Stolperworte

0
36

Acht Autor*innen lesen an Stolpersteinen in der Stadt und suchen in ihren Texten nach einem persönlichen Zugang zur NS-Vergangenheit. Ist die Geschichte des Nationalsozialismus noch präsent in ihrer Erinnerung? Aus welcher Richtung nähern sie sich ihr in ihren Texten? Wie können sie, wie können wir heute überhaupt noch in unserem Alltag, in unserer Sprache eine Brücke zu dieser Zeit und ihren Opfern schlagen?

Die Autor*innen des Projekts STOLPERWORTE entscheiden selbst, an welchem Stolperstein sie lesen möchten. Auch den Text, den sie als diesem Ort angemessen empfinden, – Lyrik, Prosa oder Essay – wählen sie selbst aus. Dieser kann sowohl neu geschrieben als auch ihren bestehenden Werken entnommen werden. Dabei steht es ihnen frei, in ihren Texten auf die Geschichten der Menschen einzugehen, deren Namen auf den Stolpersteinen stehen. Einige werden über diese Erinnerung, oder über das Erinnern und Vergessen reflektieren, andere werden eine Sprache suchen, die dieser Erinnerung heute entsprechen kann.

Der Autor Boris Schumatsky, der das Projekt STOLPERWORTE ins Leben gerufen hat, möchte den Schriftstellerinnen eine Gelegenheit bieten, zu erforschen, was die NS-Vergangenheit für sie persönlich bedeutet. Im Publikum werden auch Personen sein, die Stolpersteine vor ihren Häusern gestiftet haben, oder einfach Menschen aus der Nachbarschaft. Sie werden eingeladen, etwas zu den Stolpersteinen zu sagen.
Auch außerhalb des Stadtalltags möchte das Projekt durch seine Präsenz in den Sozialen Medien und die Webseite stolperworte.de eine nachhaltige Wirkung entfalten. Ein Ziel des Projekts ist es auch, die Stolpersteine im urbanen Alltag präsenter zu machen mithilfe der Literatur.

HEUTE (Donnerstag 7.10.) um 18 Uhr liest Sandra Gugić in der Kleinen Hamburger Str. 5 an den Stolpersteinen, die an die Familie Gross und an Ferdinand James Allen erinnern, das erste schwarze NS-Opfer, dem ein Stolperstein gewidmet wurde. Die Autorin schrieb für STOLPERWORTE einen Text, der autobiographische Motive hat und sich inhaltlich mit der Pluralisierung von Erinnerungskultur befasst. Gugić verfolgt die Verbindungslinien zwischen der Opfern der Vergangenheit und ihren Geschichten und den Opfern der Gegenwart. Sandra Gugić ist vor wenigen Wochen nach Israel gezogen, sie liest per Liveschaltung aus Tel Aviv. Auch über diese Entscheidung soll es im Gespräch nach der Lesung gehen.

Weitere Termine: 14.10. Widad Nabi, 29.10. Rainer René Mueller, 2.11. Boris Schumatsky, 9.11. Katerina Poladjan.

Mehr Infos und Updates auf stolperworte.de