Israels Greise sind moderner als vermutet. 76 Prozent der alten Menschen verfügen über Email und 15 Prozent haben sich bei Facebook eingetragen…
Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 16. Februar 2010
Das ergab eine Umfrage zu den Freizeitgewohnheiten unter 340 Israelis im „goldenen Alter“ aus Anlas eines gerontologischen Kongresses „Altern im 21. Jahrhundert“.
Während sich 60 Prozent der Alten unter siebzig täglich vor den Computer setzen, zum Beispiel um Karten zu spielen, nimmt das Interesse mit fortgesetztem Alter ab. Nur noch 28 Prozent der Siebzigjährigen setzen sich täglich vor den Bildschirm. Fernsehgucken ist wohl der beliebteste Zeitvertreib der israelischen Greise: 95 Prozent gucken täglich in die Röhre, wobei 55 Prozent am liebsten Nachrichten und andere aktuelle Programme schauen. 8 Prozent, überwiegend Frauen, genießen Reality-Shows wie den „Großen Bruder“. 11 Prozent sehen sich Filme an, während 8 Prozent eine Vorliebe für Fernsehserien aus dem Ausland haben. Je höher der Bildungsstand der alten Leute, desto geringer ist das Interesse an den Sendungen der privaten Fernsehanstalten, Kanal 10 und 22.
Die Umfrage kümmerte sich auch um die Liebe. 61 Prozent der Alten gaben an, eine Beziehung zu haben und als Paar zusammenzuleben. 4 Prozent wären daran interessiert, haben keinen Partner. 24 Prozent der Befragten meinten, alleine zu leben und nicht an einer Beziehung interessiert zu sein.
© Ulrich W. Sahm / haGalil.com
Da hat ‚unser‘ Olaf mal wieder einen wunden Punkt berührt.
Der deutsche Rentner/Pensionär ist in seiner überwiegenden Mehrheit tatsächlich ein fauler Stinker, der lieber hinter dem warmen Ofen sitzend auf die 19. Wiederholung von „Dallas“ glotzt, der sich regelmäßig an Jauchs Millionenillusionen ergötzt und der seinen ‚Intelligenzler‘-Stammtisch (oder ihr Kaffeekränzchen) als das Höchste in Sachen Kommunikation empfindet.
Nur eine vergleichsweise verschwindende Minderheit unserer älteren Mitbürger nutzt die moderne Kommunikationstechnik und ist aktiv im Web unterwegs.
Warum ist das wohl so?
Es hat sicher mit dem deutschen Volkscharakter zu tun, Deutsche sind nun mal kein Volk des Buches (und der intellektuellen oder religiösen Neugier). Es hat möglicherweise mit der deutschen Vergangenheit zu tun – man ist es ’satt‘ mit ihr konfrontiert zu werden und im World Wide Web könnte man ja auf noch so manche weitere ‚Leiche im Keller‘ stoßen, also besser die Finger von dem neumodischen Klump.
Alle anständigen Betagten mit Emailanschluß und ohne Scheu vor der modernen Kommunikation, bitte nicht böse sein, dieser Seitenhieb auf die Ignoranten war aber mal nötig!
Ganz normale Menschen also. Nur frage ich mich, warum unsere lieben deutschen Omas und Opas gar keinen Computer haben. Nicht mal wissen, was ne E-Mail ist. Mein Schwiegervater kaufte sich mit 70 ein Rennrad samt Klamotten, fährt lebensmüde auf Seouls Hauptstraßen mit seinem Radel, lernt Excel, etc. Und Deutschlands Renter? Viele warten auf ihre Kiste. Selbst das Wetter hat sich schon auf diese Haltung eingestellt. Immer Grau in Grau.
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