Ratlosigkeit in Niederbayern

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Wer stoppt die braune Neonaziflut?…

Von S. Michael Westerholz/Deggenau

Dass in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ganze Regionen von Neonazis beherrscht und Bürger terrorisiert werden, ängstigt zahlreiche Deutsche und hält die Länder-  und den Bundesinnenminister auf Trab. Dass aber mittlerweile die bayerische Region Niederbayern von den Braunen nahezu überflutet wird, obwohl Bayerns CSU-Innenminister Hermann sich der Gegenaktivitäten rühmt, scheint die Behörden ratlos zu machen. In den letzten Tagen haben Bürger, Polizisten und lokale Beamte ein widerwärtiges Katz-  und Mausspiel der Rechtsradikalen in Passau, Vilshofen und Deggendorf erlebt, allerdings auch Beamte, die mit blitzschnellen Versammlungsverboten gegensteuerten, und Polizisten, die taktisch geschickt eingriffen und den Neonazis einen Strich durch ihre Kundgebungspläne machten. Nur: eine Lösung auf lange Sicht war das nicht.

Wenn Fragen wie jene nach der Rechtmäßigkeit der Beschneidung  öffentlich diskutiert werden, halten sich die Rechtsextremen mit Leserbriefen zurück, und sie treten auch mit öffentlichen Diskussionsbeiträgen dazu nicht in Erscheinung. Da ist es Leserbriefschreibern, die sich seit Jahren hart an der Grenze zu Antisemitismus und Ausländerhass bewegen, vorbehalten, wie jüngst einem Vilshofener, mit dem Grundsatz der Nazis zu argumentieren: Dass es keine jüdischen Deutschen, sondern nur Juden in Deutsschland gäbe und dass diese, wenn sie hier leben wollen, sich den deutschen Gesetzen zu unterwerfen hätten.

Es war ausgerechnet ein Professor aus Passau, der für ein Kölner Gericht gutachtete, die Beschneidung an Kindern sei strafbare Körperverletzung. Ausgerechnet aus jenem Passau, dass zeitweise Hitlers und Himmlers  Heimat war und sich nach dem Krieg über Jahrzehnte hinweg schwer tat, die Vergangenheit mit Anstand und in Demut aufzuarbeiten: Schüler, die sich an das Thema wagten, hatten es gleich mit scharfen Angriffen der Kirche, der Monopolzeitung und der Stadt zu tun. In der gegenwärtigen Phase der massiven Wiederkehr der organisierten Braunen allerdings gehört Passau eher zu den Randgebieten: Der Landshuter Raum und Deggendorf sind wesentlich mehr im Fokus der Neonazis, und es wird eine schwere Aufgabe des neuen Oberbürgermeisters von Deggendorf, Dr. Christian Moser (37, CSU), den Brandherd in der  Stadt endgültig zu löschen.

Passiert war am vorigen Wochenende, dass zum zweiten Mal binnen weniger Tage Neonazis in Passau aufmarschierten. Wieder wurden sie von dem bundesweit bekannten und vorbestraften Martin Wiese angeführt, der sich nach seiner Haftentlassung in Niederbayern niedergelassen hat. Es ist der Wiese, der in München neue jüdische Einrichtungen hatte sprengen wollen.Und wieder marschierten die Braunen hinte4r ihm nach Passau-Patriching, um auf dem dortigen Friedhof am Grabe des berüchtigten Alt-  und Neonazis Friedhelm Busse einen Kranz niederzulegen. Weil die Polizei erneut den Marsch unterband, der in Passau zu massiver Beunruhigung geführt hatte, zogen sich die Neonazis zu „Eilversammlungen“ in Passau und später in Vilshofen zurück.

Wütend, weil sie Patriching nicht erreichen konnten und weil die Polzisten jeden einzelnen Teilnehmer des Marsches  kontrollierten, versammelte sich ein Dutzend von  Wieses Leuten zu einer „Spontandemonstration“  vor der Polzeiinspektion. Die Männer mit Fackeln und Kranz wurden von der Polizei durch die Stadt zu einem Randgebiet geleitet. Bereits am Montag zuvor hatte Wiese im Passauer Klostergarten angekündigt, den Kranz für Busse trotz aller Widerstände am Grab niederzulegen.

