Der Irrlauf des „jüdischen Antisemiten“ Eric Zemmour

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Monatelang drehte sich Frankreichs Politdebatte fast nur um Eric Zemmour. Der Quereinsteiger des Präsidentschafts-Wahlkampfs übertraf bei Umfragen Marine Le Pen, politisch überholte er sie weit rechts. Obwohl er, aus Familien-Tradition, eine Synagoge besucht, nannte ihn Frankreichs Oberrabbiner einen „Antisemiten“. Gerade diesbezüglich dürfte er den Bogen überspannt haben, sein Stern könnte abklingen.

Von Danny Leder, Paris

Zemmour, Zemmour, Zemmour. Seit Monaten gab es kaum mehr eine politische Sendung in Frankreichs Medien, in der der (noch nicht offiziell deklarierte) rechtsrechte Präsidentschaftskandidat Eric Zemmour nicht Erwähnung fand, keine Sitzung einer Partei, egal welcher Richtung, die sich nicht mit ihm beschäftigte.

Der Journalist und Essayist[1] gehabt sich zwar erst seit kurzem als Anwärter für das Amt des französischen Staatschefs. Aber Zemmour beherrschte die öffentliche Debatte für die kommenden Präsidentenwahlen (April 2022) in einem Ausmaß, das die Öffentlichkeit im übrigen Europa vermutlich nicht vollends wahrnahm, zumal Frankreichs Rechtsaußen-Lager vor allem mit Marine Le Pen assoziiert wurde.

In Zeiten wie diesen ist ein derartiger, kometenhafter Aufstieg eines Ultranationalisten nicht so außergewöhnlich, wäre da nicht ein vergleichsweise seltener Aspekt: Zemmour ist Jude und bekennt sich zu einer – diskret gehandhabten – konfessionellen Tradition. Nicht alles, aber vieles, was den Aufstieg von Zemmour ausmacht, hängt damit zusammen.

Die Kernaussage, die sein gesamtes politisches Vorhaben bestimmt, lautet: Frankreich wird von den muslimischen Migranten und ihren Nachfahren, aus Nord- und Schwarzafrika. „kolonisiert“. Mit einer Mischung aus demographischem Druck, politisch-religiösem Hegemonialanspruch und lokaler Gewaltentfaltung, wozu Zemmour die Vorstadt-Kriminalität zählt, seien die Muslime im Begriff das Land schrittweise zu erobern. Die übrige Bevölkerung sei bereits stellenweise, an den Stadträndern, zurückgewichen. Nur deshalb sei bisher – noch – kein „Bürgerkrieg“ ausgebrochen. Dieser wäre aber unausweichlich, wenn dem weiteren Vormarsch der Muslime nicht Einhalt geboten werde.

„Verweiblichte Eliten“

Schuld an dem „Vormarsch der islamischen Kolonisatoren“ würden die Eliten Frankreichs tragen. Diese wären „verweichlicht“ weil „verweiblicht“, glaubt Zemmour, der auch sonst aus seinem Hass auf die Gleichstellung der Frauen keinen Hehl macht und 2002 ein entsprechendes Pamphlet veröffentlichte[2]. Diese Eliten hätten aus „Eigennutz“ und „realitätsfernem Menschenrechtlertum“ sowohl die nationale Souveränität Frankreichs preisgegeben als auch die Schleusen für eine „unkontrollierte Masseneinwanderung“ offengehalten.

Diese Behauptungen sind weder besonders neu noch originell, aber Zemmour hat diese Darstellung in zweierlei Hinsicht auf eine neue Ebene gehoben: einerseits indem er die Konfrontation mit den Muslimen, und nur diese, zu Frankreichs Überlebensfrage erklärt hat, die er ohne Unterlass wiederholt. In dieser kruden und monomanischen Weise äußern sich ansonsten nur winzige ultrarechte Grüppchen zum Islam. Marine Le Pen, die Repräsentantin des, gewissermaßen institutionellen französischen Nationalpopulismus, hat eine derartige Polarisierung oft eher vermieden und zum Islam mehrfach erklärt, dieser sei „mit der Republik vereinbar“, vorausgesetzt er würde sich eine gewisse Diskretion auferlegen.

Damit einhergehend hat Marine Le Pen, ihren Vater und Parteigründer, Jean-Marie Le Pen, aus ihrer Partei (vormals „Front national“ und jetzt umbenannt in „Rassemblement national“) ausgeschlossen und eine klare Trennlinie gegenüber dessen antisemitischen und geschichtsrevisionistischen Anwandlungen gezogen. Und sie hat in weiteren Fragen, etwa im Verhältnis zur EU, ihren Diskurs zumindest vordergründig gemäßigt.

Marine Le Pen betrieb diese „Dédiabolisation“ („Entteufellung“, wie diese Kurskorrektur in Frankreich genannt wird) aus naheliegenden strategischen Überlegungen: um von dem bereits hohem Zustimmungssockel zu einer Stimmenmehrheit bei einer Stichwahl zu gelangen, müsste sie vor allem unschlüssige Wähler von ihrer Kompatibilität mit Frankreichs Demokratie überzeugen. Rechts von ihr, so ihre plausible Annahme, hätte sie keine ernst zu nehmende Konkurrenz mehr. Dass ausgerechnet ein Rivale, der – auch – als „Jude“ wahrgenommen wird, sie an Radikalität scheinbar erfolgreich überbietet, schien nicht nur für Marine Le Pen noch vor kurzem kaum vorstellbar.

Eine „grande culture“

Zemmour, und darin liegt seine zweite Eigenart, die ihn wiederum deutlich von Marine Le Pen abhebt, unterfüttert seinen Kriegsdiskurs gegenüber den Muslimen mit einem Großaufgebot an historischen Verweisen. Diese, in rechtsradikalen Agitatorenkreisen ungewöhnliche Belesenheit, kombiniert mit Eloquenz und Schlagfertigkeit, hat Zemmour das Etikett eingebracht, er verfüge über eine „grande culture“. Dieses Prädikat, das ihm auch Kritiker zugestehen, dient etlichen seiner Anhänger als Schutzbehauptung und hat zumindest anfänglich die Hemmschwelle in konservativen Kreisen, sich zu seinen Gunsten zu deklarieren, verringert.

Mit diesem Nimbus traf Zemmour auch einen wunden Punkt von Marine Le Pen. Seit sie im TV-Duell mit Emmanuel Macron vor den Präsidentenwahlen 2017 jämmerlich scheiterte, zweifeln auch viele ihrer Aktivisten an ihrer Kapazität, in einer Stichwahl zu siegen. „Das wird sie nie, und sie weiß es“, höhnte Zemmour. Ein Politiker ihres „Rassemblement national“ gab sich nach einer Unterredung mit Zemmour begeistert: „Der Mann hat Bildung und etwas zu sagen, nicht so wie Marine, die mit den Fotos ihrer Katzen wirbt“. Aber Marine Le Pen schoss geschickt zurück: „In Frankreich gibt es 30 Millionen Katzenbesitzer. Wenn Zemmour sie vergraulen will…“

Sein „kulturelles“ Prestige erlangte der heute 63jährige Zemmour als langjähriger Mitarbeiter der streng konservativen Tageszeitung „Le Figaro“. In den dort veröffentlichten Essais und in mehreren Bestsellern zimmerte Zemmour an einer Weltsicht, in der Frankreich sich in einem ständigen Abwärtsstrudel bewegt. Frankreichs Ideal-Epoche ortet Zemmour unter Napoleon, als dieser, gestützt auf das damals überquellende Bevölkerungswachstum, Europa zeitweise beherrschte. Aber auch dem Absolutismus von Ludwig den Vierzehnten zollt Zemmour Bewunderung. Dass der Katholizismus seine einstige Machtstellung eingebüßt hat, findet er bedauerlich. Obendrein versucht Zemmour den Chef des Kollaborationsregimes während der Besatzungsperiode durch Hitler-Deutschland, Marschall Philippe Pétain, zu rehabilitieren (siehe weiter unten).

