Mit Miriam Rieck zu einem Hauptquartier von Etzel

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Die Geschichte Israels als Land und als Volk ist auch eine Geschichte von Kriegen und Terror. Darüber habe ich oft und lang mit Miriam Rieck diskutiert. Meist ging es in den Kriegen um die Selbstverteidigung des israelischen Volkes und um die Abwendung von Terror, der von jenen ausgeübt wurden, die die Juden ins Meer treiben und vernichten wollten. Aber auch manches Unrecht ist in diesen Kriegen geschehen. Unter manchen militärischen Entscheidungen, die auf der Seite der Israelis getroffen wurden, hat die Zivilbevölkerung auf der eigenen wie auf der Seite der Gegner gelitten und viele unschuldige Opfer zu beklagen gehabt, in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart…

Von Wolfgang Frindte
Aus meinem israelischen Tagebuch

Mit meinen politischen Auffassungen über die Notwendigkeit der militärischen Selbstverteidigung, der Kriegsführung und der Terrorbekämpfung durch israelische Sicherheitskräfte stimmte Miriam meist nicht überein. Sie war ein Peacenik mit tiefen humanistischen und pazifistischen Überzeugungen. So ist es denn auch kein Wunder, dass wir eines Abends in Streit über die Rolle und Notwendigkeit des jüdischen Untergrundkampfes während der britischen Mandatszeit geraten. Das Kuriose an unserem Streit ist sein Anlass: Ich erzähle Miriam von meinen Fotos, die ich in Tel Aviv gemacht habe. Sie fragt, ob ich auch in der Bialik Straße gewesen sei; auch dort stünden zahlreiche Häuser im Bauhaus-Stil. Ich verneinte. Ja, so Miriam, sie habe bis zu ihrem Schulabschluss mit ihren Eltern in der Bialikstraße gewohnt, Hausnummer 8. Unweit von ihrem Elternhaus sei für ein paar Jahre – vor der Unabhängigkeit – auch das Hauptquartier von Etzel gewesen. Ich: „Etzel, die berühmte Untergrundorganisation, die gegen die britische Besatzung gekämpft hat?“ Miriam: „Na weißte. Untergrundorganisation. Von wegen. Das waren Terroristen, die auch uns, die wir in der Hagana waren, geschadet haben“. Ich: „Warte mal. Von Anfang an. Erzähl mir mal, wie das mit der Hagana und der Etzel-Gruppe war“.

Doch bevor ich Miriams Geschichte in Kurzform wiedergebe, noch dies zur Erläuterung: Es gibt das bekannte Diktum, „des einen Terroristen, des Anderen Freiheitskämpfer“. Was nichts anderes bedeutet, dass das, was Terror ist, oftmals im Auge des Betrachters liegt. Der Begriff „Terrorismus“ selbst taucht zum ersten Mal in der Zeit der französischen Revolution (1789-94) auf. Unter dem Terminus „terreur“ verstand man zu dieser Zeit einen durchaus positiven Begriff. Der Jakobiner Maximilien de Robespierre glaubte, dass die Tugend zu Zeiten des Friedens die Hauptquelle einer volkstümlichen Regierung sei, aber dass sie sich in Zeiten revolutionärer Phasen mit Terror verbinden müsse, damit die Demokratie siegen könne. Nach dem Sturz des regime de la terreur und der Hinrichtung Robespierre durch die Guillotine begann sich der Begriff des Terrors zu wandeln. Das Wort Terrorismus wurde zum politischen Kampfbegriff und wird je nach Interessenlage eingesetzt. Das Phänomen des Terrorismus hat indes eine lange Geschichte, die älter als sein Begriff ist. Vorläufer des Terrorismus lassen sich bis ins erste Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen und die Israeliten sind daran nicht unbeteiligt. Wissenschaftler (z.B. Laqueur, 2001, aber auch Frindte und Haußecker, 2010) verweisen gern, um den Beginn der Frühgeschichte des Terrorismus zu benennen, auf die Sikarier, von denen Flavius Josephus in seiner Geschichte des Judäischen Krieges (De bello Judaico) berichtet. Er schildert umfassend und eindringlich den großen Aufstand der Juden gegen Rom in den Jahren 66 bis 70 n. Chr. Getragen und geführt wurde dieser Aufstand vor allem von den Zeloten (die „Eiferer“), eine – aus heutiger Sicht – paramilitärische Widerstandsbewegung. Eine Untergruppe der Zeloten waren die Sikarier (auch Dolchträger genannt; von lat. Sica „Dolch“), über die Josephus u.a. schreibt:

„Sie begingen am hellen Tage und mitten in der Stadt Morde, mischten sich besonders an Festtagen unter das Volk und erstachen ihre Gegner mit kleinen Dolchen, die sie unter ihrer Kleidung versteckt trugen. Stürzten ihre Opfer zu Boden, so beteiligten sich die Mörder an den Kundgebungen des Unwillens und waren durch dieses unbefangene Benehmen gar nicht zu fassen. Der erste, der von ihnen erdolcht wurde, war der Hohepriester Jonathan, und in der Folgezeit häuften sich die Morde von Tag zu Tag derart, dass die Furcht vor ihnen mehr Entsetzen verbreitete als die Unglücksfälle selbst, da wie in der Schlacht niemand auch nur einen Augenblick vor dem Tode sicher war“ (Flavius Josephus; Ausgabe 1978, S. 177).

Nach der Zerstörung des Zweiten Tempels und dem Fall Jerusalems zogen sich die Sikarier auf die Bergfestung Massada zurück, von der noch zu berichten sein wird. Dort konnten sich 973 Sikarier der Übermacht von 15.000 römischen Legionären der X. Legion unter dem Befehlshaber Flavius Silva noch bis 73 n. Chr. widersetzen. Flavius Josephus berichtet, dass die Belagerten, unter Führung von Eleazar ben-Ya’ir, angesichts ihrer aussichtslosen Lage beschlossen, lieber als freie Menschen zu sterben, als den Römern in die Hände zu fallen. Per Los bestimmten sie einige Soldaten, die den Rest der Gruppe und anschließend sich gegenseitig töten sollten. Als die römischen Legionäre die Festung schließlich stürmten, fanden sie nur noch zwei Frauen und fünf Kinder lebend vor. Durch diese Überlieferung wurde Massada zum Symbol des jüdischen Freiheitswillens. Die von Josephus berichtete Geschichte der Sikarier bietet genügend Stoff, um sie als einen Gründungsmythos des Terrorismus immer wieder erzählen zu können: Die Sikarier wandten Gewalt an, um politische und religiöse Ziele zu erreichen. Die Opfer der Gewalt waren in der Regel mehr oder weniger Unbeteiligte; zumindest nicht die Verantwortlichen der römischen Besatzung. Die Gewalttaten wurden öffentlichkeitswirksam auf Markt- und Versammlungsplätzen (der Agora) inszeniert. Die auf der Agora versammelten und feiernden Menschen fungierten quasi als Publikum, das in Angst und Schrecken versetzt bzw. zur Unterstützung der Gewalt angeregt werden sollte. Aber waren die Sikarier nun Terroristen oder Freiheitskämpfer? Die Römer dürften sie zweifellos als Terroristen betrachtet haben; die Sikarier selbst und wohl ein Großteil der Israeliten sahen in dem, was sie taten, nichts Anderes als das, was die Not wendet im Kampf für die Freiheit der Juden.