Die Polizei wehrte mit Betretungsverboten Märsche auf den Friedhof ab, kontrollierte auch verdächtige Fahrzeuge und ihre Insassen. Die Braunen setzten sich nun erst einmal nach Deggendorf ab, wo sie sich im Lokal eines Parteigängers trafen. Wieder entschlossen sie sich zu einer „Spontandemonstration“ in Passau, meldeten bei den Polizisten eine „Eilversammlung“ an – und blitzten ab: Passauer Stadtbeamte verboten die Versammlung unverzüglich. Jetzt zogen die Neonazis rasch nach Vilshofen ab, wiederholten am Abend um 22.30 Uhr ihre „Spontandemonstration“, schreckten die Vilshofener mit ihren Parolen auf, die sie mit Megaphonen durch die kleine Stadt brüllten. Doch hier reagierte das Landratsamt: Auch dieser Aufmarsch wurde unverzüglich verboten.

Bereitschaftspolizisten riegelten Vilshofens  Stadtplatz ab. Sie kontrollierten jeden Teilnehmer an der Kundgebung, gegen 1 Uhr in der Nacht zum Sonntag war der letzte Braune weg – auch darunter waren wieder vielfach Vorbestrafte. Lokale Beamte und Politiker rechnen mit Ermittlungsverfahren gegen Neonazis, hoffen auf Verurteilungen. Sie wissen aber auch, dass die das Problem nicht wirklich lösen. Allerdings reagieren mittlerweile immer mehr Normalbürger als früher. Nicht nur in den Städten treten lokale  Widerstandsbündnisse quer durch alle politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Schichten  geschlossen auf. Sie ver- oder behindern Neonazi-Aufmärsche. Und sie informieren über die Ziele der Neonazis und die Verbrechen der Nazivorbilder.  Unklar ist, ob die beiden Monopolzeitungen in Niederbayern künftig eine noch größere Rolle im Widerstand gegen die braune Flut spielen werden, vor allem, ob sie an der Basis, zum Beispiel bei Leserbriefen, vor der Veröffentlichung genauer hinschauen.

14 Kommentare

  1. Friedrich (12. August 2012 – כ״ד באב תשע״ב at 02:07 )
    Zitat:
    „Habe ich so hergeleitet, aus:”Dass es keine jüdischen Deutschen, sondern nur Juden in Deutsschland gäbe und dass diese, wenn sie hier leben wollen, sich den deutschen Gesetzen zu unterwerfen hätten.”

    Bewußte Provokation oder nur unaufmerksames Lesen?

    S. Michael Westerholz schreibt – Zitat:
    „Da ist es Leserbriefschreibern, die sich seit Jahren hart an der Grenze zu Antisemitismus und Ausländerhass bewegen, vorbehalten, wie jüngst einem Vilshofener, mit dem Grundsatz der Nazis zu argumentieren:
    [Anmerkung: Westerholz ZITIERT im weiteren!]
    „Dass es keine jüdischen Deutschen, sondern nur Juden in Deutsschland gäbe und dass diese, wenn sie hier leben wollen, sich den deutschen Gesetzen zu unterwerfen hätten.“

    Sie, Friedrich, leiten also her von jemanden, der -laut Westerholz- sich „mit dem Grundsatz der Nazis zu argumentieren“ nicht entblödet, um getreu nach selbigen Motto den Artikel-Autor zu diskreditieren.

    Keine Absicht?
    Es steht da, es „giltet“.

