Benny Morris‘ Buch „The Birth of the Palestinian Refugee Problem (1947–1949)“ ist ein Klassiker der Geschichtsschreibung des Nahen Ostens. Seine Enthüllungen darüber, wie und warum 700.000 Palästinenser während des arabisch-israelischen Krieges 1948 ihre Heimat verließen und zu Flüchtlingen wurden, stellten 1988 die widersprüchlichen zionistischen und arabischen Interpretationen in Frage. Während Erstere behaupteten, die Palästinenser seien freiwillig gegangen, unterstellten Letztere eine gezielte Vertreibung.
Die überarbeitete Neuausgabe „The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited“, die hier in deutscher Erstübersetzung vorgelegt wird, berücksichtigt erstmals zugängliche israelische Militärarchivakten und nachrichtendienstliche Unterlagen. Ihr Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Krieg von 1948 und der Analyse des palästinensischen Exodus, enthält aber sehr viel mehr Informationen darüber, was tatsächlich in Jerusalem, Jaffa und Haifa geschah und wie die Ereignisse dort schließlich zum Zusammenbruch der palästinensischen Stadtgesellschaft führten. Sie beleuchtet auch die Kämpfe, Vertreibungen und Gräueltaten bis hin zum Zerfall der ländlichen Gemeinden. Die fortdauernde Existenz von mehreren Millionen Menschen mit Flüchtlingsstatus ist nach wie vor eines der größten Hindernisse für den Frieden im Nahen Osten.
Benny Morris, Die Geburt des palästinensischen Flüchtlingsproblems. Eine Neubetrachtung. Aus dem Englischen übersetzt von Hartmut Lenhard. Herausgegeben von der Gesellschaft für kritische Bildung. Mit einem Nachwort von Philipp Lenhard. Mit einem Interview mit Benny Morris, Hentrich & Hentrich 2025, 826 S., 39,00 Euro, Bestellen?
19.06.2025 19:30 Bajszel, Berlin
Buchvorstellung mit Alex Carstiuc, Peter Kathmann und Andreas Stahl
Alexander Carstiuc, Sozialpädagoge und Historiker, arbeitet in der Bildungsarbeit und als Übersetzer zu den Themen Nationalsozialismus und Shoah.
Peter Kathmann ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für kritische Bildung, studiert Philosophie und Anglistik in Oldenburg und betätigt sich als Übersetzer und Lektor.
Andreas Stahl leitet die Beratungsstelle gegen Antisemitismus an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW). Er ist seit vielen Jahren in der politischen Bildung tätig. Zudem ist er Gründungsmitglied der Gesellschaft für kritische Bildung und Mitglied des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) Aachen.
Veranstaltungsort:
Bajszel
Emser Straße 8-9
12051 Berlin