Die Eberhard-Ossig-Stiftung fördert ein tieferes Verstehen des Judentums unter den Christen und des Christentums unter den Juden. Sie will dazu beitragen, dass Christinnen und Jüdinnen aufeinander hören und in vielfältiger Weise Glaubens- und Lebenserfahrungen miteinander teilen. Sie fördert also Begegnung und Dialog auf Augenhöhe.
Seit dem Sommer 2018 verfügt die Eberhard-Ossig-Stiftung über einen Veranstaltungsraum, schräg gegenüber vom jüdischen Museum Berlin. Hier werden in verschiedenen Formaten und Veranstaltungen Begegnung, Austausch, aufeinander hören, sich seiner selber vergewissern gefördert.
Die kommenden Lesungen
Anmeldung jeweils per e-Mail erbeten! info@eberhard-ossig-stiftung.de.
22. Mai 2025 | 19.00 Uhr
Esther Slevogt
Auf den Brettern der Welt, Das Deutsche Theater Berlin
Sternstunden und Abgründe eines Landes spiegeln sich selten so prägnant in der Geschichte eines Theaters wie im Fall des Deutschen Theaters Berlin. Angefangen von Aufbruch und Emanzipation des deutschen Bürgertums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dem das Theater seine Gründung verdankt, hin zum Verhängnis der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, in das dieses Bürgertum im Nationalsozialismus stürzte. Im an- schließenden Kalten Krieg war es die wichtigste Bühne in der DDR, von der während der politisch-gesellschaft- lichen Wende von 1989/90 entscheidende bis in die Gegenwart reichende Impulse ausgingen.
Esther Slevogt, in Paris geboren, studierte Philosophie, Literatur- und Theaterwissenschaften und lebt als Theaterkritikerin in Berlin. Sie ist Mitgründerin und Chefredakteurin von nachtkritik.de, dem reichweitenstärksten Onlineportal für Theaterberichterstattung im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus hat sie über jüdische Nachkriegsgeschichte und Themen publiziert, die Theater, Politik und Gesellschaftsgeschichte verbinden, darunter eine Biografie über den Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff.
26. Juni 2025 | 19.00 Uhr
Ayala Goldmann
Der Schofar-Flashmob und andere schräge Töne – Auserwählte Glossen vom Rand der jüdischen Welt
Rivalisierende Rabbis, kreative Wahlordnungen und die Kosten eines Doppelgrabs auf dem Friedhof in Ber- lin-Weißensee: Ayala Goldmann kennt fast alle Konfliktherde der jüdischen Gemeinde – und konnte einem Schofar-Flashmob im Reuemonat Elul nur knapp entrinnen. Dazu kommt die Erfahrung einer gemischt-re- ligiösen Beziehung. Der beste Ehemann von allen, der keine Mazze mag, oder der Sohn, der kurz nach seiner Barmizwa in der Matthäuspassion das Kreuz trägt: In ihren Glossen schreibt die Kulturjournalistin über alles, was ihr auf der Seele brennt. Danach geht es ihr (meistens) besser – und hoffentlich auch den Leserinnen und Lesern dieses Buchs, das die besten Texte aus 15 Jahren versammelt. Und obwohl ihr die humoristische Verar- beitung nach dem 7. Oktober 2023 zunächst unmöglich schien, gibt es – nach einem Einschnitt – auch einige Glossen aus den Monaten danach
Ayala Goldmann, geboren 1969 in Hamburg, ist in Ulm aufgewachsen. An der Freien Universität Berlin und an der Hebräischen Universität Jerusalem studierte sie Judaistik, jüdische Geschichte und hebräische Literatur. Sie ist Redakteurin für Feuilleton und Wissen bei der Jüdischen Allgemeinen, wo ihre Glossen seit 2009 regelmäßig erscheinen. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin-Friedenau.
Musik: Bar Zemach | Schofar
24. Juli 2025 | 19.00 Uhr
Dmitrij Kapitelman
„Russische Spezialitäten“
Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts – und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Ky- jiw, verzweifelt. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es nun einmal keinen anderen Weg gibt, um Mama vom Faschismus und den irren russischen Fernsehlü- gen zurückzuholen? Ein Buch, wie nur Dmitrij Kapitelman es schreiben kann: tragisch, zärtlich und komisch zugleich.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absol- vierte die Deutschen Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist.
Musik: Bennon Gössel | Marimba