  2. @Friedrich
    Nein, genau umgekehrt ist es: A. Hitler und seine Terror- und Mörderbande leugneten, dass es jüdische Deutsche gäbe. Sie sprachen von Juden in Deutschland. Exakt diesen Terminus verwendet nun aber ein niederbayerischer Leserbriefschreiber. Und so wie es jüdische Deutsche gibt, leben sie unter katholischen, evangelischen, atheistischen Deutschen – was denn sonst? Die Akte „Entschädigung“ sollten Sie lieber nicht wieder öffnen: Dieses Kapitzel ist nichts weniger als ein Ruhmesblatt in der deutschen Historie und der Politik der Nachkiegszeit.

    • nööö , dat muss jet sein ..

      „A. Hitler und seine Terror- und Mörderbande leugneten, dass es jüdische Deutsche gäbe. Sie sprachen von Juden in Deutschland. Exakt diesen Terminus verwendet nun aber ein niederbayerischer Leserbriefschreiber.“

      Ich finde auch, der ‚Zentralrat der jüdischen Deutschen‘ sollte sich unbedingt dafür einsetzen, dass die Benutzung des Begriffs „Juden in Deutschland“ unbedingt als antisemitisch anzusehen ist.

      Herr, schmeiss Hirn vom Himmel!!!

  3. Warum gibt es denn immer wieder diese unerfreulichen und dem Ansehen Bayerns höchst abträglichen Vorfälle mit Rechtsextremen?

    .

    Weil die Menschen in Bayern seit Generationen über ihre jahrtausendalte Intoleranzgeschichte nicht belehrt wurden und, weil sie, praktisch seit Kriegsende, nur eine einzige Partei an der Regierung sehen wollten.

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    Stünde (nicht erst seit wenigen Jahren, sondern bereits früher!) in jedem Geschichtsbuch bzw. in jedem Schulbuch für Geschichte oder in jedem allgemeinen Lexikon die unbequeme Wahrheit, käme der Gedanke an eine vermeintliche deutsche Ãœberlegenheit (das Credo der Rechtsextremen) gar nicht erst auf. So jedoch kocht die unbewältigte Vergangenheit immer wieder hoch und bekleckert uns mit klebrig-lehmiger, brauner Schande. Die Staatspartei der Bayern, selber stolz darauf ‚rechts‘ zu sein, ist nicht in der Lage wirksam gegen noch rechtere Elemente vorzugehen.

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    Hier noch einmal zur Erinnerung, wie wir Bayern und Deutschen von unseren eigenen Eliten vor unserer historischen Wahrheit jahrzehntelang bewahrt wurden:

    http://www.judenundbayern.de/17Minderheitengeschichte.html

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    Und hier, ebenfalls zur Erinnerung, gewisse Rahmenpunkte unserer bayerischen Intoleranzgeschichte und -gegenwart:

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    Bayern weist, wie anerkannte Historiker und Nachschlagewerke bereits vor dem NS immer wieder feststellten, die blutigste und intoleranteste Judengeschichte aller deutschen Regionen auf. Dies bezieht sich auf einen Zeitraum von über eintausend Jahren.

    Bayern war ab dem 16. Jh. die Heimat der Gegenreformation, jener Bewegung aus der katholischen Kirche und der weltlichen Macht heraus, die Deutschland auf Jahrhunderte Zwist, Hader, Mord und Totschlag sowie später einen schmerzlichen Sonderweg in Europa angedeihen ließ.

    In Bayern wurden noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jhs., in erster Linie von katholischen Inquisitoren, Frauen als Hexen verurteilt und hingerichtet; es waren mit die letzten Fälle in Europa.

    Obwohl Bayerns Monarchen lange Zeit erheblich von den Fähigkeiten ihrer jüdischen Bankiers und Hoffaktoren profitierten, hat kein Angehöriger der Dynastie der Wittelsbacher die Juden seines Landes in deren Bestreben nach Gleichberechtigung je unterstützt.

    Bayerns extrem ausgeprägter Partikularismus (=ein Gesellschaftszustand, in dem innerhalb eines Ganzen stets der kleineren Einheit der Vorzug gegeben wird – oder mit anderen Worten: lieber Bayern als Deutschland) verhinderte die Einigung Deutschlands auf Jahrzehnte. Als einer der letzten Kulturstaaten Europas wurde Deutschland somit erst 1870/1871 ein Nationalstaat, mit Folgen für seine weitere Entwicklung.

