Vom 1. bis 15. Februar 2024
Do., 1. Feb · 04:20-04:50 · ZDF
Die Spur: Links – und antisemitisch?
Seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 wird in Deutschland massiv demonstriert, fast immer gegen Israel, auch von Linken. Einige Slogans überschreiten die Grenze zum Antisemitismus. Israel begehe Völkermord am palästinensischen Volk oder sei ein Apartheidstaat – das sind Experten zufolge die Standardvorwürfe linker Gruppen. Zugleich werden die Gräuel der Terrorgruppen Hamas und PFLP als „Widerstand“ verharmlost. Die Autoren gehen auf Spurensuche nach linken Anti-Israel-Positionen und beobachten die Szene auf zahlreichen Pro-Palästina-Demos. Zu sehen sind etwa Fahnen und Plakate von queerfeministischen Linken, Antifa, kommunistischen Jugendgruppen und der DKP. Gegen mehrere dieser Gruppen geht der Staat inzwischen vor, weil sie zur Unterstützung der linksterroristischen Volksfront zur Befreiung Palästinas PFLP aufrufen. Polizei und Behörden haben einige Slogans und Parolen bei Demos verboten, etwa weil sie zu Straftaten aufrufen oder diese billigen. Doch unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit passiere etwas Besorgniserregendes, warnt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein. Es gebe neue Allianzen zwischen PFLP-nahen oder linksextremen propalästinensischen Gruppen und deutschen Linken, etwa an den Universitäten. „Der israelbezogene Antisemitismus ist ein Bindeglied“, stellt Klein fest. Immer wieder stoßen die Autoren bei der Recherche auf die Gruppe „Palästina Spricht“. Sie ruft zu Demos auf, ist mit ihrer Social-Media-Präsenz eine der reichweitenstärksten pro-palästinensischen linken Gruppen und mit vielen Akteuren der Szene vernetzt. „Palästina Spricht“ nimmt einseitig gegen Israel Stellung, wirft dem Staat vor, einen Genozid gegen die palästinensische Bevölkerung zu begehen. Den Völkermord-Vorwurf hört man auch auf Demonstrationen immer wieder. Der Antisemitismusforscher Stephan Grigat nennt diesen Vorwurf haltlos, er diene einer Täter-Opfer-Umkehr.
Fr., 2. Feb · 09:00-10:30 · arte
Venedig und das Ghetto
Am 29. März 1516 fasste die Republik Venedig einen Beschluss mit weitreichenden Folgen: Sie wies den Juden ein Gebiet zu, in dem sie von nun an abgetrennt von der übrigen Bevölkerung leben mussten. Es war ein ödes Areal am Stadtrand, „Ghetto“ genannt. Von hier aus verbreitete sich der Begriff auf der ganzen Welt als Synonym für Ausgrenzung und Verfolgung. In Venedig kam es anders: Das Ghetto ist heute ein Ort der Begegnung und ein beliebtes, bunt gemischtes Wohnviertel mit hoher Lebensqualität. Wie kein anderer Ort spiegelt dieses Viertel die wechselhaften Beziehungen zwischen den Juden, Venedig und der Welt wider. Die ersten Juden, die im Ghetto ankamen, fanden verfallene Häuser, Schmutz und Unrat vor. Es war ein aufgelassenes Gewerbegebiet, rundum von Wasser umgeben und nur durch Tore zu betreten, die in der Nacht verschlossen und streng bewacht wurden. Dennoch strömten immer mehr Menschen herbei – auf der Flucht vor Kriegen und der Verfolgung auf dem Festland. Die Tore des Ghettos verhießen ihnen nicht nur Ausgrenzung, sondern auch Schutz. Venedig gewährte diesen Schutz, forderte dafür aber auch massive Gegenleistungen: Juden mussten nicht nur hohe Steuern zahlen, sondern auch Geld an die venezianische Bevölkerung verleihen. Mit jeder Einwanderungswelle kamen mehr Juden ins Ghetto – aus anderen Kulturkreisen, mit fremden Sprachen, Sitten und Gebräuchen. Es gab Zeiten der Repression, der Armut, der Verfolgung, aber auch Zeiten der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte – alles auf engstem Raum. Erst Napoleon ließ die Tore des Ghettos öffnen. Von da an waren die Juden den übrigen Venezianern gleichgestellt, zumindest theoretisch. Von der dunklen Zeit der Naziherrschaft zeugen „Stolpersteine“, ein Gedenkzentrum und ein Mahnmal am zentralen Campo des Ghettos. Heute leben die Mitglieder der jüdischen Gemeinde in ganz Venedig verstreut, aber das Ghetto und seine fünf Synagogen bilden noch immer den Mittelpunkt ihrer religiösen Identität.
