Buntes Europa: Kluge Frauen, wütende Rassisten und ein Ruf nach Ordnung

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Blick in die Presse…

Protagon – Griechenland
Griechen lassen Rassisten wüten

Im Abstand weniger Tage sind in Athen zunächst ein 14-jähriger Afghane und dann ein 20-jähriger Syrer von Unbekannten auf der Straße angegriffen und schwer verletzt worden. Das Webportal Protagon.gr warnt vor der Entwicklung, dass bei rassistischen Übergriffen immer häufiger weggesehen wird:

„Im Zentrum des Staates fallen Körper. Mit Messern gestochen, verletzt, geschlagen. Es passiert direkt neben uns. In den U-Bahn-Stationen, tagsüber auf belebten Straßen oder abends auf Plätzen benachteiligter Stadtteile. … Die Fälle haben sich nicht nur vermehrt, sie haben sich vervielfacht. Gleichzeitig hat unsere Gleichgültigkeit zugenommen. In den meisten Fällen von Angriffen auf Einwanderer gab es Zeugen. … Doch die wenigsten wagen es, etwas zu sagen oder einzugreifen. Die meisten schauen lieber weg. Aber nicht immer aus Gleichgültigkeit oder impliziter Billigung. In ihnen lauert auch die Angst. Die Angst, dass uns das gleiche Schicksal wie dem verfolgten Einwanderer blühen könnte, wenn wir versuchen, etwas dagegen zu sagen.“

griechisch Giannis Pantelakis

Eesti Rahvusringhääling – Estland
Estland Spitze bei ungleichen Einkommen

Der Human Development Report für Estland ist am Mittwoch vorgestellt worden. Laut dem Online-Portal des estnischen Rundfunks Eesti Rahvusringhääling ist Estland ein Haus mit einer tollen Fassade, in dem aber unzufriedene Menschen leben – vor allem das Missverhältnis zwischen Männern und Frauen falle auf:
„Die Frauen sind deutlich besser ausgebildet als die Männer. …

Estland ist ein Land von hochgebildeten aber armen Frauen und ungebildeten aber reichen Männern.

Schaut man sich eine Familie an, in der die Mutter Lehrerin und der Vater Bauarbeiter ist, bringt der Vater ein mehrfaches Gehalt nach Hause (zumindest während der Boom-Zeit war es so).
Wenn es um das Lohngefälle [zwischen Mann und Frau] geht, sind wir Vorreiter in Europa. Und wir alle sind kühler geworden gegenüber dem eigenen Staat, den wir anfangs so herbeigesehnt hatten und geliebt haben.“

estnisch  Neeme Raud

Adevărul – Rumänien
Brust-OP mit gesellschaftlichen Nebenwirkungen

Die US-Schauspielerin Angelina Jolie hat mit ihrem Beitrag in der New York Times über die Entfernung ihres Brustgewebes weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Die Journalistin Diana Rusu fordert im Blog der konservativen Tageszeitung Adevărul einen EU-weites Rahmengesetz für den Umgang mit Brustkrebs: „Die Auswirkungen des Jolie-Beitrags auf die Durchschnittsbürgerin sind besorgniserregend. Eine Menge Frauen könnten nun eine solch drastische Entscheidung in Erwägung ziehen. Zudem gibt es in den USA (und zunehmend in Europa) eine ganze Gentest-Industrie. Viele bieten schnelle Tests nebst Analyse an – mit wenigen Klicks im Internet und das alles ohne medizinische Betreuung. Solche Gentest sind kein Spiel. Die EU sollte im Interesse der Gesellschaft einen entsprechenden rechtlichen Rahmen schaffen. Mehr noch: Die Informationen darüber sollten von Ärzten kommen, um die massenhafte Nachahmung eines Kinostars zu verhindern, der schließlich davon lebt, exzentrisch zu sein.“ (16.05.2013)

rumänisch – Diana Rusu