Frei.Wild

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Die Vorfeldband der Neonaziszene…

Von Jutta Ditfurth
Redebeitrag auf der Stadtparlamentssitzung in Frankfurt/Main am 30.1.2014, (Tagesordnungspunkt 10)

Guten Abend,

eine wesentliche Voraussetzung für Zensur ist eine Meinung, die zensiert werden soll.

Faschismus aber ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. Die sog. Freien Wähler hier im Haus, die neuen Völkischen der AfD, mögen die rechte Band Frei.Wild. Das passt zur „Querfrontstrategie“ von Neonazis im Anzug, denn Frei.Wild macht Musik für Neonazis, für Rassisten und Völkische.

Ich zitiere aus dem Lied RACHE MUSS SEIN:

„heut verhaue ich Dich,
schlag Dir mein Knie in deine Fresse rein,
heut vermöbel ich Dich,
Zähne werden fallen durch mich
und ich trete in deine Rippen,
schlag mit dem Ellebogen auf Dich ein.(…)
Jetzt liegst Du am Boden,
liegst in deinem Blut.
Das Blut auf meinen Fäusten,
ich find, es steht mir gut“.

Nach öffentlicher Kritik wurde die Band Frei.Wild im Jahr 2013 von der Nominiertenliste des ECHO‐Musikpreises genommen. Öffentliche Kritik hat an einigen Orten inzwischen dazu geführt, dass Auftritte abgesagt wurden, z.B. in Jena. Nur leider in Frankfurt am Main nicht, hier trat die Gruppe Ende Dezember 2013 in der Festhalle auf.

Frei.Wild verbreitet Nationalismus und völkische Ideologie. Der Sänger der Band Philipp Burger war Mitglied der Naziband Kaiserjäger bis die sich 2001 auflöste und er engagierte sich für die rechtsextreme Partei Die Freiheitlichen in Österreich, die gegen Einwanderung und „Überfremdung“ kämpften.

Das angeblich Unpolitische in den Äußerungen der Band und ihren Liedtexten wird bei näherer Betrachtung rasch politisch genau. Im Lied SÜDTIROL heisst es: „Kurz gesagt, ich dulde keine Kritik / An diesem heiligen Land, das unsre Heimat ist“. Kurz gesagt: Wem es hier nicht passt, der soll abhauen, so kommt das völkisch‐nationalistische Ressentiment auf den Punkt. Diese „Heimat“ soll nur denen gehören, die durch Zufall hier geboren sind. – Auch Herr Hübner von den Freien Wählern, der geradezu damit prahlt, in Frankfurt geboren worden zu sein, ist doch nur „stolz“ auf den lächerlichen Zufall hier auf die Welt geplumpst zu sein. –

„Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache“ heisst es in WAHRE WERTE von Frei.Wild. Passend dazu wird die „Leitkultur“ der germanischen Eingeborenen – was immer das sein mag, diese Leitkultur –, angeblich von fremden, muslimischen Menschen bedroht.

So heisst es im LAND DER VOLLIDIOTEN: „Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt / Vor den andersgläubigen Kindern“. Viele Liedtexte von Frei.Wild sind ausdrücklich islamophob, beispielsweise BAUTEN FREMDER WELTEN.

Frei.Wild ist in die Fußstapfen der Böhsen Onkelz getreten. Ich finde in ihren Texten alles, was völkischen Nationalismus ausmacht.

Warum Nazis, die nicht verschleiern, dass sie welche sind, die Band mögen wird schnell klar. Auf der neuen Platte FEINDE DEINER FEINDE heisst es im ersten Stück:

„Wir haben’s getan
Wir haben’s gemacht
Wir haben Leute verdroschen
Über die Folgen nicht nachgedacht
Wir haben die Straßen der Stadt für uns in Anspruch genommen
Keine Gefangenen gemacht
Wir haben gesoffen und geboxt
Standen oft vom Richter
Keine Reue, haben darüber gelacht“.

Frei.Wild blickt hier nicht mit Scham oder Mitgefühl zurück auf die Opfer von Nazi‐Angriffen, sondern voller Stolz.

In WIR REITEN IN DEN UNTERGANG heißt es:

„Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr
Und schon wieder lernten sie es nicht
Und sagst du mal nicht Ja und Amen
Oder schämst dich nicht für dich
Stehst du im Pranger der Gesellschaft
Und man spuckt dir ins Gesicht“.