Fr., 2. Feb · 11:45-12:00 · PHOENIX
Meine ermordete Familie – Sinti und der Holocaust
Der Holocaust prägt ihr Leben bis heute: Carmen Spitta will die Erinnerung an ihre von den Nazis getötete Familie wachhalten und an all‘ die anderen Sinti und Roma, die im KZ starben. Der Rassenhass der Nationalsozialisten, die vor rund 90 Jahren in Deutschland an die Macht kamen, richtete sich vor allem gegen die Juden. Sechs Millionen Juden fielen diesem Hass zum Opfer, aber auch Angehörige anderer Gruppen, nicht zuletzt Sinti und Roma, die von den Nazis in verschiedenen europäischen Ländern gnadenlos verfolgt und meist ins KZ Auschwitz deportiert wurden. Schätzungsweise 500.000 europäische Roma und Sinti überlebten das NS-Regime nicht. So wie fast alle Verwandten von Carmen Spitta. Die Frankfurterin trägt schwer am Schicksal ihrer Familie, doch gerade deshalb will sie deren Geschichte weitergeben an die jüngere Generation.
Fr., 2. Feb · 21:45-22:30 · PHOENIX
Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte
Der Film zeigt schonungslos neue, erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. In keiner anderen bundesdeutschen Behörde wurde in dieser Konsequenz an nationalsozialistischer Ideologie festgehalten und somit auch der Boden für rechtsextremistisches Gedankengut kontinuierlich genährt. Der BND hat nicht nur einzelne schwer belastete NS-Täter beschäftigt. Die Anwerbung und Einstellung von Mördern und Schreibtischtätern hatte von Anfang an System. Wie stellt sich der BND heute dieser historischen Verantwortung?
So., 4. Feb · 15:15-16:55 · One
Die Frau in Gold
Maria Altmann (Helen Mirren) führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), eines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl) nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern.
So., 4. Feb · 23:35-00:20 · ARD-alpha
Angst, Macht, Gedenken – Die Dresdner Stasizentrale
Ein unauffälliger Block an der Bautzner Straße in Dresden: bis 1953 wurden hier Tausende wirkliche aber auch vermeintliche Nazi-Kriegsverbrecher und DDR-Regimegegner im Kellergefängnis festgehalten. Dann übergab der sowjetische Geheimdienst den Bau an die DDR-Sicherheitsorgane. Bis 1989 saßen hier geschätzt 10.000 Menschen in Untersuchungshaft. Heute ist das Haus eine Gedenkstätte – ein Ort des Erinnerns, der Forschung und Begegnung. Ein unauffälliger Block an der Bautzner Straße in Dresden. Heute bewohnt von Menschen, die nie in ihrem Leben etwas mit der Staatssicherheit zu tun hatten. Der lange vier Stockwerke hohe Bau im Hof dahinter fällt nur deswegen auf, weil hier immer noch Fenster vergittert sind. Die Bezirksverwaltung in Dresden war eines der wichtigsten Machtzentren der Staatssicherheit der DDR. Heute noch sind die Räume im Original erhalten und für Besucher zugänglich. Niemand bleibt unberührt, der einmal durch das große Haftgebäude gegangen ist. Die Schritte hallen laut in dem riesigen Treppenhaus voller vergitterter Gänge und Stahltüren mit Gucklöchern. Im Oktober 1953 übergab der sowjetische Geheimdienst den DDR-Sicherheitsorganen den Bau. Bis dahin wurden hier Tausende wirkliche aber auch vermeintliche Nazi- und Kriegsverbrecher sowie Regimegegner im Kellergefängnis