Umfrage: Hamas gewinnt an Popularität

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Die Hamas hat laut einer Umfrage nach der israelischen Offensive im Gazastreifen bei der palästinensischen Bevölkerung stark an Unterstützung gewonnen. Wenn heute Präsidentschaftswahlen in den Palästinensergebieten wären, würde Hamas-Führer Ismail Hanije 47 Prozent der Stimmen erhalten, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erhielte nur noch 45 Prozent…

Dabei schnitt Abbas im Gazastreifen deutlich besser ab. Dort würden ihn 50 Prozent der Befragten wählen. Für Hanije, den derzeitigen Premierminister im Gazastreifen, würden 44 Prozent der Teilnehmer stimmen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des „Palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung“ hervor. Noch vor drei Monaten hätten im gesamten Palästinensergebiet lediglich 38 Prozent der Befragten ihre Stimme Hanije gegeben und 48 Prozent Abbas gewählt.

Nur Barghouti könnte die Hamas klar schlagen

Wären die Präsidentschaftskandidaten Hanije und der in Israel inhaftierte Fatah-Führer Marwan Barghuti, so sähe es deutlich schlechter für die Hamas aus. In diesem Fall erhielte Hanije 34 Prozent und Barghuti 61 Prozent der Stimmen.

Wären heute Parlamentswahlen, so würde die Fatah mit 40 Prozent vor der Hamas mit 33 Prozent siegen. Dennoch konnte die radikal-islamische Organisation in den vergangenen drei Monaten um 5 Prozentpunkte zulegen. Die Fatah verlor hingegen 2 Prozentpunkte. Allerdings erhielt auch hier die Fatah mehr Unterstützung durch die Menschen im Gazastreifen als durch die Befragten im Westjordanland.

Mit der Regierung unter dem amtierenden Premierminister Salam Fajjad zeigten sich 32 Prozent der Befragten zufrieden, das waren 2 Prozentpunkte weniger als Anfang Dezember 2008. Die Regierung unter Hanije konnte hingegen in den vergangenen drei Monaten 7 Prozentpunkte zulegen. Mit ihr waren 43 Prozent der Umfrageteilnehmer zufrieden. Mit der Arbeit von Präsident Abbas zeigten sich 40 Prozent der Befragten zufrieden, das waren 6 Prozent weniger, als im Dezember 2008.

Die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) war jedoch der Meinung, dass ein Sieg der Hamas bei Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu einer Verschärfung des Boykotts und der Abriegelung des Gazastreifens führen würde. 12 Prozent glaubten, ein solcher Sieg würde ein Ende des Boykotts und der Sperren mit sich bringen.

„Fatah-Sieg bringt Boykott-Ende“

Dass ein Sieg der Fatah das Ende der Abriegelungen und des Boykotts herbeiführen würde, glaubten 61 Prozent der Befragten. 11 Prozent gaben an, ein solcher Sieg würde die Absperrungen im Gazastreifen verstärken. 24 Prozent der Befragten waren der Meinung, durch einen Fatah-Sieg würde sich nichts an der derzeitigen Situation in dem Gebiet ändern.

Nationale Einheit ist wichtigstes Ziel

Für 46 Prozent der Befragten ist die Vereinigung des Westjordanlandes und des Gazastreifens derzeit das wichtigste palästinensische Ziel. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer hielten die Öffnung der Grenzen zum Gazastreifen und die „Rückkehr der Ruhe“ für das derzeit oberste Ziel. Für 25 Prozent der Palästinenser war der Wiederaufbau des Gazastreifens die Top-Priorität.

Die Umfrage wurde zwischen dem 5. und 7. März im Gazastreifen und im Westjordanland durchgeführt. Befragt wurden 1.270 Palästinenser. Die Fehlerquote liegt bei 3 Prozent.

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