Lesungen bei der Eberhard Ossig Stiftung
Die Lesungen finden im Stiftungsraum der Eberhard-Ossig-Stiftung statt, Markgrafenstraße 84, schräg gegenüber vom Jüdischen Museum.
Eine Kooperation der Eberhard-Ossig-Stiftung und des Instituts Kirche und Judentum/ HU – in der Reihe „besserlesen als besserwissen“
Eintritt frei, Spenden gern.
Weitere Informationen zur Stiftung unter https://www.eberhard-ossig-stiftung.de/
27. Februar 2025 | 19.00 Uhr
Katja Petrowskaja
Das Foto schaute mich an – Kolumnen
Ein Bild trifft den Blick der Betrachterin und lässt sie nicht los. Das Foto einer geisterhaften Pflanze in einem Tschernobyl-Buch. Das rauchvernebelte Gesicht eines Grubenarbeiters in einer Kiewer Ausstellung. Oder ein syrisches Flüchtlingspaar bei der Landung auf Lesbos, abgedruckt in der New York Times. Woraus besteht die Gegenwart? Aus dem, was in Ausstellungen hängt, an Plakatwänden verwittert oder über die Bildschirme läuft? Wie gelingt es, den intimen Moment der Bestürzung oder des Staunens in Sprache zu verwandeln? Mit den Foto-Kolumnen, die sie 2015 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu schreiben begann, hat die Autorin ihr eigenes Genre geschaffen: kurze Prosa, Landschaft, Biografie, Zeitgeschichte und Form auf minimalem Raum verdichtend. Gerade weil Katja Petrowskaja alles persönlich nimmt, ob das Foto von einer alten Frau im Kaukasus, die der Sessellift in den Himmel trägt, oder den Anblick einer Brüsseler Hauswand nach den Terroranschlägen, gewinnen ihre Texte eine Kraft, die dem Augenblick seine Wahrheit abringt.
Geboren 1970 in Kiew, studierte Katja Petrowskaja Literaturwissenschaften in Tartu (Estland) und promovierte 1998 in Moskau. Seit 1999 lebt sie in Berlin. 2014 erschien ihr preisgekröntes Debüt „Vielleicht Esther“.
Musik: Marco Heise, Piano
Anmeldung per e-Mail erbeten!
info@eberhard-ossig-stiftung.de.
27. März 2025 | 19.00 Uhr
Eva-Maria Herbertz
Endstation Hollywood
Das Leben des Paul „Hulle“ Huldschinsky (1889–1947)“
Thomas Mann bezeichnete ihn als einen „der feinsten, liebenswürdigsten, nobelsten Menschen, die ich gekannt habe“ und versicherte in seinem Kondolenzbrief: „Ich werde unserem Hulle, solange ich lebe, ein herzlich ehrendes Andenken bewahren.“
Kein einziges Foto von Paul Huldschinsky hätte sich in den Archiven erhalten, hieß es in einem 2003 publizierten Beitrag über Thomas und Katia Manns früheren Nachbarn in München und späteren Innen- architekten in Pacific Palisades, und seine Spuren hätten „allesamt etwas Schemenhaftes, eingefangen in fremden Spiegeln“. In den vergangenen Jahren aufgefundene Briefkonvolute, und vor allem ein in der Fa- milie erhaltener Nachlass und reicher Fundus an Fotos, haben es nun ermöglicht, die Lebensgeschichte von Paul „Hulle“ Huldschinsky zu erzählen. Der Sohn von Oscar Huldschinsky, einem der reichsten, jüdischen Unternehmer und bedeutenden Kunstsammler in Berlin, wuchs im Luxus auf, lebte den Alltag eines Bohe- miens, war in den 1920er-Jahren ein erfolgreicher Innenarchitekt und emigrierte nach KZ-Gefangenschaft Ende 1938 nach Kalifornien, wo er in den Filmstudios von Hollywood als Filmausstatter Karriere machte und sogar mit einem Oscar geehrt wurde.
Eva-Maria Herbertz, geboren in Oberhausen, Studium der Germanistik/Geschichte an der Ludwig-Ma- ximilians-Universität München, einige Jahre Lehrtätigkeit, lebt in Feldafing/Starnberger See. Sie verfasste Kurzbiographien namhafter KünstlerInnen für Zeitungen sowie „Der heimliche König von Schwabylon“, die Biographie des Grafikers und Sammlers Rolf von Hoerschelmann; „Leben in seinem Schatten. Frauen berühmter Künstler“ und „Das Leben hat mich gelebt“, die Biographie von Renée-Marie Hausenstein.
Musik: Felix Hielscher, Piano