Sport und Bildung im Fokus: Nicht nur Gewaltexzesse und Komatrinker

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Ob Schlägereien in U-Bahnen oder exzessiver Alkoholkonsum: Jugendliche haben in der öffentlichen Wahrnehmung einen schlechten Ruf…

Medien berichten wieder positiv über Jugendliche

pte – Forscher der Empirische Bildungsforschung an der Uni Würzburg analysierten Zeitungsberichte über das Bild Heranwachsender. Der überraschende Befund: Im vergangenen Jahr wurden noch in 49 Prozent aller Berichte Jugendliche negativ dargestellt. Dieser Anteil sei in diesem Jahr auf rund 30 Prozent gesunken.

„Wir sagen nicht, wie sich die Jugendlichen tatsächlich verhalten oder denken, sondern wie Jugendliche durch die Gesellschaft wahrgenommen werden“, sagt Heinz Reinders, Studienleiter und Inhaber des Lehrstuhls Empirische Bildungsforschung, gegenüber pressetext. Die Wahrnehmung der Jugend gebe Aufschluss über öffentliche Ängste über die Zukunft. „An der Pisa-Debatte kann man lesen, dass sich die Gesellschaft Sorgen macht über den Standort Deutschland“, sagt Reinders.

Migration und Rechtsextremismus beliebte Themen

Die Meldungen über gewalttätige Kinder und Jugendliche liefen konjunkturell. Jugendgewalt werde immer gerne von den Medien aufgegriffen. „Andere beliebte Themen sind: Jugend und Migration – gerne auch in Kombination mit Gewalt oder Jugend und Rechtsextremismus.“ Nur werden diese einzelnen Extremfälle so dargestellt, als seien alle Jugendlichen mit Migrationshintergrund gewalttätig und alle jungen Menschen in Ostdeutschland Neonazis.

„Jugend ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, aber das Medienbild über Jugendliche gibt ein verzerrtes Bild wider“, sagt der Professor. Das Gewaltverhalten Jugendlicher sei dennoch überraschenderweise wenig in den Medien vertreten in 2011. Ersetzt wurden die Schreckensmeldungen vor allem durch Artikel über Berufsaussichten und Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen. Markant sei auch der Anstieg bei den Berichten über sportliche Aktivitäten Jugendlicher.

Die Bildungsforscher der Uni Würzburg begrüßen diesen Trend. „Jugend wird vielfach als inaktiv und politisch desinteressiert wahrgenommen, quasi abgeschottet im Cyberspace sozialer Netzwerke“, erklärt Reinders. Da seien Berichte über politisches Engagement und sportliche Aktivitäten von Jugendlichen eine schöne Alternative. Gleichzeitig weiß Reinders, dass es sich hier um eine Momentaufnahme handelt. Im nächsten Jahr kann es wieder ganz anders aussehen.