Lachoudisch – Eine vergessene jüdisch-bayerische Sprache

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Dass in Bayern nicht nur bairisch gesprochen wird, ist inzwischen auch außerhalb des Freistaates bekannt – spätestens dank des fränkischen Zungenschlags des aktuellen Ministerpräsidenten Markus Söder.

Tatsächlich ist Bayern schon immer ein multilingualer Landstrich gewesen: Neben dem – nennen wir es: klassischen Bayerisch wie es in Ober- und Niederbayern gesprochen wird, gibt es den Oberpfälzer Dialekt, das Fränkische, das Schwäbische – ja eigentlich hat jedes Dorf seinen eigenen Dialekt, der von Auswärtigen mehr oder weniger gut verstanden wird.

Völlig unverständlich für die allermeisten ist jene Sprache, die noch bis vor wenigen Jahrzehnten in einer kleinen Gemeinde im westlichen Mittelfranken zum Alltag gehörte: In Schopfloch südwestlich von Nürnberg an der Grenze zu Baden-Württemberg sprachen viele Einwohner jahrhundertelang Lachoudisch.

Beim zünftigen Schafkopf im Wirtshaus „Weißes Roß“ war die Sprache bis vor rund zehn Jahren noch lebendig.
Foto: nurinst-archiv

Seine Wurzeln hat Lachoudisch im Hebräischen, es ist also ein Zeugnis der reichhaltigen jüdischen Kultur, die es ab dem 12. Jahrhundert in Franken gegeben hat. Die letzten Jüdinnen und Juden von Schopfloch wurden in der Nazizeit vertrieben oder ermordet – doch ihre Sprache wird noch von einige Menschen vor Ort am Leben erhalten.

Jim Tobias und Thies Marsen über eine vergessene jüdisch-bayerische Sprache:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/lachoudisch-eine-vergessene-bayerische-sprache-laenderreport-dlf-kultur-311c1ebe-100.html

Bild oben: Der 2015 verstorbene Hans Rosenfeld, einer der letzten jüdischen Muttersprachler des Lachoudischen. Foto: nurinst-archiv