Zwölf Monate – Zwölf Namen

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Zum 50. Jubiläum der Olympischen Spiele in München wird 2022 ganzjährig an das Olympia-Attentat vom 5.-6. September 1972 erinnert. Jeden Monat steht dabei ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens. Es sind verschiedene Interventionen im öffentlichen Raum geplant, von Installationen, die den ganzen Monat über zu sehen sein werden bis hin zu eintägigen Aktionen.

Konzipiert und koordiniert wird das Erinnerungsprojekt vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel. Die Umsetzung wird mit Kooperationspartnern wie dem Amerikahaus, dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dem Deutschen Theater, der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und dem Polizeipräsidium München sowie weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen und anderen Interessierten erfolgen.

Zum Auftakt erinnert das Amerikahaus am Karolinenplatz ab 13. Januar mit einer Fassadeninstallation an den Gewichtheber David Berger, der in Cleveland, Ohio aufwuchs, 1970 nach Israel übersiedelte und 1972 Mitglied der israelischen Olympia-Mannschaft wurde.

Im Februar erinnern die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und das Polizeipräsidium München an den Münchner Polizisten Anton Fliegerbauer, der auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck erschossen wurde. Am Polizeipräsidium München in der Ettstraße wird es eine Fassadenprojektion geben, in Fürstenfeldbruck eine Gedenkveranstaltung. Zudem wird die Polizeihochschule Fürstenfeldbruck dem Olympia-Attentat einen internen Ausbildungsschwerpunkt widmen.

Das Bauerhofmuseum Jexhof im Landkreis Fürstenfeldbruck widmet sich im März der Biografie des Gewichthebers Ze’ev Friedman. Im April wird das Deutsche Theater – die israelische Mannschaft besuchte dort am Vorabend des Attentats eine Aufführung des Musicals „Anatevka“ – an den Kampfrichter der Ringer Yossef Gutfreund erinnern.

Bis Dezember 2022 wird so jeden Monat die Erinnerung an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 thematisiert und damit gewährleistet, dass neben den geplanten Gedenkveranstaltungen im September 2022 das Gedenken ganzjährig präsent sein wird.

Das Jüdische Museum München begleitet das Erinnerungsprojekt zudem auf seinem Blog unter www.blog.juedisches-museum-muenchen.de und auf seinen Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #OlympiaAttentat72.

Die Gedenktafel an der Connollystraße 31 im Olympischen Dorf in München, Foto: High Contrast / CC BY 3.0 de

Zwölf Monate – Zwölf Namen | 50 Jahre Olympia-Attentat München
13.01.2022, 16:00–31.01.2022 | Amerikahaus, Karolinenplatz 3, 80333 München
Januar: DAVID BERGER

Das Amerikahaus erinnert im Januar an David Berger, einen Gewichtheber des israelischen Olympia-Teams. Geboren in den USA, wuchs Berger in Cleveland, Ohio auf. 1970 immigrierte er nach Israel. Dort schaffte er es, sich für das israelische Team der Olympischen Spiele in München zu qualifizieren. Am 5./6. September 1972 starb David Berger als letztes der zwölf Opfer in einem brennenden Helikopter in Fürstenfeldbruck. Das multimediale Erinnerungs-projekt für David Berger besteht aus zwei Teilen, die aufeinander bezogen sind, aber auch für sich alleine stehen können. Die Fassade des Amerikahauses zeigt für zwei Wochen Impressionen aus dem Leben David Bergers. Gleichzeitig ist eine Tonspur über einen QR-Code abrufbar. Ein innerer Monolog entlang von Spuren der Erinnerung als versuchte Annäherung an den Menschen David Berger. Was bleibt? Diese Audioaufnahme gibt einen Einblick in sein Leben, lässt seine Familie zu Wort kommen und regt an über die demokratischen Werte von Frieden und Bildung nachzudenken, für die David Berger stand.
Das Mixed Media Projekt zu Ehren David Bergers wird konzipiert und realisiert von Horst Konietzny, visualisiert von Saba Bussmann.
Eine Veranstaltung der Stiftung Bayerisches Amerikahaus in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Jüdischen Museum München.

Zwölf Monate – Zwölf Namen | 50 Jahre Olympia-Attentat München
01.–28.02.2022 | Polizeipräsidium München, Ettstraße 2, 80333 München
Februar: ANTON FLIEGERBAUER

Im Februar wird dem getöteten Polizisten Anton Fliegerbauer gedacht. Auf das Gebäude des Polizeipräsidiums in der Ettstraße in München wird ein Foto von Anton Fliegerbauer projiziert. Ebenfalls im Februar wird es in der Polizeihochschule Fürstenfeldbruck einen Vortrag geben. Das Programm sieht unter anderem eine Ansprache der Hinterbliebenen sowie einen Vortrag zu den polizeilichen Lehren aus dem Olympia-Attentat vor.
Eine Veranstaltung der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei in Fürstenfeldbruck und des Polizeipräsidiums München in Kooperation mit dem Historischen Verein Fürstenfeldbruck und dem NS-Dokumentationszentrum München.

Zwölf Monate – Zwölf Namen | 50 Jahre Olympia-Attentat München
03.–31.03.2022 | Bauernhofmuseum Jexhof, Jexhof 1, 82296 Schöngeising
März: ZE‘EV FRIEDMAN

Das Bauernhofmuseum Jexhof erinnert im März 2022 an Ze’ev Friedman. Friedman war ein sportlich vielseitig begabter Gewichtheber und Mitglied des israelischen Teams der Sommerolympiade 1972 in München. Wie zehn seiner Teamkollegen wurde er Opfer eines Anschlags palästinensischer Terroristen. Die Außenausstellung, die ihm der Jexhof widmet, soll jedoch vielmehr ihm als Sportler, seinem Leben und Wirken gewidmet sein.
Eine Veranstaltung des Bauernhofmuseums Jexhof.

Die Schwerpunkte der weiteren Monate entnehmen Sie bitte dem Flyer zum Erinnerungsprojekt.

Bild oben: David Berger (l.) und Seev Friedman