„Die ganze Nation steckt am 7. Oktober fest“

0
35
Foto: Rei Esh

120.000 Menschen demonstrierten zwei Jahre nach dem 7. Oktober auf dem Platz der Entführten in Tel Aviv und forderten gemeinsam mit den Familien ein Abkommen, das alle 48 Geiseln nach Hause bringt. Gleichzeitig fanden in vielen weiteren Orten, wie Jerusalem und Carmei Gat, ebenfalls Kundgebungen statt. „Netanjahu, das israelische Volk will diesen Deal“, rief Einav Zangauker von der Bühne. „Zerstöre nicht die Hoffnung, die Geiseln nach Hause zu bringen. Für Dich sind sie vielleicht nur Geiseln, aber für mich ist dies mein Kind, mein Leben. Für das gesamte israelische Volk sind die Geiseln das schlagende Herz der israelischen Gesellschaft.“

Yizhar Shai, Vater von Yaron Uri (Noni) s“l, der am 7. Oktober fiel, forderte: „In drei Tagen jährt sich der schrecklichste Tag in der Geschichte des Staates Israel zum zweiten Mal. Zu Ehren derer, die wir verloren haben, in ihrem Andenken, für sie, im Namen der Werte, für die sie gefallen sind: Schließt den Deal ab, beendet den Krieg, holt unsere Soldaten nach Hause, gebt die Geiseln frei – alle – jetzt!“

Bat Sheva Yahalomi, Foto: Paulina Patimer

Unter den Rednern war auch Bat Sheva Yahalomi aus Nir Oz. Ihr Mann Ohad versuchte am Morgen des 7. Oktober seine Familie zu schützen und wurde dabei schwer verletzt, die Hamas Terroristen entführten in lebend nach Gaza. Bat Sheva wurde mit ihren beiden Töchtern und ihrem 12jährigen Sohn Eitan aus ihrem Zuhause entführt. Bei einem Sturz des Motorrads konnte Bat Sheva mit ihren Töchtern fliehen, Eitan wurde alleine nach Gaza entführt, wo er 52 Tage gefangen gehalten wurde. Ohad wurde in Gaza ermordet, seine sterblichen Überreste im Februar 2025 zurückgegeben. „Ich kann nicht glauben, dass der 7. Oktober schon zwei Jahre her ist. Wir hören die Geräusche dieses Tages noch immer, der Geruch des Todes steigt uns noch immer in die Nase, und der Schmerz über den Verlust von Ohad ist allgegenwärtig. Die gesamte Nation, nicht nur die Familien der Geiseln, steckt am 7. Oktober fest, denn sie sind immer noch dort. Wir müssen dieses schreckliche Kapitel unserer Geschichte abschließen, um gemeinsam mit der Heilung, Rehabilitation und Wiederherstellung zu beginnen. Ein solcher Abschluss kann nur erfolgen, wenn die letzte Geisel in die Arme der Familien und der Nation zurückkehrt.“

Gadi Moses, Foto: Paulina Patimer

Großen Beifall erhielt auch Gadi Moses aus Nir Oz, der so sehr für den Überlebenswillen und Kampfgeist der Kibbuzniks steht. „Seit 729 Tagen stöhnen unsere entführten Brüder in den Kellern der Hamas – sie leiden unter schwerem Hunger und Durst, ohne Luft, ohne minimale menschliche Behandlung oder Fürsorge. Ich weiß, was sie durchmachen. Ich war dabei. Ich stehe heute vor Ihnen und funktioniere, aber solange sie dort sind, sind mein Kopf und meine Seele in Gefangenschaft“, so Gadi. „Diese Woche hörten wir die Erklärung von Präsident Trump und Premierminister Netanjahu, und gestern die Antwort der Hamas. Ich weiß, der Weg ist noch lang und voller Hindernisse, aber heute kann ich sagen, dass ich zum ersten Mal seit meiner Freilassung aus der Gefangenschaft Erklärungen gehört habe, die uns etwas Hoffnung geben können. Es ist an der Zeit, das Feuer einzustellen und uns auf die Freilassung aller Geiseln und die Beendigung des Krieges zu konzentrieren.“

Die Verhandlungen mit Hamas unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens, sollen morgen in Kairo beginnen.