Spott-Light: Meine Wahlempfehlung in puncto Elon Musk‘s

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Foto: blickpixel

Mit Seitenblick auf jene von der AfD, die am 23. Februar 2025 bereit sind, dem Wahlbefehl des schwer durchgeknallten Daniel Düsentrieb, genannt Elion Musk, Raketenwissenschaftler, Folge zu leisten

Von Christian Niemeyer

Seitdem ich hier vor gut zwei Jahren recht unverblümt über Elon Musk (*1971) urteilte, erreichen mich gehäuft, wenn auch durchaus noch tröpfelnd, Anfragen, nicht nur aus Hessen oder Bayern, sondern auch aus Norwegen, wohl weniger von Kriegsflüchtlingen, sondern von Tesla-Fahrern oder in Bayern tätigen E-Auto-Experten, was ich denn wählen würde am 23. Februar 2025; und ob auch ich einen Tesla S führe, und wenn ja: Wohin? Etwa return to sender? Oder, sollte ich kürzlich einen Kaufvertrag unterzeichnet haben: ob ich diesen aus Protest öffentlich zerrisse – ungeachtet der Gefahr, mittels des dadurch dokumentierten Spruchs „Kauft nicht bei Gegen-Juden!“ von Kolleg*innen an die Wand gefahren zu werden.

Gemach Leute, erst einmal sondieren: Was ich für ein Auto fahre, tut nichts zur Sache; gesetzt, es handele sich, auf Leasingbasis, um einen vollelektrischen VW ID. Buzz in den Farben Herthas sowie der Zeitschrift für Sozialpädagogik, geht dies niemanden etwas an; wenngleich: Ich würde mich nicht scheuen, diesen nach der Wahl in Söders Bayern reparieren zu lassen – ein vollmundiges Versprechen, ist doch dieses Auto wie schon sein Vorgänger, der ID. 3 und ganz anders als irgendein Tesla, unkaputtbar. Was mir die Gute Fahrt bezahlt habe für diesen Satz? Sagen wir einmal so: Elon Musk ist, meiner Erfahrung nach, ein ziemlicher Knauser.

Wie, Sie waren, offen in Sachen Anti-AfD im Land wie sonst kaum einer, kein Thema für Elon Musk? Etwa als nützlicher Lobbyist!

Richtig: Ich war kein Thema für Elon Musk, der im Übrigen ja schon im Vorfeld der Hessen- wie Bayernwahl einen Wahlaufruf zugunsten der AfD verbreitet hatte, basierend auf Fake News zur deutschen Seenotrettung und Flüchtlingspolitik; selbstredend zur Begeisterung von Alice Weidel sowie der Jungen Freiheit; und zum Entsetzen von Grünen-Wahlkämpfern in Bayern, die, wie am 16. September 2023 zu notieren beim Auftritt der grünen Spitzenkandidatin Katharina Schulze in Neu-Ulm, offenbar damit leben müssen, zur Not auch sterben zu können, weil sie von à la Aichwanger oder Musk Verhetzten auf der Bühne mit massiven Steinen beworfen werden. (vgl. Schaumburger Zeitung 261 (2023), Nr. 261, S. 5). Und der einen Tag vor dem Weihnachtsmarktanschlag die Deutschen ihres lieben Friedens will aufgefordert hatte, AfD zu wählen, um einen Tag nach dem Anschlag Olaf Scholz zum Idioten zu erklären.

Wie es so weit mit Elon Musk hat kommen können? (1) Denn bedenken Sie doch: Vor gut zwei Jahren hätte ich mir ohne weiteres einen Tesla gekauft, war dieser Typ aus Südafrika mir beinahe sympathisch. Gewiss: Da war die Geschichte vom reichste Mann der Welt, der die Sache mit Putin nach Männerart im Boxkampf klären wollte – eine Unhöflichkeit gegenüber den Klitschko-Brüdern, wie mir schien; aber immerhin: sich mit Putin prügeln statt für ihn, war doch schon mal etwas. War Musk vielleicht sogar der einzig Normale im damals zu besichtigenden Zirkus – derjenige also, der weiß, worauf es wirklich ankommt: nämlich auf SpaceX, also auf eine (Flucht-) Rakete via Mars?

Dann aber kam das Attentat vom 27. Oktober 2022 auf den 82-jährigen Geschäftsmann Paul Pelosi, das eigentlich seiner Frau Nancy, einer berühmten Demokratin, gegolten hatte. Und auf einmal wusste Musk als neuer Twitter-Besitzer nichts Dringlicheres zu tun, als in einer Antwort auf Nancys Freundin Hillary Clinton ohne jeden Beleg zu mutmaßen, „dass Pelosi in einen Streit mit einem Mann geraten sein könnte, den er selbst ins Haus gelassen habe“(2) – und bei dem es sich, wie spiegel.de am 30.10.2022 um 20:36 ergänzte, um einen „männlichen Prostituierten“ gehandelt haben soll. Wodurch Trumps Sohn Don Jr. auf Instagram (gleichfalls bald gelöscht) das Bild von einem Hammer und einer Unterhose postete und dem Text dazu: „Ich habe meine Paul-Pelosi-Halloween-Verkleidungen fertig.“ (zit. n. Der Spiegel 45/2022: 91) Wenn beides stimmt und Don („Trumpier than Trump“) Trump Jr. (*1977) sowie der offensichtliche Trump-Verehrer Musk zur Tatzeit nicht besinnungslos betrunken waren, Letzterer vielmehr ein Beispiel dafür geben wollte, welche Art Hate Speech in Zukunft auf Twitter zu erwarten sei, kann ich nur hoffen, dass sich beide bald per SpaceX auf den Weg machen. Ich jedenfalls wurde nun langsam doch des Umstandes froh, mir keinen Tesla zugelegt zu haben, sondern einen VW ID. 3. Mit dem ich zur Not bis zum Mars fahren würde. Um ehrlich zu sein, so schien es mir jedenfalls zunächst: Eine Sorge weniger, nach dem Ausgang der Midterms-Election und der krachenden Niederlage für Kari Lake in Arizona. Und deswegen ein Prost auf den Pelosi-Attentäter David dePape, den besten Wahlhelfer, den die Demokraten je hatten! Den es allerdings im Sog des Attentats vom letzten Sommer hinwegblies zusammen mit allen anderen Bedenkenträgern. Zugunsten einer nicht mehr aufzuhaltenden Evangelikalen-Spezies, die Trump und sich mit ihm als gotterwählt fingierte und nun die Geschicke der Welt in den Abgrund zu führen gewillt ist, ins Nirwana.