Das funktioniert nach der Tonlage: Das wirkliche Opfer ist der aufrechte deutsche weiße Kämpfer, der angeblich seine Meinung nicht frei äußern kann, weil er von einer heuchlerischen „multikulturellen“ Gesellschaft geknechtet wird. Und als Höhepunkt der freiwildschen Heuchelei: die Selbststilisierung als Jude von heute: „Heut gibt es (…) keinen Stern mehr“. Der Täter macht sich zum Opfer.

Immer wieder findet sich in den Texten der Ärger der Band über das Volksverhetzungsverbot und über das Verbot, den Massenmord an den Juden, die Shoah, zu leugnen. Frei.Wild relativiert die Shoa: andere Staaten hätten mehr Menschen umgebracht als die Deutschen und die Scham nütze doch nur den „seit Jahrzehnten davon finanziell Profitierenden, lechzend nach einer Daseinsberechtigung für ihr klägliches Dasein“. – Entschlüsseln Sie dieses antisemitische Bild doch bitte selbst.

Frei.Wild liefert Textpassagen, die von Neonazis begeistert mitgegröhlt werden. Ihre Liedtexte enthalten massenhaft Codes, die in neofaschistischen Kreisen präzise verstanden werden. Zu den Fans der Band gehört die NPD. Deren Funktionär Patrick Schröder präsentierte in einem offenem Kanal die Musik der Band und sagte: „Frei.Wild ist vielleicht nicht 100 Prozent bei uns auf Linie, aber doch 80 Prozent. Und 30 Prozent davon geben sie zu“. Frei.Wild helfe, rechtsextremes Gedankengut in den Köpfen zu verankern. „Wir haben die Möglichkeit, in extremem Maße von der Band zu profitieren.“

Dass Frei‐Wild sich ab und an vom Neonazi‐Spektrum distanziert versteht man als Taktik, das sei öffentlichem Druck geschuldet. Die Neo‐Nazi‐Hörer_innen der TVSendung
lobten die Musik von Frei.Wild als riesiges Propaganda‐Vehikel zur Agitation für den „Nationalen Widerstand“. Frei.Wild bereite ihnen den Boden. So ist es!

Thomas Kuban, der seit Jahren über die rechtsextreme Musik‐Szene recherchiert, kommt in seinem Buch Blut muss fließen zu dem Ergebnis: „Frontmann Philipp Burger ist der erste Rechtsrockstar im klassischen Sinne, denn sein Wirken ist auf keine Szene beschränkt, er erreicht auch das bürgerliche Spektrum, ohne dass sich bislang politischer oder zivilgesellschaftlicher Widerstand regen würde. Frei.Wild verkauft und etabliert Nationalismus und Anti‐Antifaschismus als hippe Protestkultur.“

Für Nationalismus, Rassismus und völkische Ideologie darf es keine Bühne geben, nicht in Frankfurt/Main und auch nicht anderswo.

Vielen Dank denen, die aufmerksam waren.

Weitere Infos auf: www.juttaditfurth.de

5 Kommentare

  1. Höflich formuliert sind Jutta Ditfurth einige gravierende Fehlinterpretationen passiert die jedermann leicht über google (wikipedia, etc.) überprüfen kann.

    Vorwurf ANTISEMITISCH:
    Wenn Sie das Booklet der CD STILL aufmerksam durchlesen dann werden Sie feststellen dass Menschen JÜDISCHEN GLAUBENS genannt sind da diese mitgewirkt haben. Diese Menschen sind natürlich auch gemeinsam mit der Band bei Konzerten aufgetreten!
    Die Band hat auch Freunde jüdischen Glaubens und ist auch schon früher öfter gemeinsam mit Menschen jüdischen Glaubens aufgetreten.
    Auszug eines Schreibens des jüdischen Musikers Ferdy Doernberg:
    „Ich habe lange überlegt, ob ich zum Thema Frei.Wild etwas schreiben soll oder lieber nicht – aber so langsam nervt es wirklich ! Deshalb zunächst bevor hier ein falscher Eindruck entsteht : Ich bin jüdischer Abstammung – meine Großeltern wurden von den Nazis getötet und ich habe diverse Lieder gegen Rassismus, Extremismus und ähnliche Dinge geschrieben und auch auf CDs veröffentlicht und auf vielen Anti-Nazikonzerten gespielt – bin also ganz bestimmt kein Neonazi. Aber das sind die Musiker der Band Frei.Wild auch nicht!
    Quelle: https://www.facebook.com/ferdy.doernberg/posts/10201802494096753
    Dieser Musiker wurde wegen dieser Aussage von Linksextremisten bedroht …

