Um der innerjüdischen Vielfalt gerecht zu werden, hat der Landesverbandes der jüdischen Gemeinden und Einrichtungen in Sachsen in seiner jüngsten Sitzung drei Landesrabbiner für die drei Hauptströmungen des Judentums ernannt:
– Landesrabbiner Shneur Havlin für die orthodoxe Strömung
– Landesrabbinerin Esther Jonas-Märtin für Masorti, die konservative Strömung
– Landesrabbiner Akiva Weingarten für die liberale Strömung
Der Landesverband der jüdischen Gemeinden und Einrichtungen in Sachsen wurde in Oktober 2021, mit neun Mitgliedern aus ganz Sachsen, die entweder jüdische Einrichtungen und Gemeinden oder innerhalb der jüdischen Kultur aktiv sind, gegründet.
Dies sind die Mitglieder des Landesverbandes:
1) Jüdische Religionsgemeinde zu Dresden (Chabbad Lubawitch)
2) Besht Yeshiva Dresden
3) Jüdische Kultusgemeinde Dresden
4) Beth Etz Chaim – Egalitärer Minjan Leipzig
5) Gefilte Fest Dresden
6) Jewish Remembrance Week Görlitz
7) Synagogalchor Dresden
8) Jüdische Studierendenunion Sachsen
9) Spielen gegen Antisemitismus
Das Ziel aller Mitglieder ist es, jüdische Kultur zu stärken, Antisemitismus zu bekämpfen und sicherzustellen, dass jüdisches Leben ein Teil der Normalität in Sachsen und künftig noch sichtbarer sein wird. Der Landesverband ist eine weitere Stimme im demokratischen Spektrum jüdischer Institutionen und trägt konstruktiv zur Vielfalt jüdischer Kultur in Ostdeutschland bei.
Der Landesverband wird den Kontakt mit der Regierung des Freistaates aufnehmen, um die Schwierigkeiten, die Juden/Jüdinnen und jüdischen Organisation in Sachsen haben, zu besprechen, und um Wege zu finden, diese gemeinsam zu lösen.
„Einer der wichtigen Gesichtspunkte, den sich der Landesverband zum Ziel gemacht haben, ist, die aktuelle zentralisierte Art, in der die Dinge bisher geregelt wurden, zu besprechen und Möglichkeiten zu finden, wie wir dies ändern können, um das Prosperieren des jüdischen Lebens in Sachsen zu ermöglichen – eine gelebte demokratische Vielfalt. Alle Mitglieder des jüdischen Landesverbandes sind grundlegend offen für die Kooperation und Zusammenarbeit mit allen jüdischen Organisationen, sowie mit allen anderen Organisationen, die unsere Ziele und Werte teilen.“
„An einem Ort, wo kein Mensch ist, versuche du ein Mensch zu sein,“ (Mischna Avot 2:5) haben wir beschlossen, nach den Ereignissen der letzten Monate und der Erkenntnis, dass trotz des Wunsches in Sachsen eine tiefe und grundlegende Verständnis für die Bedürfnisse des modernen Judentums und das Leben als Jude in der Gegenwart und Zukunft fehlt, nicht nur in der Vergangenheit, mit unserem Landesverband an die Öffentlichkeit zu treten. Wir hoffen, diese Lücke für jeden Juden und alle Einwohner des Staates zu füllen, und sind überzeugt, dass auch die Regierung Sachsens das sich entwickelnde jüdische Leben im Land unterstützen wird“,
erklärt der Vorsitzende Herr Moshe Barnett.
“Vor einigen Wochen haben wir in der Parascha gelesen, wie Moshe am ersten Tag des Nissan die Stiftshütte errichtete und mit allem füllte, was er brauchte. Heute, am ersten Tag des Nissan, freuen wir uns, dass wir unsere Arbeit fortsetzen können, um das jüdische Leben in Sachsen weiter zum Blühen zu bringen und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit mit allen jüdischen Institutionen und Akteuren in Sachsen”,
erklärt Landesrabbiner Akiva Weingarten.
“Ein Neubeginn jüdischer Lebendigkeit in Sachsen, wie er nicht besser gewählt sein konnte, markiert doch der Monat Nissan mit Pessach den religiösen Anfang im jüdischen Jahr. Pessach erinnert jedes Jahr wieder an die Selbstermächtigung und Selbstdefinition des Jüdischen Volkes. Wir wollen im Sinne jüdischer Vielfalt Wege ebnen, dass das Judentum in der Bandbreite jüdischer Existenzen und Diversitäten entdeckt, gelebt und erlebt werden kann, sowohl innerjüdisch als auch im interreligiösen und weltanschaulichen Dialog: Voneinander lernen und miteinander gestalten”,
erklärt Landesrabbinerin Esther Jonas-Märtin.
„Der Talmud sagt uns, dass die Israeliten im Monat Nissan aus Ägypten erlöst wurden, und im Monat Nissan werden wir in Zukunft wieder erlöst werden. Ich fühle mich sehr geehrt, zum ersten Haredi-(ultra-orthodoxe)Landesrabbiner in Ostdeutschland seit der Shoah gewählt worden zu sein, und ich hoffe, dass ich meine Pflichten getreu den jüdischen Traditionen und Werten erfüllen kann und das jüdische Leben in Sachsen weiter wachsen und gedeihen wird. Möge dieser Monat Nissan eine wahre Geulah sein – Freiheit für alle Juden und das baldige Kommen des Messias in unseren Tagen“,
erklärt Landesrabbiner Shneur Havlin.
Weitere Informationen in Kürze unter https://www.lvjg-sachsen.de/
–> Stellungnahme des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden
Mit großer Enttäuschung musste der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden in dieser Woche feststellen, dass falsche und zum Teil aggressive Informationen über unseren Verband und die Aktivitäten der einzelnen Mitglieder verbreitet wurden. Mit Befremden nimmt der Landesverband zur Kenntnis, dass sich nunmehr eine Organisation gegründet hat, die sowohl im innerjüdischen Verhältnis als auch in der breiten Öffentlichkeit Verwirrung stiftet. Der sogenannte „Landesverband für die jüdischen Gemeinden und Einrichtungen in Sachsen“ entbehrt jedweder Legitimität und kann nicht für die Mehrheit der Jüdinnen und Juden in Sachsen sprechen.