festgehalten. Für viele von ihnen endete die Haft mit der Todesstrafe oder in sowjetischen Arbeitslagern. Danach, zwischen 1953 und 1989, saßen hier geschätzt 10.000 Menschen in den 44 Zellen in Untersuchungshaft. Wegen angeblicher Spionage, Republikflucht, Widerstand gegen die Polizei oder subversiven Handelns, wie es im Stasi-Sprachgebrauch hieß. Im Dezember 1989 stürmten DDR-Bürger die Stasizentrale. Sie verhinderten, dass Akten vernichtet und Beweise gestohlen werden konnten. Heute ist das Haus eine Gedenkstätte – ein Ort des Erinnerns, der Forschung und Begegnung. Zeitzeugen führen Interessierte durch die Räume und berichten darüber, was sie hier erlebten. Für den Film trifft Autorin Katrin Claußner Menschen, deren Leben sich hier grundlegend geändert hat. Wie bei den drei jungen Männer, die nach dem Mauerbau 1961 in einer Nacht- und Nebelaktion „Nieder mit Ulbricht“ mit Farbe auf eine Dresdner Brücke schrieben und im Stasigefängnis landeten. Es sind bewegende Schicksale, die von Willkür und Folter erzählen, aber auch von Widerstand, Mut und Stärke.
Mo., 5. Feb · 01:05-02:55 · 3sat
Ein Dorf wehrt sich
Ein kleines Dorf gegen den Rest der Welt: In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wagen die Bergarbeiter von Altaussee den Aufstand gegen den nationalsozialistischen Irrsinn. Dieser droht ihre Existenzgrundlage, die Salzmine, zu zerstören. Die Bergleute retten neben dem Salzbergwerk auch den größten zusammengeraubten Kunstschatz Europas vor der sicheren Vernichtung. Altaussee im April 1945: Die Freunde aus Kindertagen – Sepp Rottenbacher, Bergarbeiter in der Salzmine, und Franz Mitterjäger, Schuhmacher des Ortes – hoffen auf ein baldiges Kriegsende. Während Franz, der unter Beobachtung der Gestapo steht, mit seiner Frau Elsa jungen Dorfbewohnern hilft, zu desertieren und im Gebirge zu überleben, hält sich Sepp aus allem heraus. Elsa wirft ihm mangelnde Distanz zu den Nazis, Feigheit und Untätigkeit vor. Sepp muss mit den anderen Bergleuten die von den Nazis in ganz Europa geraubten weltberühmten Kunstwerke in das Salzbergwerk in Altaussee schaffen. Er kann zwar seinen Freund zunächst noch vor einer Verhaftung warnen, dennoch wird Franz vor den Augen seiner Frau auf der Flucht erschossen. Die Nazis verweigern das Begräbnis von Franz Mitterjäger. Doch wenn es um einen der ihren geht, halten die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner – auch Elsa und Sepp – zusammen und erzwingen eine würdige Beerdigung. Mit dem Nahen der Alliierten spitzt sich die Situation zu. Der fanatische Gauleiter Eigruber lässt kurz vor der Kapitulation Fliegerbomben in die Stollen bringen, um den Berg und seine Schätze lieber zu sprengen, als dem Feind zu überlassen. Nicht nur den wertvollen Kunstwerken droht die Vernichtung, sondern auch der Existenzgrundlage des Dorfs: dem Salzbergwerk.
Mo., 5. Feb · 07:20-07:40 · WDR
Planet Schule: Schalom und Hallo! – 7 Fragen zum jüdischen Leben: Jüdische Religion
In „3 mal 7 Fragen zum jüdischen Leben“ präsentiert Lars Umanski Insider-Wissen und vermittelt Einblicke in die jüdische Religion. Dabei verrät er, dass nicht einmal alle Jüdinnen und Juden Ahnung von der jüdische Religion haben.