Interessant, und damit zurück zu Etzel. Nachdem im April 1920 Araber in Jerusalem ein Pogrom verübt hatten, bei dem sechs Juden getötet und zweihundert verletzt wurden, gründete sich die Hagana, eine Miliz, die aus wehrfähigen jüdischen Erwachsenen bestand. 1936 umfasste die Hagana etwa 10.000 aktive und ungefähr 40.000 einsatzbereite Kämpfer (siehe auch Wikipedia, o.J.). 1941 gründete die Hagana die Palmach, eine militärische Ausbildungseinrichtung für jüdische Jugendliche. Davon wird auch Miriam noch erzählen. Die Hagana richtet ihre militärischen Ziele zunächst auf die Verteidigung der jüdischen Siedlungen in Palästina. Mit dieser defensiven Ausrichtung der Hagana waren einige ihrer Mitglieder nicht zufrieden. Deshalb spalteten sich diese unzufriedenen Mitglieder Anfang der 1930er Jahre von der Hagana ab und gründeten eine radikale und ziemlich militante Gruppe, die als Irgun (oder: Etzel) bekannt wurde. Hauptfeind von Etzel waren die britische Mandatsregierung und ihre Vertreter. Von 1943 bis 1948 war Menachem Begin Kommandeur von Etzel. Unter Begins Führung verübte Etzel 1946 auch den bekannten Anschlag auf das Jerusalemer King-David Hotel, in dem zu dieser Zeit vor allem britische Offiziere mit ihren Familien wohnten. Dabei wurden 91 Menschen getötet. Als israelischer Ministerpräsident handelte Begin Jahre später den Frieden zwischen Israel und Ägypten aus und bekam dafür 1978 gemeinsam mit dem ägyptischen Präsidenten Präsident Muhammad Anwar as-Sadat den Friedensnobelpreis verliehen.

Und damit noch einmal zurück zu den Zeloten. Für die Mitglieder von Etzel und den anderen radikal-militärischen Abspaltungen von der Hagana galten die Zeloten und die Sikarier als Helden, denen es im Kampf um die jüdische Unabhängigkeit nachzuahmen galt. So erhielt z.B. Abraham Stern, ein in Polen geborener Zionist und führender Kämpfer von Etzel, im Untergrund den Beinamen Yair zu Ehren des Kommandanten der Zeloten von Massada, Eliezer Ben Yair. Und der bekannte und umstrittene israelische Friedensaktivist Uri Avnery schreibt auf seiner deutschen Webseite (Avnery, 2014) u.a., dass er selbst bis 1944 Mitglied von Etzel war: „Wir benötigten verzweifelt nationale Helden, um sie nachzuahmen. 18 Jahrhunderte lang hatten Juden nicht gekämpft. Antisemiten sagten, dass sie eine Rasse von Feiglingen seien… Also fanden wir die Makkabäer, die Zeloten und Bar Kochba“. So schließt sich fast der Kreis von den Zeloten, den Sikariern und den Untergrundkämpfern von Etzel. Die Fragen, ob, wann und für wen terroristische Gewalt zu rechtfertigen ist, bleiben indes noch offen.

Und Miriam Rieck erzählt ihre Geschichte: Sie sei im Alter von 15 Jahren Mitglied der Palmach, der militärischen Jugendorganisation der Hagana geworden, so wie ihre Schwestern auch. Sie wollten ihren Beitrag zum Schutz der Juden in Palästina leisten. Dann, nach ihrem Abschluss als Krankenschwester, wurde sie Mitglied der Hagana. Da war der große Zweite Weltkrieg schon zu Ende. In Palästina kämpften die Juden nun um ihr Selbstbestimmungsrecht. Ja, so Miriam, sie wusste, dass es neben der Hagana auch gewalttätige Untergrundgruppen gab, die Bombenanschläge auf britische Polizeistationen, auf Hafenanlagen und Eisenbahnlinien verübten. Einige dieser Aktionen habe sie anfangs auch begrüßt, so etwa als 1946 und 1947 mehrere Banken ausgeraubt wurden, um Geld für die Beschaffung von Waffen zu bekommen.