    Hier nun mein Kommentar zu diesem Artikel mit Belegen. Ich habe ihn mit Absätzen versehen damit es nicht zu unübersichtlich wird:
    1.) ” Frei.Wild macht Musik für Neonazis, für Rassisten und Völkische.
    Für diese Aussage bitte ich um eine Begründung mit sachlichen Belegen da es in meinen Augen eine Vorverurteilung aller Frei.Wild-Fans ist (so etwas hatten wir schon mal).

    2.) Das Lied “Rache Muss Sein”:
    Das Lied ist von 2002, wird seit langem nicht mehr gespielt und wurde auch von den Neuauflagen der CD entfernt . Wenn der Text von “Rache Muss Sein” mit dem Text des “Schunder Songs” der Ärzte verglichen wird gibt es sehr viele Parallelen. In beiden Songs geht es um das Prinzip “Gewalt erzeugt Gegengewalt”. In “Rache muss sein” wurde jemand von 3 Personen angegriffen und geschlagen. Im “Schunder Song” wurde jemand von 1 Person angegriffen und geschlagen. In beiden Songs trifft das Opfer 1 Angreifer und schlägt ihn nieder (Körperverletzung, KEIN Tötungsdelikt). In beiden Liedern wird der Angreifer “in die Fresse” geschlagen. In beiden Liedern freut sich das frühere Opfer über den Sieg. Die Songtexte sind leicht zu finden und ich bitte eines zu bedenken: “Idem ius Omnibus” – „Gleiches Recht für alle“!!! Wie viele Lieder von vielen Bands/Sängern sollen dann noch verboten werden? Sind die folgenden Liedtexte (NICHT von Frei.Wild) in Ordnung oder gehören sie auch verboten: “wir schützen uns’re Heimat und unser Vaterland. Wir siegen oder sterben für unser Heimatland, dem Feinde zum Verderben”; ” Ein harter Kampf hat dich entzweigeschlagen, von dir gerissen wurde Südtirol. Die Dolomiten grüßen uns von ferne, in roter Glut zum letzten Lebewohl.”; ” Macht endlich Schluss mit was uns quält! Auf dieser Welt! Stellt die Regierung an die Wand! Räumt auf! – Räumt auf! Räumt endlich auf in diesem Land!” ; ” denn über uns spricht man nicht gern, vor uns hält man sich lieber fern, manche Leute wünschen uns den Tod, doch in der Nacht brennt der Himmel feuerrot”; – sind Frauenverachtende Texte OK???

    3.) “Der Sänger der Band Philipp Burger war Mitglied der Naziband Kaiserjäger bis die sich 2001 auflöste und er engagierte sich für die rechtsextreme Partei Die Freiheitlichen in Österreich, die gegen Einwanderung und “Überfremdung” kämpften.”
    Die Band Kaiserjäger existierte ca. ein 3/4 Jahr, die Bandmitglieder waren Jugendliche … Philipp Burger war als Jugendlicher Skinhead und hat dann die Entscheidung getroffen auszusteigen. Er hat keine Anzeige wegen Handgreiflichkeiten bekommen und hatte auch sonst nie juristische Probleme. Seine Zeit als Skinhead liegt über 16 Jahre zurück. Ich frage mich nur eines: Heutzutage wird alles versucht damit Leute aus der Szene aussteigen + Unterstützung. Warum bekommt ein Mensch eine lebenslange Vorverurteilung von der Gesellschaft der selbsttätig aus der Szene ausgestiegen ist und dem laut Staatsanwaltschaft nichts vorzuwerfen ist???
    Meinem Wissenstand nach hat sich Philipp Burger NIE für die Partei “Die Freiheitlichen in Österreich” engagiert – bitte um Bekanntgabe wann und wo dies gewesen sein soll.
    Zum Begriff ” rechtsextreme Partei Die Freiheitlichen in Österreich” – dazu verweise ich auf das Verbotsgesetz in Österreich: Eine rechtsextreme Partei wird in Österreich sofort verboten (war schon der Fall) …

