Holocaust-Überlebende arm und einsam

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Durchschnittlich sterben in Israel jeden Tag 35 Holocaust-Überlebende. Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie der „Stiftung zum Wohle der Holocaust-Opfer in Israel“ hervor…

Von D. Nowak, inn v. 02.04.2012

Derzeit leben in Israel etwa 200.000 Juden, die einst den Holocaust überlebten. Im Jahr 2009 lag ihre Zahl noch bei rund 233.000.

Laut der von der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ veröffentlichten Studie sind mindestens 40 Prozent der Überlebenden einsam. Ebenso viele können sich nicht mehr allein um ihre alltäglichen Besorgungen kümmern. Nahezu ein Drittel der Holocaust-Überlebenden ist auf ständige Unterstützung angewiesen, basierend auf sozioökonomischen Kriterien. Der Stiftung zufolge sei die finanzielle Hilfe für die Holocaust-Opfer in diesem Jahr um 120 Prozent gestiegen. Dennoch reiche das Geld nicht aus, um den Bedürfnissen all dieser Menschen zu entsprechen.

Der Untersuchung zufolge werden mindestens 12.000 dieser Israelis aus finanziellen Gründen ihre Wohnung nicht heizen können. Ronnie Kalinsky, Leiter der „Stiftung zum Wohle der Holocaust-Opfer in Israel“, sagte dazu: „Ein hungriger oder einsamer Holocaust-Überlebender am Vorabend des Pessach-Festes ist ein Versagen des Staates Israel.“ Kalinsky räumte ein, dass das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Holocaust-Opfer in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass dieses Bewusstsein auch Maßnahmen zur Folge habe, die es ermöglichten, den Betroffenen zu helfen. Er fügte hinzu: „Die jüngere Generation wird es uns nie vergeben, wenn wir es versäumen, für die ältere Generation zu sorgen, mit dem Respekt, den sie verdient. Ich fordere alle betreffenden Parteien dazu auf, angefangen beim Finanzminister und seinem Büro, alle notwendigen Maßnahmen sofort zu Verfügung zu stellen.“

9 Kommentare

  1. @ mfb

    Ich sehe, dass Sie hier gerne posten.

    Trotzdem ist es besser weniger Schützengräben zu graben und mehr Beiträge zu leisten. 

    Ihre Sorgen um Israel sind ja wirklich nett, aber Sie fahren zu wenig mit Eigenwind, Sie fahren hier gerne mit Gegenwind. Und das sieht komisch aus.

     Sie stoßen damit auf Wände. Im tiefsten Kern ist Israel ein absolut menschenfreundliches Volk, aber mit einem Potential an Dynamik.

    Wie soll man das erklären? So wie in Israel es ein verborgenes Arsenal an Waffen gibt, so gibt es dort auch ein verborgenes Arsenal an Eigenschaften, die goldwert sind. Das waghalsigste Experiment, das Juden je gemacht haben, ist die Gründung dieses Staates. Und das nach Jahrhunderten von Sehnsucht und Tränen.
    Und dass dann auf alles Geschütze gezogen werden mit verbaler wieauchimmer, von Leuten, die nicht nachvollziehen, wie das ist, tut mir sehr weh.
    Ich sehe Herrn Schlickewitz nicht so, wie Sie ihn sehen. 

    Ich will eine Lösung für mein Volk und nicht ihm weh tun. Und das ist bei mir oberste Priorität. Liebe übersieht gerne die rauen Wellen, die oft genug auch keine sind. 

     

    • @ Carmela,

      ja – hab ich .. und grundsätzlich wäre an der Aussage auch absolut nichts auszusetzen .. falsch – ihr wäre absolut zuzustimmen.

      Aber das dies gerade von Schlicke kommt, der jede Blähung der Welt sofort ursächlich mit Germanentum/Bavarentum  .. oder gar noch schlimmer .. mit der Ursünde der katholischen Kirche in Verbindung bringt. Das also gerade Schlicke HIER von Schuldzuweisungen ablenkt ist mehr als albern.

  2. Mein Sohn arbeitet in einer Klinik in Tel Aviv, die zur letzten Station für viele Holocaust-Ãœberlebende geworden ist, bzw. wird. Es ist traurig, was er berichtet. Um manche Patienten kümmern sich noch die Angehörigen, andere haben niemanden mehr. Pflegerinnen und Pfleger, oft aus der ehemaligen Sowjet Union, sorgen für das, was man heute gewöhnt ist, „menschenwürdiges Dasein“ zu nennen. Der mentale Zustand vieler Patienten lässt eine verbale Kommunikation häufig nicht mehr zu. Umso wichtiger sind Gesten, Berührungen, freundliche Blicke, das Vermitteln von menschlicher Nähe und von sowas wie Sicherheit und Zuverlässigkeit. 
     
    Schuldzuweisungen in diesem Zusammenhang sind zu billig bzw. dienen nur unlauteren Zwecken. Denn, versagt haben wir alle und niemand sieht wirklich ein, etwas daran zu ändern.

    • „Schuldzuweisungen in diesem Zusammenhang sind zu billig bzw. dienen nur unlauteren Zwecken.“

      Also Schlicke,
      wenn es um Bayern und/oder Katholiken geht, bist du nicht so zimperlich .. 😀

  3. Die Überalterung der Gesellschaft ist überall ein Thema. Es ist nur sehr schade, dass solche Menschen, die es verdienen würden gut aufgehoben zu werden, vergessen werden, wenn dieser Bericht stimmt. 
    Das wäre eigentlich Job der Rabbiner auf diese Schafe zu achten und Aktionen zu koordinieren und nicht der Staat. 

  4. Irgendwie wundert mich nicht, dass es hierzu keine Kommentare gibt.

    Denn niemand hier mag zugeben, dass die israelische Regierung das Geld lieber zur Unterstützung völkerrechtswidrigem Landraub ausgibt.

    .. und ja, Jim, ich bin ein Depp .. 🙂 .. und ich hab dich auch lieb .. ;-)   

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