Di., 6. Feb · 23:10-00:45 · arte
War and Justice
Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, warum es so schwierig ist, Aggressoren und ihre Angriffskriege vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen. Im März 2023 hat der ICC Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin erlassen. Der Vorwurf: die Verschleppung ukrainischer Kinder. In Hinblick auf den Angriff der Ukraine hat der ICC keine Handhabe gegen Putin, da der ICC gemäß seinen Statuten nur ermitteln kann, wenn die Zustimmung des Aggressors, in diesem Fall Russlands, vorliegt. Am 7. Oktober 2023 verübt die Hamas ein grausames Massaker an israelischen Zivilisten. Israel antwortet mit der größten Offensive auf Gaza, die es je gegeben hat. Der Krieg droht zu eskalieren. ICC-Chefankläger Karim Khan reist in den Nahen Osten und kündigt an, jede Art von Kriegsverbrechen auf beiden Seiten zu verfolgen. Der Dokumentarfilm macht die Bedeutung des ICC deutlich und wirft einen Blick auf seine Entstehung, Erfolge und Probleme. Können Kriegsverbrechen überhaupt verhindert werden oder hat Ben Ferencz, ehemaliger Ankläger der Nürnberger Prozesse, recht, wenn er sagt, dass das größte Verbrechen der Krieg selbst ist? Im Genre eines Justizthrillers erzählen Marcus Vetter und Michele Gentile, die bereits 2009 am ICC drehten, wie der erste international legitimierte Strafgerichtshof gegen Kriegsverbrecher ermittelt. „War and Justice“ ist ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden.
Do., 8. Feb · 01:00-02:30 · arte
USA gegen Hitler – Wie ein Spion den Nazis den Krieg erklärte
Im Jahr 1939 herrschte in Europa Krieg. Ein britisch-kanadischer Geschäftsmann namens William Stephenson veränderte den Lauf der Welt und wurde zu einem der größten Spione des 20. Jahrhunderts. Während der Zweite Weltkrieg tobte, führte Stephenson eine streng geheime Operation von größter Bedeutung durch. Als British Passport Control Officer operierte er verdeckt in New York City. Sein Auftrag war es, der Nazipropaganda in den USA entgegenzuwirken und Amerika an der Seite Großbritanniens in den Krieg zu treiben. Als Stephenson die Erstellung einer gefälschten Landkarte veranlasste, die angeblich die Absichten der Nazis in Südamerika enthüllte, wendete sich die öffentliche Meinung in den USA. Die Fake News ebneten US-Präsident Franklin Roosevelt und den Alliierten den Weg zum Sieg über Nazideutschland. Stephensons geheime britische Organisation wurde später zum Vorbild für die USA und beeinflusste die Gründung der Central Intelligence Agency (CIA). Nach Ende des Krieges vernichtete Stephenson viele Beweise seiner geheimen Operationen. Erst kürzlich freigegebene Archive der britischen Regierung zeigen, dass Politiker bis in die höchsten Ebenen beteiligt waren. Der geheime Bund zwischen Großbritannien und den USA liefert ein historisches Drehbuch für eine Kriegsführung, die in Zeiten von Informationskriegen nach wie vor aktuell ist. Erfolgreich infiltrierte er die Nachrichtenagentur Overseas News Agency (ONA) und den Radiosender WRUL. Sie waren das Sprachrohr seiner Nachrichten – einige wahr, andere erfunden und dadurch kaum voneinander trennbar. Die Geschichten wurden von den amerikanischen Massenmedien reproduziert und gedruckt.