Immerhin zählt auch Pétains Gegenspieler im Weltkrieg, General Charles De Gaulle, zu Zemmours Vorbildern. Aber dafür wärmt Zemmour die Legende wieder auf, wonach der Kollaborateur Pétain im Grunde genommen den im Exil agierenden Widerstandsführer De Gaulle „ergänzt“ habe. Zemmours Wohlwollen betrifft vor allem das stramme Präsidentenregime, das De Gaulle 1958 einführte. Alles weitere sei Preisgabe nationaler Gestaltungskraft und endlose Sittenverwahrlosung gewesen. Selbstredend ist die 1968er Generation an all dem Übel schuld.

Idol der ultrakonservativen Katholiken

Kraft seiner geschickt gestrickten Essais, die meistens zu Bestsellern wurden, avancierte Zemmour zu einem der Wortführer des ultrakonservativen, vornehmlich rechtskatholischen Milieus. Den größten Schwung erlangte diese Strömung in der Auseinandersetzung mit der vormaligen SP-Regierung, als diese 2013 die „Ehe für alle“ einführte, also das Recht auf Heirat von gleichgeschlechtlichen Paaren. Dagegen bildete sich die vornehmlich rechtskatholische Bewegung „Demonstration für alle“ („La manif pour tous“). An ihren Aufmärschen nahmen Zehntausende teil, es kam wiederholt zu Zusammenstößen mit der Polizei. Doch die damalige Linksregierung hielt an dieser Reform umso mehr fest, als alle Umfragen eine deutliche Mehrheit zugunsten der „Ehe für Alle“ erbrachten.

Die damals so richtig auf Touren gekommene, rechtskatholische Lobby setzte aber ihre Tätigkeit fort und infiltrierte die bürgerlichen Traditionspartei „Les Republicains“. Hingegen wurde diese Bewegung mit dem „Front national/Rassemblement national“ nicht warm. Der Grund: Marine Le Pen, die in Sittenfragen einen liberalen Kurs verfolgt, hatte sich geweigert an den Demos der Gegner der Homo-Ehe teilzunehmen.

Umso größeren Anklang fand Zemmour in diesen Gefilden. Das erklärt auch, weshalb Zemmour bei Umfragen in Hinblick auf den ersten Durchgang der kommenden Präsidentenwahlen zeitweilig bis zu 17 Prozent erlangte. Ein Teil dieser Prozente kam aus den Reihen der konservativen „Republikaner“, ein anderer Teil aus der Wählerschaft von Marine Le Pen. Diese stürzte ihrerseits von über 20 auf unter 15 Prozent ab. Zuletzt verkehrte sich dieser Trend aber wieder: Marine Le Pen liegt nun abermals bei 20 Prozent, während Zemmour, laut Meinungsforschern, bei 12 bis maximal 15 Prozent stagniert.

Ein Teil der Persönlichkeiten aus dem erzkonservativen und ultrakatholischen Milieu, die Zemmour anfänglich unterstützt hatten, haben sich inzwischen wieder von ihm getrennt. Die Führung der katholischen Amtskirche, die gegenüber diesem Integristen-Milieu Distanz wahrte, hat auch Zemmour eine deutliche Abfuhr erteilt: als er Marseille in der Vorwoche besuchte, verbot sie ihm die Kirchenführung, eine Ansprache auf den Stufen zur Kathedrale zu halten.

Jean-Marie Le Pen: „Eric darf das sagen, weil er Jude ist“

Der dritte Punkt, der bei Zemmour ins Gewicht fällt, und zwar in weit höherem Maß, als er selber zugibt, ist der Umstand, dass er ein konfessionell praktizierender Jude ist. Er geht an wichtigen Feiertagen in eine Synagoge, seine drei Kinder haben Bar-Mizwa gefeiert.

Zemmour streicht das zwar nicht hervor, er unterschlägt es aber auch nicht.

Von daher sind seine Stellungnahmen von unschätzbarem Wert für die radikalsten Teil des rechtsrechten Lagers. Jean-Marie Le Pen hat das auf den Punkt gebracht. Der Übervater des französischen Rechtsradikalismus, der wegen seiner, andeutungsweise antijüdischen und geschichtsrevisionistischen Äußerungen mehrfach verurteilt wurde, erklärte Anfang Oktober: „Eric ist mutig und kultiviert. Er sagt Sachen, die sich außer mir niemand getraut hat, zu sagen. Der einzige Unterschied zwischen ihm und mir ist, dass er Jude ist. Deswegen kann man ihm schwer vorwerfen, ein Faschist oder Nazi zu sein.“

Tatsächlich hat Zemmour, parallel zu seinen pauschalierenden Angriffen auf den Islam und die Muslime, eine unglaubliche Zahl an Geschichtsklitterungen angehäuft, die ansonsten nur mehr in ultrarechten Minizirkeln eher unter der Hand zirkulieren. Zuletzt wurde auch klar, dass sich um Zemmour eine beträchtliche Anzahl ultrarechter Persönlichkeiten und Grüppchen geschart haben, die gemeinhin ein Schattendasein fristen: darunter antisemitische Royalisten, Vertreiber von Pamphleten, die den Holocaust leugnen. Sogar Neonazis tauchen in seinem Umfeld auf.

Drei Äußerungen von Zemmour, die seinen moralischen Abstieg veranschaulichen, werden hier im Folgenden dargelegt.

Eric Zemmour war seit 2019 zwei Jahre lang Stargast einer TV-Runde an fünf Wochentagen des Nachrichtensenders „C-News“, die ein Millionenpublikum erreichte. Wegen verallgemeinernder Anwürfe gegen Araber, Afrikaner und minderjährige Flüchtlinge („Alles Diebe, Vergewaltiger und Mörder“) wurde Zemmour von der Justiz mehrfach verurteilt. Aber der Besitzer des Senders, der Milliardär und Medienmagnat Vincent Bolloré, der für sein rechtskatholisches Engagement bekannt ist, hielt Zemmour die Stange.

War Alfred Dreyfuss doch ein Verräter?

Zemmour nutzte diese TV-Sendung auch, um antisemitische Hetzer des 19. Jahrhunderts zu rehabilitieren und ihre seinerzeitigen Kontrahenten, die heute in Frankreich einen legitimen Heldenstatus haben, darunter den Schriftsteller Emile Zola, in ein schiefes Licht zu rücken. Im September 2020 verstieg sich Zemmour zu der Behauptung, die Unschuld von Alfred Dreyfus sei „nicht klar“, man werde die „Wahrheit wohl nie erfahren“. Dreyfus wäre „nicht als Jude sondern als Deutscher“ verdächtigt worden.

