Landschaften wie Galizien, Bessarabien, Podolien oder die Bukowina finden sich heute auf keiner Landkarte mehr. Dort, im Osten Europas, in einem Gürtel zwischen Baltikum und Schwarzem Meer, lebte einst die Mehrheit der europäischen Juden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sie von den deutschen Besatzern und ihren Helfern nahezu vollständig ermordet. Der Kölner Fotograf und Blogger Christian Herrmann dokumentiert die Spuren jüdischen Lebens. Nun ist sein zweiter Fotoband erschienen – erneut mit unglaublich eindrücklichen Bildern.
Polen
Lodz – Erinnerungen in einer Stadt des nicht-Erinnerns
An einem sonnigen Sonntag im Herbst 2022 begaben wir uns, meine Kollegin und ich, zum jüdischen Friedhof in Lodz. Das ist eine der größten jüdischen Grabstätten und beherbergt ca. 180.000 Gräber. Sichtlich müde nach einer Woche Archivarbeit sind wir auf der Suche nach einer jüdischen Familiengeschichte, um ein Skript für einen historischen Animationsfilm zu verfassen. Vielleicht finden wir Gräber der im Fokus stehenden jüdischen Protagonisten dieses Films?

Als jüdischer Arbeiter in Polen und im stalinistischen Gulag
Moshe Zalcmans mitreißend erzählte Lebensgeschichte, ursprünglich auf Jiddisch erschienen, eröffnet dem Leser eine unglaubliche Fülle an Informationen zur Situation der jüdischen Bevölkerung in Polen vor 1933. Ein roter Faden des gesamten Buches sind detaillierte Hinweise auf Aktivist*innen der damaligen jüdischen Arbeiterbewegung in Polen und Sowjetrußland. Zalcman erinnert an unzählige jüdische Opfer der stalinistischen Terrors, nennt ihre Namen, skizziert ihr Leben und ihr Leid.

Haus der Ewigkeit
Eine Fotodokumentation jüdischer Friedhöfe im mitteleuropäischen Kulturraum

Offene Wunden Osteuropas
Reisen zur Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs

Die Komponistin Fanny Gordon (1904/1914-1991)
Das polnisch-russische Verhältnis gilt als dauerhaft geschädigt. Jedoch gab es stets Verbindungen und häufig waren es gerade Juden, die Mittlerfunktion übernahmen. So besaß der legendäre russisch-jüdische Barde Vladimir Vysotsky nicht nur eine beachtliche polnische Fangemeinde, sondern die Polen richteten ihm sogar ein Museum ein. Eine Jüdin, die ebenfalls beide Nationen musikalisch miteinander verband, war Fania Markowna Kwiatkowska, alias Fanny Gordon. Sie war eine der wenigen weiblichen Komponisten der leichten Muse im Polen der Zwischenkriegszeit und später in der Sowjetunion.

„Dies ist ein unmoralisches und antisemitisches Gesetz“
Erst von den Deutschen beraubt und ermordet, dann vom polnischen Staat enteignet. Juden aus Polen und ihre Angehörigen warten bis heute auf eine Restitution ihres Eigentums. Genau diese wurde durch eine Gesetzesänderung nun so gut wie unmöglich gemacht. Nicht nur deshalb befinden sich die israelisch-polnischen Beziehungen derzeit in der Krise.

„Diese Welt gibt es nicht mehr. Diese Welt wurde mit den Wurzeln herausgerissen“
Jüdische Spuren in Nidzica (Neidenburg)…

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen feiert ihren 70. Geburtstag
Wir haben dieses Jahr in Deutschland ein wichtiges Jubiläum gefeiert: Der Zentralrat der Juden freute sich seines 70-jährigen Bestehens. Aber auch in unserem Nachbarland Polen wurde eine jüdische Organisation feierlich geehrt. Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Juden in Polen (polnisch Towarzystwo Społeczno-Kulturalne Żydów w Polsce, TSKŻ; jiddisch Ḳulṭur-Gezelshafṭlekher Farband fun di Yidn in Poyln) ist nämlich auch 70 geworden….

Theo, wir fahr‘n nach Lodz
1974 landete Vicky Leandros mit dem Schlager Theo, wir fahr‘ nach Lodz einen Hit. Kaum ein Hörer, ist anzunehmen, hat sich damals mit dem Hintergrund des Liedes näher beschäftigt. Auf dem Land regiert die Langeweile, das Leben mit all seinen Freuden spielt sich in der Stadt ab, eben in Lodz. Stadtluft macht frei, das wusste man bereits im Mittelalter, und so besingt es Vicky Leandros…
