Israels Krieg gegen das iranische Mullahregime und sein Atomprogramm geht in den fünften Tag. Mittlerweile hat sich ein neuer Kriegsalltag eingestellt. Wie lange dieser Zustand anhalten wird, kann dabei niemand sagen.
Während in den ersten Nächten Hunderte Raketen auf Israel fielen und dabei zahlreiche Wohnhäuser getroffen wurde und bereits mehr als 20 Menschen starben, war es in der vergangenen Nacht deutlich ruhiger. Wieder gab ertönte der Alarm um 3 Uhr früh und erstmals auch heute Morgen um 8.45 Uhr. In beiden Fällen gab es zwar vereinzelte Einschläge, aber diesmal ohne dass Menschen zu Schaden kamen. Der Grund dafür liegt auch in der deutlich geringeren Zahl von Raketen. Während in den Nächten zuvor je etwa 150 Raketen nach Israel flogen, waren es in der vergangenen lediglich sieben. Dem Regime sind die Raketen allerdings bei Weitem noch nicht ausgegangen, aber die israelische Luftwaffe kontrolliert den iranischen Luftraum und kann vermehrt Abschüsse verhindern.
Weiterhin ist der Luftraum für zivile Flüge geschlossen. Etwa 150.000 Israelis hängen im Ausland fest und können nicht nach Hause zurückkehren. In Israel wiederum hängen Touristen fest, deren Flüge gestrichen wurden. Das Auswärtige Amt schickt über die Krisenliste den Vorschlag, auf dem Landweg nach Amman zu reisen und von dort auszufliegen. Nicht für jeden eine leicht umzusetzende Alternative. Israelis haben die dringende Anweisung, aus Sicherheitsgründen nicht über Jordanien oder Ägypten zurückzukehren.
Arbeitsplätze und Schulen bleiben auch heute geschlossen, die Straßen sind deutlich leerer, noch nie gab es so viele Parkplätze in Tel Aviv. Wer selbst keinen Schutzraum zu Hause oder im Keller des Gebäudes hat, versucht entweder bei Verwandten oder Freunden unterzukommen oder aber muss sich für die Nacht in einen der öffentlichen Bunker begeben. Dazu gehören die Schutzräume von öffentlichen Einrichtungen und Schulen, ausgewiesene Tiefgaragen und unterirdische Zugstationen. In WhatsApp-Gruppen werden Beschäftigungsideen für Kinder für die Zeit im Bunker ausgetauscht, auf Tiktok kursieren Videos, die zeigen, dass Israelis auch im Bunker den Humor nicht verlieren. Und den brauchen sie auch für die kommenden Tage dringend. (al)