Eine Graphic Novel über Theodor Herzl

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Im vergangenen Jahr erschien zu Theodor Herzls 120. Todestag eine Graphic Novel in deutscher Übersetzung. Das hebräische Original erschien bereits 2022 unter dem Titel „Vögel in Herzls Kopf“. Shay Charka, Cartoonist, Karikaturist und Illustrator, zeigt Herzls Ideen und Visionen in Form von Vögeln aller Art, die dem Leser immer wieder begegnen.  

Charkas Herzl ist ein Mann mit Geist und Tatkraft, aber auch ein Träumer, der dennoch auf dem Boden der Tatsachen blieb, ein Jude und ein Weltbürger, der ein historisches, moralisches, politisches und nationales Bewusstsein entwickelte, das ihn auf einen holprigen Weg zum Zionismus und zur Vision eines „Judenstaates“ führen sollte. Die Graphic Novel folgt Herzl bis zum Ersten Zionistenkongress, im Nachwort erfährt der Leser schlaglichtartig von weiteren Stationen, der Staatsgründung gut 50 Jahre später und der Überführung von Herzls Gebeinen nach Jerusalem. Ob es dabei richtig ist, einen angeblichen Traum Herzls gleich zu Beginn prominent zu platzieren, in dem er sich als Messias sah, sei dahin gestellt. Charka lässt sich hier deutlich von den in Israel prominenten Ansichten leiten, die Herzl noch immer verklären.  

Besonders gelungen sind die Szenen, die die Reaktionen auf das Erscheinen von Herzls programmatischer Schrift „Der Judenstaat“ zeigen. Denn Herzl, der heute vor 165 Jahren geboren wurde, hatte zu Beginn wenig Zuspruch zuhause in Wien. Insgesamt ein schön und leicht zu lesendes Buch, das nun auch die Geburt des modernen politischen Zionismus als Graphic Novel zeigt. 

Shay Charka, Theodor Herzl. Aus dem Hebräischen von Awi Blumenfeld, Bahoe Books, 80 S., Euro 24,00, Bestellen?