Alon

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Das ist Alon Ohel. Heute ist sein 24. Geburtstag. Es ist der zweite Geburtstag, den er in Gefangenschaft der Hamas in Gaza verbringen muss. Gerade eben hat seine Familie ein erstes Lebenszeichen von ihm erhalten, von Or Levy, der am Samstag freigelassen wurde.

Alon ist Musiker, das „gelbe Klavier“ am Platz der Entführten und vielen weiteren Orten ist ihm gewidmet. Auch in Berlin wird sein Geburtstag heute mit Musik gefeiert.

Alon wurde nach dem Überfall der Hamas auf das Nova Festival zusammen mit Eliya Cohen, Hersh Goldberg-Polin und Or Levy aus dem „Todesbunker“ entführt, ein kleiner Bunker am Straßenrand, in dem 27 junge Menschen dicht zusammengedrängt Schutz gesucht hatten. Es gibt Aufnahmen davon, wie Hamas diesen Bunker angreift. Immer wieder werfen die Terroristen eine Handgranate hinein, immer wieder wirft sie jemand wieder hinaus. Aner Shapria, ein Soldat der Nahal Brigade, der an diesem Tag Urlaub hatte und ebenfalls das Nova Festival besuchte, stand am Eingang des Bunkers und warf die Granaten wieder und wieder hinaus. Die achte Granate explodierte in seiner Hand und tötete ihn. Der Bunker wurde darauf gestürmt, 16 der Schutzsuchenden im Bunker wurden ermordet, Alon, Eliya, Hersh und Or entführt. Hersh wurde im letzten August ermordet. Nach der Freilassung von Or sind Alon und Eliya zurückgeblieben. Or berichtete den Familien von den Bedingungen der Gefangenschaft.

Alon lebt. Aber die Freude über das Lebenszeichen ist getrübt. „Heute wurde uns mitgeteilt, dass Alon seit seiner Entführung in Gaza in Tunneln festgehalten wird, zusammen mit Geiseln, die kürzlich freigelassen wurden“, schrieb seine Familie. „Wir sind zwar erleichtert und gerührt, dass Alon am Leben ist, aber wir sind auch am Boden zerstört und schockiert über seinen schweren körperlichen und geistigen Zustand und über die Misshandlungen, die er und die anderen Geiseln weiterhin ertragen müssen.“ Alon hat eine Verletzung am Auge und an der Schulter, die unbehandelt sind. Seine Mutter Idit berichtete gestern in einem Interview in Arutz 12 verzweifelt und unter Tränen, dass Alon und andere Geiseln die ganze Zeit über angekettet seien. Sie flehte Premier Netanyahu und die Regierung an, diesen Alptraum zu beenden. 

 

Es ist absolut unglaublich, unverständlich, unmenschlich, dass die Regierung weiter zögert, nicht alles daran setzt, dass die zweite Phase, die auch Alon nach Hause bringen wird, nicht sofort verhandelt und zügig umgesetzt wird.

Die Dringlichkeit zeigt sich auch in einem gerade veröffentlichten Bericht von Prof. Hagai Levine und dem Gesundheitsteam des Forums der Familien der Entführten. Die Bilder von Ohad, Eli und Or am Samstag würden bestätigen, wovor sie wiederholt gewarnt hatten, „die Geiseln befinden sich in unmittelbarer, lebensbedrohlicher Gefahr.“

„491 Tage lang haben wir den Gesundheitszustand der Geiseln genau beobachtet, Daten analysiert und medizinische Berichte veröffentlicht, die auf Forschung, medizinischen Daten, Aussagen freigelassener Geiseln und klinischem Wissen basieren“, heißt es weiter. „Die Ergebnisse sind klar und äußerst alarmierend: Geiseln werden absichtlich ausgehungert und erhalten kaum Wasser. Sie ertragen extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht und sind über lange Zeit extremer körperlicher und psychischer Misshandlung ausgesetzt.“ Das Team um Prof. Levine weist darauf hin, dass extreme Unterernährung und Dehydrierung das Immunsystem schwächen, längere Bewegungslosigkeit und Mangel an Sonnenlicht zu Muskelschwund, Knochenabbau und Beeinträchtigungen des Nervensystems führen. Kontinuierlicher Missbrauch und längere Isolation schädigen das zentrale Nervensystem und führen zu schweren psychischen Folgen, darunter schwere Depressionen, chronische Angstzustände und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). „Der Winter verschärft die Risiken noch weiter“, warnen die Mediziner, „da die Geiseln – körperlich geschwächt und stark unterernährt – einem erhöhten Risiko von Unterkühlung, Herz-Kreislauf-Versagen und irreversiblen neurologischen Schäden ausgesetzt sind.“

Was muss noch passieren, damit die israelische Regierung endlich Verantwortung für ihre Bürger übernimmt und sie nach Hause holt?