Sie erinnere sich gut an einen Banküberfall im Frühjahr 1947 in Tel Aviv. Die Räuber haben wohl mehr als 100.000 Pfund erbeutet. Das war in den Zeitungen zu lesen und auch in ihrer Palmach-Gruppe wurde darüber viel diskutiert.

Aber auch angebliche jüdische Verräter und zahlreiche Araber seien von Etzel oder anderen Untergrundorganisationen getötet worden. Die Führung der Hagana habe diese Terroraktionen meist deutlich verurteilt. Und als dann 1946 der Anschlag auf das Jerusalemer King-David Hotel geschah und eine Gruppe von Etzel dafür die Verantwortung übernahm, fährt Miriam fort, habe sie auch keine Sympathien mehr für Etzel und die anderen Untergrundkämpfer gehabt. Es seien Terroristen gewesen, die dem Ansehen der Hagana, die ja selbst auch keine offizielle jüdische Armee war, nur Schaden zufügten. Freilich waren es mutige Männer und auch Frauen, die zu Etzel gehörten. Einige haben schon in den Ghettos in Europa für ihre Freiheit gekämpft oder die Vernichtungslager überlebt.

Aber eigentlich sei es doch darum gegangen, die Unabhängigkeit eines jüdischen Staates zu erreichen, eines Erez Israel, der in Frieden mit seinen Nachbarn leben könne. Im Verlaufe des Jahres 1947 mehrten sich ja, erzählt Miriam weiter, die Anzeichen, dass die UNO über eine Teilung Palästinas abstimmen würde. Und es sei wichtig gewesen, die Länder, die in der UNO darüber abstimmen sollten, von den friedlichen Absichten der Juden in Palästina zu überzeugen. Terroranschläge konnten da nicht helfen. Ganz im Gegenteil. Nein, nein, Terror ist niemals gut.

Am 9. November 1947 wird in der UN-Vollversammlung die Teilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Teil beschlossen; 33 Länder stimmten dafür, 13 dagegen und 10 Länder enthielten sich; auch Großbritannien enthielt sich der Stimme. Für die arabischen Staaten ist dieser Beschluss ein hinreichender Grund, um einen Krieg gegen die Juden in Palästina vorzubereiten. Als am 14. Mai 1948 das britische Mandat über Palästina endet und Ben Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeit des Staates Israel ausruft, stehen an den Grenzen des neuen Staates schon die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, des Irak und des Libanon. Unter den Militärberatern dieser Armeen sind auch ehemalige Offiziere der deutschen Wehrmacht. In der Nacht zum 15. Mai bricht der Unabhängigkeitskrieg aus. Die arabischen Armeen überschreiten die Grenzen Israels. Der Krieg dauert fast 15 Monate und endet im Januar 1949 mit einem Waffenstillstand.

„Wir waren so glücklich über den UNO-Beschluss“, schließt Miriam ihre Geschichte. „Die ganze Nacht nach der Verkündigung des Beschlusses haben wir getanzt und gefeiert. Der Krieg danach aber war schlimm. Es sollte ja auch nicht der letzte Krieg sein“. „Aber“, so fragt sie noch, „es kann doch nicht sein, dass wir immer nur Kriege führen müssen, um Frieden zu bekommen. Ist das nicht schrecklich? Und was haben diese Kriege aus uns, aus den Israelis gemacht. Wir sind härter geworden, unerbittlicher. Nein, ich bin gegen Krieg und gegen Terror, egal, wer den Krieg beginnt oder wer den Terror verübt, egal auch mit welchen Zielen“.

„Vielleicht“, so ich, „lassen sich diese Ziele erst dann erkennen, wenn die Kriege oder der Terror vorüber sind“. „Dann“, entgegnet Miriam, „kann es vielleicht schon zu spät sein“.

Ich: „Und was machen wir nun?“ Miriam: „Wir fahren morgen nach Tel Aviv. Ich zeige Dir die Bialikstraße, mein früheres Elternhaus und das ehemalige Hauptquartier von Etzel in der Bialikstraße Nummer 16“.