Damit die zentrale Lektion: Der Trumpismus mag ja dumm sein sowie Dummheit bewirken. Aber dass Trump, wie wir alle dachten, so dumm war, nicht zu erkennen, dass die Ausrufung seiner erneuten Kandidatur, trotzig mitten hineinerklärt in seine größte Niederlage, die Justiz erst recht auf den Plan rufen würde, war eine Feststellung, deren Kehrseite wir erst jetzt präsentiert bekommen – jetzt, wo die meisten von uns Trump als Friedensbringer in der Ukraine geradezu herbeisehnen. Obacht, Leute: Dieser Frieden wird ein Pyrrhusfrieden werden, mit durchaus entmutigender Botschaft im Blick auf die Ukraine. Wo man aktuell das Absterben des Putinismus aus ähnlichen (Dinosaurier-) Gründen beobachten kann, wie sie Trump mit der dümmsten aller seiner Inszenierungen vormachte: Jener von Mitte November 2022 mit dem Holocaust-Leugner Nick Fuentes sowie dem Rapper Kanye West (= „Ye“) im Gepäck. Der seinen Untergang nachfolgend mit Sprüchen wie „Ich mag Hitler“ und „Ich liebe Nazis“ besiegelte. Damit Trump in den Sog seines eigenen Untergangs hineinziehend.

Dachten wir seinerzeit, naiv, wie wir waren. Um jetzt schaudernd zu ahnen, dass der nächste Schachzug in dieser Schmierenkomödie womöglich Elon Musk gebührt. Der vielleicht den ganz neuen Typ von Nazi, vor dem selbst ein Björn Höcke die Hacken zusammenknallt, repräsentiert. Ein Typ für 007!

Was da hilft?

Nun, vermutlich nur noch die Psychiatrie und ein durch Einweisungsbeschlüsse à la Höcke („Merkel in der Zwangsjacke aus dem Kanzleramt führen!“) gedeckter CIA-Zugriff auf Trumps Atomkoffer, gerechtfertigt mit dem übermäßigen Marihuana-Konsum seines Dauergastes! Und bei derlei harten Lösungen erweisen sich denn doch rot-grüne Weicheier wie Lauterbach letztlich als die Rettung der Welt behindernde Idioten. Aber lieber so ein Idiot als einer von Karottenfarbe und der andere mit Dollarzeichen in den Augen, beide mit der Anmutung, der einzige Ort, an dem sie glücklich werde, laute auf den Namen Entenhausen!

Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, aber ich beschrieb soeben das der FDP und der Mafia entlehnte Erfolgsrezept für einen echten d-day – den ich mir Weihnachten 2024 ziemlich präzise zu terminieren versuchte, nämlich auf den Day after tomorrow namens 24. Februar 2025. An diesem Tag nämlich scheinen mir die Psychiater in den USA gefragt – Verfechter jener Schnarchnasen aus den deutschen Sicherheitsbehörden, die beim Weihnachtsmarktanschlag 2024 in Magdeburg vergleichbar abgrundtief versagten wie acht Jahre zuvor in Berlin. So betrachtet und angesichts der nun schlagartig wieder einsetzenden Auffassungsgabe unserer Polizei wäre die Flucht nach Moskau hin zu Assad unserem Einstein Nr. 2 jetzt sehr anzuraten. Aber bitte, Elon, auch dies ist Relativitätstheorie: Du musst diese Reise antreten ohne Deine Rest-Milliarden, auf die Dein Freund Putin jetzt so dringend angewiesen ist, und sei es bei der Suche nach einem bombensicheren Asylort. Ersatzweise hilft ihm vielleicht ja Deine Rakete zum Mars. Auf dass ihr beide plus Assad dann dort ein Schwätzchen halten könnt mit David Bowie und seiner Crew aus Space Oddity. Alles besser als die Hölle, oder?

Autor: Prof. Dr. Christian Niemeyer, Berlin

(1) Ich greife hier auf Überlegungen zurück aus meinem Buch Die AfD und ihr Think Tank im Sog von Trumps und Putins Untergang, Weinheim Basel 2023, S. 295 ff.; dort auch weitere Literaturhinweise.
(2) www.msn.com/de-de/nachrichten/other/nach-angriff-auf-paul-pelosi-musk-leitet-verschwörungstheorie-auf-twitter-weiter/ar-AA13y55r; www.spiegel.de/ausland/elon-musk-verbreitet-auf-twitter-verschwörungstheorie-zu-paul-pelosi-a-803Se300-758b-455a-9954-b8865d993665