Deutsche Marine: Lettischer Minister braucht Geschichts-Nachhilfe

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Mit einem kontroversen Tweet hat Lettlands Verteidigungsminister Artis Pabriks bedauert, dass sich Deutschland nicht an einem Nato-Manöver im November in Lettland und Polen beteiligt. „We are welcoming German boots on the ground here in Latvia ever since 1940“, twitterte er vergangene Woche…

Die nationalkonservative Neatkarīgā gibt Pabriks Nachhilfe in Geschichte: „Natürlich wurden die Deutschen nach der sowjetischen Besatzung von 1940 in Lettland erwartet. Aber in einer Demokratie sollte man nicht vergessen, wie am 1. Juli 1941 die deutsche Armee in Riga einmarschierte und innerhalb einer Woche ganz Lettland kontrollierte.
Und waren die deutschen Soldaten auch am 4. Juli 1941 gern gesehen, als die Synagogen brannten? Waren sie auch von 1941 bis 1945 willkommen, als sie fast alle Juden, Sinti und Roma ermordeten? …

Es ist nicht das erste Mal, dass die Aussagen des Ministers für Empörung sorgen. Seine Ausrede, dass Twitter schuld sei, weil da wenig Platz sei, hält keiner Kritik stand. … Leider haben die Geschichtskenntnisse des Verteidigungsministers über das 20. Jahrhundert viele Lücken.“

11.09.2013 lettisch

weitere Meldungen aus der europ. Presse:

Gazeta Wyborcza – Polen
11. September ist Tag der Unfreiheit

Die Terroranschläge auf das World Trade Center jähren sich am heutigen Mittwoch zum zwölften Mal. Die westlichen Staaten haben seit dem 11. September 2001 zahlreiche demokratische Grundprinzipien aufgegeben, resümiert die liberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza: „Man verletzt im Namen der Sicherheit fundamentale Grundsätze. Das fängt mit dem Habeas-corpus-Prinzip aus dem 17. Jahrhundert an, wonach niemand ohne Gericht inhaftiert werden darf.

In Guantánamo sitzen seit Jahren Leute, gegen die man gerichtlich noch gar keine Vorwürfe erhoben hat. Sie sitzen dort einfach prophylaktisch ein. Aus Sicht der US-Behörden könnten sie bedrohlich sein. Im Namen der Sicherheit werden auch die geheimen CIA-Gefängnisse betrieben, in die man Entführte eingewiesen hat. Und im Namen der Sicherheit wird Folter angewendet, die als ’spezielle Verhörmethode‘ legalisiert ist. In Namen der Sicherheit hat man auch schon Menschen getötet. So hat man Bin Laden getötet und Hunderte andere, die von den Geheimdiensten als Bedrohung gesehen worden sind.“ (11.09.2013 polnisch)

6 Kommentare

  1. Auf einen weiteren Mangel bei de.Wiki soll hingewiesen werden.

    en.Wiki führt den Holocaust in Lettland eigens auf: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Holocaust_in_Latvia

    Darin enthalten ist erfreulicherweise auch ein Kapitel, das den Morden an den Roma gewidmet ist http://en.wikipedia.org/wiki/The_Holocaust_in_Latvia#The_Gypsy_Holocaust_in_Latvia

    Und mit was wartet de.Wiki, neben den oben genannten mageren Einträgen zum Rigaer Ghetto und dem Rumbula-Wald, in Sachen Holocaust auf?

    Lediglich unter „Geschichte Lettlands“ mit einem knappen Abschnitt, der dem Holocaust gewidmet ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Lettlands#Deutsche_Besatzung_1941.E2.80.931945

    Deutschland hat ganz offensichtlich immer noch erhebliche Probleme im Umgang mit seiner jüngeren Vergangenheit.

  2. Leider so typisch für viele Artikel zur Aufarbeitung der deutschen Unrechtsgeschichte bei de.Wiki, der Eintrag zum Massaker vom Rumbula-Wald.

    Bei der deutschen Wikipedia könnte man unter dem Eintragstitel meinen, da ginge es um einen Wald als Naturerholungsgebiet oder um ein Naturschutzgebiet: http://de.wikipedia.org/wiki/Wald_von_Rumbula
    „Wald von Rumbula“ lautet der Titel des Eintrags, ganz prosaisch.

    Bei en.Wiki hingegen wird man sofort und ohne Umwege im Eintragstitel mit der schrecklichen Wahrheit vertraut gemacht: http://en.wikipedia.org/wiki/Rumbula_massacre

    Man vergleiche auch Umfang und Inhalt beider Einträge! Hier paar Zeilen mit den allernötigsten Angaben, da ein ausführlicher Artikel, der sich auf zahlreiche anerkannte Quellen stützt.

    Man könnte fast meinen Deutschland wäre bei diesem Thema eine unbeteiligte Nation gewesen und komme seiner (Wiki-)Informationspflicht genügend nach, wenn es lediglich Grundsätzliches kurz anspricht.

    Vollkommen zurecht macht daher ein Anonymus auf der de.Wiki-Diskussionsseite zum Rumbula-Wald-Artikel auf diesen Missstand aufmerksam:
    „(Begnadigen Sie bitte meine babelfish-geholfene deutsche Grammatik.) Dieser Artikel ist nicht über einen Wald, es ist über einen Einsatzgruppen Maßenmörder, der nach einem anders nicht sehr wichtigen Wald genannt wird. Der englische Artikel ist ungefähr gleicher Maßenmörder (und stellt viel weitere Einzelheiten bereit). Das direkte weblink sollte wieder hergestellt werden.Mtsmallwood 06:51, 14. Mär. 2009 (CET)“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Wald_von_Rumbula

    Also wurde auch ein Link gekillt, der gewisse Zusammenhänge hätte herstellen können!

    Es erhärtet sich bei mir der Verdacht, dass Wiki (zum Teil wenigstens) von beamteten Geschichtsklitterern bzw. von der „vaterländischen“ (=revisionistischen) Geschichtsschreibung treu ergebenen Individuen verantwortet wird, denn der Eintrag zum Rumbula-Wald ist bei weitem kein Einzelfall.

  3. Auch das lohnt die Lektüre, über das von Deutschen angelegte Ghetto von Riga:
    http://www.lettische-presseschau.de/kultur/5-kulturnachschlag/685-2013-08-16-16-57-57
    und:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_Riga
    http://en.wikipedia.org/wiki/Riga_Ghetto
    Hierbei empfiehlt es sich en.Wiki gegenüber de.Wiki den Vorzug zu geben, viel mehr Material, kritischer und engagierter im Text.

    „The Riga Ghetto was a small area in Maskavas ForÅ¡tate, neighborhood of Riga, Latvia, designated by the Nazis where Jews from Latvia, and later from Germany, were forced to live during World War II. On October 25, 1941, the Nazis relocated all Jews from Riga and the vicinity to the ghetto while the non-Jewish inhabitants were evicted. Most of the Latvian Jews (about 24,000) were killed on November 30 and December 8, 1941 in the Rumbula massacre. The Nazis transported a large number of German Jews to the ghetto; most of them were later killed in massacres.“

    Never forget.

  4. Ãœberall dieses „ceterum censeo“ – das nervt! Egal wovon gesprochen wird – es muss auf den Holocaust Bezug genommen werden, sonst ist man nicht „politisch korrekt! Armselig!

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