    Der jüdische Schriftsteller und Bestsellerautor Jakob Wassermann über seine Jugenderlebnisse in Bayern: “Zum erstenmal begegnete ich jenem in den Volkskörper gedrungenen dumpfen, starren, fast sprachlosen Haß, von dem der Name Antisemitismus fast nichts aussagt, weil er weder die Art, noch die Quelle, noch die Tiefe, noch das Ziel zu erkennen gibt. Dieser Haß hat Züge des Aberglaubens ebenso wie der freiwilligen Verblendung, der Dämonenfurcht wie der pfäffischen Verstocktheit, der Ranküne des benachteiligten, Betrogenen ebenso wie der berechtigten Abwehr, affenhafter Bosheit wie des religiösen Fanatismus. Gier und Neugier sind in ihm, Blutdurst, Angst verführt, verlockt zu werden, Lust an Geheimnis und Niedrigkeit der Selbsteinschätzung. Er ist in solcher Verquickung und Hintergründigkeit ein besonderes deutsches Phänomen. Es ist ein deutscher Haß.“

    Keine andere deutsche Region weist eine derart intolerante Sinti-und-Roma-Geschichte auf wie Bayern. So war München der Gründungs- und Wirkungsort der “Zigeunerzentrale”, jener Behörde, die ab 1899 unmenschliche Verfolgung von Angehörigen der Minderheit betrieb und deren Vorarbeiten der systematischen Vernichtung von einer halben Million “Zigeunern” durch die Nazis schon sehr früh den Weg ebnete.

    Vor und nach der Wende vom 19. auf das 20. Jh. traten in Bayern ganz besonders die Angehörigen des Jesuitenordens (SJ) als Hassprediger gegen Juden in Erscheinung. Noch heute gehören innerhalb der katholischen Kirche Jesuiten zu den unerbittlichsten Gegnern von Juden.

    Albert Einstein gab noch vor Erreichen seiner Volljährigkeit die deutsche Staatsbürgerschaft auf – wegen schmerzlicher, judenfeindlicher Erlebnisse im damals noch erzkatholischen Oberbayern.

    Bayern und München waren ab 1917 die Lieblingsaufenthaltsstätten (außerhalb Italiens) von Nuntius Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., der wegen seiner Haltung gegenüber den Juden angesichts der Verfolgung durch Nazideutschland zum umstrittensten Kirchenoberhaupt der zweitausendjährigen Papstgeschichte wurde. Allerengste freundschaftliche Beziehungen verbanden Pacelli mit dem bayerischen Klerus und der bayerischen Dynastie der Wittelsbacher.

    Der bis in die Gegenwart in hohem Ansehen stehende, christliche Vorzeigeliterat der Bayern, Ludwig Thoma, trat als übler Hetzer gegen Juden auf. Die Zeitung, die 1920/1921 seine rassistischen Ergüsse anonym verbreitete, der oberbayerische „Miesbacher Anzeiger“, fand Abnehmer in ganz Deutschland.

    Bayern war Brutstätte und Wiege des Nationalsozialismus. Sowohl die antisemitische Thule-Gesellschaft (1918) als auch die NSDAP (1919/1920), die SA (1921) oder die SS (1925) – sie entstanden alle in Bayern.

    Adolf Hitler fand in keiner anderen Region Deutschlands so viele Gleichgesinnte wie in Bayern; deswegen startete der katholische Deutschösterreicher von dort aus seine folgenreiche Karriere und erklärte später in „Mein Kampf“ München zu seiner Lieblingsstadt.

    Der gebürtige Bayer, Julius Streicher, verantwortete mit seinem Hetzblatt “Der Stürmer” die intensivste und wirksamste antijüdische Propaganda vor und während des Dritten Reiches.