Also fahren wir nach Tel Aviv, sehen uns die Häuser an, ich fotografiere. In den Jahren danach war ich mit Miriam noch öfters in der Bialikstraße, meist um Pessach herum. Am Schluss unseres Bummels sitzen wir dann noch in einem kleinen Café am Ende der Straße, genießen die Frühlingsluft, den Duft der Blumen und Blüten, den Kaffee und süße Stückchen.

Chaim Nahman Bialik, nach dem die Straße benannt ist, war übrigens eine berühmter und hochgeachteter israelischen Nationaldichter. Die Stadt Tel Aviv vergibt jährlich einen Bialik-Preise. Preisträger waren u.a. auch die in Deutschland bekannten Autoren Max Brod, der den Preis 1948 bekam und in Deutschland vor allem durch die Rettung des Nachlasses von Franz Kafka bekannt ist, Ephraim Kishon, der den Preis 1998 für sein humoristisches und satirisches Gesamtwerk bekam, und David Grossman, dem der Preis im Jahre 2004 zugesprochen wurde.

Vor einiger Zeit stieß ich im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung auf einen interessanten Artikel über Martha Gertrud Freud, eine Nichte von Sigmund Freud, die unter dem Pseudonym Tom Seidmann-Freud in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eine weltbekannte Bilderbuchautorin und -Illustratorin war. Catrin Lorsch, die Autorin des Artikels schreibt u.a., dass Chaim Nahman Bialik Werke von Seidmann-Freud ins Hebräische übersetzt habe. Martha Gertrud Freud starb 1930 an einer Überdosis Tabletten. Ihre Werke wurden später von Nationalsozialisten boykottiert und nach dem Zweiten Weltkrieg schien auch Tom Seidmann-Freud vergessen zu sein. „Hätte sich die Kunst von Seidmann-Freud über Jahrzehnte entfalten können, sie wäre sicher eine der ganz großen Autorinnen der Kinderliteratur geworden, wie Erich Kästner, Astrid Lindgren, Maurice Sendak“ (Lorsch, 2017). Auf der Documenta im Jahre 2017 waren Skizzen von Seidmann-Freud zu bewundern.

Im Frühling 2017 – kurz nach Pessach – waren meine Frau und ich das letzte Mal mit Miriam in der Bialikstraße; auch im Café haben wir gesessen. Ich finde, es lohnt sich die Bialikstraße – quasi von Süden über die Allenby Straße zu betreten und dann bis zu ihrem Ende zu gehen. Dabei kommt man am Hause von Haim Nahman Bialik vorbei, auch am Hauptquartier von Etzel und gelangt schließlich zum Bialik-Platz. Hier stehen das erste Rathause von Tel Aviv, das berühmte Musikzentrum Felicia Blumental und das israelische Bauhausmuseum.

Links: Bialikstraße Nr. 8, das Tel Aviver Elternhaus von Miriam Rieck, 1931 entworfen von Jakov Ornstein. Rechts: Bialikstraße Nr. 18, 1936 von den Gebrüdern Friedman konzipiert (aufgenommen 2017).


Der Hinweis auf Etzel am Haus Nr. 16 (links) und das Felicia Blumenthal Musikzentrum am Bialik-Platz (aufgenommen 2017)

Das alte Rathaus von Tel Aviv (links) und das Bauhausmuseum am Bialikplatz (aufgenommen 2017 und 2009)

Wir haben unser Auto in der Nähe des Strands geparkt. Auf dem Weg dorthin kommen wir mit einem leichten Umweg durch die Ben Yehuda Straße und durch die Frugstraße. Wir sehen und ich fotografiere den Watchtower, ein wunderschönes Eckhaus und das bekannte Thermometerhaus. Das Thermometerhaus, so recherchiere ich später, wurde 1936 erbaut und erhielt seinen Namen beeindruckt durch die Sprossen an der Fassade. Sie sind nicht nur Dekoration, sondern tragen, indem sie den dahinterliegenden Fenstern Schatten spenden, auch zur Klimatisierung im Haus bei.