Die Ungeheuerlichkeit dieser Behauptung erschließt sich, wenn man die Bedeutung der Dreyfus-Affäre für den Werdegang des französischen Rechtsstaats und der Situation der Juden in Europa bedenkt.

Der aus dem Elsass stammende jüdische Artillerie-Hauptmann Alfred Dreyfus war 1894 von einem Kriegsgericht in Paris wegen Landesverrats zugunsten Deutschlands degradiert und zu lebenslanger Verbannung verurteilt worden. Er wurde in die Strafkolonie auf der schwer verseuchten „Teufelsinsel“, die Französisch-Guyana in Südamerika vorgelagert ist, deportiert. Dem Prozess war eine antijüdische Hetzkampagne vorausgegangen. Theodor Herzl, der damals in Paris als Korrespondent für eine Wiener Zeitung arbeitete, sollte sich später auf die Dreyfus-Affäre als entscheidenden Anstoß für sein zionistisches Projekt berufen.

Ein anfänglich winziger, ständig angefeindeter Kreis beherzter Persönlichkeiten, darunter Emile Zola, enthüllte, dass Dreyfus zum Opfer einer Intrige französischen Generalstabs geworden war. Dort tummelten sich adelige, katholische Monarchisten, die Juden und Protestanten verachteten. Diese hatten gefälschtes Beweismaterial gegen Dreyfus erstellt, um einen der ihren, der tatsächlich für das deutsche Kaiserreich spionierte, zu entlasten. Fünf Jahre dauerte es, bis Dreyfus begnadigt wurde, und weitere sechs Jahre bis er von der Anklage freigesprochen wurde. In der Zwischenzeit hatte sich eine antijüdische Massenbewegung gebildet, die von den vereinten Kräften der bürgerlich-liberalen Republik-Anhängern und der sozialistischen Arbeiterbewegung schließlich bezwungen wurde.

Waren jüdische Schulkinder, die von einem Dschihadisten erschossen wurden, „keine Franzosen“?

Einen weiteren unerhörten antijüdischen Ausfall von Zemmour brachte Léa Salamé, die franko-libanesische Star-Interviewerin des TV-Senders „France 2“, im vergangenen Oktober erst richtig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Sie empörte sich über einen Auszug aus dem jüngsten Bestseller von Zemmour.[3] Es ging um die Ermordung dreier Kinder und des Vaters zweier dieser Kinder in einer jüdischen Schule in Toulouse 2012. Der Mörder, der franko-algerische Al-Kaida-Anhänger, Mohammed Merah, hatte sie aus nächster Nähe erschossen.[4]

Merah, später von der Polizei gestellt und dabei getötet, wurde auf Betreiben seiner Familie in Algerien begraben. Die drei von ihm ermordeten Kinder wurden in Jerusalem beerdigt. Zemmour schrieb über die Kinder und Merah in einem Atemzug: „Mörder oder Unschuldige, Henker oder Opfer, Feinde oder Freunde. Sie wollten gerne in Frankreich leben, hier ihr Süppchen kochen oder was anderes, aber für die Hinterlassenschaft ihrer Knochen wollten sie auf keinen Fall Frankreich wählen. Sie waren vor allem Fremde und wollten sie jenseits ihres Todes bleiben.“ Salamé, die Merah als abscheulichen Schlächter bezeichnete, fragte Zemmour, ob die ermordeten Kinder, der dreijährige Gabriel, der sechsjährige Arié und die achtjährige Myriam, die in Israel begraben wurden, deswegen nicht zu Frankreich gehören würden. Zemmours Antwort: „Nein. Das lehrt die Anthropologie: man gehört zu dem Land, in dem an begraben wird“. Der Parteisprecher des RN von Marine Le Pen, Julien Odoul, reagierte: „Zemmours Äußerungen über die ermordeten jüdischen Kinder sind ein namensloser Skandal“.

„Schützte“ der Hitler-Adlatus in Frankreich, Philippe Pétain, die Juden?

Im Juni 2016 sorgte Zemmour in der Pariser Groß-Synagoge, „La Synagogue de la Victoire“, für einen Eklat. Zemmour wurde in einer eigens einberufenen Diskussion wegen einer seiner Bestseller[5] heftig zur Rede gestellt. Darin hatte Zemmour dem Chef des französischen Kollaborationsregimes bescheinigt, er habe die „französischen Juden geschützt“, in dem er die ausländischen Juden der Deportation freigab. Diese These wurde in den letzten Jahrzehnten von allen ernsthaften französischen und ausländischen Historikern widerlegt. So steht fest, dass Pétain bei seinen eigenen Gesetzen zur Diskriminierung der Juden dem Diktat des Hitler-Regimes zuvorkam und dass Juden, über die französische Staatsbürgerschaft verfügten ebenfalls den deutschen Häschern ausgeliefert wurden.

Der Mann, der seine berufliche Existenz der juristischen Aufarbeitung der Deportation der Juden, der Aufspürung der Täter weltweit und der Recherchen über die Opfer gewidmet hat, der Anwalt Serge Klarsfeld, veröffentlichte im vergangen Oktober das Originaldokument des 1940 beschlossenen „Statut der Juden“. Dieses enthält eine handschriftliche Beifügung von Pétain: darin verlangt Pétain eine Verschärfung der bereits heftigen anti-jüdischen Gesetze und ihre Ausdehnung auf „Nachfahren von Juden, die als Franzosen geboren wurden“, also defacto auf alle Juden.

Zemmour hatte sich in seinem Buch gegen zwei US-Historiker, Michael R. Marrus und Robert O. Paxton, ereifert. Diese hatten durch ihre besonders gründliche Aufarbeitung der Pétain-Herrschaft entscheidend dazu beigetragen, dass zu Beginn der 1980er Jahre die letzten Tabus um die Rolle des französischen Behördenapparats bei der Judenverfolgung fielen.[6]

Die aktive Beihilfe des Pétain-Regimes bei der Deportation der Juden in die Vernichtungslager ist inzwischen in der öffentlichen Wahrnehmung in Frankreich ziemlich fest verankert. Sie ist Teil des Schulunterrichts und auf Gedenktafeln für die verschleppte jüdische Kinder neben fast allen Pariser Schuleingängen in Stein gemeißelt.

Der Wende- und Höhepunkt der öffentlichen Einsicht erfolgte rund um den spektakulären Prozess 1998 gegen den hochrangigen Beamten des Petain-Regimes, Maurice Papon. Ungeachtet seiner Rolle bei der Festnahme und Auslieferung der Juden von Bordeaux, hatte Papon seine Karriere im Nachkriegsfrankreich fortgesetzt und zwischen 1978 und 1981 sogar einen Posten als Minister (für Budgetfragen) bekleidet. Trotz der Enthüllungen über seine Rolle bei den Deportationen hielt der sozialistische Staatschef Francois Mitterrand seine schützende Hand über Papon und verweigerte generell jedes Eingeständnis einer Mitverantwortung des französischen Behördenapparats. Das sollte sich erst mit dem bürgerlich-gaullistischen Staatschef Jacques Chirac ändern, der gleich nach seinem Amtsantritt 1995 in einer ergreifenden Rede von einer „untilgbaren Schuld Frankreichs“ sprach. Es folgten entsprechende Reue-Erklärungen der Kirche und der Verbände von Polizei und Gendarmerie. Seither sind Frankreichs Staatspräsidenten dieser Linie treu geblieben.

