Fremdenhass: Schächtgegner als Menschenfeinde

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In einer Mitteilung wendet sich Dr. Hanna Rheinz, die Vorsitzende der „Initiative Jüdischer Tierschutz“, an „Schächtgegner“ und Vertreter der deutschen Tierschutz- und Tierrechtsverbände und ihre Förderer. Sie protestiert damit noch einmal gegen die „Hetzkampagne angeblicher Schächtgegner, die dazu aufgerufen hatten, Menschen mit stumpfen Messern zu schächten…

Dr. Hanna Rheinz

Das betäubungslose religiöse Schlachten hat einmal mehr Schaden angerichtet. Der öffentliche Protest gegen die Hetzkampagne der Schächtgegner, Menschen mit stumpfen Messern zu schächten, fand nicht statt. Mein Aufruf blieb unbeantwortet und eine Distanzierung von diesen menschenverachtenden Parolen blieb aus.

Es war nicht das erste Mal, daß volksverhetzende Mailings die Runde machten, stets mit der Behauptung, für Tiere einzutreten.
In Wirklichkeit jedoch werden die Tiere nur als Vehikel mißbraucht, um die eigene Fremdenfeinlichkeit und Menschenverachtung zu verbreiten.
Keiner der angeschriebenen Vertreter deutscher Tierschutz- und Tierrechtsgruppen antwortete auf meine Bitte, sich endlich klar und deutlich gegen solche fremdenfeindlichen Exzesse zu positionieren.
Jene, die antworteten, beließen es mit der üblichen Bagatellisierung oder wollten nichts wissen oder gewußt haben.

Unterdessen habe ich herausgefunden, daß etliche der angeschriebenen Tierschutz- und Tierrechte- Vertreter, die diese fremdenfeindlichen Aufrufe stillschweigend billigen, untereinander vernetzt sind, darunter auch Gruppierungen, die früher an mich herangetreten sind, und die ich mit Rat und Texten versorgte, in der Annahme es mit seriösen und demokratischen Gruppen zu tun zu haben. Leider habe ich mich damals geirrt.

Ich erkenne, daß diese Verbände und ihre Vertreter und Vertreterinnen nach der Devise handeln:
Nichts Hören, Nichts Sehen, Nichts Sagen.
Nicht an den völkischen Untergrund rühren, der in diesen Kreisen immer wieder hochkocht.
Eine öffentliche Auseinandersetzung vermeiden.
Keine Verantwortung für das Treiben in den eigenen Reihen übernehmen.

Der Grund?
Gleichgültigkeit. Aber auch Berechnung.

Man will es sich nicht mit den Geldgebern im Hintergrund verderben! Man will keine Nachlässe gefährden, die für den Kampf gegen das nützliche Feindbild, gegen das „grausame Schächten“ eingesetzt werden sollen!
Kritische jüdische Tierschützer und Tierrechtlerinnen werden nach Bedarf vereinnahmt, doch wenn es darum geht, Flagge zu zeigen, allein gelassen und verunglimpft.

Es ist beschämend in einem Land zu sein, das sich in so vielen Bereichen der Aufarbeitung der Vergangenheit verpflichtet hat, doch dessen einflußreiche Tierschutz- und Tierrechtsöffentlichkeit und deren Verbände, Stiftungen und einzelne Sponsoren es nicht für nötig befinden, diese fremdenfeindlichen Hetzkampagnen in den eigenen Reihen zu unterbinden.

Dr. Hanna Rheinz, Initiative Jüdischer Tierschutz

An Simchath Torah ist auch Gelegenheit daran zu erinnern, daß Tierrechte bereits in der Torah und in der Halacha verankert sind: Verbot der Tierquälerei, der Jagd, der Verstümmelung, Favorisierung der vegetarischen Ernährung – umreissen den weltweit ältesten Tierschutz. Das Fleisch gequälter Tiere ist niemals koscher.

Doch obwohl der Tierschutz schon biblisch verankert ist, ist die Beziehung des Menschen zum Tier voller Widersprüche. Die Erkenntnisse über das Bewußtsein der Tiere, über ihr Gefühlsleben, ihre Fähigkeit zu Empathie und Altruismus, ihr Werkzeuggebrauch, ihre „Kulturen“, haben nicht zu einer Verbesserung ihrer Lebenssituation geführt. Im Gegenteil. Die Ausbeutung der „Nutztiere“, ihre genetische Verstümmelung, haben sich heute weltweit durchgesetzt. Religiöse Traditionen werden so interpretiert, als erlaubten sie grenzenlosen Fleischkonsum.

trialog4animals.eu

4 Kommentare

  1. Quatsch. Ich bin gegen die Schechita. Gegen jede Art von Schlachtung. Es heisst: Du sollst nicht toeten. es heisst nicht: Du sollst keine Menschen toeten. Gegen die Schechita sein hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Ich bin eine juedische Vegetarierin.

  2. Frau Rheinz hätte den Text dieser Schächtandrohgung mit genauer Quellenangabe ruhig veröffentlichen können, um den abgrundtiefen Haß, der daraus spricht, zu demaskieren.
    Tierschutz darf nie von Menschenschutz getrennt werden. Deshalb ziehe ich den umfassenden Begriff „Lebensschutz“ vor.

  3. „Keiner der angeschriebenen […]  antwortete […] Jene, die antworteten, beließen es“

    Wenn keiner antwortete, gab es keine die etwas beließen. Wenn welche es beließen, gab es sehr wohl welche, die antworteten. Sehr obskur.
    Nun ja. Die Tierrechtsinitiative Maqi hat die Autorin m.W. nicht angeschrieben. Wohlweislich, denn Maqi hat erst kürzlich einen – im Gegensatz zu (den üblichen) Tierschutztexten – *seriösen* Artikel  zum Thema Schächten und Tierrechte veröffentlicht:
    Fleisch, in dem noch Blut ist – Wie Juden und Moslems zu Nichtmenschen stehen; von Aufrufen, menschen zu schächten, ist mir nichts bekannt – wie wir als Antispeziesisten dazu stehen, sollte aber offensichtlich sein: Menschen sind Tiere, und wir lehnen das Töten von Tieren (mit welcher „schlachtemthode“ auch immer) ab.

  4. Eine vernünftige Auseinandersetzung mit der Schechita wird im Tierschutz weder gefördert noch gewünscht. Ich habe in keinem Dachverband und auch in keinem Verein kompetente Ansprechpartner gefunden. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde mir sogar das Wort abgeschnitten, als ich mich an einer der unsäglichen Pseudodiskussionen zum Thema beteiligen wollte.  Unter der Oberfläche des Tierschützers kommt dann gelegentlich der Antisemit zum Vorschein.

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