Kein neuer Deal?

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Liest man nicht-israelische Medien, dann scheint die Freude über einen angeblich nahen Deal zur Freilassung der Geiseln greifbar. In Israel wurden die Berichte vorsichtiger aufgenommen, aus gutem Grund. Heute Morgen wurde bekannt, dass Hamas den neuen Vorschlag ablehnt.

Sowohl die Vermittler aus Katar wie auch den USA hatten sich vorsichtig optimistisch gezeigt. Der Deal hätte u.a. eine zweimonatige Waffenruhe beinhaltet, während der die israelischen Geiseln in verschiedenen Phasen frei gelassen werden. Hamas teilte mit, dass Israel zuerst seine „Aggression“ einstellen und sich komplett aus Gaza zurückziehen müsse. Nur ein „vollständiger und umfassender Waffenstillstand“ würde zu einem Abkommen führen, dass die Freilassung der Geiseln beinhaltet.

Israel hatte dem Entwurf, der von den Geheimdiensten Mossad und Shin Bet mit hochrangigen Beamten aus den USA, Katar und Ägypten ausgearbeitet wurde, zugestimmt. Der Entwurf beinhaltet neben einer deutlichen Aufstockung der humanitären Hilfe für Gaza die Freilassung von einer großen Anzahl palästinensischen Terroristen aus israelischer Haft. Für jede israelische Geisel sollten demnach 100 bis 250 palästinensische Gefangene frei kommen.

Ob das Nein von Hamas nun das letzte Wort ist, darf eher angezweifelt werden. Aus arabischen Geheimdienstquellen wird eine zunehmende Uneinigkeit zwischen der Führung von Hamas im Ausland und in Gaza gemeldet. Für Optimismus ist es dennoch noch viel zu früh.

Die Dringlichkeit eines Abkommens für die israelischen Geiseln hat die Aussage von Amit Soussana erneut bestätigt. Soussana war 55 Tage in Gaza gefangen. Gestern sprach sie erstmals über die Zeit in Gaza, die Entführung aus dem Kibbutz Kfar Aza, die Gefangenschaft in einem Tunnel der Hamas. „I hope the hostages can keep their faith alive and stay strong. But even the toughest souls can only last so long“, sagte Amit Soussana.