Do., 8. Feb · 20:15-22:00 · RBB
Schachnovelle
Österreich, 1938. Der Wiener Lebemann Dr. Josef Bartok verdrängt die Gefahr der NS-Machtübernahme. Erst kurz vor dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich entschließt er sich zur Flucht. Während seine Frau Anna entkommt, gerät Bartok in die Fänge der Nazis. Gestapo-Offizier Böhm möchte den Notar mit Isolationshaft zwingen, die Nummernkonten vermögender Mandanten preiszugeben: kein Gespräch, nichts zu lesen, keine Beschäftigung. Tage, Wochen und Monate vergehen. Als Bartoks Widerstandskraft schwindet, bekommt er ein Buch über Schachpartien in die Hände. Diese unverhoffte Nahrung für seinen ausgehungerten Geist löst ein Schachfieber aus und zieht ihn in neue Abgründe. Zu seinem ersten Schachspiel mit einem Gegner kommt es Monate später auf der Überfahrt ins Exil. An Bord des Kreuzfahrtschiffes von Owen McConnor trifft Bartok auf den amtierenden Weltmeister Czentovic (Albrecht Schuch), dessen Manager Koller eine Partie arrangiert. Nun beginnt ein Spiel, an dem Bartok zu zerbrechen droht.
Fr., 9. Feb · 22:30-23:00 · PHOENIX
Hans Rosenthal – Eine Spurensuche
Dass Hans Rosenthal, der beliebte Fernseh-Moderator, mal Bauer werden wollte, um Nazi- Deutschland zu entkommen, wissen wohl die wenigsten. Auch sein Sohn, Gert Rosenthal, weiß von diesem dramatischen Lebensabschnitt seines Vaters wenig. Für ihn umso mehr ein Grund auf den Spuren des Vaters nach fast Vergessenem zu forschen. Seine erste Station: eine Ausstellung in Neuendorf, ehemalige Hachschara-Einrichtung, in der jüdische Jugendliche in Landwirtschaft und Handwerk ausgebildet wurden, um nach Palästina zu gehen. Hier war auch sein Vater gewesen! Nie hatte er davon erzählt, höchstens auf Familienfesten hörte der Sohn Erinnerungsfetzen, die mehr Rätsel aufgaben als aufklärten. Gert, der jüngere Bruder des Vaters, dessen Namen er trägt, war deportiert worden, während der Vater untertauchen konnte. Nun beginnt eine spannende, aber auch mühsame Spurensuche, entlang der Lebensstationen des Vaters in der Nazi-Zeit. Sie führt zu Zeitzeugen, Archiven, verfallenen Häusern und Ruinen. Gert Rosenthal erinnert sich, immer wenn meine Schwester oder ich unseren Vater etwas zur Nazi Zeit fragten, wechselte er nach zwei Sätzen das Thema, es schien mir, als wollte er uns vor diesen schrecklichen Geschichten verschonen. Jetzt hofft der Sohn, dass durch die filmische Spurensuche ein wenig Licht in das Dunkel seiner Familiengeschichte gebracht werden kann.
So., 11. Feb · 23:50-00:35 · ZDF
Terra X History: Mord und Totschlag. Kriminalität unterm Hakenkreuz
„Unter Hitler hat man sich immerhin sicher gefühlt.“ Die Kriminalgeschichte widerlegt diese bis heute verbreitete Mär: Serienmorde und Vergewaltigungen wurden damals nur oft totgeschwiegen. Unter den Nationalsozialisten haben Kriminelle oft freie Bahn. Ihre Taten werden mitunter vertuscht, um das angeblich lupenreine Bild nicht zu beflecken. Der Film zeigt das wahre Bild der Verbrechen unterm Hakenkreuz. „Terra X History“ rekonstruiert den Fall eines brutalen Serienmörders in der S-Bahn, eine tödliche Serie von Raubüberfällen und einen Mord in unmittelbarer Nähe zur Goebbels-Villa. Ein weiterer Fall handelt von einer Mordserie, die zu Unrecht einem geistig minderbemittelten Mann angelastet wird, der später in Polizeigewahrsam an den Folgen von Menschenversuchen stirbt. Kurz vor Kriegsende geschieht ein Dreifachmord entlang der berühmten Schnellstraße „Avus“. Dank historischer Quellen lassen sich Tatverläufe und die Ermittlungsarbeit belegen – mit Originaltatortfotos und -zeichnungen, Zeugenvernehmungen, Ermittlungsschritten und Täteraussagen. Brisant: Weil öffentliche Fahndungsaufrufe der Kripo von den Nationalsozialisten größtenteils aktiv verhindert werden, bleiben manche Straftäter zunächst ungeschoren und können weiter morden. Im Krieg wird die Polizei selbst kriminell: Hinter der Ostfront ermorden Polizeibataillone von 1939 an Hunderttausende Menschen. Der von der NS-Propaganda populär gemachte Slogan „Die Polizei, Dein Freund und Helfer“ wird durch die Massenmörder in Uniform gründlich pervertiert.