    4.) ” Im Lied SÜDTIROL heißt es: “Kurz gesagt,
    ich dulde keine Kritik / An diesem Heiligen Land, das unsre Heimat ist”. Kurz gesagt: Wem es hier nicht passt, der soll abhauen, so kommt das volkisch/nationalistische Ressentiment auf den Punkt. Diese “Heimat” soll nur denen gehören, die durch Zufall hier geboren sind. ”
    Im heutigen Sprachgebrauch wird zwischen Patriotismus und Nationalismus unterschieden. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau hat diesen in der deutschen Umgangssprache allgemein verbreiteten Unterschied folgendermaßen formuliert:
    „Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“
    Es gibt kein einziges Wort in im Lied Südtirol, das darauf schließen lässt das andere Länder verachtet werden!!! Daher ist es ein patriotisches Lied und kein nationalistisches – oder irrt Johannes Rau?
    Weiters gibt es keinen Hinweis dass die Heimat nur denen gehören soll die durch Zufall in Südtirol geboren sind .

    5.) “Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache heißt es in WAHRE WERTE von Frei.Wild. Passend dazu wird die “Leitkultur” der germanischen Eingeborenen – was immer das sein mag, diese Leitkultur –, angeblich von fremden, muslimischen Menschen bedroht.”
    In welchem Teil des Liedes wird diese “Leitkultur” von fremden, muslimischen Menschen bedroht???
    Diese Aussage ist im gesamten Lied nicht enthalten!!!
    Hier ein anderer Textauszug: ” Nicht von gestern, Realisten, wir hassen Faschisten, Nationalsozialisten. Unsere Heimat hat darunter gelitten, unser Land war begehrt, umkämpft und umstritten, Patriotismus heißt Heimatliebe, Respekt vor dem Land und Verachtung der Kriege.”

    6.) ” Passend dazu wird die “Leitkultur” der germanischen Eingeborenen – was immer das sein mag, diese Leitkultur –, angeblich von fremden, muslimischen Menschen bedroht.
    So heißt es im LAND DER VOLLIDIOTEN: “Kreuze werden aus Schulen entfernt, aus Respekt / Vor den andersgläubigen Kindern”.
    Hierzu ein Hinweis auf den italienischen “Kruzifix-Streit” der in Deutschland anscheinend unbekannt ist. Ich verweise auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR). Warum darf eine Band dieses Problem nicht in einem Text erwähnen – wie aus dem Gerichtsurteil ersichtlich ist wurde dieser Textzeile indirekt durch dem EMGR rechtgegeben. Ich hoffe dass jetzt niemand dem EMGR unterstellt dass er rechts ist …
    Kurzinformation: 2009 urteilte der EMGR dass Kruzifixe im Klassenzimmer in staatlichen Schulen nicht mit der Europäischen Menschrechtskonvention vereinbar seien. Daraufhin ging Italien in Revision (die Große Kammer des EGMR) mit dem Ergebnis das die Anbringung von Kruzifixen im Beurteilungsspielraum von Italien liegt -> Kruzifixe dürfen in Italien wieder in Klassenzimmern aufgehängt werden. Außer der italienischen Regierung, dem Vatikan und anderen hat auch der damalige österreichische Außenminister Michael Spindelegger von der ÖVP dieses Urteil begrüßt.

    7.) “Viele Liedtexte von Frei.Wild sind ausdrücklich islamophob, beispielsweise BAUTEN FREMDER WELTEN.”
    Diese drei Wörter sind dem Lied “Brixen” entnommen. natürlich wird wiederum nicht der gesamte Liedtext angeführt … warum wohl???
    Wenn man sich den Beginn der zweiten Strophe ansieht dann hat man die Lösung:
    ” Illegale Müllentsorgung, scheiss Verkehrspolitik, das FORUM kriegt teuren Parkett, das ist wirklich nett und überlegt.” “BAUTEN FREMDER WELTEN” bezieht sich auf das FORUM (das Kultur- und Kongresszentrum)!!! Bei diesem Gebäude handelt es sich um die ehemalige Turnhalle der faschistischen Jugendorganisation/Giovenù Italiana del Littorio (=GIL)!!!
    Was an diesem Text ausdrücklich islamophob sein soll …

