen wird. Weiterhin hat die Organisation freundschaftliche Kontakte zu ihren jüdischen Nachbarortschaften Lotem und Maale Zviya.


Jüdisch-Moslemisch-Christliche Arbeitsgruppe zur Entwicklung gemeinsamer Projekte regionaler Kooperation in Galiläa

Afnan Al Galil freut sich über neue Besuche und Interessierte an dem Projekt. Bitte nehmen Sie Kontakt auf mit Angelika Madi unter Tel.Nr. (00972) 054 3364816 oder e-mail: afnanelgalil@yahoo.com

8 Kommentare

  1. @mfb

    theoretisch ist in deutschland vieles möglich nur welche deutsche wollen denn Türkisch, Russisch oder Polnisch lernen ? Nur um mal die Sprachen zu erwähnen die mittlerweile sehr viel in deutschland gesprochen werden.

  2. @mfb

    mag schon, wobei das wie gesagt kein Problem darstellt. Denn die Initiative ist in Israel und nur dort ist so etwas auch nur möglich. Denn nur in Israel können Arabisch moslemische Frauen zusammen mit Arabisch Christlichen Frauen und Jüdischen Frauen zusammenarbeiten und mit Hilfe von Gelder aus verschieden seriösen Quellen was gutes aufbauen.

    Damit sind wir wieder beim Jüdischen und der Kreis schliesst sich. Das Judentum ist der Motor für Freiheit Demokratie Pluralismus Toleranz Eigeninitiativen.

    • Jetzt bin ich aber wirklich auf Ihre Erklärung gespannt, wieso so etwas Ihrer Meinung nach zum Beispiel in Deutschland nicht möglich ist.

      Und ich denke mal, der Gutteil der Finanzmittel kommt sicher aus seriösen, aber NICHT jüdischen Quellen.

  3.  
    Eigentlich auch eine gute Idee für deutschland, fangt an türkisch oder Arabisch zu lernen. oder einfach mal die sprachen eurer Nachbarn wie Polnisch Czechisch. …
     
    Dieser Aufforderung möchte ich mich gerne anschließen. Polnisch, Tschechisch, Türkisch und Arabisch sind schöne und lernenswerte Sprachen, die viel zu viele Deutsche ‚links‘ liegen lassen.
     
    Hier – sich teilweise widersprechende Angaben zu deutschen Fremdsprachenkenntnissen:
     
    Bei einer Umfrage, die das IfD Allensbach zwischen 2006 und 2007 durchführte, gab fast die Hälfte (45 %) der über 14-jährigen Deutschen an, keine Fremdsprache zu sprechen oder zu verstehen
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fremdsprache
     
    In Deutschland geben 40 Prozent der Bürger an, mindestens eine Fremdsprache zu sprechen, weitere 30 Prozent sogar zwei oder mehr. 29 Prozent der Deutschen hingegen sind nach eigener Aussage mit keiner Fremdsprache vertraut. Damit liegt Deutschland trotzdem noch knapp über dem Durchschnitt der EU.
    http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4720871,00.html
     
    Fast alle jungen Deutschen zwischen 15 und 34 Jahren können sich auf Englisch verständigen, ein Drittel außerdem auch auf Französisch. Das Russische beherrschen immerhin 17 % der jungen Menschen in Deutschland.
    http://www.sochorek.cz/de/pr/blog/1279753264-fremdsprachenkenntnisse-in-deutschland.htm

  4. von wem ist nebensächlich, entscheident ist das etwas gutes gemacht wird und was Substanz hat für die Menschen ganz besonders für Arabische Moslemische Frauen.
    Denn die haben es in der Arabisch Moslemischen Welt sehr schwer und oft genug werden sie geschlagen und verprügelt. Wenn Arabische Frauen sehen und lernen können von Jüdischen Frauen ist das für die Arabische Kultur ein riesen Vorteil. 
    Denn Jüdische Frauen haben sehr viel Freiheit und Rechte im vergleich zu den Arabisch Moslimeschen Frauen. 

    Sprachen lernen heisst immer automatisch mehr Selbstbewustsein Vertrauen in sich selbst und man versteht die andere Kultur. Bildung öffnet viele Türen zu noch mehr Möglichkeiten und noch mehr Wissen.  

    Eigentlich auch eine gute Idee für deutschland, fangt an türkisch oder Arabisch zu lernen. oder einfach mal die sprachen eurer Nachbarn wie Polnisch Czechisch. 
    Aber dafür sind glaube ich die meisten deutschen doch zu arrogant.  

    • Ja – die Initiative tut was gutes.
      Und ja – wenn Menschen voneinander lernen ist das immer positiv. egal, ob Juden von Muslimen oder umgekehrt.
      Diese Initiative hier ist eine Initiative arabischer Frauen (nicht jüdischer), die sich für den Frieden und auch und gerade für den Frieden mit jüdischen Mitmenschen einsetzt. Finde ich prima.

      Bei diesem Artikel aber so wie in Ihrem ersten Kommentar, eine Lobeshymne auf das Judentum auszubringen, ist
      1. am Thema vorbei und
      2. damit typisch für Sie.

  5. Das ist mal ein guter Artikel, denn das ist Tikun Olam.
    Das ist typisch jüdisch, das ist jüdische Tradition und Religion.
    Sich um andere Menschen kümmern Soziales Netzwerk aufbauen und mit andere Menschen verbinden.
    Das ist auch der Grund warum soviel Juden Sozialdemokraten sind und sich Sozial angagieren.

    Wir haben nicht nur das Wort Zores sondern auch das Wort Chesed in unserer Tradition. Und das ist was die Juden immer wieder auszeichnet Chesed und Rachmones.

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