    Der in München geborene und katholisch getaufte Heinrich Himmler gilt als der Initiator der Konzentrationslager Dachau und Auschwitz.

    Ebenfalls ein gebürtiger Oberbayer, Hermann Göring, gab die “Endlösung der Judenfrage”, die bekanntlich sechs Millionen Juden das Leben kostete, in Auftrag.

    Das oberbayerische KZ Dachau war jenes Konzentrationslager, das am längsten, nämlich von 1933 bis 1945, ‘in Betrieb’ war; zugleich diente es als Musterlager für Auschwitz und rund 2000 weitere Lager.

    Die im Vorfeld der Verleihung des Literaturpreises der bayerische Landeshauptstadt München an den jüdischen Schriftsteller Lion Feuchtwanger (1957) hochwogenden christlich-konservativ-antisemitischen Proteste degradierten die Auszeichnung zur Farce.

    In Bayern fand der letzte bekannt gewordene „Exorzismus“ auf deutschem Boden statt. 1976 trieben zwei katholische Geistliche im Auftrag ihres Bischofs und mit Billigung des Vatikan einer epilepsiekranken Studentin derart nachhaltig den “Satan” aus dem Leibe, dass diese daran starb.

    In Bayern entstanden in den 1980er Jahren die beiden rechtsextremen Parteien “Republikaner” und DVU.

    Die rechtsextreme NPD zählte 2008 im Bundesland Bayern ihre meisten Mitglieder.

    Gemäß den Erhebungen der Friedrich-Ebert-Stiftung war Bayern in den Jahren 2006, 2008 und 2010 das deutsche Bundesland mit den meisten Judenhassern, den meisten Verharmlosern des NS und einem besonders hohen Anteil an Fremdenfeinden.

    Bayern bescherte Deutschland 2009 den vorerst letzten und zugleich weltweit meist beachteten Fall von Holocaustleugnung. Katholische bayerische Frömmler (“Piusbrüder”) hatten den britischen Bischof Williamson eingeladen.

    Bayern weist laut einer Statistik von 2011 die höchste Selbstmordrate aller deutschen Bundesländer auf.

    Neben dem Saarland gilt Bayern als das katholischste Bundesland der BRD.

    Bis in die Gegenwart werden in Bayern regelmäßig an furchtbare antijüdische Traditionen anknüpfende, zugleich als rein kommerziell erkannte, Oberammergauer Passionsspiele aufgeführt.

    .

    Schuld am mehr als peinlichen Zustand unserer bayerischen Gesellschaft hat der Bürger, der immer wieder und geradezu krankhaft (seit bereits sechs Jahrzehnten!) ’seiner‘ CSU den Wählerauftrag zum Weiterregieren erteilt.

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    Vor wenigen Jahren hat der CSU-Rebell Wilhelm Schlötterer ein Buch über seine Partei veröffentlicht, das dazu angetan war, den Bayern die Augen über ‚ihre‘ Staatspartei zu öffnen. Hier meine Rezension zu Schlötterers Buch:
    http://buecher.hagalil.com/2009/12/schloetterer/

    Schlötterer war Anfang 2011 auch in Deggendorf und trug über sein enthüllendes Werk vor. Die Veranstaltung war ausgesprochen gut besucht, jedoch genutzt hat sie nur wenig. Deggendorf wählte sich vor wenigen Wochen mit über 56 % erneut einen CSU-Bürgermeister und somit wird sich auch künftig in unserer Stadt nichts ändern.

    Weiterhin werden sich die Neonazis in ihren Kneipen treffen, werden sie ihre menschenverachtenden Slogans brüllen und ihre Aufmärsche veranstalten. Weil die CSU zu keinen Maßnahmen bereit ist, die echte Änderungen herbeiführen würden. Weil sie zu feige und zu populistisch ist. Weil sie in ihren Reihen nur Aussitzer und Stümper, nur Abnicker und Heuchler zählt. Weil sie keine Politiker mit Mut zu neuen Wegen und mit Zivilcourage besitzt.