Weil der vorliegende Text im deutsch-sprachigen Sprachraum erscheint, muss aber auch daran erinnert werden, dass drei Viertel der in Frankreich während des Kriegs ansässigen Juden überleben konnten. Das ist eine der höchsten Prozentsätze an Geretteten in Europa, wie der oben bereits erwähnte Serge Klarsfeld nie müde wurde, zu betonen. Dabei stammte die Mehrheit dieser Juden aus dem Ausland. Sie fielen also oft durch ihren Akzent auf. Die meisten konnten ihren Häschern trotzdem entkommen, weil es eben doch – verhältnismäßig – wenige Denunziationen ab. Frankreichs Faschistengruppen konnten keine auch nur annähernd mit dem Klima in Deutschland oder Österreich vergleichbare antijüdische Massenhysterie erzeugen.

Der rettende Hirtenbrief der französischen Bischöfe

Mehr noch: Ein Teil des zutiefst antijüdisch geprägten und mit Pétain sympathisierenden katholischen Klerus, der anfänglich die Diskriminierung der Juden mit einem gewissen Wohlwollen quittiert hatte, änderte spätestens 1942 seine Haltung. Als sich die Razzien auf die so genannte „freie Zone“ (das südöstliche Viertel Frankreichs, das bis November 1942 unbesetzt und von Pétain alleine verwaltet wurde) ausdehnten, legten die Erzbischöfe von Lyon und Toulouse Protest ein. In den Kirchen wurden Hirtenbriefe verlesen, die, wenn man sie zur selben Zeit von deutschsprachigen Kanzeln im Herzen des NS-Reichs vernommen hätte, möglicherweise zahllose Leben gerettet hätten (Aus dem Hirtenbrief des Erzbischofs von Toulouse, Monsignore Jules Saliège: „Schreckliche Szenen haben sich (in Lagern) unserer Diözese ereignet. Kinder, Mütter und Väter sind wie eine Tierherde herumgestoßen, auseinandergerissen und an einen unbekannten Ort verschickt worden. Die Juden sind Männer, die Jüdinnen Frauen. Die Fremden sind Teil des Menschengeschlechts. Sie sind unsere Brüder. Ein Christ kann das nicht vergessen“).

Bei der protestantischen Minderheit, die sich traditionell den Anfeindungen der klerikal-katholischen Rechten erwehren musste und schon deswegen zum großen Teil dem Pétain-Regime misstrauisch gegenüberstand, gewährten ganze Dörfer in Südfrankreich tausenden Juden Unterschlupf.

Der Haltungswandel eines Teils des katholischen Klerus beruhte auf einer Welle der Entrüstung in der Bevölkerung. Ab August 1942, so geht aus den damaligen Behördenberichten hervor, kippte in allen Regionen, der damals noch unbesetzten Zone die Stimmung des Misstrauens und der Gleichgültigkeit gegenüber den Juden zugunsten manifesten Mitgefühls. Präfekte (Bezirksvorsteher) warnten in ihren Lageberichten an die Pétain-Regierung von „tiefster Empörung der Mehrheit der Bevölkerung“, „plötzlichem Mitleid für die Israeliten“ und „Gefühlsduselei der Masse, die die Gegner der Regierung (von Pétain) ausschlachten“.[7] Es waren dieser Stimmungsumschwung und die kirchlichen Proteste, die das Pétain-Regime dazu veranlassten, dem Druck der deutschen Besatzer, die ständig nach mehr Juden für ihre Vernichtungslager gierten, immer weniger Folge zu leisten.

Beate und Serge Klarsfeld als Feindbilder

Es ist Serge Klarsfeld (in Deutschland ist vor allem seine Frau, Beate, bekannt, unter anderem, weil sie 1968 den CDU-Bundeskanzler und Ex-Nazi Helmut Kiesinger ohrfeigte), der ohne Unterlass diese Fakten zugunsten der französischen Bevölkerung hervorhob und der Haltung des Pétain-Regimes gegenüberstellte. Gegen diese Ehrenretter Frankreichs lief Zemmour seit Jahren Sturm: Die Klarsfelds seien typische Repräsentanten der „jüdischen Lobby“, die an der nationalen Einheit und Selbstachtung Frankreichs rütteln würden.

Mehr rechts geht also nicht mehr, und es ist so, als wäre sein Judentum für Zemmour diesbezüglich ein Freibrief. Dieser wird ihm freilich von so ziemlich allen relevanten Persönlichkeiten des organisierten Judentums unmissverständlich abgesprochen.

Aber warum hat sich Zemmour in diese radikalste Ecke verdrückt und sich dabei in haltlose Behauptungen verstiegen, wo doch zahllose Essayisten und Politiker bei ihrer Ablehnung des Islamismus und ihrem Misstrauen gegenüber der muslimischen Migration sehr weit gehen, ohne deswegen an sämtlichen Grundpfeilern der französischen Republik zu rütteln? Dahinter stecken natürlich eine Vielzahl von persönlichen Verstrickungen, aber rein argumentativ lieferte Zemmour selber die aufschlussreichste Antwort, und zwar bei seinem oben erwähnten Auftritt in der „Synagoge de la Victoire“: Auf die Frage, weshalb er, Pétain trotz seiner antijüdischen Maßnahmen derartig verteidige, antwortete Zemmour: er habe dieses Buch geschrieben, um die „Gutmenschen-Linke“ zu bekämpfen: „Sie (die Linken) haben Pétain und die jüdischen Opfer von 1942 instrumentalisiert, um die französische Regierung daran zu hindern die Migranten aus den arabischen und afrikanischen Ländern auszuweisen. Ich habe nicht damit angefangen, sondern nur auf diese ideologische Offensive, die 1980 begann, geantwortet“.[8]

Der wunde Punkt von Zemmours Gegnern

Damit gab also Zemmour zu, dass es ihm nicht um historische Fakten, sondern um seine ideologische Schlacht mit der Linken ging. Freilich trifft Zemmour damit gleichzeitig einen wunden Punkt, der in irgendeiner Weise bei den allermeisten Franzosen, Juden inbegriffen, schwelt: die dschihadistische Gefahr ist kein Hirngespinst, der gewaltschwangere ideologische Islamismus ist ein Breitenphänomen unter einem Teil der muslimischen Jugend. Frankreich ist das europäische Land, das die allermeisten dschihadistischen Anschläge erlitten hat, wo die größten Massaker und, bis zuletzt, die meisten Einzelangriffe mit tödlichem Ausgang verzeichnet wurden. Es wäre naiv anzunehmen, dass das nicht tiefe Spuren in der französischen Gesellschaft hinterlassen hat.

