Jüdische Ethik: Sind Derivate und Spekulationen mit Lebensmitteln erlaubt?

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Bilder von Massenprotesten – in Israel gegen hohe Lebensmittelpreise – und in armen Ländern vor allem gegen Brotpreise gingen um die Welt. Es hieß, Schuld an der prekären Situation seien Spekulationen auf den Getreidepreis an den Börsen…
Ist dies so? Die Knesset will einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss beauftragen, die Gründe für den Preisanstieg bei Lebensmitteln zu erforschen.

Eine Podiumsdiskussion in der B’nai B’rith FfM (Schönstädt Loge) wird am Dienstag, dem 28. Mai um 20.00 Uhr, sich mit dem Thema „Die jüdischen Wirtschaftsweisen im Talmud: Derivate und Spekulationen mit Lebensmitteln“ befassen…

Sind Spekulationen mit Lebensmitteln und weitergehend: mit Derivaten in Bezug auf Grundnahrungsmittel gefährlich für die Welternährungssituation? Diese uralte, wirtschaftsethische Frage stellte bereits der Talmud. Den Rabbinen ging es dabei um eine gerechte Agrarwirtschaft. Heute steht die Frage erneut in den Schlagzeilen. Oxfam betreibt derzeit eine groß angelegte Unterschriftenkampagne gegen Spekulationen mit Lebensmitteln. Die Deutsche Bank widerspricht dem mit einem Gutachten. Danach würde ein Verbot von Spekulation vor allem die Bauern belasten und möglicherweise sogar den Hunger in armen Ländern noch vergrößern. Was ist die jüdische Position hierzu?

Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck wird zunächst in einem Vortrag darstellen, welchen wichtigen Stellenwert gerade die Frage der Agrarspekulationen im Talmud einnimmt. Anhand der rabbinischen Auseinandersetzungen wird sie das Thema mit Fachleuten, u. a. mit Abraham de Wolf (Rechtsanwalt) und Joachim Goldberg (verhaltensorientierter Finanzmarktanalyst) aus heutiger jüdischer Sicht diskutieren.