Zulu: Beschnittene Leibgarde

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Der König der Zulus in Südafrika, Goodwill Zwelithini, 62, hat am Montag mit einem offiziellen Ukas befohlen, dass sich die Tausenden Mitglieder seiner königlichen Leibwache beschneiden lassen müssen. Gekleidet in die traditionelle Tracht, übergab der König den Befehl feierlich an den israelischen Arzt Dr. Inon Schenkar. Der König ersuchte bei der Gelegenheit die Israelis, 80 Beschneidungskliniken in seinem Königreich einzurichten…

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 21. Dezember 2010

Schon seit Monaten sind israelische Ärzte und Krankenschwestern im Rahmen der „Operation Abraham“ in Afrika unterwegs, Kliniken einzurichten, selber Männer zu beschneiden und Ortskräfte in diese Operation einzuweisen. Während Juden seit dreitausend Jahren, seit dem biblischen Abraham, Beschneidungen an Neugeborenen vornehmen, erwarben die israelischen Ärzte infolge der Masseneinwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion große Erfahrung auch in der Beschneidung von Erwachsenen. Viele der eingewanderten Juden waren nicht beschnitten, wollten sich aber nach ihrer Ankunft in Israel dem jüdischen Brauch anschließen.

Nachdem der König der Zulus erfahren hatte, dass Beschneidung dazu beiträgt, die Ansteckungsgefahr von HIV (Aids) zu mindern, wandte er sich an die israelische Organisation „Jerusalem Aids Project“ mit der Bitte, die Männer seines Stammes zu beschneiden. Das Projekt lief zunächst nur langsam an, weshalb der König eine neue Aufnahmebedingung für Bewerber an der königlichen Leibgarde aufgestellt hat: sie müssen beschnitten sein. „Es handelt sich um kräftige junge Männer im Alter zwischen 17 und 24“, zitiert die israelische Zeitung Jedijot Achronot den Arzt Schenkar. Da es in Afrika jedoch kaum Expertise in diesem medizinischen Bereich gibt, wurde Israel um Entwicklungshilfe gebeten.

Im September geriet der traditionsbewusste, seit 1971 über das Volk der Zulus herrschende Monarch, selber mit fünf Frauen verheiratet, in der internationalen Presse in die Kritik. Er hatte ein Verbot erlassen, einen Jungfräulichkeitstest an 25.000 (fünfundzwanzigtausend) jungen Mädchen zu fotografieren. Der Test ist Teil des jährlichen uMkhosi WoMhlanga Festes in Nongoma, der KwaZulu-Natal Provinz, bei dem die Jungfrauen barbrüstig vor dem König tanzen. Menschenrechtsgruppen hatten gegen diese Jahrhunderte alte Sitte protestiert, während der König meinte, dass der Jungfrauentest auch dazu diene, gegen die Ansteckung durch HIV und frühzeitigen Sex anzukämpfen. Wie südafrikanische Zeitungen und der britische Guardian berichteten, habe sich der König darüber beklagt, dass Fotos der Zeremonien ins Internet gelangt seien. Das untergrabe die uralte Kultur der Zulus.

© Ulrich W. Sahm, haGalil.com

http://www.israaid.org.il

http://www.guardian.co.uk Zulu Dance