    Nicht einmal eine Broschüre über die furchtbare Judengeschichte der Stadt Deggendorf anzubieten ist die CSU-Stadtregierung derzeit in der Lage. Angeblich erst seit soeben ist eine solche Publikation (gedruckt vor zwanzig Jahren und in einer Auflage von unter 1000 Expl.) vergriffen („Es liegt ja ein Exemplar in der Bibliothek und ein weiteres im Museum auf!“) bzw. für kommendes Jahr eine Neuauflage vorgesehen.

    Abzusehen ist bereits heute, dass darin nichts über die NS-Geschichte der Deggendorfer Juden enthalten sein wird.
    Versäumnisse über Versäumnisse, Versäumnisse mit kühler Berechnung.

    Absolut unverständlich ist für mich, welche Mentalität jemand haben muss, der trotz allem und immer noch eine Partei wie die CSU wählen kann (wenn er/sie nicht vollkommen meschugge ist!).

  4. Also wenn ich einen Teil des Artikels richtig verstehe, gibt es keine Juden in Deutschland, außer in dem Sinne wie es deutsche Christen, deutsche Muslime und deutsche Juden gibt.

    Demnach waren im Holocaust nur jüdische Gläubige involviert, die Staatsangehörige europäischer Staaten waren.

    Verstehe bloß nicht, wenn die richtige Bezeichnung sein soll. Warum die ganzen Wiedergutmachungszahlungen die die BRD an Israel zahlte, nicht an die osteuropäischen Staaten ging. Die haben doch Staatsbürger verloren und nicht Israel.

    Habe ich so hergeleitet, aus:“Dass es keine jüdischen Deutschen, sondern nur Juden in Deutsschland gäbe und dass diese, wenn sie hier leben wollen, sich den deutschen Gesetzen zu unterwerfen hätten.“

    Es sei, denn es giltet das Berufspolitiker Motto, die Segeln haben dort zu sein, wo grad der Wind her plässt.

    Oh, und das ist nicht meine persönliche Meinung. Sondern nur die logische Folge aus diesem Erguss.

  5. >>““Nach 3 Stunden ohrenbetäubenden Lärms und einigen Eierwürfen ziehen die Nazis wieder ab.”“<<

    @efem

    Na, wenn dich dieser "Sieg" glücklich macht?

    Die Nazis liegen mit vielen ihrer politischen Einstellungen weit näher bei der deutschen Mehrheit als du denkst. Glaubst du wirklich ein paar Eier ändern das?

    Deutschland geht es wirtschaftlich sehr gut. Wir sind ein fettes, zufriedenes (mehrheitlich) Volk.
    Aber glaubst du im Ernst, im Falle einer wirklichen Krise, werden Eier der Antifa einen Populisten von der Macht abhalten?

    Glaubst du wirklich eure dämlichen Aktionen änderen ein Jota an der stillschweigenden Sympathie die viele Deutsche (und nicht nur eine kleine Minderheit) für die Rechten ändern?

    Wie wäre es mal mit konstruktiven, wirklich kreativen Ideen? Ihr von der Antifa beschäftigt euch viel zu sehr mit dem Silencing als mit der wirklichen Ursachenbekämpfung.

    Antifa ist doof!

    • @ Daniel

      „Glaubst du wirklich eure dämlichen Aktionen änderen ein Jota an der stillschweigenden Sympathie die viele Deutsche (und nicht nur eine kleine Minderheit) für die Rechten ändern?“

      Dunkel ist der Rede Sinn…

      Davon ab scheinen die „stillschweigende Sympathie“ bzw. „viele Deutsche“ da, wo die NPD bisher auftauchte mit ihrem LKW, zufälligerweise immer gerade Urlaub gehabt zu haben, oder wo waren sie denn nur? wie jetzt wieder in Potsdam:

      http://de.indymedia.org/2012/08/333573.shtml

      Zitat:

      „Während der nicht zu verstehenden Kundgebung flogen mehrere Gegenstände und Eier auf die Nazis, die in weiser Voraussicht ihre Redner mit einem Schirm verteidigten.“

      und:

      „Nach zirka zwei Stunden packten die 10 NPDler ihre Sachen und versuchten im Eiltempo Potsdam in Richtung Berlin wieder zu verlassen. Dabei wurde ein Begleitauto der Nazis eingebeult und ihnen somit klargemacht, dass sie in Potsdam und überall nicht erwünscht sind.

