Arye Sharuz Shalicar: „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“

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Seine Familie kam aus dem Iran. Er wuchs in Berlin auf. Er interessierte sich überhaupt nicht für seine Herkunft. Auch regelmäßige Besuche bei Verwandten in Israel änderten daran nichts. Nach dem Umzug in den von muslimischen Zuwanderern geprägten Berliner Stadtteil Wedding änderte sich jedoch alles. Hass auf Israel und die Juden ist an der Tagesordnung. An den Häuserwänden stehen entsprechende Parolen…

Arye Sharuz Shalicar:
Die Geschichte eines Deutsch-Iraners, der Israeli wurde

»Für die Deutschen war ich ein Kanake, für die Moslems ein Jude, für die Juden ein krimineller Jugendlicher aus dem Wedding.«

Als sich herausstellt, dass Arye Jude ist, wird er zur Zielscheibe dieses Hasses. Da ist er 15 Jahre alt. Mithilfe eines befreundeten muslimischarabischen Kurden gelingt es ihm, sich in der Welt der Jugendgangs »hochzuarbeiten«. Nur mühsam kann er sich aus dieser Welt wieder lösen. Er beginnt, sich mit seiner jüdischen Herkunft auseinanderzusetzen. Er erfährt von seinen Eltern, welchen Verfolgungen die Juden im Iran ausgesetzt waren, wo »ein nasser Hund« besser war »als ein trockener Jude«. Das Gefühl der Nichtzugehörigkeit wächst. Schließlich wandert Arye nach Israel aus, wo er ein anderes Leben führen will: ein Leben der Zugehörigkeit, ein Leben ohne schiefe Blicke, ein Leben als Jude.

Arye Sharuz Shalicar, Jahrgang 1977, diente nach dem Abitur 1997 bei der Bundeswehr als Sanitäter und begann an der FU Berlin zu studieren. 2001 wanderte er nach Israel aus, wo er 2006 an der Hebräischen Universität Jerusalem das Bachelor-Studium Internationale Beziehungen, Nahostgeschichte und Politik absolvierte sowie im Anschluss bis 2009 ein Masterstudium der European Studies. Von 2006 bis 2009 arbeitete er für The Jewish Agency for Israel und 2007 – 2009 für das Nahost-Studio der ARD in Tel Aviv. Er ist ehrenamtlich Vorsitzender der Organisation junger deutschsprachiger Einwanderer in Israel (NOAM) und seit Oktober 2009 Pressesprecher der israelischen Armee (IDF).

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Heute abend im rbb-TV – ab 22:15 Uhr wird der Beitrag aus ›Titel Thesen Temperamente‹ (ARD, 17. Oktober 2010) nochmal im rbb-Fernsehen ausgestrahlt.

Am Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 19.30 Uhr wird in München im Jüdischen Gemeindezentrum (St.-Jakobs-Platz 18) das Buch von Arye Sharuz Shalicar präsentiert. Im Gespräch mit dem Journalisten Claus Christian Malzahn erzählt Arye Sharuz Shalicar von seinen Erfahrungen als Sohn jüdischer Migranten aus dem Iran in Berlin-Wedding. Shalicars muslimische Freunde halten ihn zunächst ebenfalls für einen Muslim, als sich herausstellt, dass er Jude ist, wird er bedroht und gedemütigt. Schließlich findet er Anschluss – als Graffiti-Sprayer und Mitglied einer Jugendgang. Doch die „Ausländerghettos“ in der Bundesrepublik sind für ihn keine Heimat. Er macht Abitur, studiert. 2001 geht er nach Israel, wo er heute für das ARD Nahost-Studio arbeitet. Shalicars Erfahrungen mit Gewalt in Deutschland, Rassismus und Antisemitismus sind ein interessanter Beitrag zur aktuellen Integrationsdebatte.
Eintritt 7,- Euro, ermäßigt 5,- Euro. Karten unter Tel.(089) 202400-491 und an der Abendkasse.

In Berlin, Freitag, 29. Oktober 2010, Lesung u. Gespräch, 19:30 Uhr, taz-Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, Moderation: Jan Feddersen

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4 Kommentare

  1. […] Heute abend im rbb-TV – ab 22:15 Uhr wird der Beitrag aus ›Titel Thesen Temperamente‹ (ARD, 17. Oktober 2010) nochmal im rbb-Fernsehen ausgestrahlt. Am Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 19.30 Uhr wird in München im Jüdischen Gemeindezentrum (St.-Jakobs-Platz 18) das Buch von Arye Sharuz Shalicar präsentiert. Im Gespräch mit dem Journalisten Claus Christian Malzahn erzählt Arye Sharuz Shalicar von seinen Erfahrungen als Sohn jüdischer Migranten aus dem Iran in Berlin-Wedding. Shalicars muslimische Freunde halten ihn zunächst ebenfalls für einen Muslim, als sich herausstellt, dass er Jude ist, wird er bedroht und gedemütigt. Schließlich findet er Anschluss – als Graffiti-Sprayer und Mitglied einer Jugendgang. Doch die „Ausländerghettos“ in der Bundesrepublik sind für ihn keine Heimat. Er macht Abitur, studiert. 2001 geht er nach Israel, wo er heute für das ARD Nahost-Studio arbeitet. Shalicars Erfahrungen mit Gewalt in Deutschland, Rassismus und Antisemitismus sind ein interessanter Beitrag zur aktuellen Integrationsdebatte. {Eintritt 7,- Euro, ermäßigt 5,- Euro. Karten unter Tel.(089) 202400-491 und an der Abendkasse. In Berlin, Freitag, 29. Oktober 2010, Lesung u. Gespräch, 19:30 Uhr, taz-Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, Moderation: Jan Feddersen – Quelle: test.hagalil.com} […]

  2. Arye Sharuz Shalicar bringt die israelischen Argumente gut auf den Punkt. Kann auch verstehen, weshalb er nach Israel ausgewandert ist und dort seine Identität gefunden hat.
    LG Eine Schweizerin

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