    8.) ” Warum Nazis, die nicht verschleiern, dass sie welche sind, die Band mögen wird schnell klar. Auf der neuen Platte FEINDE DEINER FEINDE heißt es im ersten Stück: … ”
    Sie meinen das Lied ” Nennt es Zufall, nennt es Plan”. Lesen Sie sich bitte die folgenden Textzeilen durch:
    ”KRANKE IDEOLOGIEN, VERWIRREND FALSCHE GEDANKEN, JETZT IST DAS VORBEI. Was bleibt sind Ruf und Geschichten, die nerven, doch nicht vernichten.“
    Ich würde es äußerst positiv finden wenn sich Nazis diese Zeilen zum Vorbild nehmen würden da es dann keine mehr gäbe …

    9.) “Frei.Wild blickt hier nicht mit Scham oder Mitgefühl zurück auf die Opfer von Nazi Angriffen, sondern voller Stolz. In WIR REITEN IN DEN UNTERGANG heißt es:“Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr Und schon wieder lernten sie es nicht Und sagst du mal nicht Ja und Amen oder schämst dich nicht für dich stehst du im Pranger der Gesellschaft. Das funktioniert nach der Tonlage: Das wirkliche Opfer ist der aufrechte deutsche weiße Kämpfer, der angeblich seine Meinung nicht frei äußern kann, weil er von einer heuchlerischen “multikulturellen” Gesellschaft geknechtet wird. Und als Höhepunkt der freiwildschen Heuchelei: die Selbststilisierung als Jude von heute: “Heut gibt es (…)
    keinen Stern mehr”. Der Täter macht sich zum Opfer.”
    Hierzu meine Beurteilung die ich mit einer teilweise unterschlagenen Textpassage beginne:
    So und gar nicht anders fing alles an, wir reiten wieder in den Untergang. Und wir werden die Welt wieder in Tränen sehen. So und gar nicht anders fing alles an, wir reiten wieder in den Untergang,
    wir reiten in den Untergang. Nichts als Richter, nichts als Henker, keine Gnade und im Zweifel nicht für Dich. Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr und schon wieder lernten sie es nicht. Und sagst du mal nicht Ja und Amen oder schämst dich nicht für dich stehst du am Pranger der Gesellschaft und man spuckt dir ins Gesicht.
    Es gibt in dem gesamten Lied keine einzige Stelle die das unvorstellbar grausame Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung ( Holocaust) relativiert oder gutheißt.
    Jedoch – es warnt mit dem Vergleich vor einer erneuten Radikalisierung und Vorverurteilung von Menschen anhand ihres “anderssein”. Jeder Mensch sollte wissen wie das Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung begann und dies als Warnung sehen.
    Es ist heutzutage leider wieder so dass Menschen anhand ihrer Abstammung, Kleidung, etc. vorverurteilt werden …

    10.) “antisemitisch”
    siehe Anfang meines Kommentars

    11.) “Zu den Fans der Band gehört die NPD, etc.”
    Abgesehen davon dass sich eine Band ihre Fans nicht aussuchen kann – folgendes:
    Die Band ist NACHWEISBAR nicht nur gegen die NPD sondern auch gegen Nazis, Faschisten und alle Extremisten!!! In einem Lied wird z.B. die NSDAP als Arschlochclan bezeichnet – würden Sie wenn Sie Nazi wären ein Fan dieser Band sein??? Sie kommen auf kein Konzert, dürfen nicht dem Supportersclub beitreten, etc. sobald die politische Einstellung bekannt wird!!!
    Hierzu ein Interneteintrag der Band/deren Vertreter auf einer offiziellen Frei.Wild-Seite als Beispiel – Antwort auf einen rechten Post:
    „Kriech zurück in dein kleines braunes Loch aus dem Du herkommst und mach den Deckel hinter dir zu. Euer tausendjähriges Reich ist doch sang- und klanglos untergegangen. Am besten folgst Du deinem Führer… und davor solltest Du mal die deutsche Sprache bzw Schrift lernen…“
    Quelle: http://www.youtube.com/all_comments?v=U7xGryQ2p50&page=1

    12.) Hr. Thomas Kuban:
    Dieser Herr kann keinen einzigen Sachbeweis betreffend Frei.Wild vorlegen, er braucht aber Werbung für sein Buch/seinen Film …

  2. Zusammen mit dem Vorwurf des völkischen Nationalismus wirft Jutta Ditfurth hier Frei.Wild in einen Topf mit den Onkelz. Als ob sich die Böhsen Onkelz nicht schon vor gut 25 Jahren geändert und von ihren ersten Texten distanziert hätten, als ob es Aktionen wie die Benefizkonzerte gegen rechte Gewalt und die Lieder gegen Hass, Gewalt und Rassismus uva. nie gegeben hätte.