13 Menschen kamen allein bei islamistisch inspirierten Angriffen auf Juden, seit 2003 ums Leben. Gerade fand der Prozess wegen der Ermordung der 85jährigen Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll durch einen Nachbarn in einem Pariser Sozialbau im März 2018 statt.[9] Der Täter, der 28jährige Yacine Mihoub, ursprünglich mit Knoll befreundet, hatte die schwer kranke und bettlägerige Knoll erstochen und verbrannt. Ein Begleiter des Täters hatte ausgesagt, Mihoub habe dabei „Allahu Akbar“ gerufen. Mihoub wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Und selbstverständlich findet das von Zemmour erwogene Thema der Verdrängung und des Bevölkerungsaustausch durch Muslime bei den vielen jüdischen Familien Widerhall, die in den vergangenen Jahren aus Vororten und Krisenvierteln auszogen, weil sie von Nachbarn als Juden gemobbt und bedroht wurden, oder sich bloß den heraufziehenden Gefahren rechtzeitig entziehen wollten und konnten.[10]

Statt „Heil Hitler“ wird „Allahu-Akbar“ gerufen

Zemmour hat einmal in einer Debatte gesagt: „Man schreit nicht mehr Heil Hitler. Der ist tot. Jetzt ruft man Allahu Akbar“. Es ist schwer zu beurteilen, wie viele Menschen aus jüdischen Familien, genau auf solche Äußerungen ansprechen und deshalb Zemmour unterstützten. Die Zeitung „Le Monde“ berichtete in einem Artikel (Titel: „Das von Zemmour erzeugte Unbehagen bei den französischen Juden“) über heftige Streitgespräche bei jüdischen Familientreffen und zitiert einen ehemaligen Linkswähler, der eine Stimmabgabe für Zemmour erwägt: „Mir ist Pétain egal. Welche Gefahr stellt denn der Pétainismus heute dar? Ich lasse es mir nicht verbieten über aktuelle Hauptfragen nachzudenken unter dem Vorwand, dass Zemmour falsche oder strittige Sachen über die Vergangenheit sagt“.

Ich habe allerdings den Eindruck in meinem Bekanntenkreis gewonnen, dass auch Juden (und Nicht-Juden), die keine Berührungsängste mit sehr konservativen Kräften haben, und sich primär durch die muslimische Migration bedroht fühlen, von Zemmours Erklärungen etwa zugunsten von Pétain, doch oft geschockt fühlen. Sie dürften bei den Präsidentenwahlen vermutlich für den (noch nicht nominierten) Kandidaten der klassischen bürgerlichen Partei, also der „Les Républicains“ stimmen, wo doch inzwischen alle Spitzenvertreter der LR ebenfalls ein noch härteres Abblocken der Migration und eine weite Verschärfung in der Gangart gegenüber den Islamisten in Aussicht stellen.

Seit Kindheitstagen firmieren in Zemmours engstem Freundes- und inzwischen Mitarbeiterkreis Personen mit jüdischem Background, mehrere dieser einst sehr nahen Gefährten haben ihm allerdings inzwischen, je weiter er nach rechts rutschte, den Rücken gekehrt.

Zemmour stammt aus einer weit verzweigten jüdischen Familie aus Algerien. Seine Eltern zogen 1952 aus dem damals noch französisch beherrschten Algerien nach Frankreich, also noch bevor der eigentliche Krieg durch die algerischen Nationalistenorganisation FLN für die Erlangung der Unabhängigkeit von Frankreich ausbrach (1954).

Im Verlaufe dieses Kriegs und vor allem bei Kriegsende und Machtantritt der FLN, 1964, mussten fast alle Juden Algeriens nach Frankreich flüchten, gemeinsam mit über einer Million europäisch-stämmiger Algerien-Franzosen, die als „Pieds noirs“ (Schwarzfüße) bezeichnet werden (Der Ursprung dieser Bezeichnung ist ungewiss, sie ist aber heutzutage in Frankreich nicht negativ konnotiert und auch in der Schriftsprache der Medien als politische Kategorie gebräuchlich).

Die Juden Algeriens – „Eingeborene“ und Franzosen

Die Juden Algeriens, wie die des gesamten Maghreb,[11] haben drei große Ursprungstränge: Mit den Phöniziern gelangten Anhänger des jüdischen Monotheismus in die Küstengebiete des Maghreb, unter ihrem Einfluss bekehrten sich Teile der alteingesessenen Berberstämme des Landesinneren, zu Beginn unserer Zeitrechnung, zu Formen des Judentums. Mit der muslimischen Eroberung im siebenten Jahrhundert gab es einen Zustrom arabischer Juden aus dem Nahen Osten, die den noch vorhandenen jüdischen Bevölkerungen (die die Verfolgung durch byzantinischen Christen überstanden hatten) einen neuen, religiös-orthodoxeren und demographischen Impuls verliehen. Im Endeffekt überdauerten relevante jüdische Gemeinschaften im muslimischen Maghreb, während das einst mächtige Christentum völlig unterging. Auf der Flucht vor der katholischen Inquisition auf der iberischen Halbinsel gelangten zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert neuerlich Juden vornehmlich in die Städte des Küstengebiets des Maghreb. Obwohl sie zahlenmäßig weitaus weniger ins Gewicht fielen als gemeinhin angenommen, sollten ihr kulturell-religiöses Prestige zu einer begrifflichen Überlagerung der übrigen, jüdischen Bevölkerungen, nicht nur im Maghreb, sondern im gesamten islamischen Raum führen. Sie wurden allesamt, als „Sefarden“ eingestuft, ein Begriff, der sich ursprünglich nur auf die Juden Spaniens bezog.

Ähnlich missverständlich ist die geläufige Eigendefinition als „Pieds noir“ jener Generation der Juden, die im Zuge der Unabhängigkeit der Maghreb-Staaten, nach Frankreich oder Israel emigriert sind. Als „Pieds noirs“ bezeichnete man eher die Katholiken, deren Familien vornehmlich aus Frankreich, Süditalien, Spanien und Malta in die französische Kolonie Algerien eingewandert waren. Strategische Überlegungen der Kolonialmacht und das Betreiben jüdischer Persönlichkeiten in Frankreich führten 1870 zur Verleihung der französischen Staatsbürgerschaft auch an die eingeborenen algerischen Juden. Die Juden, die unter der islamisch-ottomanischen Herrschaft den Muslimen rechtlich untergeordnet waren, hatten bereits nach der Eroberung durch Frankreich, durch die Gleichstellung mit den Muslimen, eine erste Verbesserung ihrer Situation erfahren. Die Erlangung der französischen Staatsbürgerschaft eröffnete phänomenale Entwicklungsperspektiven, von der die Juden mehrheitlich Gebrauch machten.

Das entfernte die Juden noch weiter von der muslimischen Bevölkerungsmehrheit und brachte ihnen gleichzeitig den gesteigerten Hass der europäischen katholischen Einwanderer ein. Dieser antijüdische Hass eines Teils der katholischen Kolonialbevölkerung entlud sich, im Zuge der Dreyfus-Affäre, 1898 in einer Welle von Pogromen. Trotzdem sollten sich die meisten Juden an diesen Status des „Pieds noir“ klammern und dem Ideal des republikanischen Frankreichs huldigen, also dem Frankreich, das Alfred Dreyfus rehabilitiert hatte.