Mi., 14. Feb · 19:00-19:30 · BR
STATIONEN: Wir gegen die? Religionen in Zeiten des Krieges
Beschreibung
Der Krieg im Nahen Osten führt zu einer zunehmenden Polarisierung zwischen den Religionsgemeinschaften in Deutschland. Auch Unwissen über Menschen anderer Glaubensrichtungen trägt dazu bei. Wer sich nicht mit Juden austauscht, ist anfälliger für Antisemitismus. Wer nicht weiß, was Menschen islamischen Glaubens von Islamisten unterscheidet, ist zugänglich für Stigmata. Das TV-Team begleitet Jugendliche, denen Antisemitismus im Netz begegnet und eine Muslimin, die sich dafür einsetzt, dass Islam nicht mit Islamismus und Antisemitismus gleichgesetzt wird. Außerdem schaut sich „STATIONEN“-Moderatorin Irene Esmann die politische Debatte über Strategien im Umgang mit Antisemitismus genauer an und fragt: Inwiefern tragen Politiker, die das christlich-jüdische Abendland gegen die muslimische Einwanderungsgesellschaft ausspielen zur Entfremdung zwischen den Religionsgemeinschaften bei?
Mi., 14. Feb · 23:40-01:20 · arte
Täuschung
England, 1987: Der jüdisch-amerikanische Schriftsteller Philip lebt mit seiner Frau im Londoner Exil. Dort verbringt er viel Zeit mit seiner englischen Geliebten, die unglücklich verheiratet ist. Während ihre Ehe ihr jedes Jahr unerträglicher erscheint, findet die 33-Jährige in der Affäre mit Philip Geborgenheit und Erfüllung, nicht zuletzt körperlich. Sie fühlt sich geschmeichelt vom Interesse des Mannes, von dem sie jedes Buch gelesen hat. Philip, ein passionierter Zuhörer, fühlt sich angezogen von der Intelligenz und Wortgewandtheit der Britin. Er hängt geradezu an ihren Lippen und notiert ihre Konversationen sofort in ein kleines Notizbuch. Zumeist treffen sie sich in seinem Büro, in dem ihn die zentral positionierte Schreibmaschine an seine Aufgabe erinnert. Die beiden lachen, streiten und weinen zusammen, Philip ist geradezu vernarrt in die Britin und ihre Worte. Auch andere ehemalige Geliebte erscheinen im Gespräch mit dem Schriftsteller: eine Tschechin, die ihren englischen Mann heiratete, um ihr Land verlassen zu können; eine ehemalige Studentin, die ihm von ihren psychischen Problemen berichtet; und Rosalie, eine Amerikanerin, die mit ihrer Krebserkrankung kämpft. Eines Tages findet Philips Frau das Notizbuch, in dem die Unterhaltungen mit seinen Affären notiert sind, und sieht darin den Beweis seiner Untreue. Ihr Mann streitet alles ab: In seinen Notizen gebe es nur fiktive Gespräche, Früchte seiner Fantasie. Doch sind diese authentisch erscheinenden, detaillierten und intimen Beschreibungen wirklich nur in seinem Kopf entstanden?
Do., 15. Feb · 21:45-22:15 · HR
Past Forward: Nahostkonflikt – Wie fing das an?
Reporterin Jana Forkel ist erschüttert über den Terrorangriff der Hamas auf Israel. Der Angriff stellt in der langen Geschichte des Konflikts eine absolute Zäsur dar und nun stehen sich beide Seiten, israelische und palästinensische, unversöhnlicher als je zuvor gegenüber. Jana taucht ein in die dramatische Geschichte des Konflikts und trifft Expert*innen und Zeitzeug*innen, die verschiedene Perspektiven darauf haben.