Moral hin oder her: Die Frage ist „sie oder wir“

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In M’ariw greift Ben Caspit seinen Kollegen Ofer Shelach scharf an, der vorgestern einige sehr kritische Ansichten, ebenfalls in M’ariw, ausgesprochen hatte…

Caspit betont: Im Gegensatz zu unseren Feinden haben wir sehr wohl „moralische Hemmungen. Wir tanzen nicht auf den Dächern, wenn in Gaza Kinder getötet werden. Wenn die Hamas Mittel und Gelegenheit hätte, dann würden auch bei uns Kinder sterben. Alle Kinder. Diese Gelegenheit darf ihr nicht gegeben werden. Man kann es „Aktion“ nennen, man kann es „Krieg“ nennen. Das Prinzip lautet: Sie oder wir.

Schalach hatte geschrieben: „Ich bin kein Pazifist. Ich dachte auch, dass auf die Angriffe der Hamas reagiert werden muss. Dabei ist klar, dass es keine einfache oder saubere Reaktion gibt. Ich dachte auch, dass man die Aktion nach zwei Tagen beenden sollte, aber darüber lässt sich streiten. Aber auf nationaler Ebene weist das, was sich hier in den letzten 10 Tagen abspielt, darauf hin, wie hässlich wir geworden sind, wie feige, schwach und erbarmungslos, denn es sind immer die Schwachen und die Feigen, die das Erbarmen verlieren. Und wir haben keinen einzigen Anführer, einschließlich derer, die sich ihrer militärischen Vergangenheit rühmen, der versteht, was hier eigentlich passiert.
Die IDF löscht hier nicht das Libanon-Trauma aus. Wer derartige Gewalt im Herzen der Bevölkerung gegen einen viertel-militärischen Feind einsetzt, der löscht kein Trauma aus, sondern setzt sich auf das Niveau seines Rivalen…
Das Problem ist dabei aber nicht die Armee. Es ist eine ganze Gesellschaft, die führerlos ist und in einem Meer aus Selbstmitleid versinkt. Sie ist es, von der das Problem ausgeht.
‚Ein Volk, das das Leben liebt‘, nannte uns Ehud Barak einmal. Ein Volk, das das Leben liebt, weiß, dass man Leben nur in Maßen opfert, für bekannte und definierte Ziele, ohne umsonst Leben zu fordern. Nach der Aktion ‚Gegossenes Blei‘ können wir nicht mehr sagen, dass wir ein solches Volk sind“.