Dieser Frankreich-Patriotismus überdauerte auch die Demütigungen und Entbehrungen, die die Juden im Oktober 1940 erlitten. Das besonders Petain-begeisterte und den Achsenmächten gewogene französische Algerien entzogen ihnen wieder die Staatsbürgerschaft, darauf folgten auch soziale Entrechtung und Enteignungen, die viele Existenzen ruinierten.

Tollkühner Widerstandsakt in Algier 1942

An dieser Stelle sei dem Widerstandsakt vorwiegend junger algerischer Juden gedacht, die am 8. November 1942 in Algier in einem tollkühnen Handstreich alle strategischen Schaltzentren der Pétain-Behörden besetzten und dadurch die weitgehend unbehinderte Landung der Alliierten in Algier in nur einem Tag ermöglichten – im Gegensatz zu anderen Häfen des französischen Maghreb, wo die Pétain-treuen Truppen den Alliierten tagelange Gefechte lieferten. Die geniale Aktion war das Werk von nur 400 nur leicht bewaffneten und unerfahrenen Résistance-Anhängern, von denen zwei Drittel Juden waren. Ihr Anführer war der damals erst 22jährige José Abulker, Sohn einer Rabbiner- und Ärztedynastie.

Erwähnt werden muss aber auch, dass in den Reihen der De Gaulle unterstehenden französischen Armee rund 130.000 muslimische Soldaten aus Algerien und Tunesien an der Befreiung Europas von Hitlerdeutschland teilnahmen.

Allerdings wurden 15.000 jüdische Rekruten der französischen Armee in Algerien bis 1943 in Arbeitslagern unter grauenhaften Bedingungen unter der Aufsicht antisemitischer Pétain-Offizieren aus dem Milieu der „Pieds noirs“ geschunden. Diese jüdischen Soldaten kamen erst ab dem endgültigen Sieg der „Freien Franzosen“ über die Pétainisten innerhalb der Sicherheitskräfte des französischen Algeriens frei, und darauf meldeten sich mehrere tausend freiwillig für den Feldzug der Alliierten in Italien.

Der oben erwähnte US-Historiker Robert O. Paxton hat auch über diesen Aspekt geforscht, und kommt dabei zu dem Schluss, dass die damaligen „Bemühungen der (pétainistischen) französischen Propaganda, die muslimischen Massen gegen die Juden aufzuhetzen, mit einem ganz offensichtlichen Misserfolg endeten“. Das ist bemerkenswert, damit soll aber keineswegs die Tatsache verdeckt werden, dass die jüdische Minderheit im Maghreb auch immer wieder Verachtung und Hass von muslimischer Seite zu spüren bekam, und dass Juden zu Opfer von Übergriffen wurden. Allerdings kam das einzige Vorkriegs-Pogrom von Seiten der Muslime in Französisch-Algerien ebenfalls auf Grund der anhaltenden antijüdischen Agitation der pro-faschistischen Gruppen aus den Reihen der katholischen „Pieds noirs“ zustande.

Das Pogrom von Constantine 1934

Die ostalgerische Stadt Constantine war seit den 1930er Jahren eine der Hochburgen dieser rechtsradikalen Kräfte, die der Machtantritt der Nazis in Deutschland 1933 noch beflügelte und zu immer heftigeren antijüdischen Kampagnen anstachelte, die sich auch an die muslimische Bevölkerung richteten. Im August 1934 zündete die Lunte: ein betrunkener jüdischer Kutscher, Eliahou Khalifa, hätte, so das Gerücht, gegen die Mauer eine Mosche gepinkelt und „den Propheten Mohammed beleidigt“. Jedenfalls kam es im Hause des Kutschers zu Raufhändeln und schließlich Schusswechseln zwischen wehrhaften Juden und Muslimen, ein Muslim starb.

Das entfesselte in der Stadt und den Dörfern in einem weiten Umkreis eine Welle von Angriffen des muslimischen Mobs. 28 Juden, darunter etliche Frauen und Kinder, wurden getötet. Polizei und Armee schritten erst nach einer Woche ein. Allerdings verdankten zahlreiche Juden ihre Rettung muslimischen und europäischen Nachbarn, die sie versteckten.

Natürlich sind die familiären Erfahrungen und Erinnerungen der maghrebinischen Juden sowohl mit ihren muslimischen als auch „Pieds noirs“-Nachbarn, von Land zu Land, Stadt zu Stadt und in den diversen zeitlichen Rahmen höchst unterschiedlich. Was Algerien betrifft, klammerte sich eine Mehrheit der Juden an die fälschliche Hoffnung auf einen Ausgleich zwischen Algerien-Franzosen und muslimischen Algeriern im Rahmen eines republikanischen Frankreichs. Eine Illusion, die ursprünglich vor allem an der Uneinsichtigkeit der Algerien-Franzosen scheiterte. Deren Lobby hintertrieb jeden noch so vorsichtigen Versuch zur rechtlichen Besserstellung der Muslime.

Die politische Lobby der „Pieds noirs“ sorgte auch dafür, dass die muslimischen Eliten, ihren Glauben an die Möglichkeit einer friedlichen Lösung, verloren. Der aus diesen Abgründen erwachsene bewaffnete Aufstand der FLN („Nationale Befreiungsfront“) ließ dann kaum mehr Spielraum für ein Verbleiben der „Pieds noirs“ und der mit ihnen mehrheitlich verbundenen Juden. Die Angriffe der FLN auf die Zivilbevölkerung der „Pieds noir“ im Allgemeinen und, stellenweise, auf Juden im Besonderen, führten zur Massenflucht. Juden schlossen sich auch der rechten Untergrundorganisation der „Pieds noirs“, der OAS, an, die ihrerseits Terrorangriffe auf muslimische Zivilisten und liberale, antikolonial eingestellte Franzosen verübte.

Die überwiegende Mehrheit der algerischen Juden flüchtete schließlich nach Frankreich, nur wenige nach Israel. In Marokko zog die Mehrheit nach Israel, eine Minderheit nach Frankreich und Kanada. Aus Tunesien ging etwa die Hälfte nach Israel und die andere Hälfte nach Frankreich. Wobei in den beiden letztgenannten Ländern, die volkstümlicheren und religiös traditionelleren Schichten des Judentums aus dem Landesinneren eher nach Israel migrierten.

Jüdische Berber, arabische Juden, sefardische Franzosen

Zemmour, um auf ihn zurückzukommen, bietet eine historische Lesart der Geschichte der Juden Algeriens, die nicht einmal in seinem aller engsten familiären Umfeld von allen geteilt wird. Zemmour (dessen Name sich aus dem Wort für Olivenbaum in der Berbersprache ableitet), definiert sich als Nachfahre des jüdischen Teils der Berberbevölkerung, die sich dem Islam und der arabischen Invasion (des siebenten Jahrhunderts) „nie unterworfen“ hätte.

Tatsächlich stammen etliche Träger dieses Namens aus der Kabylei. In dieser vielfach bergig-unwegsamen und oft aufsässigen Region hat sich die Berbersprache erhalten. Auch die muslimische Bevölkerung der Kabylei beansprucht, in unterschiedlichem Ausmaß, eine kulturelle und linguistische Eigenständigkeit gegenüber dem arabisch-sprachigen Landesteilen. Aber zahllose Familien aus der Kabylei übersiedelten in die arabisch (und später französisch) dominierten Metropolen und übernahmen die algerisch-arabische Umgangssprache.