Watchtower und Eckhaus (2010)

 

Im nächsten Teil: Jaffa – die ältere Schwester und ein Streit am Flohmarkt

Wolfgang Frindte ist Sozialpsychologe und war Professor für Kommunikationspsychologie am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Jena. Von 1998 bis 2005 war er Gastprofessur für Kommunikations- und Medienpsychologie am Institut für Psychologie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und 2004 Fellow am Bucerius Institut der Universität Haifa. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören u.a. „Inszenierter Antisemitismus“ (2006), „Inszenierter Terrorismus“ (2010, mit Nicole Haußecker), „Der Islam und der Westen“ (2013), „Muslime, Flüchtlinge und Pegida“ (2017, mit Nico Dietrich) und „Halt in haltlosen Zeiten“ (2020, mit Ina Frindte).

Bild oben: Thermometerhaus in der Frug-Straße 5 (aufgenommen 2017)

Literatur
Avnery, Uri (2014). Meine ruhmreichen Brüder. Quelle: http://www.uri-avnery.de/news/314/17/Meine-ruhmreichen-Brueder; aufgerufen: 15.09.2017.
Buber, Martin & Rosenzweig, Franz (1987). Die Bücher der Kündigung (Verdeutschung). Heidelberg: Lambert Schneider.
Bugod, Peter (2011). Die weiße Stadt. Quelle: https://dieweissestadt.wordpress.com/; aufgerufen: 23.09.2017.
Flavius Josephus (1978). Geschichte des Jüdischen Krieges. Leipzig: Reclam.
Förg, Günther (2002). Photographs. Bauhaus Tel Aviv – Jerusalem. Berlin: Hatje Cantz Verlag.
Frindte, Wolfgang & Haußecker, Nicole (Hrsg.). (2010). Inszenierter Terrorismus. Mediale Konstruktionen und individuelle Interpretationen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Giles, H., Coupland, N., & Coupland, J. (1991). Accommodation theory: communication, context, and consequence. In H. Giles, J. Coupland, & N. Coupland (Hrsg.), Contexts of accommodation. Development in applied sociolinguistics, Cambridge, MA: Cambridge University Press, 1–68.
Hagalil.com (2016). Der Dizengoff Platz kommt wieder auf den Boden. Quelle: https://www.hagalil.com/2016/11/dizengoff-platz/; aufgerufen: 1.12.2016.
Herzl, Theodor (2015). Altneuland. Berlin: Omnium Verlag.
Laqueur, W. (2001). Die globale Bedrohung. Neue Gefahren des Terrorismus. München: Econ Ullstein List Verlag.
Livnat, Andrea (2015). 111 Orte in Tel Aviv, die man gesehen haben muss. Köln: Emons Verlag.
Lorch, Catrin (2017). Frei wie ein Kind. Süddeutsche Zeitung, 25. August 2017, Seite 19.
Meinel, Maud (o.J.). Mein geliebtes Tel Aviv. Quelle: http://geliebtestelaviv.com/index.php?option=com_content&view=article&id=90&Itemid=120; aufgerufen: 10.10.2017.
The Washington Post (2011). Reconsidering the Goldstone Report on Israel and war crimes. Quelle: https://www.washingtonpost.com/opinions/reconsidering-the-goldstone-report-on-israel-and-war-crimes/2011/04/01/AFg111JC_story.html; aufgerufen: 18.09.2017.
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Zisling, Yael (o.J.). Tel Aviv: Bauhaus Architecture. Quelle: https://www.jewishvirtuallibrary.org/bauhaus-architecture; aufgerufen: 10.10.2017.