Nach dem ersten Halbjahr zieht der Zentralrat der Juden in Deutschland eine positive Bilanz seines jüdisch-muslimischen Dialogprojektes „Schalom Aleikum“. In zahlreichen Begegnungen von Juden und Muslimen konnten Berührungsängste auf beiden Seiten abgebaut und Brücken gebaut werden. Allerdings ist für einen nachhaltigen Ausbau und eine Vertiefung der Kontakte mehr Zeit nötig, als sie bislang seit Start des Projekts im Mai 2019 zur Verfügung stand…
Zu dem Projekt erklärt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster: „Die Teilnehmer unseres Projekts stellen durchgängig fest, wieviel sie gemeinsam haben. Dazu gehören leider allerdings auch häufig ähnliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung. Gerade in Zeiten einer wachsenden Polarisierung unserer Gesellschaft und der steigenden Aggressivität brauchen wir die Verständigung der unterschiedlichen Religionen und Kulturen. ‚Schalom Aleikum‘ trägt somit ein kleines Stück zum gesellschaftlichen Frieden bei.“
Das Projekt „Schalom Aleikum“, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, gefördert wird, geht methodisch neue Wege: Nicht Funktionäre treten miteinander in den Dialog, sondern Bürger.
So trafen sich in Berlin Start-up-Unternehmer beider Religionen, in Würzburg fanden jüdische, muslimische und christliche Familien eine Plattform für den Austausch, in Leipzig kamen jüdische und muslimische Frauen miteinander ins Gespräch, in Osnabrück Senioren. Insgesamt haben bisher vier Veranstaltungen stattgefunden. „Schalom Aleikum“ ist das erste bundesweite jüdisch-muslimische Dialogprojekt.
Die nächste Veranstaltung wird am 25. November 2019 in Köln stattfinden. Dabei werden jüdische und muslimische Lehrerkräfte miteinander über Antisemitismus an Schulen diskutieren. Zudem soll die digitale Präsenz von „Schalom Aleikum“ ausgebaut werden. Am 19.11.2019 werden sich in Berlin Digital Natives, Blogger u. a. zum #DialogDigitalBerlin treffen, um eine noch bessere Verbreitung des jüdisch-muslimischen Dialogs zu erreichen. Zum Abschluss wird es im Rahmen des Gemeindetags des Zentralrats der Juden (19. bis 22. Dezember in Berlin) einen jüdisch-muslimischen Schwerpunkt geben.
Für das Jahr 2020 ist eine Fortführung des Projekts beantragt.
Weitere Infos unter: https://www.schalom-aleikum.de/