Am Rande und aus historischer Sicht sei dazu angemerkt, dass Teile der jüdischen Bevölkerung im städtischen Milieu sogar wesentliche Träger bei der Verbreitung der arabischen Sprache und Hochkultur waren, so wie sie später, etwa als Lehrer und Künstler, die französische Kultur beförderten – eine überdies ähnliche Rolle, wie sie Teile der jüdischen Bevölkerung bei der Entfaltung der deutschen Literatur und Vereinheitlichung der deutschen Schriftsprache in Mitteleuropa spielten.

Jedenfalls war der Vater von Eric Zemmour, Roger arabisch-sprachig. Beruflich wurde Roger Zemmour in Frankreich Rettungsfahrer, und konnte schon bald über einen eigenen Ambulanzwagen verfügen. Seine Freizeit verbrachte er aber bis zu seinem Tod vor allem mit Kartenspielrunden in den Wirtshäusern des Migrantenviertels Barbes, wo auch die Familie eine Zeitlang gewohnt hatte. Um in diesen Runden mithalten zu können, war das algerische Arabisch die Voraussetzung.

Wie der Journalist Etienne Girard in einer Biographie von Eric Zemmour („Le radicalisé“) schreibt, leitete Roger Zemmour aus seinem ständigen und engen Umgang mit arabischen Bekannten kein besonderes politisches Vertrauen zu ihnen ab: „Die Araber respektieren nur Stärke“, soll er seinem Sohn eingeschärft haben. Nicht zuletzt deshalb wusste Roger, wie die allermeisten Juden, voll der Bewunderung und Dankbarkeit für Israels Existenz und seine militärischen Erfolge.

Roger verstand sich wohl auch als Angehöriger der „Pieds noirs“, im Sinne einer kulturell-politischen Schicksalsgemeinschaft. Er hatte im noch französischen Algerien die für junge Juden selbstverständliche französische Schulbildung (mit Ausnahme der Pétain-Periode) durchlaufen, und den Umzug in die aufstrebende Nachkriegsgesellschaft Frankreichs als Erfolg erlebt. Dafür war er bereit ein paar kleine Demütigungen und die nötigen Anpassungsbemühungen in Kauf zu nehmen. Der bereits erwähnte

Zemmour-Biograph, Etienne Girard, schreibt über die mitgezogenen Eltern von Roger, also die Großeltern väterlicherseits von Eric, dass diese ihre Ursprungsnamen, Liaou und Messouka, in Justin und Rachel umgewandelt hatten. Eine Oma mütterlicherseits, die in Algerien Ourida hieß, benützte in Frankreich nur mehr ihren Zweitnamen, Claire.

„Napoleon ist unser Vater, Ludwig der Vierzehnte unser Großvater“

Aber Eric Zemmour übertrifft inzwischen diese Etappe, indem er von den Juden verlangt, dass sie ihre Verbundenheit mit Israel abstreifen, um sich, ohne wenn und aber, in eine katholische Ahnengalerie einzuordnen hätten. Sein Credo: „Napoleon ist unser Vater, Ludwig der Vierzehnte unser Großvater und Jeanne d’Arc (die „heilige Jungfrau von Orleans“) unserer Urgroßmutter.“ Solch skurrile Bekenntnisse konnte man, wenn überhaupt, unter Frankreichs patriotischen „Israeliten“ bis zur Dreyfus-Affäre hören, nach Pétain kamen sie wohl niemanden mehr im jüdischen Milieu über die Lippen. Auch auf die meisten katholischen Franzosen wirken solche Sprüche seltsam entrückt. Ebenso wie die Marotte von Zemmour, in Hinkunft sollte es Eltern in Frankreich nur mehr erlaubt sein, ihren Kindern offizielle Vornamen zu geben, die aus dem „christlichen Heiligenkalender“ stammen. Es dürfe also keine „Mohamed“ oder „Ilan“ mehr geben.

Zemmour sieht hingegen den integralen Klerikal-Nationalismus des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban als Vorbild (Zemmour stattete Orban einen Besuch ab). Er glaubt, dass nur eine, um die katholische Religion zusammengeschweißte französische Nation, die spirituelle und politische Kraft aufbringen kann, um der Sogwirkung des aggressiv vordringenden Islams zu widerstehen. Die Juden sollten sich daher in ihre Synagogen zurückziehen, keine Kippa außerhalb tragen und nicht zu Israel äußern.

Das ist schon mal eine Steilvorlage für etliche Juden. In den seltenen Fällen, in denen sich Zemmour direkt an ein jüdisches Publikum wendet, versucht er die aus seiner Sicht „einfachen“ Juden, die sich in volkstümlichen Vierteln von Muslimen bedroht fühlen, gegen die jüdischen „Eliten“ auszuspielen. Letzteren wirft er Weltfremdheit und frivole Naivität vor.

Sein Biograph Etienne Girard ortete ein besonders perfides Manöver von Zemmour bei seinen Angriffen auf die Wortführer der jüdischen Gemeinschaften. Zemmour wirft diesen vor, sie würden zu viel Aufsehen um die Ausgrenzung und das Martyrium der Juden in den 1930er und 1940er Jahren machen. Die damals angefeindeten Juden waren „Aschkenasen“, unterstreicht Zemmour. Also „Ausländer aus Osteuropa“, die, so Zemmour, „zu viel Einfluss in Frankreich“ gewonnen hätten. Verweist man darauf, dass seine Familie ebenfalls eingewandert ist, so entgegnet Zemmour, dass die seinen stets Franzosen gewesen seien. Sie wären bloß aus einem, damals französischen Departement in Algerien in ein anderes französisches Departement, eben Paris, übersiedelt. Zemmour versucht damit unterschwellig Ressentiments der „sefardischen“ Juden gegen „Aschkenasen“ zu mobilisieren.

Freilich sind die von ihm attackierten „Eliten“ in ihrer überwiegenden Mehrheit inzwischen schon längst Personen, die aus maghrebinischen Familien stammen, was auch an ihren Namen sichtbar ist. Der Vorsitzende des CRIF, des Zentralrats der jüdischen Institutionen, Francis Kalifat, der aus Algerien stammt, gab offiziell die Losung aus: „Keine einzige jüdische Stimme darf an Zemmour gehen!“. Zemmour sei „der nützliche Idiot der Antisemiten und neue Wortführer der Revisionisten“. Der französische Oberrabbiner, Chaim Korsia, der ebenfalls aus einer algerischen Familie stammt, meinte über Zemmour: „Er ist zweifelllos Antisemit, und klarerweise Rassist.“ Albert Elharrar, Vorsitzender der Gemeinde von Créteil, einer der größten jüdischen Gemeinschaften des Pariser Vorstadtgürtels, sagte: „Wir wollen mit dieser niederträchtigen Figur nicht in Verbindung gebracht werden, er hat mit den Werten der jüdischen Religion nichts zu tun“.