      Der blaue VW-Bus, der die Nazikarawane anführte, überfuhr bei der überhasteten Flucht beinnahe einen Blockierer, …“

      Erinnert etwas an diese Stadt hier, wo der Vorzeigedeutsche und Herrenmensch, von seinen Gegnern aber als Schrumpfgermane bezeichnete Josef Goebbels bei der Durchfahrt zu einem außerhalb gelegenen Hof eines Sympathisanten nur per Anweisung an seinen Fahrer, rücksichtslos Gas zu geben und durch das Ziehen seiner Pistole sich davor retten konnte, von den entmenschten roten Horden der auf die Straße gegangenen verhetzten Arbeiterschaft gepackt und vermutlich gelyncht, zumindest aber durchgebleut zu werden, egal ob behindert (Klumpfuß) oder nicht – was er aufs Äußerste empört in seinen Tagebüchern festhielt.

  6. Sag ich doch immer, eigentlich suchen die Deustchen nur ihren geliebten Führer. Und ich meine, da kann man das was unter der Spitze des Eisbergs lauert auf Politically Incorrect erkennen, wo mit irgendsowas wie 60 mio views der wahre deustche Volkscharakter und der totale Missbrauch von Israel klar erkennbar ist. Irgendwie ist alles umgekehrt, perfide, heuchlerisch propagandistisch verlogen. So ähnlich wie bei Madonna, die den Massenmord im Irak tarnte, wie die gesamte US Star Scene involviert ist und vom Blutgeld profitierte, und sich heute als Multimillionäre anstatt für BGE international mit Engagement für Pussy Riot tarnen und diesen wunderbaren echten Protestlern damit auch noch Schaden zufügen.

  7. Indymedia-Bericht des Arbeitskreises Antifa Passau (mit einem Link zu dem Indymedia-Bericht über die Beerdigung des Busse in 2008):

    http://de.indymedia.org/2012/07/333150.shtml

    Zitat:

    „Während die Nazis sich wieder Richtung Polizeirevier bewegten, waren Kleingruppen von Antifas in der Umgebung unterwegs und beobachteten den Aufmarsch.
    Möglichkeiten die Demonstration zu stören gab es leider nicht.

    Erst als die Neonazis die Lahmbergstraße hinaufgingen, machten sich die Antifas bemerkbar und empfingen die Nazis auf eine überraschende Weise. Hier nutzten die anwesenden Antifas die Gelegenheit, ihren Unmut über den Aufmarsch der Nazis auszudrücken. In Anbetracht der vorherrschenden Gegebenheiten, sind wir erfreut, dass Antifas sich von diesen nicht einschüchtern ließen.

    Durch das Auftreten konnte die Demonstration der Nazis aber nicht nachhaltig gestört oder verhindert werden. Auf das Auftauchen der Antifas reagierten die anwesenden Zivilbeamt_innen aggressiv. Sie versuchten sie durch körperliche Gewalt abzudrängen und festzuhalten. Dabei wurden die Antifas getreten, mit Pfefferspray angegriffen und durch die Spitalhofstraße gejagt. Hierbei wurden zwei Antifas festgenommen. Ihnen wurde vorgeworfen, gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben. Diese bekamen kurz darauf Unterstützung durch einen Anwalt. Durch das Verhalten der Beamt_innen merkte mensch, wie viel den Polizist_innen daran lag, Gegenprotest zu unterdrücken einen störungsfreien Ablauf des Aufmarsches zu sichern.“

    Bitte auch die Links in den „Ergänzungen“ beachten.

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