    Entweder ist sie in dem Punkt sehr schlecht informiert oder sie fördert bewußt das Dogma: „einmal rechts, immer rechts“. Letzteres empfände ich als fatal, da sie somit signalisiert, dass – einmal „rechts“ verortet – gar kein Seitenwechsel mehr möglich sei.

    PS: Als jugendlicher erlebte ich, wie viele andere Böhse Onkelz-Klamotten tragende Fanz auch, mehrfach ähnliche Attacken wie Sven-Christian Kindler. Nur das der Vorwurf meist „Nazi“ statt „Vaterlandsverräter“ lautete. Diese unreflektierte Pöbelei, egal von welcher Seite, geht mir sowas von auf den Keks.

  3. AKTUELL HANNOVER! 1.2.2014: Grünen-Abgeordneter offenbar von Frei.Wild-Fan angegriffen

    Am 1.2.2014 wurde der BT-Abgeordnete der Grünen – Sven-Christian Kindler – im Stadtteil Hannover-Linden offenbar von einem Fan von „Frei.Wild“ angegriffen. Nach übereinstimmenden Pressemeldungen, erkannte der Fan den BT-Abgeordneten wieder und begann ihn anzupöbeln und zu schubsen. Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz. Die taz liefert den ausführlichsten Bericht:

    „Der Ãœbergriff geschah gegen 14 Uhr auf dem Platz Am Küchengarten. „Eine spontane Aktion“, glaubt Kindler. Schon kurz vor der Auseinandersetzung sei ihm der Angreifer aufgefallen, mit braunem Kinnbart und blauen Adidas-Turnschuhen. „Bist du Sven von den Grünen? Hast du nicht auf der Anti-Frei.Wild-Kundgebung gesprochen?“, habe er ihn gefragt, erinnert sich Kindler. Kaum hatte der 28-jährige Bundespolitiker aus der niedersächsischen Landeshauptstadt mit „ja“ geantwortet, begann der Mittzwanziger ihn anzugehen. „Hurensohn, Vaterlandsverräter“, habe der Angreifer weiter gerufen, so Kindler, während er ihn schubste und auf den Oberkörper schlug. „Ich mache dich fertig, wenn du noch mal so etwas machst“, soll der Mann zudem gesagt haben, den eine junge Frau mit roten langen Haaren begleitete.“ ( LINK: http://www.taz.de/Attacke-auf-Gruenen-Politiker/!132268/).

    Sehr engagiert berichtete auch der NDR http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/kindler103.html (nebst Video von der Demonstration).

    Kindler erklärte nach dem Überfall: „Das, was mir passiert ist, passiert vielen, die sich öffentlich gegen Rechtsextremismus engagieren“, sagt der Politiker der Hannoverschen Allgemeinen. Er werde sich durch den Vorfall nicht einschüchtern lassen und weiterhin aktiv gegen völkische Ideologie und Nationalismus werden. (http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/02/03/angriff-auf-grunen-politiker-wegen-kritik-an-frei-wild_14914)

    In HANNOVER gab es in der letzten Zeit immer Ãœbergriffe.

    „In Hannover kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Ãœbergriffen von Rechtsextremisten. So wurden im vergangenen Jahr Büros von Jugend- und Umweltgruppen, aber auch von Parteien angegriffen – in einem Fall sogar mit Brandsätzen. Im Stadtteil List protestieren Anwohner, Parteien und Gewerkschaften seit Monaten gegen das Geschäft „Tønsberg“, in dem die bei Neonazis beliebte Kleidungsmarke „Thor Steinar“ verkauft wird. Auch um die Partei Besseres Hannover gab es viel Streit, bevor diese im vergangenen Jahr verboten wurde.“ (http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hannover/kindler103.html)

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