Überwiegende, aber ziemlich belanglose familiäre Ursprünge in Nordafrika

Man muss sich auch davor hüten, Analogien etwa zwischen Israel und Frankreich zu ziehen, also die vom Hörensagen bekannten Allgemeinplätze über ethnische Trennlinien zwischen Juden aus Europa und dem islamischen Raum strapazieren. Erstens war es zwar so, dass noch bis vor kurzem rund 80 Prozent der jüdischen Bevölkerung Frankreichs familiengeschichtlich ausschließlich mit dem Maghreb verbunden waren. Zweitens ist es aber auch so, dass nunmehr die rasende Verwebung zwischen den Nachfahren der unterschiedlichen Einwanderungsströme (die inzwischen weitgehend versiegt sind) die Unterscheidung zwischen so genannten „Aschkenasen“ und so genannten „Sefarden“ tendenziell gegenstandslos macht.

Es gibt zwar noch landsmannschaftlich geprägte Synagogen, Vereine oder ursprungs-typische Gaststätten. Aber die jüngeren Generationen, sofern sie sich in einem jüdischen Rahmen bewegen, tun dies in Schulen, Freizeit-Einrichtungen oder sonstigen Treffpunkten, die diesbezüglich kaum mehr Besonderheiten aufweisen. In konfessionellen Belangen wirken vor allem die weltweiten, transnationalen jüdischen Strömungen strukturierend, also alle Abstufungen zwischen Reformjudentum und Orthodoxie, wobei die Einflüsse aus Israel und den USA tonangebend sind.

Das gilt übrigens auch für die jüdische Gastronomie: nach dem Krieg war der Schabbat-Abend noch eine Zeitlang mit Mutters „gefillten Fisch“ konnotiert, dann errang das maghrebinischen „Couscous“ diese symbolische Schlüsselstellung in der jüdischen Familientradition, aber jetzt kann auch diese Speise nicht mehr als besonders jüdisch (beziehungsweise muslimisch) durchgehen: lauf Umfragen ist das Couscous schlicht und einfach das Lieblingsgericht der meisten Franzosen. Also sind die israelisch-palästinensischen Leckerbissen wie Hummus und Pita die Merkmale der jüdischen Restaurants und Imbisse.

In Wirklichkeit ist die jüdische Bevölkerung Frankreichs, und namentlich der Nachwuchs, extrem divers, aber nicht gemäß den geographischen Ursprüngen ihrer Familien, sondern entsprechend neuer politischer und sozialer Bruchlinien: das beste Beispiel liefern die Persönlichkeiten, die wie Eric Zemmour aus den jüdische Privatschulen hervorgegangen sind, die in ihrer Mehrheit eine Mischung aus moderater jüdischer Orthodoxie, Zionismus und französischem Republikanismus vermitteln.

Um beispielsweise eine Persönlichkeit zu nennen, die im strikten politischen Gegensatz zu Zemmour erscheint, sei hier auf den 44jährigen Staranwalt Arié Alimi verwiesen. Er entstammt wie Eric Zemmour einer algerischen Mittelschichtsfamilie, wie Zemmour ist er in migrantisch geprägten Gegenden aufgewachsen und hat eine jüdische Schule besucht. Ähnlich wie bei Zemmour unterhält Alimi noch immer einen Bezug zu seiner jüdischen Erziehung (Er speist vorwiegend koscher). Er gilt aber heute als einer der schärfsten Kritiker der französischen Polizei in ihrem Umgang mit Franko-Maghrebinern und Franko-Afrikanern, und er ist eine wichtige Stimme der postkolonialen Bürgerrechtsbewegung, die dem französischen Staat „systemischen Rassismus“ vorwirft.

Summa summarum haben wir es bei Zemmour um einen ziemlich durchgeknallten Essayisten zu tun, der so ziemlich alle Markenzeichen des Rechtsradikalismus ankreuzt: von der generellen Verteufelung der Muslime bis zum Antisemitismus, von der Ablehnung der Frauengleichstellung bis zum Kampf gegen das Recht auf Abtreibung, von der Stimmungsmache gegen die Anti-Covid-Maßnahmen bis zum Wunsch, elementare Errungenschaften der europäischen Aufklärung wieder rückgängig zu machen.

Leiernde Ansprachen und kein Charisma

Möglicherweise hat Zemmour mit seinem Irrlauf über sein Ziel geschossen und seine Chance bereits vertan, Marine Le Pen als Leitfigur des nationalistischen Lagers zu übertrumpfen und den konservativen „Republikanern“ einen Teil ihrer Stammwähler zu entreißen. Etlichen ursprünglichen Anhängern Zemmours, die die Einzelheiten seines Diskurses erst nach und nach klar wurden, dürfte er inzwischen unheimlich geworden sein.

Vor allem aber fehlt Zemmour jedes Charisma. Bei längeren Reden gerät er ins Leiern, bei sachbezogenen Interviews klingt oft eine fast kindliche wirkende Mischung aus Unsicherheit und Besserwisserei an. Seine Stimme trägt nicht weit, er wirkt gebrechlich, seine Körpersprache wirkt verkrampft.

Mit seinen, zumindest derzeit, stagnierenden Umfrage-Ergebnissen könnte auch seine Anziehungskraft erlöschen. Aber selbst wenn sich Zemmours Höhenflug schlussendlich als schnell platzende Seifenblase erweisen sollte, hat diese Episode ein schwerwiegendes, zehrendes Manko im Lager der Demokraten veranschaulicht: die Ungewissheit und Unsicherheit im Umgang mit den radikal-islamistischen Strömungen, die sich in etlichen urbanen Zonen verankert haben, und der damit einhergehenden dschihadistischen Gefahr.

Anmerkungen:

[1] „Eric Zemmour – ein rechsradikaler Gefährder als Medienstar“, Hagalil, 7. 12. 2019, https://www.hagalil.com/2019/11/eric-zemmour-2/
[2] „Le premier sexe“, Editions Denoel, Februar, 2002.
[3] „La France n’a pas dit son dernier mot“, Editions Rebempré, September 2021.
[4] „Die drei Brüder Merah – der Mörder, der Einpeitscher und der Anti-Islamist, Hagalil, 27.10.2017, https://www.hagalil.com/2017/10/merah-2/
[5] „Le suicide francais“, Editions Albin Michel, Oktober 2014.
[6] „Vichy et les Juifs“ von Michael R. Marrus und Robert O. Paxton, Calmann-Levy, 1981.
[7] „Vichy-Ausschwitz – Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der Endlösung der Judenfrage“, auf Deutsch Erstübersetzung bei Nördlingen, 1989, Französische Erstausgabe 1983.
[8] Zitiert aus: „Le Radicalisé – Enquête sur Eric Zemmour“ von Etienne Girard, Edititions du Seuil, Oktober 2021.
[9] „85jährige Jüdin in Pariser Sozialbau erstochen und verbrannt“, Hagalil, 26.3.2018. https://www.hagalil.com/2018/03/mireille-knoll/
[10] (10) „In Schulhöfen gedemütigt, aus Sozialwohnungen vertrieben, vor Synagogen bedroht – Frankreichs Juden unter Druck“, Hagalil, 8.12.2003. https://www.hagalil.com/archiv/2003/12/frankreich.htm
[11] „Von Dscherba bis Paris – das maghebinische Judentum im Visier“, Hagalil, 14.7.2002. http://juden-in-europa.de/frankreich/maghreb.htm

Bild oben: Éric Zemmour (2021), (c) Cheep, CC BY-SA 4.0